Bei den recht beachtlichen Dimensionen eines Schwerts hätte ich wenig Bedenken, es maschinell zu schleifen.
Wenn man Angst vor der Erwärmung auf dem Bandschleifer hat, wird sich sicher auch ein langsam und naß laufender Schleifstein finden lassen.
Wenn es in reiner Handarbeit erledigt werden soll, zunächst mal ein ketzerischer Ratschlag: Versuch es mit Feilen.
Man erlebt oft sein blaues Wunder, wie gut Feilen an angeblich überirdisch harten Stählen greifen.
Das Fixieren der Klinge auf einem stabilen Brett mit Gripzangen oder Schraubzwingen ist einfach und wirksam. Dann kann man mit Feile oder (zunächst) grobem Stein oder auch mit einem Holz als Träger von Schleifpapier oder- leinen zügig arbeiten.
Das Brett kann auf einem Tisch oder im Schraubstock oder wie auch immer befestigt werden.
Zur historisch korrekten Schärfe: So etwas richtete sich nach den Anforderungen.
Hatte man es mit leicht oder nicht gepanzerten Gegnern zu tun, hatte man drei grundsätzliche Möglichkeiten:
1. Man verzichtete auf Schlagwirkung und legte das Schwergewicht auf den Stich. Dann war besondere Schärfe bedeutungslos.
2. Bevorzugte man den schnellen ziehenden Schnitt, war ein scharfer Krummsäbel erste Wahl.
3. Wollte man möglichst unangenehme, schwer heilende Verletzungen verursachen, wählte man eine etwas schwerere s t u m p f e Waffe.
In der napoleonischen Armee soll es aus eben diesem Grund verpönt (im wahrsten Sinne des Wortes-poena = Strafe) gewesen sein, seinen Säbel zu schärfen.
Bei schwer gepanzertem Gegner machte eine Rasierschärfe keinen Sinn, da hier die Wucht des Schlags entscheidend war.
Für den allround-Einsatz-das wird der häufigste Fall gewesen sein-man wußte ja nie genau im voraus, wie der Gegner gerüstet war-im Zweifel in der Mehrzahl schlecht oder gar nicht- war eine mittelschwere Waffe mit scharfer Schneide erste Wahl. Rasierschärfe war aber auch hier uninteressant. Eine offenen Schneide ähnlich der einer Sense ist am wirksamsten. Für das Eindringen der Klinge war ohnehin nicht die äußerste Schneidenspitze entscheidend, sondern der Ausschliff.
Beispiele:
Röm. Gladius-scharf, da gegen nackte oder in Felle gehüllte Barbaren eingesetzt. Wurde er gegen gerüstete Gegner - etwa im Bürgerkrieg eingesetzt, so machte eine gute Grundschärfe auch da Sinn, da in den heißen Ländern und zur damaligen Zeit niemand von Kopf bis Fuß gepanzert ging.
Schwert der Völkerwanderung und Wikingerzeit- scharf-Begründung siehe oben.
Samuraischwert- scharf, da meist gegen kaum geschützte Gegner eingesetzt, das Gros der Armeen waren eben keine gut gerüsteten Samurai.
Schärfe machte auch im übrigen Sinn, da man nicht sinnlos auf einander eindrosch, sondern gezielt schwach geschützte Stellen- Innenseite Oberschenkel, Halsbeuge u.ä. anvisierte.
Schwert der Ritterzeit- Auch wenn es ausnahmsweise gegen voll gepanzerte Gegner eingesetzt wurde, schadete es nicht, wenn es mäßig scharf war-rasiermesserscharf-sicher nicht.
Beipiel: Ludwig Uhland-Schwabenstreiche: Zur Rechten sah man, wie zur Linken einen halben Türken niedersinken.
Alles Südost-Asiatische-scharf, da in der Regel gegen wenig geschützte Gegner eingesetzt.
Moderne Kavallerie-Waffen-meist stumpf, da die Verletzungen bei dem ungeschützten Gegner durch die stumpfe Waffe eher schwerer ausfiel.
Wunderschwert à la Mimung (Wielands Schwert) -über rasiermesserscharf, so daß bloßes leichtes Aufdrücken genügte, einen gepanzerten Mann sauber zu zerteilen und zwar so sauber, daß er sich erst schütteln mußte, um den Schnitt zu bemerken.
Freundliche Grüße
U. Gerfin