Glasbrecher

SennaH

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Guten abend, mich würde interessieren, wofür ein Glasbrecher eigentlich sinnvoll ist? Braucht mensch, z.B. im Falle eines Unfalls wirklich einen Glasbrecher, um eine Pkw Scheibe zu zerstören? Oder braucht man so etwas erst bei Spezialscheiben, z.B. im Bus oder im Zug?



Habe über die Forensuche leider nichts gefunden und Google hat mir eher professionelle Glaschschneidemaschinen geben.

Würde mich aber schon über einen Link sehr freuen.
 
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Eine Pkw-Scheibe einzuschlagen ist schwerer als man denkt. Ein Hammer wird in den meisten Fällen zurückfedern, mit entsprechender Verletzungsgefahr für den Anwender.

Wesentlich einfacher ist es mit einem spitzen, harten Gegenstand. Der Glasbrecher ist dazu nach wie vor das Beste; die Spitzen der Nothämmer sind eigentlich nichts anderes.

Ob "man" das jetzt unbedingt immer mit sich herumtragen muss, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Letztenendes ist das Ansichtssache wie: Braucht man ein Messer?, braucht man eine Taschenlampe? usw.
 
es wird definitiv angenehmer sein beim zertrümmern einer glasscheibe. es hat aber na klar auch gründe wieso man dieses element nur an ausgewählten, meist etwas spezialisierten messern findet, wie tacticals und rettungsmessern. bei rettungsmessern liegt es natürlich auf der hand wozu das ding da ist. bei tacticals natürlich auch zum einschlagen von scheiben und auch noch als schlaginstrument, womit wir uns aber in bereiche begeben die hier nicht erwünscht sind.

ich find sowas praktisch um mal sachen zu zerkratzen, manchmal brauch man sowas ja auch.
 
Hallo zusammen,
ich habe mir vor geraumer Zeit von Benchmade den 10105 ERT-1 Rescue Hook (gibts bei Riversandrocks für 47,95 plus Versandkosten) gekauft. Dieses Gerät enthält neben einem Gurtschneider einen vorgespannten Glasbrecher und nebenbei noch eine kleine LED-Leuchte.
Über die Leuchte kann man geteilter Meinung sein (führe immer noch eine Fenix L1D CE mit), aber im Notfall besser wie nichts. Bringt auf alle Fälle ein beruhigendes Gefühl, sich eventuell selber helfen zu können - oder um eben auch anderen in Not befindlichen Personen zu helfen.

Grüße

Ralf
 
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... ich habe mal versucht, eine Frau aus einem Polo zu befreien und musste dazu die Seitenscheibe einschlagen.

Dazu habe ich meine 3D Maglite genommen.
Fazit: Ich habe mit der Maglite so dermaßen an die Scheibe gedroschen, dass ihre Batterien zerrissen sind, aber die Scheibe war nicht kaputt zu bekommen, wohlgemerkt mit dem "Heck" der Lampe, immer mit einer Kante geschlagen.

Von dem her kann ich nur für einen Glasbrecher sprechen.

Commando
 
Beagleboy (Marc) und Oli Mendl habe zu dem Thema eine Testreihe veranstaltet. Die Ergebnisse entsprachen der Erfahrung einiger Poster. Eine Autoscheibe einzuboken scheint wirklich nicht einfach zu sein.
Die beiden haben ihre Evaluierung "Stahl vs. durchsichtig, aber hammerhart" in einem Messermagazin-Artikel für die Ewigkeit archiviert.

Bis denne!
Frank
 
Die bisherigen Aussagen kann ich bestätigen:

Wir haben beruflich getestet, eine Seitenscheibe mit ner Mag einzuschlagen. Das war erfolglos.

Mit einem Glasbrecher am Messerende (oder auch am Kopf, z.B. beim MOD Dieter) geht das besser, insbesondere bei Schlägen im weniger elastischen Eckbereich der Scheiben.

Übrigens haben die breiten Glasbrecher des Extrema-Ratio Nemesis und MPC bei meinen Versuchen genau so zuverlässig funktioniert wie spitzkegelige Varianten wie z.B. beim Böker RBB.

Vorgespannte oder sonst mit Federdruck arbeitende Glasbrecher haben allerdings den Vorteil, daß man mit ihnen nicht mit Schwung gegen die Scheibe schlagen muß. Das reduziert die Gefahr von Selbst- oder Fremdverletzung. Es gibt einige spezielle Geräte mit einem gespannten Schlagstift, die billigste Lösung ist aber schlichtweg ein "Federkörner" oder "automatischer Körner" aus dem Baumarkt. Hat die Größe eines Kugelschreibers, wird mit der Spitze angedrückt und spannt dabei eine Feder, die bei genug Spannung ein Schlagstück freigibt, das kurz und hart auf den Schlagstift schlägt. Kein Schwung, Scheibe kaputt.
Kostet hier so um die 3 €

Beste Grüße!

Micha
 
Dazu möchte ich doch noch ein paar Anmerkungen machen:

Mit einem Glasbrecher am Messerende (oder auch am Kopf, z.B. beim MOD Dieter) geht das besser, insbesondere bei Schlägen im weniger elastischen Eckbereich der Scheiben.


Einen nennenswerten Unterschied der Schlagwirkung (in Relation zur "Aufschlagposition") konnte ich bisher nicht feststellen.

Generell ist es vor allem von Vorteil, in eine Ecke der Scheibe zu schlagen, weil das den Glasregen ins Innere des Fahrzeuges drastisch reduziert; der Großteil der Scheibe bleibt beim "Eckschlag" meist im Rahmen stecken und kann danach sehr kontrolliert per Hand beseitigt werden.
Ein Schlag in die Scheibenmitte läßt die Scheibe oft fast schon explosionsartig ins Fahrzeuginnere regnen.


Übrigens haben die breiten Glasbrecher des Extrema-Ratio Nemesis und MPC bei meinen Versuchen genau so zuverlässig funktioniert wie spitzkegelige Varianten wie z.B. beim Böker RBB.


Stimmt absolut; der Winkel eines Glasbrechers läßt kaum Rückschlüsse auf die Effektivität zu (ohne jetzt die genannten Modelle werten zu wollen ;) )



Vorgespannte oder sonst mit Federdruck arbeitende Glasbrecher haben allerdings den Vorteil, daß man mit ihnen nicht mit Schwung gegen die Scheibe schlagen muß. Das reduziert die Gefahr von Selbst- oder Fremdverletzung.

Das sehe ich ganz anders.

Bei meinem Versuch mit einem (nagelneuen) Federkörner an einer Heckscheibe bin ich durch den Druck, den man zum Vorspannen auf den Körner ausüben muß und das plötzliche und absolut unkontrollierbare Auslösen des Mechanismus mal eben bis zum Handgelenk in die noch stehenden Scheibe eingetaucht. Ohne entsprechende Schutzmaßnahmen hätte ich das nicht ohne blutige Kratzer oder Schnitte überstanden.

Einen Schlag hingegen kann ich auch mit hoher Kraft auf eine Oberfläche aufbringen, ohne gleich "mit der Tür ins Haus zu fallen".

Beim Auslösemechanismus des Federkörners entzieht sich der Vorgang jeder Kontrolle.

Insofern halte ich gerade das Sicherheitsargument für eines gegen den Federkörner, nicht dafür.

Was so eine Spitze beim Insassen des Fahrzeuges noch anrichten kann, muß ich hier auch nicht ausmalen. :argw:
 
Hi, Marc!

Danke für den wertvollen Hinweis. Bei unseren Versuchen lief der Gebrauch des Federkörners bislang ohne Komplikationen ab, aber Deine Erfahrungen zeigen, daß das zumindest nicht so sein MUSS...

Den Nachteil sehe ich selbst vor allem darin, NOCH ein Werkzeug zur Hand haben zu müssen; denn mit dem Körner ist ja z.B. kein Gurt durchtrennt usw., während ein Rettungsmesser oder Einsatzmesser mit Glasbrecher auch dafür verwendbar ist. In Not- oder Zugriffssituationen ist es durchaus ein Vorteil, nicht erst zwischen diversen Gerätschaften auswählen zu müssen.

Daher ziehe ich persönlich auch den Glasbrecher am Einsatzmesser vor, zumal ich ohnehin fast immer mit Handschuhen arbeite und ein Kontakt mit der Scheibe beim Schlag daher nicht ganz so schlimm ist.

Allerdings habe die "vorgespannte" Lösung erwähnt, weil mittlerweile einige Kollegen, darunter auch welche mit "Nebentätigkeiten" als Feuerwehrler oder Rettungs-Assistent, sehr zufriedene Statements dazu abgegeben haben und meine eigenen Anwendungsversuche bislang stets ohne Probleme abgelaufen sind.

Bei den eigens als Glasbrecher konstruierten Geräten ist ja meist auch kein Andruck zur Federspannung erforderlich, da hier der vorher vorgespannte Schlagstift nur noch ausgelöst werden muß.

Beste Grüße!

Micha M.
 
Bereits vorgespannte Geräte gibt es sicher auch; meine Erfahrung bezieht sich explizit auf einen Federkörner (neu, aus Feuerwehrbestand), der eben erst durch den Andruck an die Scheibe vorgespannt wird.

Das hätte ich vielleicht klarer darstellen sollen. Aber ansonsten stimme ich Dir bzgl. der Gerätezahlminimierung natürlich voll zu.
 
Wow..danke für die Antworten


Also nehmen wir jetzt als bsp. mein ckrt m16 13

habe ich eine Chance damti eine Autoscheibe kaputt zu bekommen (logischerweise ist es egal, wie es dem messer danach geht)?
Oder gibt es sonst die Möglichkeit einen Glasbrecher nachträglich installieren zu lassen?
 
Also nehmen wir jetzt als bsp. mein ckrt m16 13

habe ich eine Chance damti eine Autoscheibe kaputt zu bekommen
Chance sicher, ich halte es aber für unwahrscheinlich (wie div Tests hier gezeigt haben; Messerspitze wird gestaucht, aber schlägt nicht durch. Der Griff dürfte es auch sehr schwer haben)


Oder gibt es sonst die Möglichkeit einen Glasbrecher nachträglich installieren zu lassen?
irgendwie sicher (man muß nur genug bezahlen)
MMn besser: Sich ein Extra-Messer (oder sonstiges Gerät) fürs Auto besorgen, das den Job zuverlässig erledigen kann
 
Je moderner das Auto, das heißt je jünger das Baujahr, desto schwieriger die Geschichte. Moderne Autoglasscheiben sind inzwischen aus mehreren Schichten (Folie-Sicherheitsglas-Folie etc), die verhindern sollen, dass beim Brechen Glassplitter entstehen. Was die Verletzungsgefahr beim Aufprall selber verringert führt in dem Fall dazu, dass man leicht in seinem Auto eingeschloßen wird. Man kann die Scheibe dann zwar leicht rausdrücken oder raustreten, aber das ist mit erheblicher Akrobatik und / oder Kraftaufwand verbunden.

Ein Glasbrecher ist also meines erachtens nicht überflüssig, wird aber nur in Ausnahmefällen Verwendung finden. Wenn z.B. nach einem Unfall die Scheibe nicht (oder nicht genug) kaputt gegangen sein sollte.

Hier wird weniger eindrucksvoll als belustigend demonstriert, wie man die Sache (von außen allerdings) grundsätzlich falsch angehen kann :) Man sieht, dass es nicht so einfach ist wie viele sich das vorstellen wenn sie sich so ein ding kaufen. Ich hab allerdings auch einen... :hehe:

Die meisten dieser Glaspickel finden sich sowieso an Kampfmessern, weshalb ich mal die Vermutung aufstelle, dass sie vor allem für die Verwendung unter einem Aspekt konzipiert sind, der in diesem Forum unerwünscht ist.
 
Hallo zusammen,
auf alle Fälle spricht die Scheibenqualität doch ganz klar für BMW!:super:
Einen schönen Abend noch.

Grüße

Ralf
 
Ein Glasbrecher allein reicht für die Frontscheibe natürlich nicht, da sie zwar splittert, aber in sich bedingt stabil bleibt.
Somit wird eine Glassäge unabdingbar.
Eine Seitenscheibe allerdings kann man mit einem Glasbrecher alleine schon ein- und die im Rahmen verbleibenden Splitter rausschlagen.
Allzu einfach darf man sich das Ganze natürlich nicht vorstellen. Nur wenige sind Profis wie der im Video agierende Feuerwehrmann. Dazu kommt, dass an einer Unfallstelle Schock und Panik allgegenwärtig sind.
Aber besser man hat ein Rettungstool als keines, vor allem, wenn es sich um ein richtiges Rettungstool handelt, und nicht nur um ein Messer mit Glasbrecher.
Letzteres ist dennoch nicht zu verschmähen, wenn ein Fahrer nach einem Crash durch das Seitenfenster flüchten muss, aber die Fensterheber ausgefallen sind. Egal ob der Fahrer von aussen befreit wird, oder er sich selbst noch befreien kann.
 
Ein Glasbrecher allein reicht für die Frontscheibe natürlich nicht, da sie zwar splittert, aber in sich bedingt stabil bleibt.
Somit wird eine Glassäge unabdingbar.

So ist das. Ich dachte, das geht notfalls mit nem Messer zu schneiden - flasch gedacht. Wobei am Verbundglas schon manche Glasbrecher scheitern. Seitenscheiben sind üblicherweise nicht aus Verbundglas, Heckscheiben meist auch nicht - und das aus gutem Grund, weil die Rettung möglichst einfach gemacht werden soll. Bei aktuellen Fahrzeugen sieht das teilweise ganz anders aus, samt den damischen Patronen, die sich noch im Innenraum verteilen. Alles nicht so einfach.

Wers genauer wissen will, darf das im DWJ 3/08 nachlesen. Da gibts einen Artikel über viele aktuelle Rettungsmesser von mir - samt Beteiligung von Fachleuten der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Letztes ist ganz hilfreich, weil die Anforderungen und Vorstellungen von mir als "reinem" Messerfan ziemlich abwichen.

Grüße
Pitter
 
Ich mußte beruflich wie privat schon einige Scheiben einschlagen. Geholfen hat mir im Dienst mein MOD Mark I, ER Police, Bonowi Tonfa oder EKA.

Im Auto habe ich Spyderco Rescue und eine kleine Taschenlampe mit Glasbrecher.

Mit den Glasbrechern an den Messern hatte ich bisher noch keine Probleme. Sie waren alle gut zu händeln auch mit Einsatz- oder Arbeitshandschuhen.

Grundsätzlich soll man nicht die Scheibe einschlagen, wo das Unfallopfer liegt.

a) um Panik zu vermeiden,
b) Opfer noch mehr zu verletzen durch die Glassplitter

Ich gehe immer zuerst von der anderen Seite oder von hinten heran und verschaffe mir einen ersten Überblick und spreche das Opfer an. Dann kommt eine Decke/Jacke/Fußmatte über das Unfallopfer und schlage dann die Scheibe ein.

Zum Freiräumen der Scheibe von den Splittern nehme ich dann Teleskopschlagstock oder den Spaten und eine Fußmatte wird drauf gelegt. Ich will mich ja selbst nicht verletzen bzw. beim Evakuieren das Unfallopfer.
 
Jetzt hat mich dieser Thread so kirre gemacht, dass ich mir tatsächlich das Victorinox Rescue-Tool bestellt habe :irre:
Einfach weil ich neugierig geworden bin, wie die Konstruktion und Qualität dieses Teiles ist.
Mannomann, dieses Forum hier wird schön langsam teuer ;) :p
 
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