Handgeschmiedetes Gyuto

P

peterk

Gast
Hallo,

vor Weihnachten hatte ich ein großes Kochmesser bestellt. Vorgabe war lediglich der Messertyp und das Heft. Die genaue Verwendung musste ich dem Schmied nennen, damit er das Messer anpassen konnte.

Früher als erwartet ist es fertig geworden, hier eine kurze Beschreibung:

Schmiedebelassenes Kochmesser, dreilagig
Schneidlage Karbonstahl mit hohem Kohlenstoffgehalt, nicht rostfrei
Gewicht 279 g
Klinge 260 x 55 x 3 mm
Ebenholzgriff, achteckig mit konischem Querschnitt, der Querschnitt war eine Entscheidung des Schmieds
Multiplexscheide, eingelassen
Verschlussstift mit ausgeformtem Ebenholzknopf

Das sehr gut geschmiedetete Messer wirkt sehr rustikal, ist aber gut verarbeitet. Die Angel ist sauber in das Heft eingepasst, das Heft ist wirklich ordentlich. An den Stellen, an denen man die Klinge anfasst, ist sie sorgfältig abgerundet und geglättet. Sie ist für meine linke Hand optimiert. Das Messer ist deutlich kopflastig und kommt insbesondere mit z.B. hartem Schinken gut klar. Durch die schmiederauhen, sehr unebenen, Seiten klebt Gemüse nicht an.

Es ist ein gutes Allroundmesser, über eine stärkere Rundung der Schneide im vorderen Bereich könnte man nachdenken. Aber auch zum Zwiebelschneiden ist das Messer gut geeignet.

Insgesamt ein Messer fürs Leben.

Gruß Peter
 

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Wie schon in anderen Forum gebeten: Bitte mache eine längere Abhandlung darüber, wie das Messer sich bewährt und ob es das Geld wert ist :p
 
Hallo Erzi,

nein, keineswegs. Ich bin der Meinung, dass die Preise offenliegen sollen, es ist ja kein Voodoo.

Das Messer hat 350 Euro plus 30 Euro Versand gekostet. Es ist kein Schnäppchen, aber da die Klinge, das Heft, die Scheide mit aufwendigem Verschlusstift und eine Bambusdose mit integriertem Ölkissen (ahnlich wie Schuhcreme in der Tube) Handarbeit sind, kommt der Preis schnell zusammen. Hinzu kommt, dass Nachschärfen, ein anderer Griff oder eine Veränderung der Klingengeometrie gratis sind.

Das Messer selbst ist ja auch Maßarbeit und wäre ohne das Zubehör als Kleinserie wohl deutlich billiger. Zum Glück berechnet der Schmied die langen Diskussionen am Telefon nicht als Beratung ;)

Gruß Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Peter

Wenn sich wer ein Linkshändermesser machen lässt interessiert mich das natürlich besonders.
Also schließe ich mich dem Post 2 an.
Mehr Information bitte.
- welcher Stahl ist in der Mittellage?
- aus welchem Stahl sind die äußeren Lagen?
- von wem ist das Messer?
- wie wurde es für Dich angepasst?
- welchen Anschliff hast Du gewählt?
- wer hat es gemacht?

Fragen über Fragen, ietzt laß mal raus ;)

Stefan, der gerne Würmer aus Nasen zieht.

Edit, weil Peter schon etwas gegackert hat.
Ist das alles an Information, oder kommt noch was.
Mit welchem Schmied telefoniert man denn so ? ;-)
 
Hallo Stefan,

der Schmied ist Herr Tritz. Ich habe es nicht oben drüber geschrieben, damit der Name nicht den Blick auf das Messer beeinflusst.

Das Messer ist leicht asymmetrisch ballig. Das machen auch japanische Hersteller sehr oft, leider für Rechtshänder. Die Schneidlage ist aus Feilenstahl, bei den Seiten kann ich es nicht sagen, hat mich nicht interessiert. Ich habe mich darauf verlassen, dass er weiß, was er tut.

Wie an fast jedem neuen Messer habe ich erst einmal etwas herumgeschliffen, ging super.

Gruß Peter

p.s., Du hast natürlich recht, wer kann schon Japanisch, also konnte es nicht von dort stammen. Die Klinge ist auch schwerer als ihr Pendant. Herr Tritz mag keine Mails, man sollte ihn anrufen, die Gespräche dauern aber schnell sehr lang. Dabei erfährt man auch, ob er überhaupt bereit ist, einem ein Kochmesser zu machen.
 
Hallo

Ist es denn eine Schande, sich von einem französischen Messermacher eines anzuschaffen? :D

Nee, ich verstehe schon was Du meinst.

Da ich selbst zwei Messer aus Feile habe, würde mich interessieren, wie Du mit den Inhaltsstoffen einzelner Lebensmittel zurecht kommst.
Bei säurehaltigen Lebensmitteln, die man am Ende noch roh verzehrt haftet oft ein m.M. unangenehmer Geschmack, den ich mal als `Eisengeschmack` beschreiben möchte.
Konkret, die Zitrone und die Zwiebel, die für meinen Ruccola/Tomate/Parmesan Salat so schätze.
Es würde mich interessieren, welche Erfahrungen andere mit den verwendeten Stählen machen, oder damit umgehen.

Ansonsten finde ich es als Maschbauer höchst ignorant, daß sich ein ernstzunehmender Küchenschwertkämpfer nicht für das Mat. der Außenlagen interessiert. ;)

Schließlich muß man ja nicht nur wissen, was man schneidet, sondern in erster Linie womit.:D

Viel Spaß mit dem Schwert

Stefan
 
....Das Messer hat 350 Euro plus 30 Euro Versand gekostet. Es ist kein Schnäppchen, aber da die Klinge, das Heft, die Scheide mit aufwendigem Verschlusstift und eine Bambusdose mit integriertem Ölkissen (ahnlich wie Schuhcreme in der Tube) Handarbeit sind, kommt der Preis schnell zusammen. Hinzu kommt, dass Nachschärfen, ein anderer Griff oder eine Veränderung der Klingengeometrie gratis sind.........
Wenn Du den Stundensatz errechnest, der nach Abzug der Materialkosten für den Schmied herauskommt, IST es ein Schnäppchen!

Gruß

sanjuro
 
Wollte das Thema mal wieder vorholen:

Das Messer hat 350 Euro plus 30 Euro Versand gekostet. Es ist kein Schnäppchen,

Doch das ist es!!!
Wo sonst bekommt man so ein individuelles Messer für so einen Preis?

Bin auf auf der Suche nach weiteren Fotos von Tritz (besonders von seinen Messern - ha, ha :hehe: ).
Wer kann mir da was liefern?
thanx
jens
 
Bin auf auf der Suche nach weiteren Fotos von Tritz (besonders von seinen Messern
Hallo Jens,

ich habe eine CD mit seinen Messern, die er mir gebrannt hat, aber ohne sein Einverständnis möchte ich sie nicht kopieren. Er macht Dir bestimmt gerne auch eine. Aber schreib ihm keine Mail, nimm persönlich Kontakt auf, 040-49 78 21.

Gruß Peter
 
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