Flohmarktsaison beginnt...die ersten Funde.

Heute nahm ich auf dem Flohmarkt auf Verdacht einen Klapper mit.
Vor Ort ließen sich die Klingen aufgrund des Rostes nicht öffnen.

Eben in der Werkstatt offenbarte sich nach einem Bad in Ballistol ein altes "Otter" der Gebr. Berns. 🦦
Da wusste ich, dass die investierten 50 Cent nicht so falsch angelegt waren.

Natürlich sind die Klingen ziemlich ramponiert und verschliffen, aber es gibt genug Substanz zum herrichten.
Klingenstand und Federspannung sind soweit gut und lassen mich hoffen. Ein Klingenspiel gibt es auch nicht.

Spannend finde ich bei dem Messer die Backen.
Diese haben nicht wie üblich einen geraden Abschluss zu den Griffschalen hin, sondern sind leicht halbmondförmig.

Es scheint eher ein Herren- als ein Arbeitsmesser zu sein.
Die Datierung fällt mir hier schwer, ich würde es in die 50er Jahre verorten - vielleicht älter.

In jedem Fall muss ich noch einige Zeit in das Messer investieren, damit es wieder vorzeigbar ist.
Die meiste Arbeit wird dabei definitiv in die Klingen fließen.

Hier einige schnelle Schnappschüsse aus der Werkstatt nach erfolgreichem Öffnen des "Rostotters":

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Durchaus noch ansehnlich, auch, wenn die Klinge etwas "überstreckt" escheint ...? Sehr schöne Griffschalen, finde ich. :love:
 
Durchaus noch ansehnlich, auch, wenn die Klinge etwas "überstreckt" escheint ...?:love:

Ich glaube, das wirkt auf den Fotos nur so.
Habe mir das Messer eben noch mal angesehen und kann die "Überstreckung" nicht bestätigen.
Vielleicht wirkt es so, aufgrund der stark gerundeten Backen?

Sehr schöne Griffschalen, finde ich. :love:

Das war auch der ausschlaggebende Grund, warum ich dem Messer eine Chance gab.
Und natürlich der niedrige Preis. :p:
 
Um solche Art Messer habe ich eigentlich immer einen großen Bogen gemacht...
Nu ja ... diese drei Prachtstücke hat mir meine liebe Frau eben in die Hand gedrückt. (Wir beliefern unsere örtlichen Charityshops mit Kleidung, Schuhen, Haushaltsgeräten etc. Ab und zu drückt uns einer der Mitarbeiter das eine oder andere Taschenmesser in die Hand, weil er weiß, dass ich einen "Gnadenhof für alte oder schrottige Messer" betreibe)
Das Kleinste ist ein Slipjoint, Import von Haller, 420 Stahl, ganz ordentlich gefinisht, Funktion soweit tadellos.
Das Mittlere (hat einen kleinen Werbeaufdruck von einem Lebensmittelgroßmarkt auf dem Klingenspiegel) mit den dunklen Griffschalen hat ein (lediglich aufgeätztes) Damastmuster und einen Sicherheitsverschluss: Zum Öffnen muss die Entriegelung gedrückt werden. Finish geht so, die Bedienung ist sehr mühsam.
Das große (no branding) zeigt noch Spuren vom langen Aufenthalt in der gewachsten Leder-Gürteltasche. Es hat eine echte, geschmiedete Damastklinge und Filework auf der Rückenfeder. Das Finish ist rustikal bis grottig, die Bedienung ok, der Damast bzw. alles wohl Pakistan oder China.
Alle drei sind völlig unbenutzt, haben nur Lagerspuren. Die beiden großen werde ich etwas aufhübschen und in meine Vitrine tun, das kleine könnte ich mir vorstellen als Haus- und Gartenmesser zu benutzen, mal sehen wie sich's da macht.
Stilmäßig würde ich die alle in die 80er-frühen 90er Jahre verorten, da war buntes Schichtholz an Messergriffen häufig zu sehen.
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Ab und zu drückt uns einer der Mitarbeiter das eine oder andere Taschenmesser in die Hand, weil er weiß, dass ich einen "Gnadenhof für alte oder schrottige Messer" betreibe)

Gutes kommt immer zurück, wenn man Gutes tut🙏🏼
Das füllt das Karma Konto 😇
Und es freut mich, dass es einen weiteren „Messer-Gnadenhof“ außerhalb von Berlin gibt👏🏼👏🏼👏🏼👏🏼

Gruß Excali
 
Nach ein wenig Zuwendung hat es schon fast das Zeug zum Lieblingsmesser*. Die paar Ungenauigkeiten verzeihe ich dem pakistanischen Hinterhofschmied gerne (nicht despektierlich gemeint). Der Damast erwies sich beim Entfernen des üppigen Schleifgrats als ziemlich hart.
* zum Rumspielen. Mit einer fast 4 mm dicken klinge mit 1,5 mm über der Wate fange ich nicht viel an ;)
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Heute gab es ein paar kleinere Funde und ein echtes Highlight auf dem Flohmarkt.

Wirklich sehr gefreut habe ich mich über ein älteres aber unbenutztes Böker Scout als Sonderauflage mit Camel inkl. Seriennummer. 🐫

Das war wieder so ein Ding, was man als absolutes Schnäppchen bezeichnen kann.
Der Verkäufer wollte wirklich nur 3€ dafür haben!

Daneben verkaufte er dann noch ein billiges 0815-China-Messer, das von schlechtester Qualität aber mit reichlich Plastik-Deko verziert war.
Dafür wollte er dann 18€ haben. Das hätte ich nicht mal geschenkt genommen. :p:

Aber auch abseits von dem Glücksfund gab es noch gute Beute.

Wie z.B. einen alten Klapper mit Schafsfußklinge und großer Ahle von richtig stabiler Qualität.
Der Klingenstempel sagt mit allerdings nichts. Hier steht Cima geschrieben. Sagt das jemandem was?

Zwei schwarze Lederetuis wanderten ebenfalls in meinen Rucksack.
Diese stammen vermutlich von irgendeiner Behörde in Niedersachsen - vielleicht Polizei?

Eine richtig "scharfe" Silky freute mich auch besonders!

Ganz toll auch die neuwertige Petzl Stirnlampe Actic Core.
Schließlich noch ein bisschen "Ledergedöns" zum Basteln.

Aber das tolle Böker werde ich beizeiten noch mal besser ablichten und zeigen. :love:

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Heute auf dem Flohmarkt war es ordentlich kalt, da wollten offensichtlich einige Klingen in meine warme Stube und ein Rundum-Verwöhnprogramm abstauben 😉.

Das Otter-Messer von den Gebrüdern Berns hat dem Wein wohl abgeschworen, aber für den einen Euro musste ich es mitnehmen - die Klingen sind ja noch wunderbar. Was für ein Holz könnte das sein? Vielleicht finde ich ja mal einen Korkenzieher an einem sonst defekten Messer, dann kann ich hier vielleicht eine Reparatur durchführen. Aber auch so ist es ein schönes Messer mit Geschichte.

Das "Kalle" braucht noch ein wenig Zuwendung, aber die erste warme Ölschicht hat es schon mal bekommen, daher glänz es auch so auf den Fotos. Auch das Lederetui muss ich innen etwas vom Grünspan befreien.
Als Klinge zählt ja auch der Anspitzer für Fallminenstifte: Ein fast matt-schwarzes Stück konnte ich mit etwas polieren den schönen Glanz von Messing entlocken. Der Rest Patina darf bleiben, der Kleine aus den 1960ern soll ja nicht wie neu aussehen.
Und der Schlumpf wird ein Geschenk werden🍻. Noch mal zusammen 3 € investiert.

Mit der Holzkiste (Eiche?) und den Rasiersachen hatte ich aufgrund des Preises erst gezögert und mich dann selbst auf dem Rückweg zum Kauf überredet, da man so was ja selten findet. Also habe ich das schöne Set dann doch mitgenommen. Die Rasiermesser von Friedrich Ern aus Solingen und der Streichriemen haben sicher schon Einiges erlebt und könnten vielleicht wirklich aus der Zeit sein, was das Schild auf dem Deckel sagt "Weihnachten 1925"... wow 100 Jahre. Schild und Emblem sollen angeblich Silber sein, kann ich schwer sagen. Insgesamt bin ich zufrieden mit dem schönen Stück. Naja, das Tuch, welches noch vorne drin steckt, ist dann eher was zum Entsorgen.








 
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