Gefundener Beilkopf

linker-blinker

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Hallo Zusammen,

ich habe heute bei einer kleinen Wanderung im Wald einen Beilkopf gefunden. Die eine Oberfläche hat aus der Erde herausgeguckt.
Ich bin bei Google schon mal einige Formen durchgegangen, konnte diese aber nicht finden.
Ähnliche Formen habe ich z.B. bei Wurfbeilen o.ä. gesehen, aber bei denen ist die Schaftführung immer nur in eine Richtung ausgeprägt.

Die Länge der Schneide beträgt ca. 12,3cm, die Breite so um die 12cm. Am Schaftloch ist das Beil ca. 4cm stark.

Der Erhaltungszustand ist eher mies, deswegen habe ich mich auch noch nicht gtraut den Dreck und den Rost zu entfernen. Ich vermute, wenn ich den Rost entferne, ist das Beil nur noch halb so groß :)

Ach ja, entschuldigt die schlechten Fotos, hab sie grade mit meinem Handy gemacht. Ich hab nämlich ansonsten nur eine AnalogSLR zur Hand, aber keinen Scanner... Sollten die Bilder zu schlecht sein, mache iich morgen, wenn es wieder richtig hell ist, neue.

Bild009b.jpg


Bild009.jpg


Bild013-1.jpg


Bild014.jpg


Kopie1vonBild011.jpg


Bild013m.jpg


Kann jemand das Beil zeitlich einordnen und evtl. sagen welchem Zweck es gedient hat?

Schönes Wochenende noch!

Ciao, Basti
 
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Hallo,

sieht fast so aus als ob da etwas an dem Blatt (Schneide ) fehlen würde.
Leg das Teil doch mal bitte auf eine Waage.
Das Kopfgewicht würde mich interessieren.

Ansonsten habe ich solche Beile bei Holzbearbeitungwerkzeugen aus alter Zeit mal gesehen. Z.B.
Kampfäxte haben meistens ein etwas kleineres Blatt.
 
moin,

es sieht eher wie eine Hacke aus als ein Beil. Aber ich kann mich auch irren. Auf jeden Fall: Schöner Fund!!! Versuch mal herauszukriegen, wie alt das Teil ist und lass mal wieder was davon hören.

Viele Grüße,
Rolf
 
Versuch mal herauszukriegen, wie alt das Teil ist und lass mal wieder was davon hören.
Deswegen hab ichs hier reingestellt... :)
Ne, mal im ernst, ich werde auf jeden Fall noch ein bisschen rumgooglen. Was für mich ein wichtiger Anhaltspunkt ist, ist wie gesagt, die "beidseitige Schaftführung". Ich habe aber noch nie ein Beil gesehen, das so etwas hat.

An eine Hacke oder ähnliches habe ich auch schon gedacht, erscheint mir aber unlogisch, da der Stahl sehr keilförmig ausgeformt ist. (Bild 4)

Ich werde die Tage noch mal zum Fundort gehen, und ein bisschen genauer hinschauen, vielleicht liegt da ja noch mehr.

Danke schonmal für die Antworten!

Ciao, Basti
 
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....ich habe heute bei einer kleinen Wanderung im Wiener Wald einen Beilkopf gefunden.....Kann jemand das Beil zeitlich einordnen und evtl. sagen, welchem Zweck es gedient hat?....
Hochinteressantes Stück; herzlichen Glückwunsch! Man sollte viel öfter in den Wald gehen!

Für mich sieht es von der Seite aus wie eine frühe Form eines kleinen Zimmermannsbreitbeils, der sehr dicke, keilförmige Beilkörper lässt aber auch an einen "Waldhammer" denken. Es ist schwierig, auf Grund eines Fotos eine Aussage zu machen, aber auf mich wirkt es handgeschmiedet und mindestens aus der Zeit vor der Industrialisierung stammend.

An Deiner Stelle würde ich es keinesfalls zu restaurieren versuchen; dafür gibt es Spezialisten, denen besondere Techniken zur Verfügung stehen.

Ich finde es sehr spannend, solche Dinge zu entdecken, und ich würde mich freuen, bei Gelegenheit zu hören, was die Museumsfachleute dazu gesagt haben.

Gruß

sanjuro
 
wäre es möglich die koordinaten des fundortes zu bekommen?
gruß moose

will nicht auf schatzsuche gehen, bin in norddeutschland, denke aber auch an zimmermannsbeil/behaubeil, sieht sogar gekröpft aus, aber das kann sich noch ändern

zimmerer haben auf der ganzen welt ähnliche anforderungen an ihr werkzeug bezüglich des einsatzes am holz: siehe da oder da
 
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So, ich habe jetzt ein paar neue Bilder eingefügt, sind aber wieder nur "bescheiden", sorry!

Die Koordinaten, mhhh, ich hab nur eine 1:50 000er Karte hier.
Ciao, Basti
 
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Schade das der Zustabnd so schlecht ist. Wenn ich es richtig sehe, ist das ein sog.Beschlagbeil, genauer ein Doppelbart.
Der breiter geschliffene Bart wurde zuim Rindeentfernen genommen oder auch zum Behauen von Holzstämmen.
Der obere breite Bart war zur Stabilisierung.
Diese Art von Beilen wurde bis ins 18 Jhdt benutzt, existierte aber seit dem Mittelalter.
Womit einer meiner Vorredener recht hat : Auf diesem Grundtypus beruhen die Einschlagbeile für die Kennzeichnunge von Stämmen in der Fortwirtschaft.
Ds ist jedenfalls das was ich herausgefunden habe.
Ich hoffe ich lieg nicht meilenweit daneben....
Gruß
Stefan
 
Basti,
mail doch mal Jens Eichler an. Er hat eine Vorliebe für Äxte & Beile und kennt sich auch mit deren Geschichte aus. Vielleicht kann er Dir weiterhelfen.

Bis denne!
Frank
 
Wirklich cooles Teil, herzlichen Glückwunsch:irre:

Willst Du es für Dich behalten, oder einem Museum überlassen? Dann könnte es fachgerecht restauriert werden... Aber vielleicht findet sich ja auch hier jemand, der sich damit auskennt:super:

Gruß,

Der Schlosser
 
Na, da sind doch mal einige Infos zusammengekommen :super:

Mail an Jens ist raus, vielleicht schaut er sichs ja mal an.

Aber ich glaube ein Museum ist an so "nem ollen Metallklumpen" glaub ich nicht interessiert, schon gar nicht in dem Zustand, oder?

Axt/Beil zum Behauen von Holz würde passen, war ja auch mitten im Wald :)

Ich war heute übrigens noch mal an der Stelle und hab da ein bissel rumgeschabt, aber nur oberflächlich (also ein paar Blätter zur Seite geschoben, um genau zu sein), hab aber leider nix weiteres gefunden.
Wäre ja auch ein zu doller Zufall!

Ciao, Basti
 
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....Aber ich glaube, ein Museum ist an so "nem ollen Metallklumpen", glaub ich, nicht interessiert, schon gar nicht in dem Zustand, oder?.....
Du sollst es dem Museum ja nicht schenken! Es könnte nur sein, dass es dort Leute mit speziellen Kenntnissen gibt, die eine Bestimmung machen könnten. Zudem könnten sie entweder Dir Hinweise zur Restaurierung geben oder es selbst machen. Damit käme man dann eher an die ursprüngliche Form heran.

Ich finde das Beil sehr interessant, und wenn ich an die Möglichkeit denke, dass es eben auch ein paar hundert Jahre alt sein könnte, erscheint mir der Aufwand angemessen.

Gruß

sanjuro
 
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Ziemlich ungewöhnliche Form, Dein Beil!
Kenne ich so eigentlich nicht.

Das Hauptproblem für Bodenfunde wie diesen sind die Salze in der Rostkruste. Mit der Zeit kristallisieren die aus und sprengen den Rost ab-zurück bleibt dann ein ziemlich totes Restmetallgerippe.

Man sollte Bodenfunde erstmal in destilliertem Wasser aufbewahren und damit ein Austrocknen verhindern.
Dein Beil ist, besonders als Oberflächenfund, wohl schon getrocknet,
deswegen (wenn es Dir das Wert ist) schnell handeln und zum Museum bringen.

mfg
Tct II
 
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So, ich habe jetzt eine Antwort von Jens erhalten:

Hallo,

finde ich ja toll, dass ich im Forum schon als Axt-Spezialist gehandelt werde!

Also erst mal herzlichen Glückwunsch, so einen Axtkopf würde ich auch gerne mal finden!!
Ich kann Dir aber leider auch nicht mit sicherheit sagen, wozu die Axt gedient hat und wie alt sie ist, dazu habe ich zu wenig Erfahrung mit echten Fundstücken. Ich schmiede ja sehr viele Äxte und auch sehr häufig historisch belegte in original Maßen, aber die Angaben bekomme ich dann von meinen Kunden. Eine Axt von der Form wie Du sie gefunden hast, ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen und ich habe wirklich schon einen grossen Haufen Grabungsskizzen und Fundzeichnungen hier gesammelt. Das Schaftloch der Axt erinnert mich sehr an die Form vor allem im Baltikum gefundener Helmdachäxte, im Internet auch oft als Skeggox bezeichnet und auf meiner Homepage ist auch so eine Nachbildung zu sehen.
Bei diesen Äxten ist das Schaftloch nach oben und unten erweitert, wie bei dir, nur sind sie noch deutlich stärker verziert. Vielleicht hast Du da eine Art Vorform gefunden…
Auf jeden Fall schätze ich deinen Fund ziemlich alt ein. Wenn es sich hauptsächlich um ein Zimmermannswerkzeug handelt, dann um ein sehr altes, weil der Übergang vom Schaftloch zum Blatt mir dafür zu dick ist. Einer meiner Vorredner hat die Vermutung geäußert, dass der Kopf aus der zeit vor der Industrialisierung stammen könnte, aber zu der Zeit haben die Werkzeugäxte schon wesentlich filigraner und differenzierter ausgesehen, gerade die Behaubeile aus dem süddeutschen und österreichischen Raum. Von der Draufsicht(Querschnitt)erinnert sie mich am ehesten an frühe Streitäxte des 6.-8- Jahrhunderts, wie sie in Süddeutschland gefunden worden sind. Du siehst, viele Vermutungen, wenig fundiertes historisches Wissen. Was ich Dir versichern kann, das richtige Museum hätte bestimmt großes Interesse daran, die können wohl auch am ehesten eine halbwegs sichere Einordnung vornehmen, weil die über Unmengen an Vergleichsfunden und Typen verfügen. Wäre nett von Dir, mich weiter auf dem laufenden zu halten, falls du noch etwas herausbekommst. Ich möchte ja auch weiterlernen! Wenn du meinen Text für informativ hältst, kannst du ihn auch gerne ins Forum stellen.

Finde ich sehr nett von ihm!

Da ich gerade auf der Suche nach einem geeigneten Museum bin, welches den Beilkopf evtl. noch genauer einordnen kann, kann mir jemand einen Tip für ein solches Museum in Wien geben?

Ciao, Basti
 
@Tomcat: Ich vermute dazu ist es schon zu spät! Da das Beil an der Oberfläche lag, und es die letzten Wochen sehr trocken bei uns war.

Ciao, Basti
 
Hallo,

Letzten Herbst kam einer zum Axtschmiedetreffen hier in Luxemburg mit einer in eine Zeitung gewickelte Franziska an, die im nahen Französischen Grenzgebiet in einer niedergebrannten Römischen Villa lag, und die war in genau dem selben Zustand, man schätzte sie um 500 nach Chr.

Grüsse unsel
 
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Wie sieht das denn eigentlich mit den Besitzverhältnissen aus? Wem gehört der Beilkopf jetzt?
Spielt das eine Rolle, ob der Beilkopf oberflächlich lag, oder ob er in der Erde steckt?

(Sollte das zu off topic sein, bitte einfach löschen!)

Ciao, Basti
 
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