1.4110 und Konsorten sind an sich gute Messerstähle. Sie sind recht korrosionsbeständig und lassen sich in den Abmessungen einer Messerklinge ohne weiteres auf gut brauchbare 58 HRC bringen- mit Tiefkühlung vermutlich noch deutlich darüber.
Das Problem liegt in der Wärmebehandlung: Es sind Massenstähle, die millionenfach eingesetzt werden und in die Hände von "Schneidanalphabeten" geraten. Die Klingen, bei denen sie benutzt werden, sind in der Regel klein und dünn-Taschenmesser- Küchenkneipchen o. ä. Würden sie nun mit der sinnvoll erreichbaren Härte eingesetzt, gäbe es recht häufig Bruch, zumal die korrosionsbeständigen Stähle in der Regel auch noch kälteempfindlich sind- wenn man sie schnell zerstören will, ist das Schneiden und Hacken in Tiefkühlgut ein probates Mittel.
Also werden die Klingen so wärmebehandelt, daß sie möglichst narrensicher sind-d.h. sich plastisch verbiegen und schnell stumpf werden, aber eben nicht abbrechen, denn das würde der Kunde nicht verzeihen, während er an die anderen Nachteile gewöhnt ist.
Die armen Stähle machen dann bei 50 HRC und darunter den Eindruck von Dosenblech, können aber selbst eigentlich nichts dafür.
Wenn man freilich Spitzenleistungen an stabilen, feinen Schneiden erwartet, gibt es Besseres- das ist aber eine andere Liga- meist auch preismäßig.
MfG U. Gerfin