Der Härteschutz heißt Condursal und ist über die Fa Nabertherm in Flörsheim zu beziehen.
Hans hat mich richtig verstanden, Roman wohl nicht so ganz.
Ich nehme an, es geht um das Warmbadhärten. Bei geeigneten Stählen kommt man im Warmbad an der Perlitnase vorbei und erzielt dann bei langsamer Abkühlung noch die Martensithärte. Der Vorteil dabei ist, daß die Abschreckspannung gering gehalten werden und von den Umwandlungsspannungen getrennt werden kann.
Die Warmbadhärtung ist aber nicht bei allen Stählen auf die gleiche Art durchzuführen. Rapatz-"Die Edelstähle" gibt auf S. 24f. einen guten Überblick und auf S. 47f. einzelne Beispiele.
Bei längerem Halten im Warmbad kann bei geeigneten Temperaturen auch das Zwischenstufengefüge oder Bainit entstehen, ebenso ein Gemisch aus Bainit und Martensit mit sehr interessanten Eigenschaften. Das habe ich bisher am besten bei Dr. Verhoeven erklärt gefunden. Ein pdf seiner Abhandlung war im Schmiedecafé nachzulesen. Herbert hat geschrieben, es stehe nicht mehr zur Verfügung. Das wäre ein Jammer !.
Es wäre auch sehr sinnvoll, diesen Klassiker ins Deutsche zu übersetzen. Ich hoffe Dr. Verhoeven in diesem Jahr zu treffen und dann sollte man das besprechen.
Zurück zum Thema: Nach dem Temperaturausgleich auf der Warmbadtemperatur kann das Werkstück an Luft erkalten. Ein Abschrecken aus der Temperatur des Warmbads ist sinnlos. Ob sich bei einfach legierten Stählen das Warmbadhärten lohnt, scheint mir fraglich. Ein ähnlicher Effekt läßt sich schon durch Härten in heißem Öl erreichen. Mit Warmbädern würde ich arbeiten, wenn ich in Richtung Bainit-Martensit-Mischgefüge gehen wollte. Solche Gefüge sind aber eher für lange Klingen sinnvoll, als für Messer.
Zum Richten im Bereich tetragonaler-kubischer Martensit noch eine Bemerkung: Bei dicken Klingenquerschnitten sollte es wegen der robusten Geometrie eigentlich keinen Verzug geben. Tritt er gleichwohl auf, so ist er schwieriger zu beseitigen als bei dünnen Klingen. Richten setzt immer eine Biegung über die Gerade voraus. Bei dickeren Querschnitten sind die auftretenden Zug- und Druckspannungen oft so groß, daß sie nicht mehr vertragen werden.
Am sichersten geht es mit einem stabilen gebogenen Eisen. Die verzogene Klinge wird mit der konvexen Seite auf die konkave Seite des Eisens gelegt und mit der Gripzange etwas über die Gerade gebogen. Das Ganze bleibt ca. 5 Min. in kochendem Wasser und wird dann entspannt. Ist die Klinge gerade, ist es gut, ist sie nicht gerade, wird sie etwas weiter gebogen und kommt wieder ins Wasser, bis sie gerade-oder eben gerissen ist.
Schneller geht es mit einer Schmiedezange, deren Schenkel im Schraubstock eingespannt sind. Die Klinge wird mit der konkaven Seite nach außen zwischen die Zangenschenkel gesteckt-Schneide nach unten- und am Rücken mit der Lötflamme leicht erwärmt. Ist die Zischwärme erreicht, wird leicht federnd in die Gegenrichtung gebogen, bis alles schön gerade ist. Erwärmen auf höhere Temperaturen bringt nichts, ist für´s Richten sogar eher schädlich, es sei denn man geht so hoch, daß genügend Zähigkeitsreserven da sind. Dann ist es aber mit der Härte nicht mehr weit her.
MfG. U.Gerfin
Hans hat mich richtig verstanden, Roman wohl nicht so ganz.
Ich nehme an, es geht um das Warmbadhärten. Bei geeigneten Stählen kommt man im Warmbad an der Perlitnase vorbei und erzielt dann bei langsamer Abkühlung noch die Martensithärte. Der Vorteil dabei ist, daß die Abschreckspannung gering gehalten werden und von den Umwandlungsspannungen getrennt werden kann.
Die Warmbadhärtung ist aber nicht bei allen Stählen auf die gleiche Art durchzuführen. Rapatz-"Die Edelstähle" gibt auf S. 24f. einen guten Überblick und auf S. 47f. einzelne Beispiele.
Bei längerem Halten im Warmbad kann bei geeigneten Temperaturen auch das Zwischenstufengefüge oder Bainit entstehen, ebenso ein Gemisch aus Bainit und Martensit mit sehr interessanten Eigenschaften. Das habe ich bisher am besten bei Dr. Verhoeven erklärt gefunden. Ein pdf seiner Abhandlung war im Schmiedecafé nachzulesen. Herbert hat geschrieben, es stehe nicht mehr zur Verfügung. Das wäre ein Jammer !.
Es wäre auch sehr sinnvoll, diesen Klassiker ins Deutsche zu übersetzen. Ich hoffe Dr. Verhoeven in diesem Jahr zu treffen und dann sollte man das besprechen.
Zurück zum Thema: Nach dem Temperaturausgleich auf der Warmbadtemperatur kann das Werkstück an Luft erkalten. Ein Abschrecken aus der Temperatur des Warmbads ist sinnlos. Ob sich bei einfach legierten Stählen das Warmbadhärten lohnt, scheint mir fraglich. Ein ähnlicher Effekt läßt sich schon durch Härten in heißem Öl erreichen. Mit Warmbädern würde ich arbeiten, wenn ich in Richtung Bainit-Martensit-Mischgefüge gehen wollte. Solche Gefüge sind aber eher für lange Klingen sinnvoll, als für Messer.
Zum Richten im Bereich tetragonaler-kubischer Martensit noch eine Bemerkung: Bei dicken Klingenquerschnitten sollte es wegen der robusten Geometrie eigentlich keinen Verzug geben. Tritt er gleichwohl auf, so ist er schwieriger zu beseitigen als bei dünnen Klingen. Richten setzt immer eine Biegung über die Gerade voraus. Bei dickeren Querschnitten sind die auftretenden Zug- und Druckspannungen oft so groß, daß sie nicht mehr vertragen werden.
Am sichersten geht es mit einem stabilen gebogenen Eisen. Die verzogene Klinge wird mit der konvexen Seite auf die konkave Seite des Eisens gelegt und mit der Gripzange etwas über die Gerade gebogen. Das Ganze bleibt ca. 5 Min. in kochendem Wasser und wird dann entspannt. Ist die Klinge gerade, ist es gut, ist sie nicht gerade, wird sie etwas weiter gebogen und kommt wieder ins Wasser, bis sie gerade-oder eben gerissen ist.
Schneller geht es mit einer Schmiedezange, deren Schenkel im Schraubstock eingespannt sind. Die Klinge wird mit der konkaven Seite nach außen zwischen die Zangenschenkel gesteckt-Schneide nach unten- und am Rücken mit der Lötflamme leicht erwärmt. Ist die Zischwärme erreicht, wird leicht federnd in die Gegenrichtung gebogen, bis alles schön gerade ist. Erwärmen auf höhere Temperaturen bringt nichts, ist für´s Richten sogar eher schädlich, es sei denn man geht so hoch, daß genügend Zähigkeitsreserven da sind. Dann ist es aber mit der Härte nicht mehr weit her.
MfG. U.Gerfin