Du hast aus den bisher gegebenen Antworten sicher schon herausgelesen, daß man Deine Frage so nicht beantworten kann.
Es spielen soviele unbekannte Faktoren mit, daß man wirklich keine Zeiten festlegen kann.
Gleichwohl könnten Dir ein paar Tips hilfreich sein.
1. Lass Dich nicht von theoretischen Bedenken abschrecken, sondern fang einfach an. Die Schwierigkeiten werden sich schon pünktlich einstellen und da mußt Du durch.
2. Nach dem Schmieden wird die Schmiedehaut heruntergeschliffen und bis die Berge und Täler, die Du eingeschmiedet hast, eingeebnet sind und eine ebene Fläche entstanden ist, sind eventuell entkohlte Teile weg-darum brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.
3. In Deinem Gasfeuer kannst Du das Werkstück jederzeit sehen und kannst- und mußt- es vor dem Überhitzen schützen.
Als Schmiedetemperatur für 1.2842 wäre ein Bereich von 1050-850 zu empfehlen. Das entspricht in etwa den Glühfarben von hell orange bis kirschrot.
Wenn Du Dich um 50 Grad verschätzen würdest, wäre das aber auch noch kein Beinbruch.
Funkensprühen solltest Du aber vermeiden, da dadurch nicht nur Kohlenstoff verbrennt, sondern auch Sauerstoff eindringt und Risse verursachen könnte.
4. Wichtig ist eine ausreichende Verformung bei jeder Hitze. Du mußt den Hammer also "mit Überzeugung" einsetzen.
Bei so doch noch überschaubaren Massen wie "18 rund" ist ein besonders schwerer Hammer nicht erforderlich. Du mußt ihn schnell, sicher und ausdauernd bewegen können. Wenn es denn sein muß, kannst Du Dich im Laufe der Zeit zu höheren Hammergewichten hochtrainieren.
5. Wichtiger als Kraft und Hammergewicht ist eine gute Technik.
Wenn man den Hammer nicht krampfhaft festhält, sondern ihn nach dem Auftreffen locker springen läßt, spart man Kraft, die man dann für den Schlag wieder einsetzen kann. Unser lieber Alfred Habermann hat das in seinem Film in der Reihe "Der Letzte seines Standes" wunderbar demonstriert. Mit Worten erklären kann man das nicht wirklich-da helfen Zuschauen und Üben mehr als 1000 Lehrbücher.
6. Geschickte Hände und Muskelkraft sind wertvolle Helfer, wichtiger noch ist das Königswerkzeug des Menschen-das Gehirn.
Durch den richtigen Gebrauch dieses Werkzeugs kann man sich vieles erleichtern und Arbeit sparen.
Als Beispiel: In den Beiträgen 2 und 3 wird mit Recht die Amboßform und das Gewicht angesprochen. Es sollte eigentlich unmittelbar einsichtig sein, daß Hammer und Amboß zueinander passen sollten. Mit einem Riesenhammer und einem Miniambößchen wird man vielleicht die Lachmuskeln der Zuschauer bewegen, am Werkstück wird sich weniger tun.
Warum ist das Amboßhorn gerundet ?- Durch nicht allzu scharfes Nachdenken wird man auf die Idee kommen, daß man auf der Rundung besser strecken kann als auf der ebenen Bahn.
Steht der Amboß in der richtigen Höhe und ist schwer genug, kann man auch auf der hinteren Kante wirksam strecken. Dadurch entstehen scharfe Dellen, die man auf der flachen Bahn flachschmiedet. Richtig ausgeführt ist das die wirksamste Art ein Werkstück in die Länge zu strecken. Das und vieles mehr sagt einem der gesunde Menschenverstand, wenn man ihn denn benutzt.
7. Präzision ist ganz wichtig. Hammerschläge, die wie Hagelkörner mal hier mal da einschlagen, sind für die Formgebung wirkungslos. Auch da hilft nur Üben.
8. -Wie 1.-fang an !
Freundliche Grüße
U. Gerfin