Frage Härten und WB D2-Stahl

richi rich

Mitglied
Messages
102
Hallo,

stolz schob ich meine erste Klinge aus D2 in den eigenen Härteofen........warten, Temperatur messen, messen, messen, abschrecken, anlassen, schleifen, Unterarm rasieren. Mit dem Schneidergebniss in Karton und Fleisch war ich extrem zufrieden. Die Schartigkeit der Klinge hätte ich nicht so schneidfreudig oder besser sägefreudig eingeschätzt.

Nur wie hart ist´s wirklich? Hier brauche ich Hilfe. Die Rundfeile greift an der Schneide, an den Kanten und Löchern sowieso die Flachfeile hinterläßt leichte Krater auf der Schneide und greift eigentlich auch wenn auch nicht so gut.

WB war folgende:

Im Gasofen
Anwärmen mit Klingen auf 1050 Grad (digital gemessen-Ergebniss sollte passen)
7-8 Minuten Halten (Die Empfehlung von 5 Minuten des Stahlhändlers- kam mir wenig vor). Prüfung durch gleichmäßige Glühfarbe.

Abschrecken in Öl auf ca. 30 bis 150 Grad (Öl wurde heiß durch die nach und nach eingelegten Klingen) - Zunder Sprang trotzdem gut ab, jedoch sind alle Klingen gleich "weich".

Sofort anschließend Anlassen 2 mal bei 200 Grad, je ca. 1,5 Stunden.

Wo kann´s hängen? Habe ich einen groben Fehler, war sehr bemüht alle Vorgaben, die ich zum Material gefunden habe einzuhalten.

Vermutungen: Entkohlung im Gasfeuer? Zu lange angelassen?
Hier würde ich gerne auf eure Erfahrungen mit diesem Material zurückgreifen.
Was tun? Nochmal härten?
Werde heute einen Leistungstest mit den Klingen machen - gucken wir mal.
Schon jetzt danke für die Tipps.

Grüsse
RR
 
Schau hier mal rein:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=61629&highlight=1.2379+h%E4rten

Wenn Du die genaue Härte wissen willst, musst Du schon jemanden suchen, der ein entsprechendes Messgerät hat (Rockwell, Vickers...).

Was mich allerdings stutzen lässt ist Deine Aussage "Zunder Sprang trotzdem gut ab". Bei solchen Stählen sollte eigentlich immer unter Schutzgas oder mit Härtefolie gehärtet werden und dann gibt es keinen Zunder und keine Entkohlung.
 
Schau hier mal rein:

Was mich allerdings stutzen lässt ist Deine Aussage "Zunder Sprang trotzdem gut ab". Bei solchen Stählen sollte eigentlich immer unter Schutzgas oder mit Härtefolie gehärtet werden und dann gibt es keinen Zunder und keine Entkohlung.

...danke hatte ich schon gelesen.

habe mich für Gas entschieden, da einige wirklich wissende hier die Meinung vertreten, dass es bei Gas keine nennenswerte Entkohlung gibt. Härtefolie habe ich aus diesem Grund nicht verwendet. Aus oben zitiertem Beitrag geht eine zu geringe Haltezeit bei mir hervor, was der Aussage meines Stahllieferanten (der´s ja auch wissen sollte) widerspricht. :confused::confused::confused:
Hoffentlich hab ich meine schönen Klingen nicht versaut. Bitteeeeeee Hilfeeeeeeeeee.

Danke
RR
 
Hinüber sollte sie nicht sein.
Evtl. musst du die oberste Schicht runterschleifen.

Aber versuche es doch nochmal bei 1050°C und einer Haltezeit von ca. 20 minuten.
Abschrecken, Anlassen wie gehabt.
Aber:
Packe Sie in Edelstahlfolie oder/und Härteschutzlack ein um eine weitere Entkohlung zu vermeiden.

Zur Härteprüfung:
Wenn du genau wissen willst hoch die Härte ist, brauchst du jemanden mit einem Prüfgerät.
Prüfen mit einer (neuen) Feile tut es auch um einen ersten Einruck zu erhalten.
Greifen dürfen die Feilen absolut nicht wenn der 1.2379 richtig gehärtet ist.
Teste nicht direkt nach dem Härten, da kann es sein, daß der Stahl noch nicht komplett umgewandelt hat.
Am besten nach dem Anlassen testen.

Ach ja, was bedeutet "digital gemessen" ? Hat dein Messgerät einen Fühler, mit dem du nahe der Klinge messen kannst, oder peilst du nur allgemein in den Ofen, oder hat dieser ein Messgerät eingebaut und ist das geeicht ?
???



gruß
Peter
 
...die Klingen stehen in einem "Kamm" im runden Ofen, der Brenner bläst tangential in die Esse (alte Gasflasche) die Messung erfolgt unmittelbar an der Schneidkante mit einem digitalen Messgerät mit einem Stabfühler (Hinten rechts im Bild)



Gruß
RR
 
Von der Messmethode her sollte es passen.

Besser wäre evtl. zwischen den Klingen und nicht in der Flamme.
Die Messung direkt in der Flamme kann eine höhere Temperatur anzeigen als die Klingen und der Mantel tatsächlich haben.

Das härten in der Esse auch mit rostträgen/rostfreien Stählen funktioniert schon , ein "richtiger Härteofen" währe ein bisserl geeigneter, alleine schon hinsichtlicher der Haltezeiten, aber vom Prinzip her gehts schon.

Probier mal die längere Haltezeit.

Peter
 
Ich lese grade in einem anderen Thread

von dir
der hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=72943

daß du dein System noch nicht im Griff hast.

Das relativiert das ganze natürlich.
Unter diesen Voraussetzungen würde ich dir ernsthaft empfehlen den 1.2379 für einwandfreie Ergebnisse in eine Härterei zu geben.

Wie soll ein korrektes reproduzierbares Ergebniss zustande kommen wenn wenn die Rahmenbedingungen noch nicht passen.



Peter
 
Ich lese grade in einem anderen Thread

von dir
der hier:
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=72943

daß du dein System noch nicht im Griff hast.

Das relativiert das ganze natürlich.
Unter diesen Voraussetzungen würde ich dir ernsthaft empfehlen den 1.2379 für einwandfreie Ergebnisse in eine Härterei zu geben.

Wie soll ein korrektes reproduzierbares Ergebniss zustande kommen wenn wenn die Rahmenbedingungen noch nicht passen.


Peter

Hallo Peter,

natürlich habe ich mein System nicht im Griff, deswegen frage ich. Reproduzierbare Bedingungen schaffe ich schon, wahrscheinlich aber interpretiere ich die nicht richtig. Jedoch ist dein Input mit der Temperaturmessung sehr wertvoll, und ich würde mich über weitere Meinungen freuen. Einstweilen glaube ich, ich bin mit der Temoperatur zu tief gewesen.

Grüsse
RR
 
Hallo richi ,schmeiss den Fühler weg .Warum benutzt Du nicht den guten alten Magnet .Ich heize meine Klingen im Gasofen auf bis sie nicht mehr magnetisch sind ,ein par Minuten halten und dann,abschrecken und anlassen weiter wie Du auch .Und meine Klingen sind bis jetzt alle hart geworden . Gruss Rolf
 
Der Magnet wird bei D2 und Konsorten nicht mehr wirklich helfen, da das hochlegierte Stähle sind, bei denen zur ausreichenden Karbidlösung hohe Temperaturen und lange Haltezeiten erforderlich sind.
1050 Grad halte ich allerdings für deutlich zu hoch, wenn man keine Tiefkühlung anschließt.
Das erklärt auch die möglicherweise nicht ganz befriedigende Härteannahme-es ist viel Restaustenit übrig geblieben.
Für die Schnittstähle mit 12 % Chrom werden in der Regel Härtetemperaturen von 930-980 Grad empfohlen, beim 1.2379 geht man wegen des Molybdän und Vanadiumgehalts etwas höher, wesentlich überschreiten würde ich die angegebenen Temperaturen aber nicht.
MfG U. Gerfin
 
Hallo Ulrich,


Der Stahlschlüssel gibt für den 1.2379 ein Temperaturfenster von 1020 bis 1050 ° C an.
Mit 1050°C wäre man also eigentlich grade noch im Rahmen.
Die Angaben von Richi's Lieferanten liegen an der Obergrenze.

Im Saarstahl Handbuch für Werkzeugstähle findet man für den 1.2379 Angaben zwischen 1020°C, 1030°C bis hin zu 1080°C.
Ich muss mal schauen ob ich da was hinsichtlich der Restaustenitbildung finde.

Der Letzte Wert zeigt dann im Sekundärhärtemaximum einen deutlichen Anstieg der Härte.(und ist wohl für die anschließene Teniferbehandlung gedacht.=> angabe 1050- 1070°C)

Eine große Härterei bei uns in der Ecke härtet den 1.2379 bei ich glaube 1060 ° C 2 mal anlassen bis 550°C. und wenn man möchte tiefkühlen (Stickstoff)
Allerdings wird das Tiefkühlen nicht direkt nach dem Härten vorgenommen, sondern nach dem ersten Anlassen.
Warum konnte mir keiner so genau erklären.

Beim 1.2436 sind es 950 - 980°C, der passt genau in das von dir genannte Schema.




gruß

Peter
 
Die höheren Härtetemperaturen beim D2 und seinen engsten Verwandten habe ich schon zur Kenntnis genommen.
Sie machen Sinn, wenn man hoch anlassen will, also in das Sekundärhärtemaximum gehen will oder wenn man tiefkühlt.
Beide Möglichkeiten liegen aber im hier angesprochenen Beispiel nicht vor.
Ich glaube deshalb, daß man mit 980-1000 Grad hier bessere Ergebnisse erzielen würde.
MfG U. Gerfin
 
Hmm,

müsste man mal austesten.
Bei um die 1020°C habe ich den 1.2379 schon mal gehärtet, wenn ich mich recht erinnere. Ist schon einige Zeit her.
Die Haltezeit habe ich aber nicht mehr parat. Aber es war deutlich länger als 7-8 Minuten.

Ich habe noch ein paar kleine Stücke rumliegen mit denen könnte ich es mal austesten.
Auf 1000°C und darunter habe ich ihn definitiv noch nicht gehärtet.


Peter
 
Back