Erster Eindruck: Spyderco C94GP - UK Penknife

Non Sequitur

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Da ich oefter in Grossbritannien bin und angesichts der drakonischen Strafen, wenn man sich bei einem Verstoss gegen die dort geltenden Gesetze erwischen laesst, gern auf der sicheren Seite sein wollte, habe ich mir ein Spyderco UK Penknife besorgt. Der Preis lag bei 57 Pfund Sterling inklusive Versand, entsprechend ca. 85 Euro.

Dieses Messer entspricht den britischen Gesetzen, wonach ein Messer (a) eine Klingenlaenge von unter 3 inches haben muss, und (b) nicht verriegeln darf. Spyderco hat es in einer recht kleinen Auflage auf den Markt gebracht, um den Markt fuer solche Messer erst einmal in einem Land zu testen, in dem die Gesetze das Fuehren der "normalen" Spydercos zu einem Risiko machen. Entwickelt wurde es nach Vorschlaegen und Ideen im britschen Messerforum.

Wer das Messer noch nicht kennt (es ist nicht auf der Spyderco Webseite aufgefuehrt, da es derzeit nur in GB verkauft wird): Es ist ein nicht verriegelndes Klappmesser mit einer Klinge von knapp unter 7,5cm. Klinge mit Flachschliff, von der Form her etwa wie das Calypso Jr., Stahl S30V, Griffschalen aus schwarzem G10, kein Liner, neuartiger Bügelclip, der so angesetzt ist, dass von dem Messer praktisch nichts mehr herausschaut, wenn man es in der Tasche traegt. Gewicht etwas unter dem vom Spyderco Native, trotz der G10 Griffschalen.

Das Messer ist schwerer zu oeffen und zu schliessen als ein typischer Lockback, einfach weil die Feder natuerlich deutlich staerker ist als bei einem verriegelnden Klappmesser. Interessant ist, dass es bei einem Oeffnungswinkel von 90 Grad eine "Stufe" hat, offenbar als Sicherheitsvorrichtung, damit man sich beim schnellen Zuklappen nicht aus Versehen die Finger amputiert ... :D Der Griff ist so konzipiert, dass der Zeigefinger in einer ausgepraegten "Mulde" (choil) liegt, etwa beim Native oder auch beim Spyderco Pride. Dadurch ist, wenn man nicht *sehr* viel Kraft ausuebt (und fuer sowas nehme ich hier immer lieber ein Fixed), ein versehentliches Schliessen (mit entsprechenden unerfreulichen Folgen fuer die Finger) fast ausgeschlossen, obwohl man sich immer bewusst sein sollte, dass es eben kein verriegelndes Messer ist.

In der Praxis funktioniert das wunderbar. Ich habe mit dem Messer mittlerweile recht viel herumexperimentiert und muss sagen, dass ich das Messer fuer "normale" Schneidaufgaben nicht "unsicherer" finde als mein Native. Durch die Staerke der Feder und die Griffform halte ich versehentliche Verletzungen fuer ziemlich unwahrscheinlich. Die Klinge ist scary sharp und durch die Form enorm schnittfreudig, die Verarbeitung ist sehr gut, klein Klingenspiel. Was mich persoenlich etwas stoert, ist, dass das G10 recht rauh ist, sonst habe ich nichts zu meckern.

Insgesamt gefaellt mir das Messer sehr gut. Der Griff ist ergonomisch so gelungen und die Klingenform so gut, dass ich mir vorstellen kann, es auch hier als EDC zu fuehren und auf die Verriegelung zu verzichten. Bei den Dingen, die ich normalerweise mit einem Klappmesser mache, brauche ich die Verriegelung nicht zwingend, *wenn* ein Messer so durchdacht gestaltet ist wie das UK Penknife. Bei Besuchen in GB werde ich jedenfalls kein anderes (illegales) Klappmesser mehr mitnehmen ... :D

Hermann
 
Ich finde es "einfach" gut ;-)
 

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hier noch weitere Netzfundstücke zu dem penknife
 

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Schaut ja recht nett aus!
Nur dieser Spyderco-Höcker :argw: hat mir noch nie zugesagt!
Die nicht vorhandene 'Verriegelung'; kann ich mir die Vorstellen in der Richtung Schweizer-Taschenmesser?
 
Nur drei kleine Fragen!

WO kann man sowas denn bekommen?

Hab nichts gefunden. (googl Suche)

Ist das ein Slip-Joint? (die Verriegelung)

Wie ist so die Spannung vom Clip?

Richard
 
Äußerst ansprechendes Messer, die Kombination aus Slipjoint und modernen Materialien hat was.

Vielleicht erbarmt sich ja ein Händler und importiert ein paar Exemplare aus England, oder vielleicht erbarmt sich auch Spyderco und nimmt das Messer ins normale Programm auf.
 
Blackhawk schrieb:
WO kann man sowas denn bekommen?
Hab nichts gefunden. (googl Suche)
Ist das ein Slip-Joint? (die Verriegelung)
Wie ist so die Spannung vom Clip?

ad a): Heinnie Haynes, http://www.heinnie.com/
Bestellung online u. per Kreditkarte ohne Probleme, sehr freundliche und prompte "Bedienung".

ad b): Ja, das ist ein Slipjoint. Alle verriegelnden Messer sind in GB "unlawful", wenn man sie ausserhalb des eigenen Hauses oder Grundstuecks mitfuehrt (uebrigens auch im Auto), es sei denn, man kann einen guten Grund vorweisen. Und was ein guter Grund ist, bestimmt, wenn's schiefgeht, der Magistrate's Court.

ad c): Recht hoch, in etwa wie bei den anderen Spydercos. Insgesamt gefaellt mir der Clip sehr gut, ist aber sicherlich Geschmackssache.

Hermann
 
Tungsten schrieb:
Vielleicht erbarmt sich ja ein Händler und importiert ein paar Exemplare aus England, oder vielleicht erbarmt sich auch Spyderco und nimmt das Messer ins normale Programm auf.

Der erste Run waren nur 500 Exemplare, davon etliche nummerierte fuer die Leute, die durch die Diskussionen im britischen Forum am Design beteiligt waren. In den USA ist das Messer nicht auf dem Markt. Insofern glaube ich nicht, dass von den Messern viele in der naechsten Zeit nach Deutschland importiert werden.

Allerdings gehe ich nach den Diskussionen im britischen Forum davon aus, dass das Projekt "moderner Slipjoint" in absehbarer Zeit fortgesetzt wird. So gibt's ja auch Laender, in denen nur Messer mit sehr kurzen Klingen, die nicht verriegelt werden koennen und zudem nicht mit einer Hand geoeffnet werden koennen. Daenemark z.B.

Hermann
 
Omega schrieb:
Die nicht vorhandene 'Verriegelung'; kann ich mir die Vorstellen in der Richtung Schweizer-Taschenmesser?

Ja. Wobei im Handling und in der Sicherheit zwischen dem Penknife und einem Victorinox Welten liegen. Freundlich ausgedrueckt.

Hermann
 
und selbst ein victorinox ist mir noch nie unbeabsichtigt eingeklappt. wenn man weiß, wie man es zu benutzen hat (und wie nicht) ist das alles kein problem.

ein schönes messer übrigens, so langsam gefällt es mir immer mehr :)

gruss, Keno
 
Genau DAS suche ich. Guter Stahl, G10, kein verschleissender Verrieglungsmechanismus, verschwindet in der Tasche, sieht geil aus. Wie schwer ist es? Die Frage ist jetzt nur ob das, oder ein Military und den Liner einfach verschleissen lassen! Weil die Klinge ist mir ein wenig zu kurz und das Para-Military hat die Ecke bei geschlossener Klinge.


Kingvalle
 
kingvalle schrieb:
Genau DAS suche ich. Guter Stahl, G10, kein verschleissender Verrieglungsmechanismus, verschwindet in der Tasche, sieht geil aus. Wie schwer ist es? Die Frage ist jetzt nur ob das, oder ein Military und den Liner einfach verschleissen lassen! Weil die Klinge ist mir ein wenig zu kurz und das Para-Military hat die Ecke bei geschlossener Klinge.

Das Penknife wiegt ca. 72 gr. auf meiner alten Briefwage. Wenn Du etwas noch leichteres suchst, ist das Calypso Jr. zu empfehlen ...:)) Das wiegt nur 56 gr bei einer vergleichbaren Klingenform. Und das wird es offenbar im kommenden Sommer in ZDP-189 geben. :D Wie gut oder schlecht der in der Praxis dann ist, wird man natuerlich sehen muessen.

Wobei ich uebrigens als EDC hier in Deutschland doch beim Native bleiben werde, und in Situationen, in denen ich auf meine Umgrbung mehr Ruecksicht nehmen muss, beim Fjaellkniven U2.

Hermann
 
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Albionische Wirren

@ Non Sequitur
Ein bisschen OT, aber da Du Dich damit scheinbar auskennst:

Ist mein SwissTOOL Spirit mit seiner "einen" Sheeplefoot-Klinge :hmpf: mit gerade mal 7cm Länge damit auf der Insel ein verbotener Gegenstand, weil feststellbar? :confused:

Sag, daß das nicht wahr ist! :glgl:

Schneidigst, Richard :irre:
 
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Ritschratsch schrieb:
Ist mein SwissTOOL Spirit mit seiner "einen" Sheeplefoot-Klinge :hmpf: mit gerade mal 7cm Länge damit auf der Insel ein verbotener Gegenstand, weil feststellbar? :confused:

Sag, daß das nicht wahr ist! :glgl:

Das ist illegal in GB. Feststellbare Klinge - aus, vorbei.

Hermann
 
Ich habe heute auch ein Penknife bekommen (Kompliment an Heinnie Haynes für den guten Service und die superschnelle Lieferung) und möchte alle positiven Kommentare vorbehaltlos unterstützen.

Als Fan des Calypso Jr. hatte ich, ohne es zu wissen, auf das Penknife gewartet. Es ist eigentlich in allen Punkten, abgesehen vom Lock, ein Upgrade des Calypso. Die Handlage ist für mich nochmal einen Tick besser, das kann aber daran liegen, dass sich G10 einfach wertiger anfühlt als FRN.

Was den fehlenden Verschluss betrifft: Auch ich halte das Messer für so sicher, dass man ein unbeabsichtigtes Zuklappen ausschliessen kann. Im Gegensatz zu vielen anderen Slipjoints liegt die Feder nämlich nicht einfach nur auf der Klingenwurzel auf, sondern letztere hat an dieser Stelle eine minimale Vertiefung. Es ist eigentlich ein stark abgeflachter Backlock, der die Klinge nicht fest arretiert, sondern durch Druck auf den Klingenrücken gelöst werden kann. Hinzu kommt, dass, wie oben schon erwähnt, in 90Grad-Stellung noch ein weiterer Widerstand überwunden werden muss, wohl damit man Zeit hat, die Finger in Sicherheit zu bringen ;) .

Übrigens kann ich mich nicht erinnern, wann ich zuletzt eine arretierte Klinge wirklich brauchte oder mir diese Verletzungen erspart hätte. Ich nehme immer die dünne Seite der Klinge zum Schneiden...

Zum Messer an sich wurde das meiste gesagt: Verarbeitung 1A, kein Klingenspiel, wie gewohnt scharf, alles bestens also. Natürlich ist der Klingengang nicht so leicht wie der eines Liner- oder Axis-Lock-Messers, aber das ist ja konstruktionsbedingt so. Mich stört's kein bischen und der einhändigen Bedienbarkeit tut es keinen Abbruch.

Auch den Clip finde ich toll, sowohl sein Aussehen wie seine Position. Dieses Messer am inneren Rand der Tasche sieht man erstens nur schwer, und wenn doch jemand es erkennt, hält er es mit grosser Wahrscheinlichkeit für einen Kugelschreiber. Das erspart Blicke und dumme Kommentare :super:

Fazit: uneingeschränkte Empfehlung - mein neues edc !
 
Heute habe ich mein Penknife erhalten und ich kann mich nur der allgemeinen Meinung anschließen...einfach ein tolles Teil :super:

ToolTom
 
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