Griffe mit Perlrochen beziehen

olandrea

Mitglied
Beiträge
7
Hallo alle zusammen, ich komme aus einem ganz andene Bereich als dem Messerbau aber vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen. Ich suche nach info wie man Griffe mit Perlrochen bezieht.
Gruß Olaf
 
Ja genau so wie es Dietmar C es bei seiner Katana gemacht hat. Mann kann leider nicht sehen wie es es gemacht hat geklebt oder genäht.
Die Frage ist wie gut hält die geklebte Naht. Beim vernähen würde ja eine "stöhrende" Wulst entstehen. Warum haut ungegerbt?
Gruß Olaf
 
Hi,

nimm am besten das ungegerbte Material.
Entferne die innere Haut mit Sandpapier oder dem Bandschleifer, bis die Haut im Durchlicht ganz weiß ist.
Schneide es grob vor (ca. 5mm Übermaß) und weiche es für ca. 15 min. in lauwarmem Wasser ein.
Forme die Haut an den Griff an und umwickle das Ganze zum Fixieren mit Band.
Jetzt vollständig trocknen lassen, das Übermaß abschneiden/ -schleifen und mit 2K Kleber verkleben (nicht zu viel, sonst läuft die Soße beim verkleben auf die Haut).
Achte darauf, daß die Haut vor dem Kleben wirklich trocken ist, sonst schwindet Dir das Material ungemein.

Grüße,

Christoph
 
Hi Christoph, warum ist das ungegerbte Material von Vorteil? Und welche Farbe hat es? bräunlich und die Perlen dann nach dem überschleifen etwas heller?
Olaf
 
Griffe mit Perlrochen-Haut beziehen

Ja, genau so wie es Dietmar C es bei seinem Katana gemacht hat. Man kann leider nicht sehen, wie es es gemacht hat; geklebt oder genäht.
Die Frage ist, wie gut hält die geklebte Naht. Beim Vernähen würde ja eine "störende" Wulst entstehen. Warum Haut ungegerbt?.....
Traditionell wird in Japan die zwar gereinigte und gebleichte, aber ungegerbte Haut verwendet, weil sie nach der Fixierung sehr hart wird (Rochenhaut wurde, auf Holz aufgeklebt, von Schreinern als Feile verwendet) und über lange Zeit einen sehr guten "Grip" liefert. Allerdings wird bei KATANA nicht der ganze Griff bezogen, das war nur bei frühen (ITOMAKI no) TACHI und bei AIKUCHI, die ohne Seidenwicklung auskommen mussten, der Fall.

Beim KATANA wird das Holz so präpariert, dass lediglich auf die "Flächen" des Griffs je ein Streifen der SAME (Rochenhaut) aufgeklebt wird. Das hat mehrere Vorteile für die Handhabung und Verarbeitung.

Die richtige Vorgehensweise wurde schon beschrieben: mit geringem Übermaß zuschneiden (sehr kräftige Lederschere oder feine Bandsäge), gut einweichen, dann anpassen und mit Band eng fixieren bis zur vollständigen Trocknung. Dann genau zuschneiden, was oft Probleme macht, weil die einzelnen Perlen gern ausbrechen; daher ist hier ein Bandschleifer gut einzusetzen. Nähen kann man die rohe Rochenhaut nicht gut.

Traditionell wird der Griff mit Reisleim aufgeklebt, jeder gut ("kristallin") aushärtende Kleber ist aber geeignet. Der Reisleim hätte den Vorteil, dass man die wertvolle Haut nach dem Verschleiß des Griffholzes wieder ablösen könnte. Dazu muss man wissen, dass für gute Montierungen ausgesuchte Stücke, und zwar nur die Mitte des Rückens mit den großen Perlen, verwendet wurde. Dafür benötigte man die unbeschädigte Haut besonders großer, alter Tiere, die natürlich selten waren. So ein spezielles Stück Rochenhaut konnte den Gegenwert eines oder mehrerer Häuser haben!

Die großen Perlen werden sichtbar auf der Mitte des Griffs platziert, die Haute wird auf der anderen Seite möglichst perfekt zusammengefügt. Diese Fügenaht sieht man nachher unter der Seidenwicklung nicht mehr.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro

P.S. Rohe, ungereinigte Rochenhaut ist meist bräunlich verfärbt. Sie wird auf einen dicken, runden Balken aufgelegt und mit Wurzelbürsten geschrubbt, bis sie sauber und elfenbeinfarben ist. Zusätzlich kann man sie noch bleichen (H2O2 10 - 30%), was aber nicht mein Geschmack wäre.
 
Sehr interessant sanjuro,
für meine Verwendung würde die Rochenhaut mit nichts mehr umwickelt, man würde sie also ringsherum sehen. Das sie nach der Fixierung sehr hart wird ist von Vorteil. Elfenbeinfarben hat natürlich das Problem das es schnell verdreckt wenn man es ständig anfast, deshalb wäre eine Bräunliche Farbe vielleicht unendfindlicher.
So was in der Farbe hatte ich gedacht:
831046_det.jpg

Gruss Olaf
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Olaf,

sanjuro hat ja schon das wesentliche geschrieben, die ungegerbte Haut wird nach dem trocknen wieder richtig hart (kennst Du die Büffelhautknochen für Hunde? - so etwa).

Das Färben würde ich mit Lederfarbe an einem Reststück probieren.
Die Perlen können leicht überschliffen werden und werden dann wieder hell.

Einen echt schönen Effekt hast Du auch, wenn Du die Haut richtig dick lackierst - ca. 1mm Lackschicht - und das Ganze dann bis zu den Perlen runterschleifst.

feature_pic04.jpg

Bild von hier : http://www.budo-aoi.com/iaito/aoi.asp

Das geht allerdings stark zu ungunsten der Griffigkeit

Grüße,

Christoph
 
Zurück