Hallo @Bauernfänger und alle anderen, die so ein Pech mit ihren Hartköpfen und anderen Solingern hatten. Das ist wirklich ärgerlich und inakzeptabel, solche Messer auszuliefern. Es geht jedoch auch anders:
Nachdem ich mich schon lange in ein Hartkopf #290 verguckt hatte, aber hier viel über besagte Probleme gelesen hatte, habe ich mich einfach mal an Claudia Rudi aka
Lilith vom
Messerkontor gewandt und ihr meine Bedenken geschildert. Daraufhin bot sie mir an, bei Hartkopf ein ausgesuchtes Exemplar mit Ebenholz zu ordern und mir dann zusammen mit einem weiteren vorrätigen Stück mit Schlangenholz zur Ansicht zu schicken. Was soll ich sagen, die Auswahl fiel mir schwer, da beide Messer von guter Qualität und Verarbeitung waren. Ich habe wirklich genau hingeschaut und nur wenig auszusetzen gehabt. Was ich gefunden habe war absolut im Rahmen dessen, was man Handarbeit nennt.
Ich habe dann das Modell mit Ebenholz behalten, weil mir das Holz einfach besser gefiel. Die Übergänge der Griffschalen, Backen, Nieten & Co. sind hervorragend, auch die kleine Gravurplatte ist sehr sauber eingelassen. Die Backlockfeder ist vorne wie hinten bündig, bei geöffnetem wie geschlossenem Messer. (Nach meiner Erfahrung eine Schwachstelle bei vielen Herstellern, auch japanischen) Und das Klingenspiel geht horizontal wie vertikal gegen Null, was mich auch sehr gefreut hat. Die Klinge ist schön dünn ausgeschliffen und sauber poliert. Die einzigen Punkte, an denen man rummäkeln könnte, wären die nicht perfekte Schneide und Spitze, der nicht gaaanz sauber gemachte, aber insgesamt doch sehr schöne Nagelhieb und das etwas schräg auf der Klinge aufgebrachte Logo. Ok, Schleif- oder Polierdreck war in meinem Messer auch noch drin.
Letztere Punkte sind aber allesamt für mich kein Grund zur Kritik. Das mit dem Nagelhieb fällt kaum auf, Schneide und Spizte waren schnell nachgeschliffen und das Logo war nach kurzem Abwischen mit Lappen und Politur sowieso fast vollständig entfernt. Die Verschmutzungen waren auch schnell ausgewaschen.
Insgesamt finde ich, dass mein Exemplar sein Geld mehr als Wert ist. Ich habe es jetzt schon seit einigen Monaten und freue mich immer wieder, wenn ich es zur Hand nehme. Wenn ich bedenke, dass ich hier ein Messer mit einem guten Teil Handarbeit für um die 60,- € erhalte, habe ich absolut kein Problem damit, es mal eben sauberzumachen und zu schleifen. Irgendwie ergibt sich dadurch ein persönlicher Bezug zu dem Messer. Es ist jetzt meins!

Inakzeptabel wären für mich jedoch Mängel, die ich selber nicht mit einfachen Mitteln abstellen kann. Das wären z. B. Klingenspiel bei einer durch die Backen verdeckte Achse, nicht bündige Backlock-Feder oder unsauber ausgemachter Griff. Schade, dass hier jetzt schon mehrere solche Erfahrungen geschildert haben.
Sollte ich mich irgendwann nochmal für ein Messer von diesem Hersteller interessieren, hätte ich keine Bedenken, es über den oben beschriebenen Weg zu beziehen.