Erstes Fixed für Kochmesserenthusiasten

Carl Hanger

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Liebes Messerforum,

seit über zehn Jahren bin ich fasziniert von Kochmessern und sehr glücklich mit dieser Faszination. Allerdings war ich auch immer froh mich nicht zusätzlich noch für Taschenmesser zu interessieren. Die kamen mir immer etwas unnötig und befremdlich vor... Ok, das ein oder andere schöne Klappmesser zu haben ist schon nicht schlecht, schließlich will man ja stilvoll Pakete öffnen und auch beim Wandern Freude am Schneiden von Kleinigkeiten haben... aber so ein Fixed, das brauche ich wirklich nicht!

...

Von brauchen kann immer noch keine Rede sein aber jetzt will ich eins. Da ich selbst in dem Bereich relativ ahnungslos bin, würde ich mich sehr über eine Beratung freuen.




* Hast Du Dich über die aktuelle Gesetzgebung zu Messern informiert?

Ja. 42a konform ist ein Plus aber kein Muss


* Geht es um ein feststehendes Messer oder ein Klappmesser?

Feststehend


* Wofür soll das Messer verwendet werden?

- Nahrungsmittel schneiden, Fische schlachten und ausnehmen (nicht filetiern)
- Bushcraften-light, also schnitzen, Zunder vorbereiten und eben ein bisschen Quatsch im Wald machen


* Von welcher Preisspanne reden wir?

max. 120€


* Wie groß soll das Messer sein? (Klingen-/Gesamtlänge)

9-12cm Klinge


* Welche Materialien und welchen Stil soll das Messer aufweisen?

Ich tendiere stark zu schwarzem G10 oder Micarta. Eigentlich bin ich großer Holzgriff-fan aber dieses Messer sollte insgesamt pflegeleicht sein und guten Grip haben.


*Bei feststehenden Messern stellt sich hier auch die Frage nach der Scheide: Leder, Kydex oder ein anderes Material?

Auch hier ist mir pflegeleicht und gut waschbar wichtig, also Kydex(?)


* Welcher Stahl darf es sein?

Rostträge. Darüber hinaus fällt es mir schwer hier eine konkrete Aussage zu treffen. Bei Kochmessern ist mir Geometrie deutlich wichtiger als Stahl, weshalb ich mich nie so wirklich damit beschäftigt habe.
Ich denke, dass gute Schärfbarkeit mir wichtiger ist als Schnitthaltigkeit. Wenn ich zum Beispiel Campen bin und weiß, dass ich am nächsten Morgen Angeln gehe, ist es mir wichtig, dass ich das Messer am Abend zuvor mit einfachen Mitteln (Butterfly-Diamantschärfer, kleiner Keramikstab, etc) auf eine sehr gute Schärfe bekomme. Wenn diese Schärfe dann nur für einen Tag Angeln hält ist das ok.

Man hört im Kontext von günstigeren Outdoormessern ja z.B oft von D2. Manche finden ihn schlimm, andere toll. Am Ende ist es geschmackssache und vor allem die Verarbeitung des Herstellers worauf es ankommt. Deshalb finde ich Diskussionen über Stahl oft etwas mühselig. Vielleicht könnt ihr mir aber helfen das ein bisschen besser zu verstehen (habe eine konkrete Frage bei den Messern die ich schon in Betracht gezogen habe)


* Klinge und Schliff?

Schliff: Flach oder Convex (es sei denn es gibt noch etwas sinnvolleres für meine Zwecke).
Klingenform: Die Spitze sollte spitz genug für einen Kiemenschnitt sein. Generell gefallen mir eher klare Linien und schlichte Formen. Nichts taktisches, kein Tanto, kein Bowie, keine Beschichtung.


* Linkshänder?

nein




* Bezugsquelle?

EU


* Verschiedenes?

Hier ein paar Messer die mein Interesse geweckt haben und eine Frage vorab: wie korrosionsbeständig ist D2 (bzw. der D2 der ersten zwei Hersteller) wirklich? Ich habe kein Problem mit Patina, aber ich will dieses Messer auch mal nass/schmutzig rumliegen lassen können ohne später Rostnarben zu bekommen.

- Manly Crafter Geht schon in die richtige Richtung aber mich stört der Fingerschutz unten doch sehr und ich bin mir wegen dem D2 nicht sicher.

- Real Steel Bushcraft Plus Gefällt mir optisch sehr gut, obwohl es selbst für meinen Geschmack schon fast zu schlicht (langweillig) ist und die Spitze etwas spitzer sein könnte. Außerdem frage ich mich hier ob sich der Aufpreis von D2 (ca 60€) auf 14c28n (ca. 100€) für meine Zwecke lohnt.

- Jars Wiesel Fast perfekt aber das braune G10 und die Lederscheide halten mich davon ab. Und ich habe schon ein paar negative Berichte über die Qualitätkontrolle von Jars gelesen.

- Schnitzel Tri Von der Geometrie etwas zu grob (glaube ich) und leider unbeschichtet nur mit orangenem Griff erhältlich.


Ich freue mich über jeden Weiteren Input!

Danke und LG
Carl
 
Servus,

als Kochmesserfreak hast du immer die Geometrie eines Messers im Hinterkopf. Egal ob Fixed, Folder oder irgendwas für die Küche, du möchtest das es schneiden kann, für alles andere "draussen" reicht ein kleines Beil zusätzlich im Rucksack.

Daher mein Tipp:

Schliff konvex mit winziger Mikrofase. Mit +/- 0,3 über der Schneide kannst du schnitzen, Fische ausnehmen und Lebensmittel schneiden. Von einem Scandi-Schliff als "Allrounder" rate ich bei kochmessersensibilisierter Hand ab.

Ansonsten bin ich bei dir was Real Steel anbetrifft. Wenn der Preis ein gewichtiges Thema ist, dann sind das schon feine Messer. Ich schlage noch das Real Steel CVX-80 Fixed vor. Das hat in kompakter Größe alles was du suchst. Du hast leider PN gesperrt, sonst hätte ich dir was vorgeschlagen.

Bei deutlich größerem Budget wirst du sicher bei Bark River fündig. D2 wäre mir ein zu grobkörniger Stahl, wenn der "draussen" mal stumpf wird, lässt er sich nur schwer wieder sehr scharf ausschleifen. 14c28N würde ich in jedem Fall vorziehen. Ist rostträger und lässt sich leichter schärfen.

Gruß, güNef
 
Bei deutlich größerem Budget wirst du sicher bei Bark River fündig.

+1

Habe bisher meine Äpfel in der Arbeit mit einem Delica geschnitten. Ist ja im Allgemeinen eher auf der schnittfreudigen Seite der Taschenmesser zu finden. Die ganze Aufpasserei mit kein Saft ins Drehgelenk bringen hat mich dann veranlasst, mir doch ein Fixed für den Zweck zu besorgen. Der erste Schnitt mit dem Bark River Bird and Trout in einen Apfel... 😁
 
Auf Bark River war ich auch schon gestoßen. Die sehen großartig aus, sind vom Budget allerdings gerade nicht drin. Aber es ist ja auch schön noch ordentlich Luft nach oben zu haben, sollte sich das Hobby tatsächlich auch noch in die Richtung entwickeln.

@güNef Die Spitze vom CVX-80 ist zwar super, aber von der Gesamtform sagt es mir nicht zu. Die knapp 8cm sind mir auch ein bisschen zu kurz, wenn ich mal unterwegs etwas "kochen" möchte. (Meine PMs entsperre ich trotzdem, danke für den Hinweis.)
Deine Einschätzung vom D2 deckt sich mit dem, was ich an anderen Stellen schonmal gelesen habe. Der ist damit für mich ausgeschlossen.

Falls es nicht noch irgendeinen Geheimtipp gibt, scheint das RS Bushcraft Plus für meine momentanen Anforderungen das fast ideale Messer zu sein. Darauf wird es wohl hinauslaufen. Danke!


Edit: Ich nehme die letzte Aussage zurück. Scheint wohl noch mehr Alternativen zu geben. Vielleicht doch ein Joker? oder Muela?...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Real Steel Bushcraft Plus Convex ist in dem Preissegment wirklich ein No-Brainer. Allerdings mit deutlichem Schwerpunkt "Bushcraft". Durch den konvexen Schliff ist es auch für Lebensmittel nicht übel, aber als Kochmesserverwöhnter wirst du bei 4,5mm Klingenstärke und der geringeren Klingenhöhe eines Outdoormessers feststellen, dass härtere Lebensmittel überwiegend gespalten werden.

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Ich würde daher auch empfehlen in dem sauren Apfel zu beißen und auf ein Bark River Bird & Trout oder Kephart 4" zu sparen.

DSC04386-01.jpeg
 
Vielleicht doch ein Joker? oder Muela?...
Die spanischen Messer in dem Preissegment, die ich kenne, sind alle eher auf der stabilen Seite mit breiter Fase, als Vergleich also eher ein typisches Solinger Kochmesser.

Ganz gut in dem Preissegment schneidet noch das Spyderco Bow River dank 2,5mm Klingenstärke und Vollflachschliff.

Was noch ganz gut gehen könnte wäre das Civivi Stormridge mit Vollflachschliff, 3,0mm Klingenstärke und mutmaßlich schmaler Fase.
 
Hab seit heute ein Vic Venture. Wenn's was für die "Küche unterwegs" und moderate Holzarbeiten sein soll, wäre das sicher eine Option. Die Klinge kann bezüglich Schärfe und Geometrie gut mit den meisten meiner Küchenmesser mithalten. Der Griff ist offenbar aus demselben Material wie die "echten" Küchenmesser der Marke und dürfte dementsprechend pflegeleicht sein. Die Scheide ist aus robustem Kunststoff und sollte auch im Inneren mit Spülmittel, Wasser und einer Flaschenbürste gut zu reinigen sein. Der Griff fällt für meine Hände (Größe 10,5) ein wenig kurz aus, ist aber noch bequem und sicher zu greifen. Preislich auch im Rahmen mit etwa 75,- für die Standard- und 120,- für die Pro-Version.
 
Also wenn es nicht super schnell gehen muss, würde ich noch Manly in den Raum werfen und zwar mit dem Patriot gibt es direkt bei ihnen für 80€ in RWL 34, wäre ein super Stahl für deine Verwendungszwecke und auch noch korrossionsbeständig. Ich habe mir meins damals dort bestellt, weil es die Version mit Holzgriff nicht mehr gab.

Ansonsten Muela Kodiak gibt es inzwischen in x-ig Versionen, die mit 14C28N ist empfehlenswert, allerdings Micarta als Griffmaterial. Ich habe das lange als mein Bushcraftmesser verwendet und war sehr zufrieden.
 
Ich habe ein Ryback Bushcrafter, ähnlich diesem Ryback von Kevin Wilkins; ein prima Crossover für Küche drinnen und draußen. Nur halt kein Holzspalter.
 
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