Gibt's Survivalmesser-Moden?

...Was aber keinen Sinn macht ist alles in einen Topf zu werfen...

"Survival" hört sich für mich zugegen immer irgendwie aufgeblasen an und keiner möchte mit Spinnern in einem Topf landen. Nicht umsonst setzen wir das ja häufig in Gänsefüßchen. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, jetzt lieber von Bushcraft oder Waldläufertechniken zu sprechen, mitunter auch Survival zu meinen und in dem Ganzen durcheinander zu kommen.

Zwischen Tracking, Survivaltraining und Improvisation in einer realen Notsituation liegen ja doch empfindliche Unterschiede.
Und wenn man gut trainiert, vorbereitet und ausgerüstet losgeht, ists eben nicht vielmehr als eine sportliche Herausforderung, wo es für andere schon zum "Survival" wird.

Warum man immer Situationen konstruiert, in denen man nur noch das eine Alleskönner-Messer hat, mit dem dann alle Probleme gelöst werden, verstehe ich nur durch Rambo-Prägung:steirer: und einen inkonsequenten Versuch ein Bedürfnis weg vom Überfluss hin nach Einfachheit zu leben.


Aber genug der Schwafelei, zurück zum Thema Moden, Film und Verlockung.
Mir fällt ein, dass ich mal ziemlich heiß auf ein Bowie-Messer war, das in Ravenous:http://www.youtube.com/watch?v=JO98NMMgp0Y ordendlich in Szene gesetzt wurde, u.a. in einer Überlebenssituation benutzt, die echt spooky war. Griff war ein komischer großer Knochen..:teuflisch Hab leider nie herausbekommen wer das gebastelt hat (und welchem Schauspieler jetzt ein Schenkel fehlt.:D)

Gruß
Bärwald
 
Moin

Ich befürchte ihr zäumt das Pferd von hinten auf.

Bzw. ihr schmeißt alle Aktivitäten in der Natur die über einen normalen Samstagnachmittag-Spaziergang hinausgehen in einen Topf.

Trennt das doch einfach mal in zwei Sparten.

Einmal in diejenige wo die Begegnung Mensch-Natur im Vordergrund steht.

Und dann diejenige wo es darum geht, na ich nenne das jetzt mal "Sport" in der Natur zu verrichten.

hat, - hauptsache es schneidet.

Gruß
chamenos

Mann kann aber auch unbeabsichtigt in Situationen kommen wo ein Outdoormesser gebraucht wird . So entstand mein Vildmark und deshalb schleppe ich es ständig mit mir rum.
Was meinst Du wie glücklich ich über mein Messer und den Firesteel war als ich mit einem Gast mit dem Kanu unterwegs war und mein Feuerzeug vergessen hatte um mir ein Zigarettchen anzuzünden ;)


an und keiner möchte mit Spinnern in einem Topf landen
Du weißt aber das Du seit 2004 im Messerforum angemeldet bist . oder? :irre:
 
Hallo Leute,
es wird wohl keinen Konsens geben, aber für mich sind die unterschiedlichen Ansichten dazu sehr interessant.
Ich denke, dass es zwar Moden gibt, aber trotzdem ein Gundstock übrigbleibt was ein Survialmesser ist und was nicht.

Um das zu verdeutlichen hier eine Geschichte von einer Reise in Kanada.
Ich war ziemlich weit in der Wildnis und hatte mein Nachtlager fertig als ich noch eine Bärenspur fand.Da bin ich einfach hinterhergegangen um zu sehn wohin Meister Petz gegangen war.
Und plötzlich hatte ich mich verirrt.Die Spur war wohl schon eine ganze Zeit keine Spur mehr sondern reine Einbildung.Das passiert ja öfter.Wie man es auch dreht und wendet ich war verirrt.
Bitte, nicht kommentieren! Das war nicht sehr clever.
Jedenfalls war ich verirrt und konnte mein Lager nicht finden.
In dieser Situation hatte ich eben nur das was ich bei mir hatte, Gott sei Dank auch ein "ernstes" Messer mit dem ich es mir im Zweifel trotz schlechtem Wetter und anbrechender Dunkelheit bis zum Morgen hätte relativ gemütlich machen können.Allein die Gewissheit so ausgerüstet zu sein hat mir damals geholfen ruhig zu bleiben, zu überlegen und dann das Lager auch wieder zu finden. Interessant war für mich mit welcher Wucht die Panik aufkommen wollte, obwohl "eigentlich" nichts passiert war.Das sind wohl ganz atavistische und starke Gefühle die dann ganz von selbst hochkommen.
Ein Survivalmesser ist für mich nicht für irgendwelche sportlichen Unternehmungen gedacht, sondern es soll helfen zu überleben.
Das nehme ich sehr ernst.
Deshalb soll in das Messer viel Wissen um Material, Geometrie, WB un natürlich auch das Benutzen einfließen.
Denn die Gefahr liegt nur einen Herzschlag entfernt, nicht nur in der Wildnis.

Ein Dogma aufzustellen: Ein Messer ist zum Schneiden da ist sicher nicht hilfreich und wird spätestens wenn die Säge und die Axt weg sind auch vom halsstarrigsten Dogmatiker in Frage gestellt.Warm will es ja jeder bei Schneeregen mit starkem Wind.

Ich aber auch keine Angst "mit Spinnern in eine Topf geworfen zu werden".

Zu versuchen ein besseres Werkzeug zu entwickeln ist keine Spinnerei, sondern eine Passion.

Das belächelt werden muß man gelegentlich aushalten, aber es gibt Schlimmeres.

Grüße aus Heidelberg!
less
 
Für mich ist das keine Messer-Mode, sondern ein Survival-Hype.
Was früher den "Rambo-Spinnern" vorbehalten war, greift seit einiger Zeit auch im gutbürgerlichem Umfeld um sich. Auf einmal rennen auch die Anzugträger am Wochenende mit Jack Wolfskin durch die Gegend, Begriffe wie "Outdoor" und "Funktionskleidung" erobern die Gesellschaft.

Klar, das hat nur bedingt etwas mit "Survival" zu tun, ist aber für mich die logische Fortsetzung. Freizeit bedeutet Event bedeutet Abenteuer, und da die wenigsten ein solches tatsächlich erleben (wollen), müssen mindesten die Klamotten bis -20° halten, oder eben auch das Survivalmesser her.

Ein Gutes hat das doch aber:
Mein vorher verschrienes "Mordinstrument" wird auf einmal zum coolen "Bear Grylls-Messer", jüngst so erlebt beim Familiencamping in Dänemark, Objekt der Begierde war ein Mora 2010 ;)
 
Ich gehe davon aus das sich die Survivalmesser-Moden Messermode allgemein immer mehr den Gesetzten anpassen wird / muss.
Abgesehen davon suche ich mir immer noch das passende Messer zum Gelände aus und gehe nicht nach der Mode, manchmal "hinke" ich der Mode nach weil mir plötzlich so ein Teil gefällt und dann kaufe ich es.

Yukonbeaver
 
Rückblickend ist es schon seltsam, was man alles mal für das "ultimative" Messer hielt - bis was vermeintlich Besseres auf dem Markt erschien. Ich bin ja nun gar so kein Survival- oder Outdoorspezialist und habe diese Moden auch seit einiger Zeit hinter mir gelassen. Irdendwann macht es halt mal klick und man fragt sich, wozu schleppst du pfundweise Stahl herum, wenn ein Victorinox oder dein altes Finnenmesser für deine Naturbegehungen völlig ausreichen? Na, vielleicht noch begleitet von einem kleinen Wildnisbeil. Streng genommen haben sie das immer getan und werden es auch noch weiter tun.
 
... alles(!) ist der mode, der werbung, der medialen beschallung und dem zeitgeist unterworfen - man kann versuchen sich dagegen zu wehren aber ganz kann man sich dem nicht entziehen.

mit der trendsportart 'survival' wird eine situation definiert, in welche heutzutage kaum je ein mensch zufaellig gelangt.

selbst wenn leute im yukon-gebiet paddeln oder trekk'en, dann sind sie im normalfall mit lebensmitteln, wasserfilter, saege, beil ... ausgeruestet und nicht in einer survival-situation.

fuer den fall dass man kentert oder seinen rucksack nicht wiederfindet, sollte man in wirklich einsamen gegenden nicht nur ein messer, sondern auch ein "SPOT GPS Messager" oder "Sat-Telefon" am mann haben! im anderen fall spielt man mit seinem leben.

bleibt also nur die frage wie sehr man selbst "modebewusst" ist oder was man persoenlich an messer "braucht", damit der trip auch richtig spass macht.

--hawky
 
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