Feilen, welche Form und welcher Hieb?

sheep

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Hoi Messerforum,



durch all die schönen Bilder und Storys von selbst gebauten Messern bin auch ich auf die Idee gekommen mich mal im Messerbau zu versuchen. Als kreativer Ausgleich zur schnöden Büroarbeit.
Ich habe auch schon haufen weise Infos hier finden können, nur eins ist unklar:

1. Welche Form für Feilen ist am besten? Ich tippe auf halbrund bin mir aber nicht sicher.

2. Welche Hiebe brauche ich? 1-3 oder doch 0-4?





Gruß
Sheep
 
Hallo Erstma!

Nun ich denke eine beste Feile gibt es nicht. Ist genauso wie der Vergleich zwischen Sportwagen und Familienkutsche ;) . Jede Feile hat ihr Fachgebiet und man sollte immer eine Auswahl parat haben. Ich hab in der Werkstatt:

-Schlüsselfeilensatz
-Flachstumpffeile Hieb 1 und 3 (3 ist feiner)
-Halbrundfeile
-Dreikantfeile
-Vierkantfeile
-Rundfeile

Das ist so das Grundaufgebot was meiner Meinung nach in keiner Werkstatt fehlen sollte.

gruß Jochen
 
ich arbeite relativ viel mit dem bandschleifer.. wenn ich was feile, dann mit handgehauenen spezialfeilen (flachstumpf, gerundete kanten), habilis feilen von grobet oder mit hartstoffbeschichteten schlüsselfeilen von vallorbe (?)

vom hieb her würde ich dir zu einem mittleren bis feinen hieb raten.. mit schruppfeilen geht es nur scheinbar schneller ;)
 
Das ging ja schnell :)




Klar die perfekte Feile gib es nicht, da müssen schon mehrere her ;)

Ich dachte nur, daß eine halbrunde Feile vieleicht eine flache überflüssig machen würde, die halbrunde hat ja schließlich auch eine flache Seite.


Gruß
Sheep
 
dafür feilst du aber mit der flachen seite einer halbrundfeile zu schnell einen hinterschnitt .. :)
 
Aller Anfang ist schwer.



was wäre den als absolute Anfänger Grundausstattung in Sachen Feilen?
Ist alles was Jochen aufgezählt notwending für die ersten Gehversuche? Oder reicht auch weniger?
Ohne gutes Werkzeug geht es gar nicht, das ist klar. Für das erste Messer wären Feilen für mehrere 100€ aber sicher übertrieben (hoffe ich) :)



Gruß Sheep
 
Hey,
also ich brauche eigentlich nur ne halbrunde Feile und ein paar kleiner Schlüsselfeilen.
Noch mehr sind nett, aber IMHO nicht erforderlich, mit denen gehts mit Vorsicht auch ganz gut, und zumindest für das ertse Messer reichts ja ;)
Sebastian
 
Wie sieht es denn mit der länge der Feilen aus?
20,25 oder 30 cm? Gibts es einen Unterschied, ist irgend was nicht zu empfehlen?



Gruß
Sheep
 
Kommt drauf an, wie dein Messerdesign aussieht.

Je eine große Flachfeile (350 mm) in Hieb 1 und 3. Und 1 Halbrundfeile Hieb 3 in 250 mm würden mir für den Anfang genügen. Nachkaufen kann man immer noch, wenn man merkt, daß was fehlt.
Keine Billigfeilen kaufen!
Für den Klingenschliff wurden hier mal Dreikantfeilen empfohlen, da sie die am meisten Gewölbte Fläche haben und darum ein Flachschliff damit am besten gelingt. Habs aber noch nicht ausprobiert.
 
Feilen kann man oft sehr günstig auf dem Flohmarkt bekommen, aber da heist es, genau von allen Seiten zu spekulieren, und mit den Fingerkuppen drüber zu tasten, ob sie noch scharf, bzw., wirklich neu sind - -> keine Ausbrüche an den Zähnen.

edit:
btw Flohmarkt:
Auch wenn auf den angebotenen Feilen leichter Flugrostansatz oder sogar leichter Rostansatz (mit Fingernagel entfernbar) erkennbar ist, macht normalerweise nichts aus, dieser Rost feilt sich ab, und ist mit Hilfe einer Schicht WD40 leicht zu entfernen - vorausgesetzt, die Zähne sind trotz Rost scharf, wäre das kein Verlust.

Gruß Andreas
 
Last edited:
fast richtig:)

mühlsägefeilen haben nur den unterhieb und setzen sich deshalb recht gerne zu (kreide hilft, ich weiss..) die feilen die ich habe stammen von einer feilenhauerei in remscheid (adresse über balbach), sind relativ schmal (~20mm) und haben den standart ober/unterhieb..
allerdings sind es die schärfsten feilen die ich in der hand hatte.
 
luftauge said:
...dieser Rost feilt sich ab, und ist mit Hilfe einer normalen Schicht WD40 leicht zu entfernen...
Uns hat man beigebracht eine Feile auf keinen Fall mit Öl in Berührung kommen zu lassen und WD 40 ist doch ein Öl oder? :confused:
Entfettest du die Feile danach wieder? :confused: (Beliebter Gag unter Azubis: Öl mal deine Feile damit das quietschen aufhört) :lach:

Als Zubehör braucht man noch Kreide und eine Feilenbürste.
 
WD40 benutze ich nur, um den Rostansatz/Flugrost aufzuweichen, nach dem Einwirken wird die Feile mit Feilenbürste und Kupferblech gereinigt - Reihenfolge ist egal. Der WD40 Film ist so dünn, damit verhindert man kein Quietschen, aber es schmiert auch nicht - ein Tropfen, der dann mit dem Finger über die angerostete Fläche verstrichen wird, mehr nicht.

Kreide zum Reinigen ? habe ich noch nicht probiert.
Wenn Kreide, dann nur zum Feilen (bessere Oberfläche und weniger Blasen an den Händen :D ), aber auf keinen Fall zum Lagern, Kreide ist hygroskopisch. Damit würde die Feile erst recht zum Rosten gebracht, und dann großflächig.

Gruß Andreas
 
uuups said:
Uns hat man beigebracht eine Feile auf keinen Fall mit Öl in Berührung kommen zu lassen und WD 40 ist doch ein Öl oder?

WD-40 ist kein Öl.

Ich habe von einem alten Mechanicker gelernt, wie man mit einer Feile arbeitet. Er hat 50 Jahren Erfahrung in der Luftfahrttechnik. Er ist also nicht der letzte Trottel ;)
Er sagte sogar, dass man vor dem Gebrauch die Feilen mit ein bisschen Öl schmieren sollte. Auf keinem Fall aber Fett. Und es war sicher keine Azubi-Gag!

Du benutzst ja auch beim Bohren oder Fräsen Schneideöl oder? Warum nicht beim Feilen?

Kreide, sagte er, muss man bei Bronze und Messing benutzen.

Gruss Boiler
 
luftauge said:
...Wenn Kreide, dann nur zum Feilen (bessere Oberfläche und weniger Blasen an den Händen :D ),...
Meint ich ja auch so, Kreide beim Feilen zum schlichten und nachher mit der Feilenbürste reinigen.

luftauge said:
...Kreide ist hygroskopisch. Damit würde die Feile erst recht zum Rosten gebracht, und dann großflächig...
Hygros..waas , ach so "~wasserbindend", meine Feilen haben es trozudem überlebt, da sie recht trocken lagern. Werd sie jedoch in Zukunft immer gründlich entstauben ;)

Öl kommt mir trozdem nicht an die Feile! (auch kein Kriechöl)

Unser damaliger Ausbildungsleiter und seines Zeichens Meister hat mal eine neue Feile verschrottet die mit "normalen" Öl "behandelt" wurde. :mad:
Ob es mit Schneidöl funzt? Keine Ahnung.
 
Last edited:
Hallo,

das funktioniert auch nicht mit schneidöl.
Die Feile schmiert einfach zu und dir bleiben gröbere späne hängen
womit du dann auch noch die oberfläche kapputtmachst, als riefen rein ziehst.
Kreide benutze ich wenn ich feine flächen erzeugen will und um die ebenheit zu überprüfen als wenn man Flächen eben feilen will. Aber da tuts ein edding auch.

Gruß

Moritz
 
Ich sehe zwei mögliche Einwände gegen das Benutzen von Öl:

  1. die Reibung wird verringert
  2. die Späne bleiben in der Feile

Zu Punkt 1: eine Feile arbeitet aber nicht dank der Reibung, sondern weil sie scharf und härter als das Material ist. Sie schneidet in das Material. Weniger Reibung bedeutet in diesem Fall nur weniger Kraftverschwendung. Stechbeitel werden ja auch poliert um die Reibung zu verringern. Eine Feile kann als eine Anordnung sehr vielen Stechbeitel gesehen werden.

Zu Punkt 2: das passiert nur wenn man das falsche Öl nimmt (oder, noch schlimmer Fett) oder wenn man zu viel Öl anwendet. Dass einige Späne in der Feile bleiben ist normal, vor allem wenn man weiche Materialien verarbeitet. Dafür gibt es die Feilenbürste.
Nicht vergessen, dass Alu und Leichtlegierungen nur mit den dafür speziell gebauten Feilen verarbeitet werden sollen!

Ich besitze 32 Feilen. Alle sind von Vallorbe, Schwarz oder Baiter. Ich habe sie immer mit Öl benutzt und sie funktionieren immer noch perfekt.

OK... ich habe meine Argumente erläutert. Ich will aber nicht sagen, dass Feilen ohne Öl nicht funktionieren und ich will niemanden überzeugen, dass es notwendig sei... ich bin ja kein Öl-Verkaufer ;-)

Gruss Boiler
 
btt... :irre:
Aus einem alten Facharbeiterbuch von 1944 mal ein Auszug aus den "Richtlinien für das Feilen" :

"Will man eine saubere Fläche erzielen, muss die Schlichtfeile stets mit Kreide und oder Öl bestrichen werden, da sich sonst die feinen Feilspäne in den Zähnen festsetzen, und die Oberfläche zerreissen würden"

aus Bohren, Räumen, Feilen, Sägen, Deutsche Werkmeister Bücherei, Gruppe IIIB, Band 4 (Flohmarktfund !!)

Auch das Nachschärfen von Feilen mit verschiedenen Methoden wird genau erklärt.

Da die alten Meister und Vorväter sowieso die besseren Handwerker mit viel größerem Wissen waren, als wir es heute sind, darf man solche Methoden wohl ohne schlechtes Gewissen anwenden.

Gruß Andreas
 
luftauge said:
"Will man eine saubere Fläche erzielen, muss die Schlichtfeile stets mit Kreide und oder Öl bestrichen werden, da sich sonst die feinen Feilspäne in den Zähnen festsetzen, und die Oberfläche zerreissen würden"

öl halte ich aber für eine ziemliche sudelei und kann mir auch nicht vorstellen, dass es sich damit so furchtbar gut feilt. :confused:
das mit der kreide wurde mir im praktikum vom meister auch so beigebracht und hat sich bewährt! das bringt wirklich ne menge, vor allem wenn es um grössere flächen geht.
ausserdem wollte ich noch mal erwähnen, dass sich jeder, der sich gute feilen zulegt, auch eine feilenbürste dazu kaufen sollte, um regelmässig festsitzende späne zu entfernen.
das sind so die kleinen dinge, die aber über eine stunde arbeit mehr oder weniger oder gar über ein vermurkstes finish entscheiden können. ;)
 
Nee, das war auch nur angehängt, weil es zur Frage passt, ob Öl oder kein Öl verwendet werden sollte - da bleibt nur das Experimentieren.
Das mit dem Öl ist wohl eine Glaubensfrage, was das Feilen betrifft, das Öl sollte bestimmt nicht von der Feile runtertriefen, sondern es ist wohl eher ein dünner Ölfilm gemeint.

Ansonsten ist es auch nicht ungefährlich, weil die Feile mit zu viel Öl abrutschen kann.

Gruß Andreas
 
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