Handwalze

Xyio

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Hallo zusammen!

Ich habe bei ein paar Beiträgen Bilder von einer Handwalze gesehen, bei der ein Damastpaket ausgewalzt wurde und hätte nun auch gerne so ein Teil.
Leider hat meine Suche im Net nicht viel ergeben. Wisst ihr evtl. wo man sowas gebraucht und günstig ;) bekommt?

Hat schon jemand Erfahrungen mit so einer Maschiene gemacht und auf was sollte man beim Kauf achten?
 
In der Bucht gibt es ein paar "Gestelle", aber wahrscheinlich sind die ihr Geld nicht wert.

Die selbe Frage hab ich mir übrigens auch gestellt, ich glaube auch nach der Lektüre des selben Beitrags hier im Forum ;)

Selbstbau ist wahrscheinlich möglich, nur leider fehlen mir dazu die Werkzeuge/Maschinen/Mittel.
Im Forum gibts auch über die SuFu einige Themen, wo beschrieben wird, wie eine motorgetriebene Walze gebaut wird, allerdings scheint es da so einige Stolpersteine zu geben.
 
Ein Damastpaket mit der Handwalze ausrecken? Wer kurbelt denn da? Der unglaubliche HULK? :D

Ich habe so einiges an Damast gewalzt, auf einem Gerüst mit Walzen von etwa 18 cm Breite und etwa 15 cm Durchmesser. Das Ding, in dem auch schon mal ein Paket stecken blieb, hatte ein 250 Kilo Schwungrad und eine 36 kw Motor. Und das soll von Hand gehen?

Für Damast würde ich immer einen Hammer vorziehen.

Achim
 
Oh.
Ich dachte es ging ums "auf-eine-dicke-bringen"
Zum ausrecken sind die Schätzchen der Bucht wirklich nicht geeignet.

Ich hab also nix gesagt.
 
Ein Damastpaket mit der Handwalze ausrecken? Wer kurbelt denn da? Der unglaubliche HULK?.....
Nein, der unglaubliche ULRICH (Gerfin). Seine kleine modifizierte Ex-Lederwalze macht das mit etwas physischem Aufwand recht gut; ich habe es selber ausprobiert. Ist wirklich eine große Hilfe für das Ausrecken von kleinen Paketen.

Natürlich kommt man bei großen Paketen ohne Luft-/Feder-Hammer nicht aus, aber selbst 3-4 kg bewältigt Ulrich (der Unglaubliche) mit der Hand, in der er allerdings immer seinen 4 kg-Standardhammer hält. Da geht was vorwärts!

Gruß

sanjuro
 
Ist schlußendlich neben der Kraft wohl auch eine Frage der Größe der Pakete, der Länge der Untersetzung und der gewünschten Umformarbeit.
 
Bevor sich der Eindruck verfestigt, ich liefe gelegentlich grün an und an meiner rechten Hand sei ein Hammer angewachsen: Dieses Gerücht stimmt nicht !. Ich bin ein eher zierlicher älterer Herr, der sich nur gelegentlich als Schmied verkleidet und Eisen verdirbt.
Zur Walze noch ein paar Worte aus erster Hand: Meine Walze war tatsächlich eine Lederwalze mit einem Walzenpaar von 65 x 300 mm. Die untere Walze hat einen ca 150 mm langen Zapfen als Fortsetzung, auf dem ein Zahnrad mit ca. 15 mm langen Zähnen sitzt. Die obere Walze hat einen 20 mm starken Zapfen, auf dem ein identisches Zahnrad sitzt. Die Walzen können in offenen Führungen auf und ab bewegt werden. In den Führungen sitzen Kugellager, durch die die Walzenzapfen vorn und hinten geführt werden. Auf den Führungen sind oben 5 mm Bleche aufgeschraubt, die in der Mitte auf ca 30 mm verstärkt sind und dort ein Gewinde haben, durch das 16 mm -Schrauben durchgehen, die die Kugellager mit den Walzen nach unten drücken.
Am Zapfen der unteren Walze ist ein ca 450 mm langer Arm rechtwinklig angeschweißt, von dem wieder rechtwinklig ein Griff abgeht.
Kein Mensch, der das Ding sieht, glaubt, daß man damit Eisen verformen kann. Im "Urzustand" war dies auch tatsächlich nicht möglich, da die Bleche, durch die die Schrauben nach unten auf die Kugellager drücken, dem entstehenden Druck bei weitem nicht standhalten. Oben und unten aufgeschweißte Traversen und zusätzliche Winkel haben das ganze aber so verstärkt, daß man damit dauerhaft arbeiten kann.
Dem technisch versierten Leser wird nun auffallen, daß an der Walze keine Untersetzung vorhanden ist und die Zweifel an der Leistungsfähigkeit werden steigen. Das ist aber unberechtigt: Wenn man das Hebelgesetz berücksichtigt und den langen Kraftarm-450 mm in Relation zu dem kurzen Lastarm-maximal 1/2 Walzenstärke- bringt, zeigt sich schnell, daß mit einfacher Muskelkraft problemlos genug Kraft aufgebracht werden kann, um heißes Eisen zu verformen.
Es blieb für mich noch ein Problem zu lösen: Da die Zahnräder nur ca 15 mm Zahnlänge haben, können die Walzen maximal 10 mm Abstand voneinander haben. Wenn sich nämlich gerade nur noch die Zahnspitzen berühren, ist die Bruchgefahr groß oder sie rutschen auseinander.
Das habe ich "elegant" gelöst- nämlich so, daß ich die Oberwalze schief stelle. So kann ich auf der linken Seite schätzungsweite 35 mm Walzöffnung einstellen und rechts gleichwohl noch genügend Überdeckung der Zähne des Zahnrads haben.
Ich muß noch dazu sagen, daß die Walzen im Urzustand dreischichtig aufgebaut waren und die äußerste Schicht nur ca 3mm dick war. Das hat sich natürlich unter dem Druck des Betriebs verformt und ist recht schnell gerissen. Der ursprüngliche Zapfen, an dem der Dreharm ansetzt, war auch exakt rechtwinklig abgedreht und-was sage ich immer zu der Schwächung des Stahls durch scharfe Kanten ?- wurde von mir trotz seiner Dicke von 30 mm recht schnell abgebrochen.
Mein guter Freund Walter Huber hat mir dann massive Walzen mit ausgerundetem Übergang zu den Zapfen gemacht und die halten bis jetzt. Wer Walter- Werkzeugmachermeister mit ca 50 -jähriger Berufserfahrung- kennt, kann sich vorstellen, wie er beim Anblick der schrägstehenden Walzen gelitten hat: "Verrat bloß niemand, das ich mit dem Ding da was zu tun habe". Ich sehe das entspannt: Hauptsache es funktioniert.
Die Leistung ist natürlich begrenzt. Pakete bis zu einem kg bewältigt die Walze leicht, darüber wird es schwieriger, bis gut 3 kg geht es aber noch. Dabei ist weniger das Gewicht, als die Dicke des Pakets problematisch, da bei einem dickeren Paket der Lastarm größer wird.
MfG U. Gerfin
 
Hallo "älterer" Herr, ich bewundere Deinen- darf ich wohl als "auch des ältern Semesters angehörend" sagen- enormen Sachverstand und Deine Gabe auch für Laien etwas auf den Punkt zu erklären. Sollen wir nicht ein Buch schreiben. Du der Fachmann, ich der wissbegierige Lehrling mit Schreibambitionen. -Spaß beiseite- ich hätte da eine Frage: Verliert man nicht an Muster wenn man so glatt walzt? Ich kann mir vorstellen, das erst die Unregelmäßigkeit des Handschmiedens die individuellen Muster erzeugt. Und ich hätte da eine Bitte: Die Stahlfibel ist ja ein tolles Werkzeug, aber es sagt doch nur einem Experten, was er mit der einzelnen Sorte anfangen kann. Gibt es nicht die Möglichkeit eine "einfache" Tabelle zu erstellen in dem Stähle nach "Damast-Tauglichkeit; Schweißbarkeit; Farbverhalten Schmiedeverhalten; Härtbarkeit und Schnitthaltigkeit etc. aufgelistet sind.
Gruß
Uwe
 
:super::super::super::super::super:.........ohne mich dauernd Wiederholen zu wollen, aber an....diesem Buch.... wäre ich auch interessiert. ( Wir könnten dafür Zusammenlegen?)
Ich lese wirklich viel, aber diese Art und Weise von U. Gerfin ist aussergewöhnlich, ich befürchte nur er weiss es nichtmal:argw:

(Ausserdem ist er nicht Zierlich)

unsel
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Respektlosigkeit der jungen Leute heute ist wirklich erschreckend. Jetzt soll ich schon nicht mehr zierlich sein! Ich sage dazu nur eins: Ich bin nicht dick, ich bin bloß nicht so verkümmert.
Zu Uwes Frage nach einer einfachen Tabelle damastgeeigneter Stähle- die gibt es eigentlich schon, wenn auch etwas versteckt. Mit dem nötigen Grundwissen kann man sie sich aus dem Stahlschlüssel herausziehen.
Als Einstieg sollen folgende Überlegungen dienen, auf denen man aufbauen kann:
1. Generelle Eignung für Feuerverschweißung
Mit Tricks-totaler Ausschluß des Zutritts von Sauerstoff- kann man alle Stähle verschweißen.
Das macht in vielen Fällen aber wenig Sinn, weil die Kombinationen zueinander passen müssen. Hochlegierte Stähle verlangen nämlich eine Wärmebehandlung, die einfach legierte Stähle verderben würde. Die Kombination eines Schnellstahls mit einem einfachen Kaltarbeitsstahl wäre deshalb zwar ein interessantes Experiment, leistungsmäßig den Aufwand aber nicht wert.
Betrachtet man also nur Kombinationen, die einfach zu schweißen sind und gute Leistungen erbringen, so lassen sich folgende Grundregeln aufstellen: Hoher C-Gehalt einer Komponente kann die Schweißung erschweren, da Stähle mit viel C weniger Hitze vertragen. Einzelheiten kann man aus dem Eisen- Kohlenstoff-Diagramm ablesen. Ansonsten ist Kohlenstoff eher unproblematisch. Bis ca 0,6 % C kann man in geeigneten Feuern ohne Flußmittel arbeiten, darüber sollte man ein Flußmittel verwenden.
Mangan, Nickel und Molybdän sind für die Feuerschweißung günstig, da ihre Oxyde leicht löslich und aus der Schweißfuge einfach zu entfernen sind.
Wolfram, Silizium und Chrom erschweren in aufsteigender Reihenfolge die Verschweißung. 2 % Wolfram sind noch unschädlich, wie sich an dem Stahl 1.2515 zeigt, der wegen seiner hervorragenden Schneideigenschaften gern zum Verstählen großer Papierschneidmesser verwendet wird-früher auch zum Fertigen hochwertiger Stechbeitel mit harter Schneide und zähem corpus.
Vanadium soll die Verschweißung noch stärker behindern als Chrom. Ich wußte das nicht und habe immerhin noch die Stähle 1.2842 und 1.2838-letzterer mit 3-3,5 % Vanadium verschweißt. Begeistert bin ich nicht davon.
2. Härtbarkeit
Ich spreche diesen Punkt an, weil Uwe danach gefragt hat. Für Damastklingen spielt sie keine Rolle. Sie hat nämlich nichts damit zu tun, wie hart ein Stahl wird, sondern wie tief er einhärtet und welches Abschreckmittel zur Härtung noch ausreicht. Nickelstähle haben z.B. eine hohe Härtbarkeit, weil sie schon an Luft hart werden und tief einhärten, sind aber in der Endhärte den übrigen Stählen eher unterlegen.
Gemeint war:
3. Erreichbare Härte
Ab 0,5- 0,6 % C erreichen alle unlegierten oder leicht legierten Stähle Härten von über 60 HRC, also für Messerklingen ausreichende Härte.
4. Bis 0,78 % C- bei legierten Stählen darunter- treten nach vollständigem Härten keine Karbide in dem martensitischen Gefüge auf.
Bei richtiger Behandlung sind diese Stähle zäh, hart und hervorragend schärfbar.
Bei höherem C-Gehalt steigt die erreichbare Härte nicht oder kaum noch, durch die nach dem Härten noch vorhandenen Karbide wird die Zähigkeit leicht vermindert, die Schneidhaltigkeit steigt deutlich, die Schärfbarkeit bleibt vorzüglich.
5. Die wirksamsten Musterbildner sind Nickel und Mangan. Da sie zugleich für die Verschweißung günstig sind, empfiehlt es sich, eine der Damastkomponenten aus Stählen mit diesen Legierungselementen auszuwählen. Auch kleine Beimengungen Chrom, wie sie in Kugellagerstählen oder hochwertigen Feilenstählen vorkommen, wirken in Richtung eines deutlichen Ätzbilds.
Die gängigen Chrom-Nickel-Gesenkstähle schweißen noch einigermaßen gut und zeichnen sehr schön, haben aber den Nachteil hoher Warmfestigkeit, brauchen also beim Schmieden einen höheren Kraftaufwand.
Damit die Sache nicht rein theoretisch bleibt, will ich noch ein paar Kombinationen vorschlagen und zwar in drei Kategorien der gewünschten Leistung.
Damit in allen Fällen ein ausdrucksstarkes Muster entsteht, schlage ich die Verwendung von 1.2842 und des Nickelstahls mit 0,8 % C und 2 % Ni -die Stahlnummer ist mir gerade nicht gegenwärtig- es ist aber der Stahl der über Achim bezogen werden kann.
Kat. 1- zäh: 1.2842 oder der Nickelstahl x C 45. Statt des C 45 könnte so gut wie jeder Vergütungsstahl eingesetzt werden. Hat dieser Stahl zuviel Mangan, muß er mit dem Nickelstahl kombiniert werden, hat er viel Nickel, wird er mit dem 1.2842 kombiniert.
Kat. 2- zäh-hart-Jagdmesser o. ä.
Zu einem der "Grundstähle" wird ein Stahl mit etwas mehr C gewählt, etwa C 60 oder C75. Als zweite Komponente sind auch so gut wie alle Federstähle verwendbar-hier aber Vorsicht bei höheren Si- oder Chromgehalten.
Kat. 3- hart-verschleißfest-Rasiermesser, Kochmesser, bei hinreichend hohem Anlassen und Einsatz mit Verstand auch noch für allround- Belastung:
Zu einem der Grundstähle wird ein unlegierter Stahl mit ca. 1 % C oder ein beliebiger Kaltarbeitsstahl gewählt-Vorsicht bei der zweiten Komponente vor höheren Chrom- oder Siliziumgehalten.
Schon mit diesen einfachen Grundüberlegungen lassen sich viele schöne und leistungsfähige Damastkombinationen entwickeln.
Am Anfang ist es vielleicht nicht schlecht, sich eine einfache Kombination zu wählen und mit dieser zu arbeiten, bis man sie sicher beherrscht. Nach oben gibt es dann noch jede Menge Platz für Steigerungen
MfG U. Gerfin
 
Hallo

Bin zwar kein Damastexperte und Ulrich (ob er nun schmächtig ist oder nicht sei dahingestellt) hat schon fast alles gesagt, trotzdem mein Senf:

Ich denke, es ist recht sinnvoll in Damastmesser einen Schneidenstahl einzuschweißen. Dann ist ausreichende Härte in der Schneide garantiert und die Seiten können weich und zäh sein, dadurch wird die Klinge bruchsicherer.
Wenn man keinen Schneidenstahl einschweißen möchte, eignen sich aber auch zwei harte Stahlsorten (zB 1.2842 oder 1.2510 + C100).

Das "Damast ist hart und zäh zugleich" stimmt leider nicht immer, weil sich der Kohlenstoff beim Damastschmieden in beiden Komponenten ausgleicht, das führt bei (zB bei Baustahl + C75) zu einer mittelharten Klinge.

Ich hab mal irgendwo hier im Forum gelesen, dass Chromstähle (13%) mit unlegierten Stählen problemlos schweißbar sind. Stimmt das?
 
....Damit in allen Fällen ein ausdrucksstarkes Muster entsteht, schlage ich die Verwendung von 1.2842 und des Nickelstahls mit 0,8 % C und 2 % Ni -die Stahlnummer ist mir gerade nicht gegenwärtig- es ist aber der Stahl, der über Achim bezogen werden kann.
Wohl 75 Ni8, denke ich.

Gruß

sanjuro
 
.....Ich hab mal irgendwo hier im Forum gelesen, dass Chromstähle (13%) mit unlegierten Stählen problemlos schweißbar sind. Stimmt das?
Das hast Du sicher nicht gelesen, denn das Gegenteil ist richtig. Ich zitiere Ulrch Gerfin:.... Wolfram, Silizium und Chrom erschweren in aufsteigender Reihenfolge die Verschweißung.....

Das hatten wir aber schon ein paar Mal im Forum thematisiert.

Gruß

sanjuro
 
Doch, das habe ich gelesen, ich suche noch einmal, ob ich den Treat wiederfinde.
Das Chrom die Schweißung behindert weiß ich auch (ich wär ja schön blöd, wenn nicht, weil Ulrich das ja eben erwähnt hat).
 
Wo steht da bitte etwas von "problemlos"?
Wenn Achim das kann, heisst das noch lange nicht, dass ich das auch kann.
 
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