Frage Ausschmieden 1.2842

richi rich

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Hallo,

So jetzt wage ich mich auch mal über´s Schmieden! Nach viel tüfteln an Essenform und Temperaturführung habe ich mich durchgerungen, bräuchte aber noch ein bisschen Starthilfe zur Ablaufplanung.

Meine Frage:

Möchte in meiner Gasesse ein 18mm Rundmaterial 1.2842 flach ausschmieden.

Wieviel Hitzen darf ich dazu brauchen, ohne dass ich gleich alles entkohle? Bzw. wie lange braucht ihr für einen vergleichbaren Ablauf wenn ihr von Rundmaterial ausgeht für eine mittelgroße Klinge?

Danke und Grüsse
RR
 
.....Meine Frage: Möchte in meiner Gasesse ein 18mm-Rundmaterial 1.2842 flach ausschmieden.

Wieviel Hitzen darf ich dazu brauchen, ohne dass ich gleich alles entkohle bzw. wie lange braucht ihr für einen vergleichbaren Ablauf, wenn ihr von Rundmaterial ausgeht, für eine mittelgroße Klinge? .....
Das hängt nach meiner Erfahrung vor allem davon ab, bei welcher Temperatur Du schmiedest, welches Hammergewicht Du einsetzt und wieviel Kraft Du hast. Wenn es um das Ausrecken geht, setze ich auch gern die Finne ein, damit das Material nicht nur in die Länge wandert. Das geht dann insgesamt schneller, ist mein Eindruck.

Entkohlung bei normaler Schmiedetemperatur ist zumindest bei mir kein Problem, etwas Material an der Schneide wird ja auch noch per Schleifprozess entfernt, auch wenn man nahe an die Endform schmiedet, was ich wegen der Kornverfeinerung empfehle.

Die Fertigungszeit würde ich als Kriterium nicht heranziehen, da komplizierte Formen den Prozess sehr in die Länge ziehen können. Ebenso gibt es Schmiede, die nur Grobformen relativ schnell mit dem Hammer machen und den Rest schleifen.

Viel Erfolg, und einfach mutig ausprobieren!

Gruß

sanjuro
 
Hat dein Amboss ein Rundhorn oder eine ballige Bahn ??,ist er auch schwer genug um der Kraft entgegenzuwirken ? wie schwer ist dein Hammer und ist er einer von den guten?und wie sind deine körperlichen Fähigkeiten? und und und ?
 
Du hast aus den bisher gegebenen Antworten sicher schon herausgelesen, daß man Deine Frage so nicht beantworten kann.

Es spielen soviele unbekannte Faktoren mit, daß man wirklich keine Zeiten festlegen kann.
Gleichwohl könnten Dir ein paar Tips hilfreich sein.

1. Lass Dich nicht von theoretischen Bedenken abschrecken, sondern fang einfach an. Die Schwierigkeiten werden sich schon pünktlich einstellen und da mußt Du durch.

2. Nach dem Schmieden wird die Schmiedehaut heruntergeschliffen und bis die Berge und Täler, die Du eingeschmiedet hast, eingeebnet sind und eine ebene Fläche entstanden ist, sind eventuell entkohlte Teile weg-darum brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.

3. In Deinem Gasfeuer kannst Du das Werkstück jederzeit sehen und kannst- und mußt- es vor dem Überhitzen schützen.
Als Schmiedetemperatur für 1.2842 wäre ein Bereich von 1050-850 zu empfehlen. Das entspricht in etwa den Glühfarben von hell orange bis kirschrot.
Wenn Du Dich um 50 Grad verschätzen würdest, wäre das aber auch noch kein Beinbruch.
Funkensprühen solltest Du aber vermeiden, da dadurch nicht nur Kohlenstoff verbrennt, sondern auch Sauerstoff eindringt und Risse verursachen könnte.

4. Wichtig ist eine ausreichende Verformung bei jeder Hitze. Du mußt den Hammer also "mit Überzeugung" einsetzen.
Bei so doch noch überschaubaren Massen wie "18 rund" ist ein besonders schwerer Hammer nicht erforderlich. Du mußt ihn schnell, sicher und ausdauernd bewegen können. Wenn es denn sein muß, kannst Du Dich im Laufe der Zeit zu höheren Hammergewichten hochtrainieren.

5. Wichtiger als Kraft und Hammergewicht ist eine gute Technik.
Wenn man den Hammer nicht krampfhaft festhält, sondern ihn nach dem Auftreffen locker springen läßt, spart man Kraft, die man dann für den Schlag wieder einsetzen kann. Unser lieber Alfred Habermann hat das in seinem Film in der Reihe "Der Letzte seines Standes" wunderbar demonstriert. Mit Worten erklären kann man das nicht wirklich-da helfen Zuschauen und Üben mehr als 1000 Lehrbücher.

6. Geschickte Hände und Muskelkraft sind wertvolle Helfer, wichtiger noch ist das Königswerkzeug des Menschen-das Gehirn.
Durch den richtigen Gebrauch dieses Werkzeugs kann man sich vieles erleichtern und Arbeit sparen.
Als Beispiel: In den Beiträgen 2 und 3 wird mit Recht die Amboßform und das Gewicht angesprochen. Es sollte eigentlich unmittelbar einsichtig sein, daß Hammer und Amboß zueinander passen sollten. Mit einem Riesenhammer und einem Miniambößchen wird man vielleicht die Lachmuskeln der Zuschauer bewegen, am Werkstück wird sich weniger tun.
Warum ist das Amboßhorn gerundet ?- Durch nicht allzu scharfes Nachdenken wird man auf die Idee kommen, daß man auf der Rundung besser strecken kann als auf der ebenen Bahn.
Steht der Amboß in der richtigen Höhe und ist schwer genug, kann man auch auf der hinteren Kante wirksam strecken. Dadurch entstehen scharfe Dellen, die man auf der flachen Bahn flachschmiedet. Richtig ausgeführt ist das die wirksamste Art ein Werkstück in die Länge zu strecken. Das und vieles mehr sagt einem der gesunde Menschenverstand, wenn man ihn denn benutzt.

7. Präzision ist ganz wichtig. Hammerschläge, die wie Hagelkörner mal hier mal da einschlagen, sind für die Formgebung wirkungslos. Auch da hilft nur Üben.

8. -Wie 1.-fang an !

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
Ups,.da habe ich bei der Balligen Form mehr an das ausrecken von Damast gedacht und um dabei eine Unerwünschte Verzehrung zu vermeiden,bei Monostahl geht es natürlich auch rabiater.
 
Guten Morgen,

Danke für die hilfreichen Antworten!
Bin schon etwas entspannter und freue mich auf meine ersten Versuche!
Grüsse
RR
 
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