Griffe mit Perlrochen-Haut beziehen
Ja, genau so wie es Dietmar C es bei seinem Katana gemacht hat. Man kann leider nicht sehen, wie es es gemacht hat; geklebt oder genäht.
Die Frage ist, wie gut hält die geklebte Naht. Beim Vernähen würde ja eine "störende" Wulst entstehen. Warum Haut ungegerbt?.....
Traditionell wird in Japan die zwar gereinigte und gebleichte, aber ungegerbte Haut verwendet, weil sie nach der Fixierung sehr hart wird (Rochenhaut wurde, auf Holz aufgeklebt, von Schreinern als Feile verwendet) und über lange Zeit einen sehr guten "Grip" liefert. Allerdings wird bei KATANA nicht der ganze Griff bezogen, das war nur bei frühen (ITOMAKI no) TACHI und bei AIKUCHI, die ohne Seidenwicklung auskommen mussten, der Fall.
Beim KATANA wird das Holz so präpariert, dass lediglich auf die "Flächen" des Griffs je ein Streifen der SAME (Rochenhaut) aufgeklebt wird. Das hat mehrere Vorteile für die Handhabung und Verarbeitung.
Die richtige Vorgehensweise wurde schon beschrieben: mit geringem Übermaß zuschneiden (sehr kräftige Lederschere oder feine Bandsäge), gut einweichen, dann anpassen und mit Band eng fixieren bis zur vollständigen Trocknung. Dann genau zuschneiden, was oft Probleme macht, weil die einzelnen Perlen gern ausbrechen; daher ist hier ein Bandschleifer gut einzusetzen. Nähen kann man die rohe Rochenhaut nicht gut.
Traditionell wird der Griff mit Reisleim aufgeklebt, jeder gut ("kristallin") aushärtende Kleber ist aber geeignet. Der Reisleim hätte den Vorteil, dass man die wertvolle Haut nach dem Verschleiß des Griffholzes wieder ablösen könnte. Dazu muss man wissen, dass für gute Montierungen ausgesuchte Stücke, und zwar nur die Mitte des Rückens mit den großen Perlen, verwendet wurde. Dafür benötigte man die unbeschädigte Haut besonders großer, alter Tiere, die natürlich selten waren. So ein spezielles Stück Rochenhaut konnte den Gegenwert eines oder mehrerer Häuser haben!
Die großen Perlen werden sichtbar auf der Mitte des Griffs platziert, die Haute wird auf der anderen Seite möglichst perfekt zusammengefügt. Diese Fügenaht sieht man nachher unter der Seidenwicklung nicht mehr.
Viel Erfolg!
Gruß
sanjuro
P.S. Rohe, ungereinigte Rochenhaut ist meist bräunlich verfärbt. Sie wird auf einen dicken, runden Balken aufgelegt und mit Wurzelbürsten geschrubbt, bis sie sauber und elfenbeinfarben ist. Zusätzlich kann man sie noch bleichen (H2O2 10 - 30%), was aber nicht mein Geschmack wäre.