Hallo zusammen,
meine erste Eigenbau-Schwertklinge ist gerade zum härten in der Traumschmiede. Aber da ich das Härten gerne in Zukunft auch selbst machen würde (oder es zumindest mal versuchen will), habe ich mir vorgenommen mir einen Härteofen zu bauen. Von der Bauart soll das Ganze ziemlich genau so werden wie der von Dietmar beschriebene Ofen. Also, Keramikrohr umwickelt mit Kanthaldraht und isoliert mit Mörtel und Keramikfasermatten.
Für die Schwertklinge verwende ich Federstahl 55Si7. Der soll eigentlich ganz gut zu härten sein und daher für Anfänger empfehlenswert.
Ich habe mir soweit in einigen Foren die Vorgehensweise beim Härten zusammengesucht. Da ich aber noch absoluter Änfanger bin wollte ich einmal in die Expertenrunde fragen ob jemand schon einmal 55Si7-Schwertklingen mit so einem Rohrofen gehärtet hat?
Die Vorgehensweise die ich gefunden habe ist:
1. Schwertklinge herstellen (geht bei mir über Fräsen und schleifen).
2. Klinge im Ofen Spannungsarmglühen. Also auf Glühtemperatur bringen und dann langsam zusammen mit dem Ofen abkühlen lassen. Hier weiß ich aber nicht die genaue Temperatur für das Spannungsarmglühen bei diesem Material?
3. Klinge im Ofen härten. Also, Schwert im Ofen aufhängen, den Ofen langsam auf Härtetemperatur hochfahren (für 55Si7 ca. 820°C) so dass die Klinge komplett "durchgeheizt" ist und dann ca. 3 min. auf Härtetemperatur halten.
4. Klinge entnehmen und im warmen Ölbad (Rapsöl, ca. 80°C) ca. 1 Minute abschrecken, dabei leicht hin und her bewegen. Danach entnehmen und falls noch warm in Wasser bis Zimmertemperatur abkühlen.
5. Klinge bei eventuellem Verzug richten (mit Gaslötbrenner, Schraubstock usw.). Dabei nicht über 120°C erwärmen und möglichst direkt nach dem Härten richten (innerhalb von ein paar Minuten).
6. Klinge DIREKT nach dem Härten/Richten anlassen. Dafür Klinge bei ca. 180°C ca. 15-20 Minuten im Ofen erwärmen, dann in Wasser abschrecken. Den Vorgang 3-4 mal wiederholen--> Fertig....
So, wer meinen langen Text bis hierhin schon gelesen hat dem danke ich schon mal

. Jetzt kommen die Fragen:
Ist die Vorgehensweise soweit korrekt?
Kennt jemand die spannungsarm-Glühtemperatur für 55Si7?
Wie variiert man eigentlich die entstehende Härte? Über die Härtetemperaturhöhe und/oder Haltezeit (3min.), oder über die Anlasstemperatur, Anlasszeit und Anzahl der Wiederholungen des Anlassens?
Kriegt man bei einem so langen senkrecht stehenden Ofen keine Probleme mit einem Temperaturunterschied zwischen oben und unten (Konvektion) auch wenn man das ganze während des Härtens "dicht" verschlossen hat, so dass die Klinge unterschiedlich aufgeheizt wird?
Fragen über Fragen, wie immer wenn man gerade mit etwas Neuem anfängt.
Schönen Gruß
Thomas