GB tritt zur finalen Lösung an

Ich stimme chamenos zu, was das "schlechte Beispiel" angeht. Und ich bin grundsätzlich Optimist und hoffe, das wir diesen Schwachsinn nicht nachmachen.
Ich wundere mich wo du deinen Optimismus hernimmst. Wir erleben doch wie das schlechte Beispiel bei uns als gutes Beispiel angesehen wird. Und das Nachmachen des Schwachsinns ist in vollem Gang. Es geschieht lediglich in der Salamitaktik um noch sicherer zu sein das alle mitziehen.

Höre nur aufmerksam auf das was aus der Politik, aber auch aus dem Volke dazu kommt. Ja, auch im Volk wird lautstark nach Gesetzesverschärfung gerufen. Sogar so absurd, das vorgeschlagen wird das die Briten unserm Beispiel der Verschärfung folgen möge.

Gruß, Bernhard
 
Soweit ich das verfolgt habe, ist die Gesetzgebung was Messer und Schraubendreher auf der Straße angeht bei den Briten deutlich schärfer als bei uns, was gibt es da zu "folgen"?

Ohne Optimismus geht gar nichts. Man muß auch an das Richtige glauben. Ich will jetzt nicht den Spruch bringen "Es hätte ja schlimmer kommen können", aber was ist die Alternative zum Optimismus?

Resignation? Kopf in den Sand? Das kanns nicht sein.
 
Insofern kann ich da überhaupt keine Absurdität sehen und bei Deiner jetzigen Lebensweise in Deutschland brauchst du sicher kein Messer. Es gibt genug Scheren, Nagelclipper, Feilen oder andere Sachen.
Au ja,
- Mit der notorisch stumpfen Büroschere Päckchen öffnen? Cutter gehören nämlich nur für unsere Technikabteilung zur Büroausstattung.
- Und versuch mal in einer Teeküche ein Messer zu finden mit dem man Backwaren schneiden kann.
- Ich wüsste nicht das es irgendwo, geschweige denn an jeder Straßenecke, die Möglichkeit zum Ausleihen von Scheren, Messern und sonstigen Schneidwerkzeugen geben würde.
 
@ faltradl: Du hast aber erkannt, dass ich nur ein Zitat aus Menukis Post abgewandelt habe?

Nur weil ICH es nicht brauche oder will, heißt das nicht, dass es andere nicht brauchen oder wollen.
Beispiel: Von mir aus können sie Motorräder, Autos über 100 PS und Fußballplätze verbieten. Brauch ich nicht. Passiert nur viel.

DAS ist absurd.
 
Soweit ich das verfolgt habe, ist die Gesetzgebung was Messer und Schraubendreher auf der Straße angeht bei den Briten deutlich schärfer als bei uns, was gibt es da zu "folgen"?
Was meinst du warum ich "absurd" geschrieben hatte? Natürlich weiß ich wie herum es sich verhält. Und das sich die lauthals so nach Verschärfung krähenden ziemlich blamieren. Leider sehen das nur wenige Eingeweihte. Die uninformierte Masse wird dagegen fleißig zustimmen.

Gruß, Bernhard
 
Ist das so? Woran liegt das? – weil jeder ne Knarre haben darf, oder weil es den Menschen dort besser geht?

Weil es keine direkte Korrelation Verbrechensrate - Waffenbesitz gibt. Das kannst Du so oder so "begründen", musst nur die passende Statistik suchen, und ausblenden, was Du nicht brauchst.

Das sage ich. Ich bin Statistikfan ;) Aber kein Fan zu einfacher Antworten und schlampiger Grundlagen.

Pitter
 
Was gerne vermischt wird, ist die Art des Verbrechens.
Staat mit liberalem Waffenrecht: Wenig Gewaltkriminalität, viel Betrugskriminalität.
Staat mit restriktiven Waffenrecht: Viel Gewaltkriminalität, wenig Betrugskriminalität.

In Summe werden beide Staaten vielleicht die gleiche Kriminalitätsrate aufweisen. Bei der Gewaltkriminalität wird der Gun-State aber immer deutlich besser abschneiden.

Was Amokläufe oder geplante Massenmorde angeht: die wird kein Gesetz der Welt verhindern können.

Hasenfuss
 
Bei der Gewaltkriminalität wird der Gun-State aber immer deutlich besser abschneiden.

"wird"? Beleg doch mal. Und rechne vorher mal alle Seiteneffekte raus. Wie zB eben vollkommen unterschiedliche soziale Strukturen in den untersuchten Gruppen. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, eine direkte Korrelation zwischen Waffengesetzen und Kriminaliätsraten gibt es nicht. Zumindest kenne ich keine dahingegend überzeugende Untersuchung, egal in welcher Richtung.

Pitter
 
Das Problem ist die Presse. Warum gibt man gerade denen eine Plattform, die den Untergang des eigenen Volkes beschwören. Warum bekommen die das zigfache an Spalten, die an der Sachlage vorbei Angst schüren und Bedrohungen herbeireden.
Pitter

Presseschelte bringt nichts. Die Pressefreiheit ist das einzige, das hier noch als Kontrollinstanz funktioniert, das einzige, vor dem unsere Politiker noch Respekt haben. Alles andere hat der Filz längst im Griff.

Wenn auch die Presse noch reglementiert wird und irgendwer vorschreibt, wer wo wieviele Spalten für was bekommt, dann ist hier alles vorbei, und wir - das Volk - werden nur noch betrogen und belogen. Wo hätten denn in den letzten Jahrzehnten auch nur einmal irgendwelche politischen Kontrollinstanzen gegriffen und Skandale aufgedeckt und verfolgt? Immer waren es die Medien, die den Stein ins Rollen brachten und unseren edlen Volksvertretern keine andere Wahl ließ, als ihren eigenen Schmutz zu beseitigen.

Auch wenn uns Messerfreunden nicht in den Kram passt, was die Presse aus Unkenntnis und Ignoranz oft über unser Thema schreibt: Seid froh, dass hier (noch einigermaßen) unabhängig berichtet werden darf. Sonst wären wir faktisch eine Diktatur.
 
@vorredner:
Da magst du recht haben. Jedoch frage ich mich manchmal, inwieweit Politik und Presse nicht auch Hand in Hand arbeiten. Natürlich nicht offiziell, insofern kann ich nichts beweisen und mir auch niemand das Gegenteil. Allerdings sind manche Sachen auch allzu zufällig und passend für die Politik, als dass man da jeglichen Zusammenhang ausklammern könnte.
gibts Probleme, die nicht diskutiert werden sollen, dann kommt in der BILD sowas wie "kahns Eheprobleme" oder "Wer übernimmt Christiansens Sendung?" - sprich, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wird gut abgelenkt.
Umgekehrt passt es wunderbar, dass zwei U-Bahnschläger auf den Boulevardbättern prangen und prompt die CSU Werbung damit macht, ein gaaanz tolles MIttel gegen solche Leute zu haben - letztendlich Augenwischerei.
Fazit: Die leben in Symbiose meiner Meinung nach. Wenn man diese Verschwörungstheorie noch weiterspinnt, könnte man sagen, sogar diese "Aufdeckaktionen" sind abgesprochen, um uns genau dieses Gefühl zu geben, dass die Medien die Politik kontrollieren.
Dabei kann ich mir kaum vorstellen, dass man Chefredakteur bei der BILD oder sonstwem wird, ohne politisches Vitamin B und "Freunde".

In England dürfte es ähnlich sein: Angstmache wird gern gelesen und die Politik schlachtet das fleißig aus.
Das hat nix mit Pressefreiheit mehr zu tun. Denn Freiheit in dem Sinne würd ich mal als Unabhängigkeit definieren, und zwar sowohl von der Zensur als auch von ebensolche Klüngeln und Hinterzimmergeschäften, die zweifellos existieren.

imho...
 
Presseschelte bringt nichts. Die Pressefreiheit ist das einzige, das hier noch als Kontrollinstanz funktioniert, das einzige, vor dem unsere Politiker noch Respekt haben. Alles andere hat der Filz längst im Griff.

Wenn auch die Presse noch reglementiert wird und irgendwer vorschreibt, wer wo wieviele Spalten für was bekommt, dann ist hier alles vorbei, und wir - das Volk - werden nur noch betrogen und belogen. Wo hätten denn in den letzten Jahrzehnten auch nur einmal irgendwelche politischen Kontrollinstanzen gegriffen und Skandale aufgedeckt und verfolgt? Immer waren es die Medien, die den Stein ins Rollen brachten und unseren edlen Volksvertretern keine andere Wahl ließ, als ihren eigenen Schmutz zu beseitigen.

Es geht nicht um Pressefreiheit, eher um das, was die Presse mit ihrer Freiheit macht, sie missbraucht sie zu oft.

Gestern Abend Bericht über die Vietnamesenmärkte in Tschechien:
"und es gibt auch Feuerwaffen frei zu kaufen,m selbst für Kinder, für das abendliche Massaker im Eigenheim" (frei zitiert, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern,da mir der Blutdruck gerade fast die Schädeldecke abgesprengt hat). Was dabei angeboten wurde, waren Softair-Spielzeuge unterster Kategorie.

Das ist ein klarer Missbrauch der Pressefreiheit oder einfach nur ein zu blöder oder Sensationsgeiler Reporter.
 
@vorredner:
Jedoch frage ich mich manchmal, inwieweit Politik und Presse nicht auch Hand in Hand arbeiten. Natürlich nicht offiziell, insofern kann ich nichts beweisen und mir auch niemand das Gegenteil. Allerdings sind manche Sachen auch allzu zufällig und passend für die Politik, als dass man da jeglichen Zusammenhang ausklammern könnte.
...
Diese Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Die Antwort darauf ist aber nur sehr schwer zu bekommen.
Einen Teil der Antwort kann man aber bekommen, wenn man beispielsweise die Fernsehnachrichten auf möglichst vielen Sendern vergleicht, was allerdings schwierig ist, da viele Hauptnachrichtensendungen mehr oder weniger zeitgleich laufen, und nicht jeder die nötige Zeit dafür hat.

Wenn man aber die Möglichkeit hat, beispielsweise öffentlich rechtliche mit privaten Sendern vergleicht, werden einem einige unterschiedlich gewichtete Schwerpunktbereiche auffallen, die dann auch noch unterschiedlich starkt ausgefüllt werden, wobei es dann noch feine Unterschiede zwischen den einzelnen Privaten gibt.
Da ist ein Beispiel von RTL, über das ich mich jedesmal wieder ärgern kann, weil es zeitweise fast täglich lief:
Thema Jugendkriminalität/WaffG:
Szene 1 - fünf vermummte Jugendliche (vermutlich in einem U-Bahngewölbe) kommen um die Ecke
Szene 2 - einer zieht ein Kampfmesser (modernes Bajonett mit Laufring) und zeigt es
Szene 3 - ein anderer zeigt zwei Klappmesser in die Kamera, eins davon mit aufgemalter Deko-Damastmusterung

Diese Darstellungsart, immer wieder die gleiche Schleife abzuspielen, brennt sich in den Köpfen ein, um eben dauerhaft ein ganz bestimmtes Bild bei den Zuschauern *einzuprägen*.

Vllt. sehe auch nur ich das so, ich weis es nicht. Zudem stehen manche Privatsender hin und wieder unter dem Verdacht, gezielt Darsteller zu kaufen, bzw. gestellte filmchen von Produktionsfirmen zu kaufen, um für bestimmte Themen "Werbung" zu machen...
Da ist der Ausdruck "missbrauchte Pressefreiheit" gar nicht so abwegig, wenn auch nicht verallgemeinerbar.

In den Printmedien wäre ein Vergleich einfacher, aber dafür rein kostenmäßig schwierig, und sehr zeitaufwendig.

Gruß Andreas
 
Presseschelte bringt nichts.

Doch. Oder willst Du den Presserat auch gleich abschaffen ;)

Die Pressefreiheit ist das einzige, das hier noch als Kontrollinstanz funktioniert, das einzige, vor dem unsere Politiker noch Respekt haben.

Vollkommen auf Deiner Linie

Alles andere hat der Filz längst im Griff.

Du schönst. Werbekunden, Auflagenzahlen, immer höhere Renditeforderungen, Verschlankungen der Redaktionen mit all ihren Folgen - das hat "die Presse" auch längst im Griff. Natürlich nicht alle Medien und nicht alle Redaktionen ;), aber sauber recherchierte Berichte muss man schon suchen.

Auch wenn uns Messerfreunden nicht in den Kram passt, was die Presse aus Unkenntnis und Ignoranz oft über unser Thema schreibt: Seid froh, dass hier (noch einigermaßen) unabhängig berichtet werden darf. Sonst wären wir faktisch eine Diktatur.

Das ist doch nicht die Alternative. Man wird sich aber sehr wohl fragen zu müssen, warum Politiker gerne die Situation schlechtreden und ein weiter Teil der Presse/Medien diesem folgt. Wolf von Lojewski "Der schöne Schein der Wahrheit" passt zum Thema und ist lesenswert.

Pitter
 
...
Die Pressefreiheit ist das einzige, das hier noch als Kontrollinstanz funktioniert, das einzige, vor dem unsere Politiker noch Respekt haben. Alles andere hat der Filz längst im Griff.
...
Also ich weis nicht...
So sollte es eigentlich sein, dass die Medien als "4. Gewalt" die drei anderen Gewalten beäugen, kontrollieren und anprangern.
Aber es sieht manchmal eher so aus, als würden sich die Medien darauf beschränken, sich gegenseitig zu kontrollieren, damit kein Konkurrent bessere Marktpräsenz erhält...

Es sieht in meinen Augen zunehmend häufiger so aus, dass die Medien als verlängerter Arm der Politik die Bevölkerung kontrollieren, und zwar so, dass sie gezielt von der Politik auf spezielle Themenbereiche angesetzt werden, um auf diesem vermeintlich unabhängigem Weg zwar erstmal nur informieren, aber tatsächlich eher manipulieren.

Wenn ein Thema dann für die Politik zu heiß wird, wird in den Medien automatisch weniger ausführlich darüber berichtet; ist es für die Politik wichtig, dieses oder jenes Thema unbedingt geschmeidig abwickeln zu können, wird entsprechend ausführlicher und beschönigender berichtet.
So ist der Kontrollcharakter zwar auf dem Papier vorhanden, wird aber genau entgegen dem gedachten Zweck eingesetzt.

Und warum ist das so ?
Weil in den Chefetagen auch das Parteibuch die Richtung vorgibt, so kann man sagen, dass die Medien mehr kontrolliert werden, als dass sie selber kontrollieren.
Die Privaten werden von der Wirtschaft kontrolliert, die wiederum mit der Politik verfilzt ist, und die öffentlich Rechtlichen werden von der Politik kontrolliert, die wiederum von der Wirtschaft abhängig ist...

Ist zwar sehr stark vereinfach dargestellt, aber so in etwa läufts ab.

Gru Andreas
 
Tja Pressefreiheit und unabhängige gut und sachlich recherchierte Berichterstattung sind zwei völig verschiedene Dinge.

Medien, seien sie jetzt öffentlich-rechtlich oder teil eines privaten Konzerns werden massgeblich von der politischen Gesinnung der Vorstände oder Leitungkremien geprägt. Der kleine Schreiber oder Journalist wird konform arbeiten oder untergehn.

Wer glaubt, dass über die Massenmedien irgendetwas zu uns dringt was von den Machteliten nicht zumindest in Teilaspekten beeinflusst ist irrt.

Auch die meisten Fachblätter bewegen sich in einem Markt der verkaufen will und haben Anzeigenkunden....

Und so könnte man das noch mit einigen anderen Aspekten weiterführen.
 
Auch die meisten Fachblätter bewegen sich in einem Markt der verkaufen will und haben Anzeigenkunden....

Ja. Die haben aber auch Leser. Und man unterschütze nicht die Ansprüche und den Intellekt der eigenen Leser. Sowenig es immer zu 100% möglich ist, redaktionelle Arbeit unabhängig von der Anzeigenabteilung durchzuführen, ist es genauso ein Unsinn, dass die Anzeigenkunden den Inhalt vorgeben würden. Wenn die Zeitschrift was taugt, wird man dort werben müssen, ob man mag, oder nicht. Insoweit schafft gerade die Qualität der redaktionellen Arbeit auch Unabhängigkeit.

Bei Massenmedien und Printzeitungen, die keine Abo Kunden haben, sieht das anders aus, ja, leider ;)

Ich glaube übrigens nicht, dass "die Medien" von irgendwelchen grauen Eiminenzen mit Parteibuch kontrolliert werden, zumindest ist das IMO nicht das vorrangige Problem. Das Geklüngel mit den Parteien, um eben auch mal eine Minute früher an eine Story zu kommen, der Blickwinkel, dass eine Zeitung nicht zur Meinungsbildung, sondern primär zur Rendite beitragen muss, das "Huschhusch mal rausgerotzt", weil Recherche Zeit und Geld kostete bzw. der Redaktionsassi billig Spalten füllen muss - das tun sich viele Medien selber an, da brauchts gar keine Unterstützung von aussen.

Egal wie, wir waren bei Grossbritannien. Und was das alles mit D zu tun hat. Hat es. Wenn auch hier über die Medien immer mehr eine irgendwie geartete Bedrohungslage herbeugequatsch wird, die gar nicht existiert, wirds auch hier die Hysterie irgendwann bei der Bevölkerung ankommen.

Das geht leider weit über Messer hinaus und wird noch viel mehr Bereiche unseres Lebens tangieren. Wer noch ein schönes Beispiel aus GB braucht: http://www.boingboing.net/2008/07/25/elderly-woman-prohib.html

Am WE Talkrunde auf B5 aktuell zum neuen Peronalausweis. Anruferin: "Ja, das ist doch gut was der Herr Schäuble macht, der schützt uns vor Terroristen. Nein, sie habe nichts dagegen, wennn ihr Telefon oder ihr Computer abgehört wird, sie hat ja nix zu verbergen. Weil man müsse uns ja vor den Terroristen schützen."

Wenn Du als Presse solche Leute als Leserschaft siehst, und sie nur bedienen, aber nicht informieren willst, dann wird das aber noch lustig hier.

Pitter
 
Die Beeinflussung die man bemerkt ist bereits nutzlos, ganz meine Meinung.

Und je höher der Wissensstand oder anders herum die Skepsis der Konsumenten ist desto schwieriger wird es.

Was die Fachpresse angeht bemerkt auch nur der der aus eigenem Wissen so schlau ist wenn etwas unstimmig ist. Der Leser der aus dem Unwissenheit seinen Stand steigern will muss glauben.

Nur gibt es kaum noch allumfassend Wissende.
Und die Meisten glauben einfach was in der Zeitung steht oder im Fernsehn kommt. Obs dann stimmt oder nicht.

Parteibuch? Nö darauf kommt es auch nicht drauf an. Die wenigsten tun sich ganz oben gegenseitig weh. Vieleicht trifft es "politsich" nicht exakt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Viele lineare Erklärungen für den Verbotswahn gehen mir viel zu sehr in Richtung weltweiter Verschwörung. Wer sind denn dann die wahren Initiatoren- die böse UNO, die Freimaurer? Ich sehe es eher analog zu den Theorien Foucaults- jeder der drei Akteure (Politik-Medien-Bevölkerung) ist im Machtnetz Gefangener wie Verstärker.

Fakt ist, daß in der heutigen Welt Medien im harten Wettbewerb miteinander stehen, billigst Aufmerksamkeit erregen wollen und deshalb ellenlange, bluttriefende Berichte über Amokläufe & Messerstechereien gerne gebracht werden. Zudem genießt der Journalist wenn er etwas Einfluß ausüben kann, etwas bewegen- die sind in ihrer kleinen Welt durchaus idealistisch veranlagt. Kein Journalist hat aber wirklich weltbewegenden Einfluß (der gute alte Enthüllungsjornalismus ala Bob Woodward ist de facto tot), doch in punkto Reaktion auf chronikale Einzelereignisse geht immer ein bisserl was- gerade in Österreich (wir denken an 0,5 Promille...).

Was die Bevölkerung angeht, lassen sich mit Hilfe kurzlebiger, starker Ängste (vor Waffen, Messern, Kampfhunden, etc.) die latenten Existenzängste abwehren, die heute immer mehr Menschen plagen. Der Staat ist dabei soziale Netze abzubauen, das Leben wird zur unplanbaren Risikostrecke auf der permanent der Abstieg ins Elend droht. Die Sorgen um die Zukunft der Kinder ist groß- das Paradigma, wonach es der nächsten Generation besser gehen wird, dahin. Also ist es doch nur logisch, daß man nach ein wenig Kontrolle strebt. Laßt uns doch wenigstens die Welt sicherer ("irgendwie besser"- O-Ton) machen, wenn sie schon nicht sozialer wird. Das geht so leicht und erfordert auch keinen Ausstieg aus der eigenen Selbstgefälligkeit oder Solidaritätsleistungen in punkto Steuern, etc. und ist IMHO die Motivation der oberen Zehntausend.
Wer dagegen schon auf Niveau Hartz IV lebt, fühlt sich ausrangiert. Schon mal überlegt weshalb die heftigsten Kampagnen in GB und D. erfolgten? Im D. Schröders und dem GB Blairs- wo die Hoffnungslosigkeit groß und die Gleichgültigkeit des Staates eklatant ist. Mit einer Medienkampagne taucht nun eine Chance auf sich engagieren zu können, wieder gebraucht zu werden. Und schon ist man dabei beim nächsten Volks-Kreuzzug....

Die lokalen Politiker (aller couleurs) widerum können aufgrund der Globalisierung weitgehend kaum mehr "leadership" zeigen. Sie nehmen daher gern solche Themen auf und präsentieren sich als große Beschützer der Bevölkerung- vor Waffen, Hunden, Terroristen, Asylanten, etc. Dazu müssen eben Grundrechte aufgegeben werden- die ja der Bürokratie in ihrem Zugriff auf den Bürger ohnehin immer ein Dorn im Auge waren. Aber nicht weil der totale Überwachungsstaat von bösen Beamten angestrebt wird, sondern weil der "Normunterworfene" ohne Hürden bequemer zu verwalten ist. Toll ist allerdings, daß man das Thema Sicherheit ewig spielen kann- weil es ja nie 100% Sicherheit geben wird. Erfolgt die nächste Straftat, kann man wieder nachlegen....

IMHO ein aufschlußreicher Text, weil ja die "Kampfhundegesetze" auf denselben Prinzipien gewachsen sind:

Zitat:
Der soziale Aspekt in der Kampfhunde-Diskussion
Von Bernd Reinhardt
17. August 2000

Seit Wochen und Monaten wird in den Medien über das Problem der Kampfhunde diskutiert. Insbesondere seit den tragischen Ereignissen des 26. Juni.

An diesem Tag griffen ein Pitbull und ein Staffordshire-Bullterrier eine Gruppe Kinder auf dem Gelände ihrer Schule im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg an. Die Hunde sprangen dazu über eine 1,50 m hohe Mauer und schossen dann auf die Kinder zu. Eins entkam nur knapp dem unmittelbaren Angriff, zehn weitere erlitten einen Schock, während für einen Jungen jede Hilfe zu spät kam. Der sechsjährige Volkan wurde von den Tieren regelrecht zerfleischt. Wie bekannt wurde, hatte der 23-jährige Hundehalter Ibrahim K. das Gelände nahe der Turnhalle seit geraumer Zeit als Hundeausbildungsplatz benutzt. Die Hunde betrachteten es nun als ihr Revier.

Am Abend desselben Tages hetzte in Köln ein Kampfhundehalter sein Tier auf einen 73-jährigen Rentner, das ihn schwer verletzte. Der alte Mann hatte den Besitzer des Hundes aufgefordert, sein gefährliches Tier anzuleinen.

Was ist der Grund für diese Art von Gewalt?

Hamburg Wilhelmsburg ist eine jener heruntergekommenen Großsiedlungen, wie es sie heute in fast allen größeren Städten gibt. Hier leben die Ärmsten - Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, darunter viele ehemalige ausländische Gastarbeiter mit ihren Familien. Mit der Verschärfung der sozialen Polarisierung, nimmt hier auch der fortschreitende soziale Verfall schroffere Formen an.

Ibrahim K., der seine Autolackiererlehre abbrach und bei seinen Eltern rausflog, verdankte allein seinem allseits gefürchteten Pitbull seinen sozialen Status. Er verdiente an dem Hund, wenn dieser in Kämpfen gegen die vierbeinigen Kampfmaschinen der Hamburger Zuhälter erfolgreich war. Wer Welpen vom "König von Hamburg" haben wollte, so berichtet der Spiegel, musste Ibrahim 2.000 DM bezahlen.

Die weite Verbreitung von Hunderassen, die sich besonders zum Einsatz als Waffe eignen, zeigt die Reaktion bestimmter Schichten auf soziale Spannungen und Konflikte und ihre Bereitschaft, darauf mit Gewalt zu antworten. Ermuntert werden sie durch das gesellschaftliche Klima von Gewalt, Egoismus und sozialer Kälte. Während die Regierung wieder Krieg führt, schutzsuchende Ausländer abschiebt und den Sozialabbau im Land vorantreibt, verschaffen sich Teile der Bevölkerung, die auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter stehen, auf ihre Art Respekt und Anerkennung in der Gesellschaft, die ihnen sonst verwehrt werden. Dass der gesellschaftliche Rand, an dem sie sich befinden, immer breiter wird und den Charakter eines Massenphänomens annimmt, stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein.

Bisher wurde immer versucht, die negativen Auswirkungen, die die Herausbildung und Verfestigung von sozialer Verwahrlosung mit sich bringen, abzumildern, nicht zuletzt mit Hilfe eines Heeres von Sozialarbeitern und Pädagogen, die sich bemühten, Phänomene wie Jugendkriminalität zu kontrollieren und zu therapieren. Die rigorose Sparpolitik der rot-grünen Bundesregierung ist nicht mehr darauf ausgerichtet, gesellschaftliche Spannungen zu dämpfen. So können als Reaktion darauf spontane individuelle Gewaltausbrüche, wie sie in der letzten Zeit verstärkt beobachtet werden konnten, explosivere und auch organisierte Formen annehmen.

Von daher ist die Sorge, die Demonstranten in Hamburg-Wilhelmsburg um ihre Sicherheit und die ihrer Kinder zum Ausdruck brachten, vollkommen gerechtfertigt.

Die Medien reagierten auf den tragischen Tod des türkischen Jungen mit einem vereinten Ruf nach dem starken Staat, und ungewohnt schnell beschlossen die Innenminister der Bundesländer per Telefonkonferenz bereits zwei Tage später ein bundesweites Zucht- und Importverbot für die Hunderassen Pitbull, American Staffordshire und Staffordshire-Bullterrier. Weitere verschärfte, rein bürokratische Maßnahmen für die Haltung sogenannter "Kampfhunderassen" sollen in den einzelnen Bundesländern bis Ende Sommer in Kraft treten, wobei man sich an den seit 1992 bestehenden strengen Vorschriften in Bayern orientiert.

Die herrschende Politik ist sich klar darüber, dass sich der von ihr forcierte Kontrast zwischen Reich und Arm auf die gesellschaftlichen Beziehungen auswirkt, aggressives Verhalten und dumpfe Gewaltbereitschaft fördert. Aber es soll auf jeden Fall verhindert werden, dass sich Teile der Bevölkerung beginnen zu bewaffnen - ganz zu schweigen von der scharfen Reaktion, mit der zumindest in Hamburg-Wilhelmsburg die dortige Bewohner reagiert hat. Wie bei der Diskussion über die Antwort auf die rechte Gewalt, in der viele im Verbot der NPD ein Allheilmittel sehen, wird auch hier mit der Gesetzeskeule zugeschlagen - und das Ziel verfehlt.

Die Grünen wollen illegale Zucht und Verbreitung von Kampfhunden mit dreijähriger Haft bestrafen. Daneben gibt es Überlegungen über radikal erhöhte Hundesteuern und eine Zwangshaftpflichtversicherung. Außerdem gelten für bestimmte Hunderassen und Hunde ab einer Größe von 40 Zentimetern (Schulterhöhe) Maulkorb- und Leinenzwang (vorgeschriebene Leinenlänge 1,50m), ein Hundeführerschein und eine Art Hunde-TÜV. Der Halter muss ein "notwendiges Interesse" für die Haltung eines gefährlichen Hundes nachweisen, wobei diese Bestimmung in Bayern so abgefasst ist, dass es unmöglich ist, diesen Nachweis zu erbringen. Menschen die staatlicherseits als labil eingeschätzt werden, mit psychischen, Alkohol- und Drogenproblemen sowie Vorbestrafte, dürfen gefährlich eingestufte Rassen nicht besitzen.

Solcherart Überprüfungen der persönlichen und familiären Situation von Hundehaltern durch staatliche Instanzen sind bei Sozialhilfeempfängern schon lange gang und gäbe. Durch die verschärften Gesetze verschafft sich die staatliche Bürokratie die Möglichkeit, dies auf andere Bevölkerungsschichten zu übertragen; mit der Option jederzeitiger Ausweitung, denn schließlich kann ja nahezu jeder Hund als potentieller Kampfhund betrachtet werden.

Seit in Berlin vor zirka fünf Wochen schärfere Hunde-Bestimmungen in Kraft getreten sind, trifft man auf den Straßen etliche der Vierbeiner mit Maulkorb und der vorschriftsmäßigen Leine von 1,50m Länge an. Nichtsdestotrotz wurde bereits kurze Zeit später ein neunjähriges Mädchen von einem Pitbull gefährlich verletzt, der aus einer offenstehenden Wohnung entlaufen war. Die SPD-Politikerin Heidemarie Fischer vom Berliner Abgeordnetenhaus schlussfolgerte daraufhin messerscharf: "Da gibt es offenbar eine Lücke in dem Gesetzentwurf."

Während in der Presse breit darüber diskutiert wurde, wie man einen Kampfhund als solchen definiert, ob es möglich sei, Aggressivität zu züchten, oder ob ein Maulkorb "artgerecht" sei, nutzten die Unionsfraktionen und Unionsländer die Gunst der Stunde, um ein Programm zur Verbrechensbekämpfung mit dem Titel "Null Toleranz", zu präsentieren, das sich programmatisch an der für ihre Brutalität berüchtigten New-Yorker Polizei orientiert. Laut Spiegel bündelt das Papier "zum Teil heikle Vorschläge - von weiträumiger Video-Überwachung über eine Bürgerpolizei bis hin zum Lauschangriff auf Redaktionen und Arztpraxen", worüber selbst der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei kritisch anmerkte, das sei der Weg in den Überwachungsstaat.
Der soziale Aspekt in der Kampfhunde-Diskussion
www.wsws.org/de/2000/aug2000/hund-a17.shtml
 
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