Faszination Spyderco - wer kann sie mir erklären?

Spätsommer 1986, ich war auf dem Weg zu einem Treffen mit Bekannten. Da kam ich an einem kleinen Laden mit Segelzubehör und Skateboards vorbei.
Etwas weiter hinten in dem kleinen Schaufenster lag unscheinbar auf einer kleinen blauen Pappschachtel ein Taschenmesser, wie ich es bis dahin noch nie gesehen hatte.
Auf einem kleinen Pappschild stand -SPYDERCO- und ein für ein Messer damals recht hoher Preis von 120 DM.

Denkt dran , es gab damals noch kein Forum, noch kein Messermagazin. Ich als Messerverrückter hatte damals das Buch von Wolfgang Rausch "Das Messer " als fast einzige Lektüre.
( Noch ein geliehenes Guns and Ammo Heft mit einem Artikel über Gerber.)

Ich dachte zunächt an ein echtes Kaugummiautomatenprodukt- schon der Name " Spyderco ".
In meiner damaligen Ansammlung befanden sich 3 Pumas, 2 Gerber,2 Herbertz und als Glanzstück ein feststehendes Custom von Wolf Borger( Ende der 70er
für exorbitante 350DM bei ihm bestellt nach meiner Zeichnung.)

Ich ging also in den Laden. Der amerikanische Besitzer holte das Messer aus dem Schaufenster und erzählte dabei, daß er das Teil auf einer Segelbootausstellung in USA
von einem kleinen dicken Herrn gekauft hätte, der hauptsächlich Schleifzubehör an seinem Stand hatte.
Gleichzeitig versicherte er mir, daß es nichts besseres gäbe um Seile zu schneiden, indem er ein 10mm Konststoffseil vor meinen Augen zerlegte.

Dann konnte ich das Teil endlich in Augenschein nehmen. Um es kurz zu machen : Ich war begeistert ! Die Einhandöffnung, der Clip, die Verarbeitung, es wackelte nichts.
Die Schärfe. Die Handlage. Gut ,die Optik war gewöhnungsbedürftig auch die Serrations waren und sind normalerweise nicht mein Ding, aber es war reine geniale Funktion , gerade für Segler.
Nie mehr danach in meiner langen Ansammlungskarriere war ich so positiv überrascht von einem Taschenmesser, welches ich für Junk gehalten hatte.

Heute nach fast 36 Jahren weiß ich latürnich, daß es sich um das erste SPYDERCO, das Modell Worker handelt. Damals von Seki in Japan für Spyderco produziert.

Stahl G2 = Hitachi Gingami 1. Die Fehlschärfe noch scharf geschliffen.
Ich habe das Teil damals viel genutzt ( $ 42 a gab es damals auch noch nicht ) und habe es vorsichtig restauriert, damit es heute noch so aussieht :)

Viele Spydercos haben seit damals meine Schubladen und Hosentaschen geziert. Die Funktionalität ist nie enttäuscht worden!
Die meisten habe ich inzwischen wieder verkauft, da mein Interesse inzwischen bei Slipjoints, Miniaturen, scharfen außergewöhnlichen Exoten liegt.
Aber dieses habe ich als Reminiszens behalten.

Grüße croco

wor1.jpg
wor2.jpg
wor3.jpg



















Heute
 
Also ich persönlich bin kein großer Spyderco Fan, hat aber eher mit dem Design zu tun. Trotzdem habe ich mir vor Jahren mal eines gekauft (Ich brauchte ein Taschenmesser für einen Auslandstrip und war mir wegen der Regeln dort nicht 100% sicher und wollte daher keines meiner Lieblingsmesser riskieren) Ich habe mich dann für eines der China Spydercos entschieden (also 8Cr13 Stahl) und ich muss sagen es ist zwar nicht zu meinem Liebling geworden, aber es ist ein grundsolides Messer, das macht was es soll und hervorragend verarbeitet ist.

Von daher kann ich mich dem Qualitätslob nur anschließen, vom Design sind sie immer noch nicht meins.
 
Spätsommer 1986, ich war auf dem Weg zu einem Treffen mit Bekannten. Da kam ich an einem kleinen Laden ...
Hihi ... könnte meine Story sein, fast identisch. Es war Spätsommer 1986, es war ein Jagdgeschäft, das Modell war ein Standard Economy, das Ding sah so faszinierend anders aus als der mainstream, und der Verkäufer wusste nicht mal, wozu das Loch in der Klinge denn gut sein sollte. Er meinte, zum cool aussehen. Ich hab das aber bald selber rausgekriegt. Bis zu meinem nächsten Spydie, einem Police, vergingen dann ein paar Jahre, bis ich es in einem US-Shop entdeckte.
Fasziniert bin ich bis heute, auch wenn ich über das eine oder andere Designermodell nur den Kopf schütteln kann.
 
Nach Stallones Cliffhanger brauchte es 95 aus dem Magnum/Böker Katalog ein Endura 1, allerdings mit Glattschliff. Das Messer hat mich viele Jahre begleitet und ich bin heute noch begeistert von der Stabilität und Zuverlässigkeit welche das Endura bei viel Missbrauch unter Beweis stellen konnte. Rückblickend war es erstaunlich, dass z.b. der Clip nicht abgebrochen ist, was man von der Messerspitze nicht behaupten konnte. Wenn wundert es bei einer Nutzung vom Schraubenzieher bis zum Türkeil.

Die Messer mit Loch in der Klinge waren irgendwie mal etwas neues und besonders. Heute sind die so etabliert, dass Spyderco zur Normalität in der Messerwelt geworden ist. Meine Spydercos durften bis auf zwei Stück alle gehen und wurden durch Alternative faszinierende Produkte anderer Hersteller ersetzt. Faszination Spyderco ist für mich auch Faszination Nostalgie. Aus dem Grund hat das Military und das Sage1 ein Heim für viele zukünftige Jahre sicher.
 
Auch ich kann mich Porcupine und Croco anschließen - Mitte der Achtziger entdeckte ich in Berlin, bei „Tabak & Pulver“ mein erstes Spyderco.
So ein Messer hatte ich noch nie gesehen.
Unbeholfen und eigentlich völlig falsch erklärte mir der Ladenbesitzer die Handhabung eines Spydercos. Tatsächlich ging Herr Fischer von schrecklichen Begriff des „Gürtel-Clips“ aus.
Das war mir bald zu blöd und zu unpraktisch, ich trug meine erste Spinne bald hinten in der Gesäßtasche der Jeans.
Sowas war, wie gesagt, damals völlig unbekannt- einige Leute fragten, was ich da trüge. Einen Taschenkamm??😆🤣😂
Bald hatte ich mir autodidaktisch alle Spinnen Features erklärt und es wurde der Beginn einer Sammelleidenschaft.
Anbei mein erstes Spyderco.
FD2BA869-F55A-44D9-B162-A1CF091A989E.jpeg
 
Für mich sind Spydercos pragmatische Tools, da hängt keine Emotion dran, die leben nicht mit mir, altern nicht mit mir, werden keine Erbstücke sondern sind da wie Werkzeug für einen bestimmten Zweck und werden ersetzt wenn kaputt oder für den vorgesehen Zweck unzulänglich weswegen es mir auch egal ist, ob ich sie jetzt schön finde oder nicht. Aber eben als Tools sind sie sehr gut, liefern ab wo zb traditionelle Taschenmesser nicht können, gute Materialien, gute Verarbeitung, zuverlässig, leicht ersetzbar.
 
Dann beteilige ich mich mal an der Leichenschänderei 😁....
Spyderco ist einfach einer der großen, genialen Hersteller.
True story - der arme niederländische Vertreter der Firma den ich vor einigen Jahren auf der Globetrotter - Hausmesse in Köln kennengelernt habe und ich haben uns zum Abschied in den Arm genommen -echter Freak - cooler Typ...
Ich selbst hatte am Klappern diverse Klassiker, Delica, Endura, Para2, Yojimbo... Fixed war's ein Streetbeat.....
Am Ende aufgrund von akuten Messermarkenauthismus (ist das ne Behinderung mit der ich nen Ausweis krieg?!) alles verkauft.
Grund war hier - Garantiefall wegen Materialschwäche (Feder bei UKPK ohne Grund gebrochen) - Ersatzteil wurde nicht versendet - Reparatur nur nach Einsendung auf eigene Kosten (bei nem 50€ Messer....) und die Tatsache dass die Garantie erlischt sobald selbstständig an einem Messer geschraubt wird - da lob ich mir CRK .....

Aber bitte nicht falsch verstehen:
Geiler Hersteller - meine Frau liebt ihr lilanes Delica und ich bin diesbezüglich zugegeben etwas speziell....
 
True story - der arme niederländische Vertreter der Firma den ich vor einigen Jahren auf der Globetrotter - Hausmesse in Köln kennengelernt habe und ich haben uns zum Abschied in den Arm genommen -echter Freak - cooler Typ...

Das klingt ganz nach dem netten Jurphaas, der mittlerweile leider verstorben ist.

Ersatzteil wurde nicht versendet - Reparatur nur nach Einsendung auf eigene Kosten

Das stößt mir auch seit langem säuerlich auf, doch eine Servicestelle in der EU ist weit und breit nicht in Sicht, trotz der, im Vergleich zu Preisen in den USA, hohen Verkaufspreisen.

Tatsache dass die Garantie erlischt sobald selbstständig an einem Messer geschraubt wird

Diese Tatsache ist keine Tatsache, auch wenn sie wieder und wieder so dargestellt wird, denn selbstverständich kann und darf man seitens Spyderco sein Messer zerlegen, wenn man Lust drauf hat. Nur, wenn man beim Zusammenbau Mist baut, ist es dann verständlicherweise kein Garantiefall.
 
Peter, das hier:
Spyderco’s knives are assembled to exacting tolerances by trained technicians, so we discourage end users from disassembling or adjusting our knives. If a knife has been disassembled and reassembled correctly—so as to maintain its proper mechanical function—this warranty remains in full effect. However, if a knife has been disassembled and reassembled in such a way that, in Spyderco’s sole determination, the proper mechanical function of the knife has been compromised, it is no longer covered by warranty.
liest sich aber definitiv so als ob es bei nachweisbarer De- und Remontage im Zweifelsfall zu Ungunsten des Kunden ausgelegt wird....
Dass ich in Dir keinen Mitstreiter bezüglich Spyderco-Bashing gewinnen kann war mir jetzt fast schon klar😂😉....
Spaß beiseite - ja der Kollege war damals schon alt und das Treffen ist mal locker 10-15 Jahre her, traurig, war nach 2 Minuten eine echte persönliche Sympathie da die ich sonst für die meisten Leute nicht so schnell entwickele...

Dass es in der EU keine Anlaufstelle bezüglich Service gibt finde ich bei den hier aufgerufenen Preisen mehr als schwierig.
UVP in Dollar ist hier gleich VK in Euro, übern Teich gehen da im Straßenpreis Mal locker 30 oder mehr % runter....

Wie gesagt ich ziehe meinen Hut vor den Jungs aber ich persönlich bin leider raus.

Wenn mein Sohn oder so mich mal nach nem vernünftigen 100-200 € Klapper fragt sind die Glessers aber definitiv im Rennen.
Wenn sich bis dahin bezüglich Support nichts geändert hat, kann's aber sein dass ich ihn doch zur Böker Manufaktur schicke weil ich da den Service direkt vor der Haustür habe...
 
@bjoern[sic] genau so würde ich Streichhölzer beschreiben, doch niemals meine Spydies ... so verschieden sind die Menschen. ;)
Nicht falsch verstehen-ich liebe mein Werkzeug, hege und pflege es, missbrauche es nicht, aber meine Knipex Kombizange zb kaufe ich nicht mit dem Hintergedanken, sie irgendwann zu vererben sondern weil sie jetzt das beste ist, um die Arbeit zu tun, wofür sie geschaffen wurde. Deswegen würde ich für diese Arbeit keine Kombizange aus dem 1€ Shop nehmen, mir ist Qualität aus Erfahrung einfach wichtig. Schön, wenn sie mich überlebt, wenn nicht auch ok.
 
Hmmm ich liebe sie einfach.
Bin aber pragmatisch veranlagt, brauche ich eins kaum oder ist ein anderes zu ähnlich, kommt eins davon weg…

Deshalb habe ich auch im Moment nur ein UKPK Salt und ein Pacific Salt Regrind.
Hatte schon z.B. 6 oder 7 Para 2 und viele andere… ich liebe sie halt.

Zur Ersatzteilsituation, ja ist doof.
Aber ich habe bislang bei Knivesandtools immer Ersatzteile bekommen, wenn dort bestellt und man lieb fragt…
Habe bislang noch nie was gezahlt, lag dann auch immer eine unterschriebene Grußkarte dabei…
 
Moin,

ich besitze kein einziges Spyderco (mehr). Und dennoch liebe ich die Jungs einfach dafür, dass sie gewaltig einen an der (Messer)Klatsche haben und für das, was sie da machen, brennen.
Ohne Sal und heute Eric sähe die Messerwelt anders aus. Ob man nun das Spydiehole mag oder das grundsätzliche Design der Messer sei mal dahin gestellt, aber die Begeisterung für das Thema Messer ist sofort spürbar.
Eben auch, weil sich das Ganze bei Spyderco, nach anderem Anfang der Firmengeschichte, dann ausschließlich um das Thema Messer drehte und Sal, ähnlich wie Reeve, Walker etc., einfach ein super innovativer Mensch ist.

Gruß,

Nick
 
Für mich sind Spydercos pragmatische Tools, da hängt keine Emotion dran, die leben nicht mit mir, altern nicht mit mir, werden keine Erbstücke sondern sind da wie Werkzeug für einen bestimmten Zweck und werden ersetzt wenn kaputt oder für den vorgesehen Zweck unzulänglich weswegen es mir auch egal ist, ob ich sie jetzt schön finde oder nicht. Aber eben als Tools sind sie sehr gut, liefern ab wo zb traditionelle Taschenmesser nicht können, gute Materialien, gute Verarbeitung, zuverlässig, leicht ersetzbar.

Das ist natürlich blanker Unfug. Klar gibt es sehr viele praktische, überwiegend funktionale Spinnen, die dann auch noch günstig sind.

Aber es gibt auch ausreichend hochwertige Modelle und Ausführungen, bei denen die Beschreibung in keinster Weise zutriftt. Military und Native in full titan, Nirvana, Paysan in full titan oder auch reichlich edle carbon Varianten, one eyed Jack und viele weitere.

Da komme ich auf mehr Messer als die meisten Hersteller als Modell im Angebot haben.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück