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- 15.016
Extrema Ratio MF1BC und MF2
Neben den kleineren, Bascic Foldern (BF Serie) und den großen Klappmessern (Fulcrum, MPC) gibts es seit diesem Jahr eine neue Messerserie von Extreme Ratio, die MF - Medium Folder - Serie. Ich konnte alle auf der IWA ausführlich begrabbeln und ER davon überzeugen, mir zwei für einen Passaround zur Verfügung zu stellen.
ER ist ja dafür bekannt, in Zusammenarbeit mit Spezialeinheiten von Militär,Polizei, oder Rettungsdiensten ganz spezielle Messer zu bauen, gezielt auf das Anforderungprofl der jeweiligen Kunden hin.
Die MF Serie ist dagegen als Alltagsmesser entwickelt worden. Explizit auch für den zivilen Gebrauch. Das ist dann schon eher mein Thema
, zudem die MF Serie mit ein paar Extras ausgestattet wurde, die man in der Form woanders nicht findet.
MF1BC (Medium Folder 1 Belt Cutter)
Ausgestattet mit Glasbrecher und Gurtschneider taugt das MF1BC auch als Rettungsmesser für "immer dabei". Zusätzlich wurde für Schützen oder Jäger ein kleiner Schraubendreher integriert, um Visiereinrichtungen einstellen zu können.
Mittelgroß ist ein relativer Begriff. Mit einer Klingenlänge von 92mm (Grifflänge 130mm) ist das MF1BC schon ein ausgewachsenes Messer. Die beiden 5mm starken Griffschalen aus schwarz anodisertem ANTICORODAL, einer Aluminium Gußlegierung, sind stabil, aber recht leicht. Mit einem Gewicht von 165 Gramm lässt sich das MF1BC noch bequem tragen.
Für die Klinge verwendet ER Böhler N690 (gehärtet auf 58HRC) mit 4mm Stärke. Das ist kräftig, aber nicht übertrieben. Und zusammen mit dem hohen Flachschliff gibt das eine schnittfreudige Klinge, die auch ab Werk schon sauber geschliffen kam. Die Spitze ist recht dünn ausgeschliffen, und taugt so auch für feinere Arbeiten. Als Korrosionsschutz - und sicher auch für die Optik - wurde die Klinge gleichmäßig, mattschwarz brüniert.
Verriegelt wird das MF1BC mit einem Linerlock. Die Feder ist in die rechte Platine eingelegt. Zum Öffnen kann man den kleinen Flipper nutzen. Mit ein wenig Schwung aus dem Handgelenk bekommt man die Klinge mit dem Flipper bis zum Anschlag. Da der Hebel aber sehr klein ist, wird das etwas mühsam. Der Flipper ist wohl eher dafür gedacht, die Klinge ein Stück aus dem Rahmen zu drehen, um dann besser an den Daumenhebel zu kommen. Kann man nutzen, muss man aber nicht. Die Daumenhebel sind hoch genug und die Griffschalen an dieser Stelle ausgebuchtet, so daß man die Klinge auch mit Handschuhen bequem öffnen kann.
Beim Schließen steht allerdings Sicherheit vor Bequemlichkeit. Der Liner liegt tief im Rahmen und ist von der rechten Griffschale komplett abgedeckt. Um beim Schließen mit dem Daumen besser an den Liner ranzukommen, hat die gegenüberliegende Griffschale zwar eine kleine Aussparung, viel Platz ist trotzdem nicht. Zudem ist die Feder recht stark. Ich seh schon Leute am Liner fummeln, vor allem wenn sie wenig Erfahrung mit Linerlocks haben
Andererseits - es kann kaum passieren, dass man beim Arbeiten den Liner aus Versehen von der Rampe schiebt. Bei einem Arbeitsmesser ist mir das so recht.
Arbeitsmesser müssen bequem und sicher in der Hand liegen - das erfüllt das MF1BC. Die Alu Griffschalen sind zwar recht glatt (was sich schonmal angenehm anfühlt), als rutschig emfpand ich das MF1BC aber nie. Der vordere Griffbereich dient als Handschutz, der Zeigefinger kann sich an der rechten, geriffelten Seite abstützen. Zudem geben die geriffelte Daumenauflage und die Mulden im Griff ausreichend Halt.
Wer feiner Arbeiten will, rutscht mit dem Daumen auf die Auflage am Klingenrücken. Der hintere, ungeschärfte Bereich der Klinge, gibt dem Zeigefinger Platz. Auch so hat man das MF1BC noch gut im Griff - obwohl mir immer etwas unwohl ist, wenn ein Finger direkt hinter der Schneide liegt
Solche Griffhaltungen sind nichts für mich - Geschmacksache.
Soweit also ein nettes Gebrauchsmesser. Jetzt zu den "Extras".
Das Auffälligste ist der rote Schieber auf der rechten Griffseite. Extrema Ratio baut in alle MF Folder eine Sicherung ein, die im verriegelten Zustand verhindert, dass der Liner von der Klingenrampe rutschen kann.
Das Prinzip ist simpel, CRKT verwendet mit dam LAWKS ein ähnliches: Mit dem Schieber wird zwischen Liner und Griff ein kleienr Stift geschoben, der den Liner auf der Rampe hält. Sehr simpel, aber es funktioniert und die Umsetzung von ER macht Spass. Man kommt gut an den Hebel ran, durch die Riffelungen rutsch man nicht ab. Hinter der verschraubten Abdeckung ist eine Feder eingelegt, die in zwei Aussparungen am Sicherungshebel greift. Gegen deren Druck wird der Schieber in die beiden Endpositionen geschoben. Ohne hinzusehen fühlt, und hört man, dass man die gewünschte Position erreicht hat. Der Schriftzug "LOCK" im Griff zeigt zudem den gesicherten Zustand an. Nett.(Bild zeigt das MF2, ist die gleiche Konstruktion)
Nächstes Feature, die Verdrehsicherung der Klingenschraube. ER verwendet explizit keinen Schraubensicherungslack, damit die Messer problemlos zu zerlegen sind, bzw. man das Klingenspiel einstellen kann. Damit sich die Achsschraube nicht löst, baut ER eine Sicherung ein. Eine kleine Schraube greift in die passend ausgeformte Achsschraube und verhindert, dass diese sich aus dem Rahmen drehen kann. Die Rasterung ist dabei fein genug, dass sich das Klingenspiel passend einstellen lässt.
Auch für den Glasbrecher hat ER sich etwas einfallen lassen. Er ragt nicht, wie meist üblich, frei aus dem Griff, sondern wird vom Clip umrahmt. Nur ganz knapp schaut die Spitze über den Clip. So kann man das MF1BC auch in einem Cordura Holster tragen oder locker in einer Umhängetasche transportieren, ohne dass man Angsta hebn muss, dass der Glasbrecher Löcher in den Stoff reißt. Im Gebrauch federt der Clip zurück und gibt den Glasbrecher weit genug frei. Mit dem Daumen auf der geraden Fläche vor der Klingenache hat man einen bequemen, festen Griff und kann kräftig zuschlagen, ohne dass einem das Messer aus der Hand fliegt.
Der Clip lässt sich auf die linke Seite umsetzen. Durch seine Ausführung sitzt das MF1BC sehr tief und damit unauffällig in der Tasche. Die Spannung des Clips ist praxisgerecht. Das Messer lässt sich problemlos in eine Tasche hängen und sitzt ausreichend fest.
Die Kullen auf beiden Griffseiten geben auch beim Einsatz des Gurtschneiders genügend Halt. Als Klinge dient eine handelsübliche Cutterklinge, die im Rahmen eingelegt ist und problemlos ausgetauscht werden kann.
Der kleine Schraubendreher auf dem Griffrücken wird mit Hilfe einer tiefen Nagelrille ausgeklappt. Ein Federstab hält ihn offen und geschlossen ausreichend fest.
Das ist eine üppige Ausstattung. Auch die Verarbeitung entspricht dem hohen Standard. Die Klinge läuft nicht allzu leicht, aber sauber. Im geschlossenen Zustand wird die Klinge vom Detent Ball der Verschlußfeder fest und ohne Spiel im Rahmengehalten. Die Verschlußfeder sitzt an der richtigen Stelle, im ersten Drittel der Klingenrampe. Alle Kanten sind abgeschrägt und gerundet, Anodisierung und Brünierung sind gleichmäßig. Die Fertigungstoleranzen sind gering. Nach dem Zerlegen lässt sich das MP1BC wieder passgenau zusammenbauen
hne dass man durch Hin und Hernoddeln der Griffhälften etwaige Toleranzen auffangen muss steht der Liner wieder an der richtigen Stelle und die Klinge liegt sauber mittig im Rahmen. Sollte immer so sein, ist es aber nicht. Rundum gelungen.
Neben den kleineren, Bascic Foldern (BF Serie) und den großen Klappmessern (Fulcrum, MPC) gibts es seit diesem Jahr eine neue Messerserie von Extreme Ratio, die MF - Medium Folder - Serie. Ich konnte alle auf der IWA ausführlich begrabbeln und ER davon überzeugen, mir zwei für einen Passaround zur Verfügung zu stellen.
ER ist ja dafür bekannt, in Zusammenarbeit mit Spezialeinheiten von Militär,Polizei, oder Rettungsdiensten ganz spezielle Messer zu bauen, gezielt auf das Anforderungprofl der jeweiligen Kunden hin.
Die MF Serie ist dagegen als Alltagsmesser entwickelt worden. Explizit auch für den zivilen Gebrauch. Das ist dann schon eher mein Thema
MF1BC (Medium Folder 1 Belt Cutter)
Ausgestattet mit Glasbrecher und Gurtschneider taugt das MF1BC auch als Rettungsmesser für "immer dabei". Zusätzlich wurde für Schützen oder Jäger ein kleiner Schraubendreher integriert, um Visiereinrichtungen einstellen zu können.
Mittelgroß ist ein relativer Begriff. Mit einer Klingenlänge von 92mm (Grifflänge 130mm) ist das MF1BC schon ein ausgewachsenes Messer. Die beiden 5mm starken Griffschalen aus schwarz anodisertem ANTICORODAL, einer Aluminium Gußlegierung, sind stabil, aber recht leicht. Mit einem Gewicht von 165 Gramm lässt sich das MF1BC noch bequem tragen.
Für die Klinge verwendet ER Böhler N690 (gehärtet auf 58HRC) mit 4mm Stärke. Das ist kräftig, aber nicht übertrieben. Und zusammen mit dem hohen Flachschliff gibt das eine schnittfreudige Klinge, die auch ab Werk schon sauber geschliffen kam. Die Spitze ist recht dünn ausgeschliffen, und taugt so auch für feinere Arbeiten. Als Korrosionsschutz - und sicher auch für die Optik - wurde die Klinge gleichmäßig, mattschwarz brüniert.
Verriegelt wird das MF1BC mit einem Linerlock. Die Feder ist in die rechte Platine eingelegt. Zum Öffnen kann man den kleinen Flipper nutzen. Mit ein wenig Schwung aus dem Handgelenk bekommt man die Klinge mit dem Flipper bis zum Anschlag. Da der Hebel aber sehr klein ist, wird das etwas mühsam. Der Flipper ist wohl eher dafür gedacht, die Klinge ein Stück aus dem Rahmen zu drehen, um dann besser an den Daumenhebel zu kommen. Kann man nutzen, muss man aber nicht. Die Daumenhebel sind hoch genug und die Griffschalen an dieser Stelle ausgebuchtet, so daß man die Klinge auch mit Handschuhen bequem öffnen kann.
Beim Schließen steht allerdings Sicherheit vor Bequemlichkeit. Der Liner liegt tief im Rahmen und ist von der rechten Griffschale komplett abgedeckt. Um beim Schließen mit dem Daumen besser an den Liner ranzukommen, hat die gegenüberliegende Griffschale zwar eine kleine Aussparung, viel Platz ist trotzdem nicht. Zudem ist die Feder recht stark. Ich seh schon Leute am Liner fummeln, vor allem wenn sie wenig Erfahrung mit Linerlocks haben
Arbeitsmesser müssen bequem und sicher in der Hand liegen - das erfüllt das MF1BC. Die Alu Griffschalen sind zwar recht glatt (was sich schonmal angenehm anfühlt), als rutschig emfpand ich das MF1BC aber nie. Der vordere Griffbereich dient als Handschutz, der Zeigefinger kann sich an der rechten, geriffelten Seite abstützen. Zudem geben die geriffelte Daumenauflage und die Mulden im Griff ausreichend Halt.
Wer feiner Arbeiten will, rutscht mit dem Daumen auf die Auflage am Klingenrücken. Der hintere, ungeschärfte Bereich der Klinge, gibt dem Zeigefinger Platz. Auch so hat man das MF1BC noch gut im Griff - obwohl mir immer etwas unwohl ist, wenn ein Finger direkt hinter der Schneide liegt
Soweit also ein nettes Gebrauchsmesser. Jetzt zu den "Extras".
Das Auffälligste ist der rote Schieber auf der rechten Griffseite. Extrema Ratio baut in alle MF Folder eine Sicherung ein, die im verriegelten Zustand verhindert, dass der Liner von der Klingenrampe rutschen kann.
Das Prinzip ist simpel, CRKT verwendet mit dam LAWKS ein ähnliches: Mit dem Schieber wird zwischen Liner und Griff ein kleienr Stift geschoben, der den Liner auf der Rampe hält. Sehr simpel, aber es funktioniert und die Umsetzung von ER macht Spass. Man kommt gut an den Hebel ran, durch die Riffelungen rutsch man nicht ab. Hinter der verschraubten Abdeckung ist eine Feder eingelegt, die in zwei Aussparungen am Sicherungshebel greift. Gegen deren Druck wird der Schieber in die beiden Endpositionen geschoben. Ohne hinzusehen fühlt, und hört man, dass man die gewünschte Position erreicht hat. Der Schriftzug "LOCK" im Griff zeigt zudem den gesicherten Zustand an. Nett.(Bild zeigt das MF2, ist die gleiche Konstruktion)
Nächstes Feature, die Verdrehsicherung der Klingenschraube. ER verwendet explizit keinen Schraubensicherungslack, damit die Messer problemlos zu zerlegen sind, bzw. man das Klingenspiel einstellen kann. Damit sich die Achsschraube nicht löst, baut ER eine Sicherung ein. Eine kleine Schraube greift in die passend ausgeformte Achsschraube und verhindert, dass diese sich aus dem Rahmen drehen kann. Die Rasterung ist dabei fein genug, dass sich das Klingenspiel passend einstellen lässt.
Auch für den Glasbrecher hat ER sich etwas einfallen lassen. Er ragt nicht, wie meist üblich, frei aus dem Griff, sondern wird vom Clip umrahmt. Nur ganz knapp schaut die Spitze über den Clip. So kann man das MF1BC auch in einem Cordura Holster tragen oder locker in einer Umhängetasche transportieren, ohne dass man Angsta hebn muss, dass der Glasbrecher Löcher in den Stoff reißt. Im Gebrauch federt der Clip zurück und gibt den Glasbrecher weit genug frei. Mit dem Daumen auf der geraden Fläche vor der Klingenache hat man einen bequemen, festen Griff und kann kräftig zuschlagen, ohne dass einem das Messer aus der Hand fliegt.
Der Clip lässt sich auf die linke Seite umsetzen. Durch seine Ausführung sitzt das MF1BC sehr tief und damit unauffällig in der Tasche. Die Spannung des Clips ist praxisgerecht. Das Messer lässt sich problemlos in eine Tasche hängen und sitzt ausreichend fest.
Die Kullen auf beiden Griffseiten geben auch beim Einsatz des Gurtschneiders genügend Halt. Als Klinge dient eine handelsübliche Cutterklinge, die im Rahmen eingelegt ist und problemlos ausgetauscht werden kann.
Der kleine Schraubendreher auf dem Griffrücken wird mit Hilfe einer tiefen Nagelrille ausgeklappt. Ein Federstab hält ihn offen und geschlossen ausreichend fest.
- Hochwertige Materialien
- Praxistaugliche Klinge
- Sicherung für den Lock
- Verdrehsicherung für die Klingenachse
- Glasbrecher
- Gurtschneider
- Schraubendreher
Das ist eine üppige Ausstattung. Auch die Verarbeitung entspricht dem hohen Standard. Die Klinge läuft nicht allzu leicht, aber sauber. Im geschlossenen Zustand wird die Klinge vom Detent Ball der Verschlußfeder fest und ohne Spiel im Rahmengehalten. Die Verschlußfeder sitzt an der richtigen Stelle, im ersten Drittel der Klingenrampe. Alle Kanten sind abgeschrägt und gerundet, Anodisierung und Brünierung sind gleichmäßig. Die Fertigungstoleranzen sind gering. Nach dem Zerlegen lässt sich das MP1BC wieder passgenau zusammenbauen