Färben bzw. Imprägnieren von Lederscheiden

hobby

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Hallo Kollegen,

nachdem ich einige verschiedene Verfahren ausprobiert habe, möchte ich nun über die Ergebnisse berichten.

Ich ordne die Ergebnisse nach ihrer Farbtiefe:

1. Ganz hell
Das Leder im Ausgangszustand:
messer-13-IMG_3897.jpg

Die ersten Scheiden habe ich überhaupt nicht behandelt.

2. Honigfarben
Hier habe ich lediglich mit einem Lappen eine Lotion aus einer Ölmischung und Bienenwachs (s. u.) aufgetragen:
messer-18-IMG_4278.jpg

messer-18-IMG_4267.jpg

messer-18-IMG_4270.jpg

Die sehr helle Farbe liegt sehr nahe am Ausgangston.

3. Sattellederbraun 1
messer-11-IMG_4303.jpg

messer-11-IMG_4302.jpg

messer-11-IMG_4310.jpg


4. Sattellederbraun 2
messer-11-IMG_4314.jpg

messer-11-IMG_4316.jpg

messer-11-IMG_4317.jpg


Wie gesagt, nicht gefärbt, nur geölt. Deshalb bleibt auch der Nähfaden so weiss.

5. Tiefbraun
Zuerst habe ich schwarze Flecken aufgespritzt:
messer-13-IMG_3911a.jpg

Dann habe ich die Scheide zwei Tage getaucht in der Ölmischung (s. u.)
hilfsm-15-IMG_4243.jpg

Ein sehr tiefes Braun, was den Kontrast zu den schwarzen Flecken deutlich reduziert.

6. Schwarz
Hier habe ich lediglich schwarze Lederfarbe aufgetragen:
messer-00-t-p3140013.jpg



Die Ölmischung habe ich nach einem Rezept von David "Eukalypt" angesetzt aus
30 % Leinöl (bei mir allerdings ungekocht, was die Trocknungszeiten verlängern dürfte),
30 % Tungöl (ebenfalls ungekocht)
30 % Erdnussöl
10 % Balsamterpentin

Diese Ölmischung habe ich zum Streichen und Tauchen verwendet.

Für die Bienenwachsemulsion habe ich 100 Gramm davon genommen und darin im Wasserbad 20 Gramm Bienenwachs
(Entdeckelungswachs) aufgelöst.
Das Bienenwachs ist erstaunlich hart, aber bei dem hohen Ölanteil bleibt die Lotion sehr weich.


Weitere Informationen gibts auf der entsprechenden Seite meiner Homepage
http://www.hobby-messer.de/hilfsm-15.htm

Hans
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie siehts denn mit der Festigkeit deiner Scheiden aus?
Trocknet das ungekochte Leinöl überhaupt und werden die Scheiden nicht brüchig? :confused:

Richard Hehn hat in seinem Buch davon abgeraten die Scheiden mit Öl zu behandeln, mit der Begründung das Leder würde seine Festigkeit
verlieren, deshalb frag ich. ;)

Ich selber kenne auch nur die Methoden mit Bienenwachs und Schuhcreme.

Gruß, Benjamin
 
Bischoff schrieb:
Wie siehts denn mit der Festigkeit deiner Scheiden aus?
Trocknet das ungekochte Leinöl überhaupt und werden die Scheiden nicht brüchig? :confused:

Richard Hehn hat in seinem Buch davon abgeraten die Scheiden mit Öl zu behandeln, mit der Begründung das Leder würde seine Festigkeit
verlieren, deshalb frag ich. ;)

Hallo Benjamin,

da bin ich selber gespannt...

Getrocknet ist die Scheide innerhalb weniger Tage, aber damit ist das Öl noch nicht ausgehärtet.
Dass es brüchig wird kann ich mir nicht vorstellen, zumindest nicht so lange das Öl noch nicht ausgehärtet ist.
Was danach passiert werden wir sehen und ich werde dann noch Mal berichten.
 
Hallo Benjamin,

diese Scheide ist mit reinem Leinöl Vakuum imprägniert:

foxscheide1.jpg

foxscheide2.jpg


Ich verwende mitlerweile eine ander Mischung, aus 1:1:1 Leinöl(3-4mal gekocht):Tungöl:Erdnussöl für meine Scheiden, da es das Risiko des Brüchig werdens reduziert. Die Scheide mit dem reinen Leinöl ist Knochenhart geworden, die anden sind wesentlich Flexibler.


Schöne Grüße, David


PS: die Leinöl/Tungöl Erdnuss mischung braucht ca. 1-2 Monate je nach umgebungstemperatur um auszuherten.
 
Hallo Zusammen,

wenn ich solche Arbeiten sehe, werde ich immer ganz still. Was einem da an Qualität entgegenspringt, ist 'ne Wucht!

Gleichzeitig tauchen natürlich Fragen auf:

  • Vakuumtränken, wie geht das (mit Hausmitteln)?
  • Ist die Scheide nur geölt, oder auch gefärbt, und wenn ja, wann?
  • Warum nimmt der Faden keine Färbung an?

Es wäre schön, wenn ich hier ein wenig Aufklärung bekäme.
Auf jeden Fall, Danke im Voraus!
 
Hallo Robert,

geht volgendermaßen, Wakuumglas mit Öl füllen, Lederscheide rein, solte aber gut trocken sein, also min. 5 besser 10 Tage nach dem Nassformen. Dann die Hochwakuumpumpe anschließen und 12 Stunden arbeiten lassen, danach 12 Stunden drinn liegen lassen und rausnehmen abtupfen und aushärten lassen fertig ;)


Oder die Metode von Hans mit dem einstreichen nehmen, das hat auch gut funktioniert wie man sieht.

Ach ja, Farbe ist da keine drinn, das leder ist duch das Öl dunkler geworden, je nach Lederart und gerbung gibt es einen etwas anderen Braunton, du kanst die Lederscheide aber auch vorher schwarz färben, alle anderen Farben kommen nicht gut rüber.

Schöne Grüße, David
 
robbytobby schrieb:
  • Vakuumtränken, wie geht das (mit Hausmitteln)?
  • Ist die Scheide nur geölt, oder auch gefärbt, und wenn ja, wann?
  • Warum nimmt der Faden keine Färbung an?

Es wäre schön, wenn ich hier ein wenig Aufklärung bekäme.
Auf jeden Fall, Danke im Voraus!

Hallo Robert,

gerne doch.

Vakuum hat David schon erklärt, das wird mit Bordmitteln eher nix.
Die Scheiden von mir sind nur geölt (abgesehen von dem schwarzen Beispiel)
Der Faden nimmt auch genau deshalb keine Farbe an (weil ja keine im Spiel ist)

Zur Zeit bin ich am Experimentieren mit einer Scheide auf dem Kaminofen, aber da wird sie nicht warm genug.
Ich werde deshalb mal eine Wärmebehandlung im Backofen anschliessen.
Ziel ist, das Aushärten des Öls zu beschleunigen.

Hans
 
hobby schrieb:
... Zur Zeit bin ich am Experimentieren mit einer Scheide auf dem Kaminofen, aber da wird sie nicht warm genug.
Ich werde deshalb mal eine Wärmebehandlung im Backofen anschliessen.
Ziel ist, das Aushärten des Öls zu beschleunigen.
...

Eh Du die Erfahrung selber machst: Alles über ca. 70° (auf dem ungenauen Backofen-Regelschalter) zerstört die Struktur des Leders. Die Lederscheide sieht danach aus wie ein knuspriges Hähnchen ;)
Das der Kaminofen nicht warm genug wird, wundert mich ein bisschen. Bei unserem Ofen ist die Lederscheide nach 10 Minuten "gar" und verschrumpelt.
Ich benutze den Backofen bei ca. 40-50°, das Wachs/Öl-Gemisch zieht gut ein, trocknet an der Oberfläche gut aus. Das Durchhärten mache ich nicht im Ofen, da nutze ich einfach "die Zeit". Mir sind schon einige Lederscheiden, beim Versuch Zeit zu sparen, verschmort.
 
Andreas schrieb:
Eh Du die Erfahrung selber machst: Alles über ca. 70° (auf dem ungenauen Backofen-Regelschalter) zerstört die Struktur des Leders. Die Lederscheide sieht danach aus wie ein knuspriges Hähnchen ;)
Das der Kaminofen nicht warm genug wird, wundert mich ein bisschen. Bei unserem Ofen ist die Lederscheide nach 10 Minuten "gar" und verschrumpelt.
Ich benutze den Backofen bei ca. 40-50°, das Wachs/Öl-Gemisch zieht gut ein, trocknet an der Oberfläche gut aus. Das Durchhärten mache ich nicht im Ofen, da nutze ich einfach "die Zeit". Mir sind schon einige Lederscheiden, beim Versuch Zeit zu sparen, verschmort.

Danke für die Warnungen!

Ich habe die Scheide auf einen Teller (um lokale Überhitzungen an den Auflagestellen zu vermeiden) gelegt, der auf der obere Fläche des Kaminofens liegt:
Der Stein wird schon gut warm, der Teller schon deutlich weniger und die Scheide fast gar nicht.

Hans
 
'n Abend Zusammen,

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten!

OK, Vakuum fällt aus. Kommt also Einölen in Frage. Da hab' ich schon wieder Fragen:

Vor oder nach dem Verzieren (prägen, punzen, pauten)?

Ich könnte mir vorstellen, dass ein geprägtes Muster an Tiefe verliert, wenn es so richtig mit Öl durchtränkt ist, also nicht mehr "steht", oder mache ich mir umsonst Sorgen? David's Scheide sieht ja aus, wie gemeißelt, hat er da nochmal nacharbeiten müssen?

Hat eigentlich schon jemand mit "blondiertem" Öl getränkt, quasi eingefärbtes Öl (schwarzer Tee, etc.)?
Könnte mir vorstellen, dass das auch interessante Effekte ergibt.

In der einschlägigen skandinavischen Literatur ist auch die Rede davon, dass Schellack zum Stabilisieren und Imprägnieren benutzt werden kann. Hat das schonmal jemand probiert?

Ich weiß, dass das wieder viele Fragen auf einmal sind, gerade deshalb würde ich mich freuen, von Euch zu hören!
 
robbytobby schrieb:
..
Vor oder nach dem Verzieren (prägen, punzen, pauten)?
Ich behandel die Lederscheiden immer ganz zum Schluß mit dem Wachs/Öl-Gemisch.

robbytobby schrieb:
Ich könnte mir vorstellen, dass ein geprägtes Muster an Tiefe verliert, wenn es so richtig mit Öl durchtränkt ist, also nicht mehr "steht", oder mache ich mir umsonst Sorgen? David's Scheide sieht ja aus, wie gemeißelt, hat er da nochmal nacharbeiten müssen?
Nicht mit reinem Öl, das weicht dann oft das Leder auf. Ein Bienenwachs/Öl-Gemisch ist da imho besser geeignet.
 
Durch das Einweichen mit Wasser und Prägen (Punzieren, Pouten) wird das Leder lokal verformt, die Fasern verdichtet und nach dem Trocknen quasi eingefroren.
Das Imprägnieren mit anschliessendem Aushärten des Ölanteils dürfte da nichts mehr daran ändern.

Zumindest ist das mein laienhaftes Erklärungsmodell.

Ich würde also auch erst die fertige Scheide imprägnieren.
 
Hallo Robert,

du kanst Leinöl färben in dem du rotwurzpulver mitkochst und später wieder abseist, das Öl bekommt dadurch einen rotstich. beim Leder selbst ist damit aber keine farbveränderung zu sehen, da die pigmente auf dem dann dunklen leder nicht sichtbar sind.

Schellack wird bei uns in der Orthopädietechnik schon seit Jahrhunderten als Lederschutz eingesetzt, zum beispiel bekommt jede Walklederarbeit (Stützaparat, Handmanschette) eine Oberflächenbehandlung aus Schellack. dazu muss das Leder mit dem Knochen gleichmäßig und immer in Stichrichtung gerieben werden um die Poren des Leders zuschließen (sonst gibts hässliche dunkle stellen), dann wird mit einem fusselfreinen Nesselstofflappen der Schelllack gleichmäßig aufgerrieben, bis zu 10 Schichten, danach ist es wesentlichwiederstandfähiger im Alltag.

Wenn du Leder dauerhaft färben und schützen möchtest, arbeite am besten mit Lederfarben und versiegle die oberfläche anschließend mit einen restelastischen Aryllack.


Schöne Grüße, David
 
Hallöchen wieder,

mannomann, toll, dass Ihr wieder geantwortet habt!
Ich glaube, folgendes verstanden zu haben:

:ahaa: Lederfarbe geht mit Öl (schwarz).
:ahaa: Lederfarbe geht auch mit Lack (alle Farben).
:ahaa: Nachträgliches Ölen / Wachsen, hat keinen Einfluss auf vorausgegangene Verzierungen.

Aber mit jedem Türchen, welches Ihr mir öffnet, tut sich ein neuer Kosmos auf, und damit – Entschuldigung – neue Fragen:

David spricht davon, Schellack auf eine behandelte Fläche aufzubringen. Er sagt, dass mit einem Knochen (Falzbein?) in Strichrichtung die Oberfläche geglättet werden muss.
:confused: Welche ist die Strichrichtung, und wo?
:confused: Fleisch- oder Narbenseite?

Mit der Rotwurz, das habe ich noch nicht verstanden.
:confused: Bekommt das Leder dann auch eine rötliche Tönung?

Jetzt mal generell:

Wenn Ihr färbt, färbt Ihr dann auch die Innenseite?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ohne weitere Versiegelung die Lederfarbe auch auf Hölzer oder Horn (Elch) abfärben kann.
:confused: Mal gesetzt den Fall, ich würde mit Öl / Wachs tränken, wäre das dann auch kein Thema mehr?

Leinöl und Tungöl sollen gekocht werden.
:confused: Kann ich die beiden Öle zusammen kochen?

Bitte nicht die Geduld verlieren! Ich glaube hier wird Basiswissen weitergegeben, welches so nicht unbedingt
aus der Literatur zu entnehmen ist.

Ich freue mich auf Eure Antworten!

Danke schonmal!
 
robbytobby schrieb:
Ich füge Ziffern ein zur Übersicht (Hans)

1. Lederfarbe geht mit Öl (schwarz).
2. Lederfarbe geht auch mit Lack (alle Farben).
3. Nachträgliches Ölen / Wachsen, hat keinen Einfluss auf vorausgegangene Verzierungen.
4. David spricht davon, Schellack auf eine behandelte Fläche aufzubringen. Er sagt, dass mit einem Knochen (Falzbein?) in Strichrichtung die Oberfläche geglättet werden muss.
Welche ist die Strichrichtung, und wo?
Fleisch- oder Narbenseite?
5. Mit der Rotwurz, das habe ich noch nicht verstanden.
Bekommt das Leder dann auch eine rötliche Tönung?
6. Wenn Ihr färbt, färbt Ihr dann auch die Innenseite?
7. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ohne weitere Versiegelung die Lederfarbe auch auf Hölzer oder Horn (Elch) abfärben kann.
Mal gesetzt den Fall, ich würde mit Öl / Wachs tränken, wäre das dann auch kein Thema mehr?
8. Leinöl und Tungöl sollen gekocht werden.
Kann ich die beiden Öle zusammen kochen?

Ich freue mich auf Eure Antworten!
Danke schonmal!

Gerne, keine Ursache!

A Der Lederexperte ist David.
B Ich versuche dennoch, zu erklären was ich kann/weiss.

1. Lederfarbe geht nicht mit Öl, sondern mit jeder Farbe, die man kaufen kann. Meine eigene Erfahrung beschränkt sich auf eine schwarze Lederfarbe.
Die schokoladenbraune Farbe meiner Scheiden beruht auf Imprägnieren mit Öl (das Öl ist nicht gefärbt sondern so goldgelb wie es aus dem Kanister kommt) und die dunkle Farbe kommt einfach durch die veränderte Lichtbrechung durch das "nasse" Leder (so wie Holz oder Leder, das mit Wasser nass gemacht wurde auch dunkler erscheint. Nur dass Wasser wieder trocknet und das Öl irgendwann aushärtet).

2. Genau.

3. Davon gehe ich aus.

4. Das Falzbein besteht z. B. aus Knochen. Strichrichtung weiss ich auch nicht, aber beim Schleifen der Kante wird in eine Richtung glatter als in die andere.
Ich gehe mal davon aus, dass die Fleischseite im Inneren der Scheide verschwindet, dass man also die Narbenseite behandelt.
David, erklär Du das mal selber (ich freu mich schon auf den nächsten Lederworkshop!)

5. Ich habe David so verstanden, dass man zwar das Öl färben kann, das Leder aber so dunkel wird, dass man von der Farbe im Öl auf dem Leder nichts mehr sieht.

6. Ich habe nur einmal gefärbt (schwarz) und das deshalb, weil das Leder wegen des Polierwachses so schlimm aussah, dass die schwarze Farbe das gnädig zudecken musste. Deshalb färbte ich ganz am Schluss. Aber man kann mit dem Pinsel in die Ecken der Schlaufe bzw. in den Scheidenmund nicht vollständig färben (wenn man nicht die Scheide mit der Farbe ausgiessen will).
Deshalb würde ich beim nächsten Mal vor dem Nähen färben.

7. Bei Holz habe ich das nicht erlebt, aber bei hellem Horn/Knochen könnte ich mir das vorstellen.
Die Kombination Farbe und Öl könnte evtl. seltsame Ergebnisse zeigen.
ABER: Versuch macht kluch!
Bevor Du eine Scheide wegwerfen musst, mach doch mal mit einem Reststück eine Probe, das hilft ungemein.

8. David, sag schon!
Ich hatte mir das gespart und weil ich meiner Ölmischung nicht nur Erdnussöl (das nicht ausärten soll), sondern auch noch Balsamterpentinöl zusetzte, traue ich mich nicht nicht mehr zu kochen.

Hans
 
Hallo Zusammen, das wird eine interesante Runde in der Tat! :super:

Hans du hast zum Großteil schon richtig beantwortet, ich führe es dennoch etwas weiter aus.


1. Du kanst zu Lederfärben jeden Farbton verwenden, der dunkler ist als der Reaktionsfarbton von Leder und Öl ist wobei der farbton durch die Ölbehandlung dunkler wird. Am besten an Probestücken ausprobieren, welcher Farbton mit dem Öl am besten aussieht.

2. Du kanst Leder in allen Farbtönen färben und zu Schutz gegen "ausbluten" oder abfärben mit Lack (Schelllack oder restelstischer Acryllack) versiegeln.

3. Stimmt die Lederqualität, ist sie also in ihrer Struktur nach dem Trocknen fest genug kann das Leder mit aushärtenden Ölen und Wachsen behandelt werden, bei Verwendung von nichthärtenden Ölen besteht die Gefahr des "Versumpfens" und die Formstabilität verschwindet.

4. Die Oberläche muss vor der Schelllackpolitur vorbereitet werden, als erstes werden mit einem Speckgummi (sehr weicher Radiergummi ohne Schleifmittel) eventuelle Bleistift oder Silberstift striche entfernt. Das zum beschriften von Leder kein Kugelschreiber verwendet werden sollte ist denke ich klar. Anschließend wird das Leder mit Zitronensäure abgewaschen, dieser Vorgang ist nur ervorderlich, wenn das Leder nach dem trocken sehr viel befingert wurde und z.B. dreckige Fingerabdrücke hat. Ist das Leder trocken wird es in "Strichrichtung" immer längs zum Werkstück (Ausnahme an Pautings, Prägungen und engen Kurven, hier in die richtung die durch das Werkstück vorgegeben wird) mit dem Knochen (auch Falzbein genannt ;) ) gerieben, bis ein gleichmäßiger Glanz entstht und sich die Poren des Leder geschlossen haben. Sind die Pohren nicht geschlossen, Dringt der Schelllack ein und verursacht eine fleckige Oberfläche. Es können je nach beanspruchung des Werkstücks 5-10 Lagen Schelllack aufgetragen werden. Dies solte mit einem fusselfreien Lappen geschehen, am besten eignet sich Nesselstoff, um eine gleichmäßige Oberfläche zu ereichen. Zwischen den Aufträgen solte mindestens 30 Min. vergehen, damit die Grundschichten antrocknen können. Es können Narben und Fleichseite gleichermaßen behandelt werden, Lederkanten werden dadurch ebenfals sehr gut Versiegelt.

5. Rotwurz wird schon seit Jahrhunderten zum einfärben von Öl verwendet, z.B. in Balistol Schaftöl Rotbraun oder auch in CCL Öl-Politur und alten Büchsenmachermixturen um Nussbaumholz einen Wärmeren Farbton und eine Tiefere Maserung zu verleihen. Auf hellen Hölzern (Birke, Ahorn) sellt sich ein leichter Rosaschimmer ein. Beim Leder wird das Pigment jedoch durch den Reaktionfarbton des Leders überdeckt.

6. Wenn ich Färbe, färbe ich wenn die Lederscheide trocken und endbearbeitet ist. Bei Bedarf auch die Innenseite im Scheidenmundbereich. Danach wird das Leder wie unter Punkt 2 und 4 behandelt.

7. Es kann beim Ölen und Fetten trotzdem zu Verfärbungen an hellen Griffmaterialen duch aufnahe von Farbpatikeln oder Abrieb kommen. Deshalb entweder nicht Färben, Innen mit Microfaser oder Softleder füttern oder vie in Punkt 2 und 4 beschrieben Lackieren.

8. Ja, du kanst Lein- und Tungöl zusammen Kocken, allerdings nur simmern lassen.

@ Hans, ich kenne das Reaktionverhalten der Öl-Terpentin Mischung nicht, Terpentin hat aber wenn ich das noch richtig in erinnerung habe einen Siedepunkt von ca. 34°.


Ich glaube das ist mein bislang längster Beitag, und es ist schon spät, ich hoffe ich hab nicht zuviele Rechtschreibfehler eingebaut und eure Fragen korrekt beanwortet :irre:

Schöne Grüße, David
 
Grüß euch

eine blöde Frage hatt eigentlich schon jemand versucht leder mit kürbiskernöl zu färben

mfg
 
Hallo Zusammen,

mein Gott, ich bin echt von den Socken, das geht ab, wie die wilde Luzie!
Zunächst habe ich natürlich wieder einmal Grund mich ganz artig zu bedanken.
Gerade auch in Anbetracht der immer länger werdenden Antworten.
Bei den meisten Sachen sehe ich jetzt etwas klarer, aber wie immer.... Fragen:

1. Scheiden mit Innenfutter aus Leder habe ich auch schon gemacht.
Da habe ich das Futterleder einfach mit dem Oberleder verklebt und
anschließend alles zusammen mit dem Keder vernäht. Hier könnte
ich ja auch noch mit Öl / Wachs tränken. Oder geht es nicht wegen der Klebeflächen?

2. Mit Microfaser geht ja dann wohl nur die Lackiermethode, oder?

3. Wird die Microfaser auch vernäht?

4. Wo bekommt man Microfaser? (Kurzwarenabteilung im Kaufhaus?)

5. Welches sind geeignete Futterleder?

6. Ich habe mal was bei Steigerwald gekauft (wird dort so genannt), so 1 – 1,5 mm stark, ist das OK?

7. Geht Tränken auch bei „Intarsien“ aus Exotenleder (Rochen, Hai, etc.)?

8. Jetzt habe im Beitrag von Hobby etwas von einem Lederworkshop gelesen. Da hätte ich natürlich
allergrößtes Interesse. Deshalb wüsste ich gerne, wann und wo, sofern noch „Mittäter“ willkommen sind.

So, genug gefragt, ich weiß ja selbst, dass Antworten manchmal länger dauert, als Fragen.
Trotzdem würde ich mich sehr freuen, wenn es weiterginge.

Vielen Dank für Eure Mühe im Voraus!
 
Hallo Robert,

ja, das wird immer länger und eins führt zum anderen aber ist das nicht immer so :ahaa:

1. Oberleder mit Futterleder verkleben, dafür ist Renia Vulkofest 96 am idealsten geeignet, da er restelastisch beleibt nach dem Trocknen und alterungsbeständig ist. Wenn du die scheide Ölen möchtest solte beim Kleber noch 5-10% Primer beigegeben werden, dann werden die Klebungen Ölfest, verwenden wir auch bei Neubesohlung von Sicherheitsschuhen, hält sehr gut. Beim Ölen aber nur von außen einstreichen, der Kleber wirkt wie eine Membran und lesst das Öl nicht durch, damit das Innenfutter nicht hart wird.

2. Es gehen unter berücksichtung von 1. beide Methoden.

3. Das Mikrofaser wird wie Leder verarbeitet, es hat den vorteil, das es noch abriebfester ist und nach dem trocknen schön weich bleibt .

4. Im Orthopädie Großhandel ab 10 Laufmeter, in kleinmengen auch bei mir.

5. Es solte weich, geschmeidig, dünner als 1mm sein, da gibt es Ziegen und Schafsleder in verschiedenen Qualiäten, Sämischleder von Reh, Hirsch und Elch eigenen sich auch sehr gut, Ich verwende aus Kostengründen und zwecks der einfacheren Verarbeitung und Vorteile fast nur noch Microfaser.

6. Es solte unter 1mm haben, das die scheide am ende nicht zu dick und klobig werden solte außer dies ist gewünscht.

7. Die Ölbehandlung geht auch bei Edelledern, hierbei gilt wie bereits geschrieben an einem Probestück testen, wie die Reaktionfärbung ausfällt.

8. Geplant habe ich bis jetzt noch keinen, aber wir können uns gerne mal zusammensetzten und zusammen werkeln, schick mir eine Mail, dann besprechen wir alles weitere.

@ Gotte, Kürbiskernöl hab ich bis jetzt noch nicht ausprobiert, ich mag es in der Küche nicht, weil ich den geruch und geschmack nicht mag, aber fieleicht kann Hans das mal Testen :hehe:


Schöne Grüße, David
 
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