Ersteindruck - Eden Kanso Gyuto 200mm

Gabriel

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Moin,

ein viel diskutiertes Messer hier in letzter Zeit - gerade auch aufgrund des nahezu schon fast unglaublich günstigen Preises - ist das Eden Kanso.

Und nein, ich habe es mir nicht gekauft. Es ist das Weihnachtsgeschenk (ich denke nicht, dass er hier mitliest :D) von meinem besten Freund an seinen Bruder. Damit der Aha-Effekt größer ist, hat er mich gebeten, es nochmal ordentlich auf haarspalterische Schärfe zu bringen. Die Gelegenheit musste ich natürlich auch gleich nutzen, um euch meinen kurzen Eindruck zu schildern.

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Der erste Eindruck ist durchaus positiv. Ich hatte inzwischen schon mehrere Messer von Sirou Kamo in der Hand und fairerweise gesagt war keins davon ein Wunder an Verarbeitung im Detail. Die Grundverarbeitung war in den kritischen Aspekten doch aber immer recht gut.

Nun bin ich nicht 100% sicher, ob das Messer hier aus der Schmiede von Sirou Kamo stammt. Ich habe diese Information lediglich hier im Forum aufgeschnappt. Aber von der Erscheinung und Qualität erscheint es mir sehr wahrscheinlich!

Der Griff ähnelt sehr dem Kamo-Gyuto aus dem Passaround, da gibt es nichts zu meckern eigentlich (außer, dass IMHO eine Hornzwinge hochwertiger wäre)


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Auch ansonsten ist die Verarbeitung "leicht rustikal" aber durchaus solide.

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Das Messer wirkt hinter der Schneide ausreichend dünn. Insgesamt ist die Klingengeometrie aber jetzt nicht grad ein Laser. Zu Schneideigenschaften und Messwerten kann ich nichts sagen, da ich das Messer abgesehen vom Schleifen und Ölen 100% unbenutzt halten wollte.

Hier ein kleiner Kehlvergleich mit dem Hiromoto AS 240mm Gyuto (unbearbeitet, links):

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Insgesamt gibt es an dem ganzen Messer ein paar Details, die schöner verarbeitet sein können. Auch der Schliff wirkt nicht ganz 100% sauber ausgeführt, wenn auch doch recht gut. Das sind aber alles Aspekte, die man auch an einem "Vollpreis-Kamo" finden könnte will ich meinen. Was mir negativ aufgefallen ist (wird in den Passaround Reviews des Kamo Gyutos ebenfalls diskutiert) sind die "Wolken" oder eher Fingertapser im Klingenfinish. Die sind wirklich sehr deutlich zu sehen und sind auch nicht nur auf die Schmiedehaut beschränkt.

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Es wirkt auf mich aber definitiv nicht so, dass hier schlampig gearbeitet wurde. Die Ersparnis gegenüber eines vollwertigen Kamos liegt (vermute ich) in der Verarbeitung der Details, eventuell auch in der Qualitätssicherung (dazu müsste man mal mehrere Exemplare betrachten...), Einkaufsmengen, Verzicht auf Kanji etc. ...

Auch wenn das Messer jetzt nicht ganz meinen - zugegeben etwas überhöhten - Ansprüchen nicht in allen Details genügt, habe ich keinen Zweifel, dass es für den Preis ein gutes Messer ist. Wer also kein Laser sondern ein rustikales traditionelles Dreilagen-Messer mit (vermutlich) gutem Stahl sucht, der hat hier ein wirklich gutes Angebot!
Im direkten Vergleich zur direkten Konkurrenz in dem Preisrahmen wie Tadafusa und Tosa, würde ich dem Kanso definitiv den Vorzug geben.

Aogami-typisch ließ sich das Messer sehr leicht auf hohe Schärfe bringen. Hier hab ich keinen großen Unterschied zu anderen Kamos feststellen können.

Ich bin gespannt auf echte User-Erfahrungen :super:

Gruß, Gabriel
 
Servus,

sehr gut das du das Messer zur Ansicht bekommen hast, wenn das Passaround-Kamo dann bei dir ist, kannst du als einer der wenigen, der beide in Händen hatte, einen Vergleich ziehen auf den ich mit Spannung warte! :super:

Gruß, güNef
 
Ich hab auch ein Kanso, kann aber bis jetzt keine Vergleiche anstellen, da mir die Alternativen fehlen.
Bis jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Messer, es liegt gut in der Hand und hält gut die Schärfe.
Auch Möhren werden geschnitten und nicht gespalten.
Bis jetzt sage ich mal, auch ohne Vergleichsmöglichkeiten, es ist eine Kaufempfehlung.


Gerne würde ich es mal mit einem Kamo vergleichen....

Nachtrag: Der Kehl sieht bei Deinem so dick aus.
Ich hab bei meinem ca. 2,5 mm gemessen....
Ich hab aber auch das 23er Messer....
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

möglich, dass 23iger und 20iger Variante da etwas variieren. Was ich aber eher schätze ist, dass aufgrund größerer Maße eventuell die Klingenstärke etwas dünngezogener wirkt. Gemessen habe ich leider nicht, tut mir leid.

PS: das Messer wirkt recht klein irgendwie, liegt aber sehr gut in der Hand und wirkt recht handlich :)

Gruß, Gabriel
 
Supi :super::super::super:

Ich werden mein 23er auch noch vorstellen. Auch habe ich aktuell noch das 10cm Office rumliegen welches ein Geschenk an meinen Schwiegervater wird.

Tapser habe ich auch, vermute dass das noch Überbleibsel von den Hammerschlägen sind.

Der Schliff bei meinem 23er scheint etwas gleichmäßiger als hier bei dem 20er. Auch der Übergang von Klinge in den Griff ist etwas sauberer verarbeitet. Würde das aber allgemein trotzdem noch als "gut" bezeichnen. Klinge ist auch etwas dünner ausgeschliffen und das Messer ist insgesamt sehr leicht. War echt überrascht - ist ja mein erster Japaner gewesen und ich habe deutlich mehr Gewicht erwartet.

Danke fürs Review.

Gruß OliSti
 
...Gerne würde ich es mal mit einem Kamo vergleichen....

Zu dem baugleichen Kamo gibt es nicht wirklich einen Unterschied.
Die Kamos mit den achteckigen Griffen haben mit dem Kanso aber nix gemeinsam.
Erstere sind komplett anders vom Schnittgefühl u. Geometrie.
full




Ich habe bessere Messer, aber ich nutze das 23er Kanso gerne.
Die Spitze ist schön fein, die hinteren 2/3 gehen gut im PushCut u. Wiegeschnitt.
Hat das Potential zum Workhorse, wie ich finde.


PS: Mein Kanso ist auch besser verarbeitet.
 
Danke für die schnelle Antwort. Ich finde in der Tat, dass beide Messer in dem Bereich relativ sauber gearbeitet aussehen. Wiegesagt, ich schätze, dass es auch bei den Kanso's durchaus mal zu Schwankungen kommen wird. Eine gründliche QS ist zu dem Preis eben auch nicht drin ;)
Guckt man sich z.B. den Bereich beim preislich vergleichbaren Tadafusa an, so sieht das etwas anders aus...

Hast du denn schon Erfahrungen machen können hinsichtlich Standzeit und Schärfeverhalten von Kamo und Kanso im Vergleich?
Gibt es da Unterschiede die darauf hindeuten könnten, dass bei Stahlauswahl (nicht den Typ, sondern Qualität..), Wärmebehandlung, Härtung etc. irgendwie gespart wurde oder ist das subjektiv gleich?

Ehrlich gesagt, bin ich immer noch am Grübeln wie der Preis zu Stande kommt. Für ein "handgeschmiedetes" Messer Made in Japan ist es einfach fast schon zu günstig irgendwie...
Könnte mir denken, dass an manchen Stellen (z.B. am Griff) irgendwie günstige Massenfertigung zum Einsatz kommt. Aber das ist alles Mutmaßung.

Unterm Strich ist es einfach ein günstiges Messer, welches einen guten Eindruck auf mich macht :)
Aber ich bin gespannt auf den Vergleich zum Kurouchi Kamo Gyuto aus dem Passaround... vielleicht fallen dabei ja doch noch ein paar Sachen auf.


Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Ehrlich gesagt, bin ich immer noch am Grübeln wie der Preis zu Stande kommt. Für ein "handgeschmiedetes" Messer Made in Japan ist es einfach fast schon zu günstig irgendwie...

Ich denke, Eden bzw. die Kanso Group kann sich solche Preise als großer, europaweit liefernder Shop aufgrund der großen Skalen problemlos leisten, zumal sich der Preisvorteil bei den kleineren Messern der Serie etwas relativiert. Ähnliches sieht man auch bei den Herder-Messern, wo das 1922 zwar unschlagbar günstig, die K-Serie wiederum deutlich über UVP angeboten wird.

Das Kamo hier beim Stahl/der Wärmebehandlung schlampt halte ich für ziemlich ausgeschlossen. Wozu sollte er das tun, Kosten spart man dadurch bei einem einigermaßen standardisiertem Verfahren wohl kaum.
 
Moin,

Das Kamo hier beim Stahl/der Wärmebehandlung schlampt halte ich für ziemlich ausgeschlossen. Wozu sollte er das tun, Kosten spart man dadurch bei einem einigermaßen standardisiertem Verfahren wohl kaum.

klar, ich möchte auch nicht unterstellen, dass bei dem Messer geschlampt wurde oder so, nur, dass eine mögliche Erklärung eine etwas geringer ausgeprägte QS sein könnte. Wobei eventuell sich auch durch verkürzte (bzw. effizient gestaltete) Zeiten etc. doch ein wenig was einsparen lassen würde. Aber ich vermute auch nicht, dass das groß den Unterschied machen würde. Vielleicht im Vergleich zu einem Warikomi-Messer, bei welchem mit größter Sorgfalt sehr lange Ruhezeiten etc. eingehalten werden und alles bis in kleinste Detail berücksichtigt wird usw., aber vermutlich nicht im Vergleich zu einem "normalen" 3-Lagen-Gyuto.

Das wird sich wohl erst zeigen, wenn genug Messer hier im Forum auftauchen (wovon ich bei dem P/L-Verhältnis ausgehe :hehe:), um Aussagen über Serienstreuung etc. treffen zu können.

Das mit der Preisskalierung durch erhöhte Stückzahl hatte ich ja auch eingangs schon als mögliche Erklärung angegeben. Ich vermute auch stark, dass da wohl die Haupterklärung für das Ganze liegt.
Bleibt zu hoffen, dass der günstige Preis anhält ne ;)

Also, hoffentlich melden sich hier noch viele zu Wort, die ein Kanso gekauft haben, damit wir hier ein kompletteres Bild uns schaffen können!
Hat ja durchaus das Potenzial zu einem "wichtigen" Messer in der Kaufberatung.

Gruß, Gabriel
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal auf die Schnelle ein paar Fotos vom Handy. Demnächst gibts bessere.....

Zu Weihnachten gibts noch das Petty, welches auch einen sehr guten Eindruck macht.
Bis jetzt kann keines von meinen Zwilling Messern gegen das Kanso anstinken. Wirklich Null. Niemals.....

Ich denke immer, wer billig kauft, kauft zweimal. dazu bin ich nicht reich genug. Das Eden ist sicher ein Qualitätskauf, soweit ich das sagen kann.

Man muss wirklich mal schauen, wie lange der Preis so bleibt, zumal es jetzt noch die Setpreisangebote gibt, habe gleich mal 45€ gespart, praktisch das 2. Petty fast umsonst dazu.


Ich kann evtl. eine Rundereise von dem 23er Kanso anbieten......

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Scharf ist und war es definitiv, Armrasur war möglich.
Es hält auch gut seine Schärfe.
Bis jetzt hab ich 6 Mahlzeiten zubereitet und viel Gemüse geschnitten. So macht kochen Spaß.



PS: Danke an alle für das anfixen, ich kann vor diesen Forum nur warnen, man verfällt einer Sucht. Ich bin voll drin..... :steirer:
 
Moin Michael,

danke für deine Erfahrungen!

Da haben wir schon mal den ersten Unterschied. Bei dem Kanso, welches ich zum Schärfen da hatte, bestand eher wenig Gefahr für die Armhaare ;)
Aber wie ich so oft sage, ist Auslieferungsschärfe ja auch kein relevantes Kaufkriterium.

Viel Spaß mit deinem Kanso! Über Langzeiterfahrungen, Vergleich etc. sind wir natürlich immer dankbar ;)

Gruß, Gabriel
 
Wie willste das messen? Kein Messwerkzeug Zuhause. Tippe mal auf 1-2/10mm , mehr nicht.

Willst du das rausschleifen?
Wäre auch mal interessant die schwarze Zunderschicht zu entfernen. Wobei der Rostschutz verloren geht.
 
...Hast du denn schon Erfahrungen machen können hinsichtlich Standzeit und Schärfeverhalten von Kamo und Kanso im Vergleich?
Gibt es da Unterschiede die darauf hindeuten könnten, dass bei Stahlauswahl (nicht den Typ, sondern Qualität..), Wärmebehandlung, Härtung etc. irgendwie gespart wurde oder ist das subjektiv gleich?...

Hmmm, schwer zu sagen, mein Kamo-to mit Honba-Zuke ist halt wirklich sehr dünn.
Da kann man immer schwer einschätzen ob es von der Schärfe oder der Geometrie lebt.
Schärfen lässt sich das Kanso auf jeden Fall sehr einfach.

Wärmebehandlung scheint auch zu passen. Hatte noch keine Ausbrüche, obwohl ich es NULL geschont habe.
Der Stahl ist ein wenig reaktiver als vom Kamo mit Honba-Zuke, aber immer noch sehr wenig, gerade im Vergleich zu anderen Messern.

Habe meinem Kanso eine Kaffee-Patina verpasst - damit gibt es keine Tabus für das Teil.
Bin danach in letzter Zeit mit Absicht auf Zwiebeln, Zitronen, Gewürzgurken etc. losgegangen u. habe es danach 30 Minuten+ liegen lassen.
Obwohl ich "Rost" forciert habe, läuft es nur noch minimal an - Thats All.



Hier sind mal ein paar Daten von meinem
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Das wird sich wohl erst zeigen, wenn genug Messer hier im Forum auftauchen (wovon ich bei dem P/L-Verhältnis ausgehe :hehe:), um Aussagen über Serienstreuung etc. treffen zu können.

Tatsächlich ist gerade eins im Versand zu mir - zwar nicht für mich, aber für einen kurzen Test und out-of-the-box Fotos wirds reichen. Für mehr Vergleichswerte zur Verarbeitung :)

liebe Grüße!
 
Moin,

@ aalto: ich bin gespannt ;)

@ Schubi:

Vielen Dank für die Werte. Die Reaktivität könnte ich mir dadurch erklären, dass das von mir gezeigte Kanso eine etwas rauere Oberfläche des Schliffs aufwies... ergo dann natürlich mehr Oberfläche, die Reagieren kann. Vermutlich könnte ein neues Finish des Schliffs Abhilfe schaffen. Ich bin gespannt, was der Beschenkte für Erfahrungen sammelt :)

Wie alle Kamos die ich in der Hand hatte war auch das gezeigte Kanso sehr dünn an der Wate, Klingenstärke nimmt aber recht stark und schnell zu.

Gruß, Gabriel
 
Die Lieferung ging doch schneller als Erwartet, und vor dem ganzen Weihnachtstrubel heute Abend habe ich einfach ein paar Fotos gemacht.

Eden Kanso Gyuto 20cm, ootb:


Armrasur ist nur mit Mühe möglich, also eher nicht. Nachschärfen sollte bei dem Stahl aber ja kein Problem sein, mache ich jetzt aber nicht, ist ja nicht meins :cool:
Mir persönlich liegt die auf Rechtshänder ausgelegte Kante am Griff nicht so gut, ich finde sie zu "scharf". In diesem Sinne bin ich froh, mich für das Burgvogel Santoku entschieden zu haben, statt dem Kanso Santoku, das liegt mir deutlich besser in der Hand. Interessant finde ich, dass die Klingenform des Eden Gyuto (20cm) eher klein ist, gefühlt sehr viel näher am 18cm Santoku als am 21cm Mac.

Die Verarbeitung ist insgesamt gut, würde ich sagen, aber nicht sehr gut. Die bei allen schon angemerkten "Tapser"/"Schatten" auf der Klinge sind auch hier zu finden, wenig überraschend. In der Zunderschicht sind ein paar "Stellen", das sieht nicht überall gleichmäßig schön aus. Verarbeitung am Griff ist sauber:








Schließlich kann ich noch vergleichen mit meinem Mac Kochmesser 21cm und dem neuen Burgvogel Santoku 18cm:
Geometrie:


und Klingenform bzw Griffe:




Soviel in aller Kürze.
Viele Grüße und ruhige Feiertage wünscht:
Aalto
 
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