Herstellung einer brauchbaren Klinge unter primiti[v]sten Bedingungen.

Ein Zimmermannsnagel enthält nicht genug Kohlenstoff, um ihn zu härten. Man sollte ihn außerdem besser kalt schmieden, dann hat man wenigstens noch etwas Kaltverfestigung.
 
Es geht doch hier um: Das brauchbare Herstellen einer Klinge unter primitivsten Bedingungen, ODER?

Ich kann diese Klinge gebrauchen!

AXEL
 
Was auch nicht bezweifelt werden sollte. Auch ungehärtetes Eisen ist härter als das meiste Schneidgut.
 
Wenn ich im Bush nichts habe, ziehe ich für die reine Fleischschneiderei sowieso eher ein Knochenmesser vor. Das Ding habe ich bereits gebrauchsfähig geschärft, ehe ich mein Ofenfeuer auf Schmiedetemperatur gebracht habe. Sollte es aber um eine Harpunenspitze gehen, mit all den zu erwartenden, jagdbedingten Hebeleinflüssen, wäre der lange Nagel u. die kalte oder warme Verformung dessen für mich eine Selbstverständlichkeit.
Grüße aus Belgien.
 
Man kann so einen Nagel auch aufkohlen, wenn man etwas Zeit hat, und wenn man dafür sorgt, dass der Verbrennungsvorgang mit viel CO, also geringer Frischluftzufuhr (Meiler) erfolgt. Dann kriegt man auch Randhärte hinein.
Und was tony schreibt, ist interessant. Ein Messer muß nicht aus Eisen sein. Die alte Leier: Was will man damit tun, dann suche man sich das Design und das Material usw.
 
Es gibt Naturvölker, die Fleisch oder Fisch mit Bambusmessern schneiden. Man glaubt ja nicht, wie das durchgeht! Die Härte hat der Bambus (vor allem die Randschichten) durch seinen Gehalt an Kieselsäure (SiO2; unter anderen Bedingungen auch Quarz genannt). Als Pfeil- oder Speerspitze ist das Material ja ohnehin gut geeignet, ähnlich auch Palmholz.

Aber auch ein Eisennagel (ST37) braucht zum Schneiden wenigstens ansatzweise eine Schneide, und ohne Hammer ist die bestimmt nicht so leicht herzustellen. Draufhauen ist ja nicht alles!

Gruß

sanjuro
 
weichen Baustahl, Eisennägel bekommst du mit zwei Steinen platt !!
Dabei ergibt sich wie Günter schreibt eine Kaltverfestigung, das das Metall plastisch verformt wird.
Eine so gefertigte Klinge bekommst du auch an nahezu jedem Stein wieder scharf.

Ein minimales Geschick, den Schlagstein richtig zu halten, die Schläge korrekt zu platzieren und den 'Nagel' nicht die Finger zu treffen braucht es schon.

Wenn es daran bereits mangelt wird es auch mit dem besten Equipment schwer zurechtzukommen.




Peter
 
Um während des schmiedens die eigenen Finger zu schützen, benötigt man einen Hammer u. 1, 2 od. 3 Zangen. Diese Hilfsmittel habe ich Draußen nach etwa einem Tag fertig u. sogar in einem einsatzfähigen Zustand. Materialerfordernis: Frisches Laubholz, Fichtenwurzel(Haut wäre ideal), Kiesel, Basalt, Granit etc.
Grüße aus Belgien
 
Original geschrieben von Bene686
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@Aleena : Wozu mann Knochen ins Feuer legen sollte is mir schleierhaft 500 C° erreichst du in jedem Fall ,für alles darüber sagt dir die Glühfarbe des Stahls welche temp er hat.

ansonsten probiert sowas einfach mal aus,alles andre is graue Theorie

Hi bene686,

Knochen legt man ins Feuer, weil sie wesendlich länger brennen als Holz oder Holzkohle. Und wenn das Feuer so heiß brennt ist einem alles recht was nicht sofort weggefressen wird. Auch ein "Indikator" ist einem recht solange die Temperatur noch nicht erreicht ist, kann man sich noch um das Feuer kümmern, statt vergeblich auf die Farbe des Eisens zu warten.
2 Jahre "Experimentelle Archeologie" waren alles andere als graue Theorie.
 
habs fertig!

mein eigenes wurfmesser aus einem zimmermannsnagel.
war gar nicht so einfach, wie ich gedacht hatte, obwohl ich schon amboss und hammer benuzt habe...

ein bild versuche ich mal zu scannen (in ermangelung einer digicam)
und zu posten.

Ookami
 
Foto

also hier das foto:

Nage Kunai

am ende des griffes ist ein loch gebort, für eine quaste oder bommel, etc.

Ookami
 
Zuletzt bearbeitet:
@Aleena: Du hast Experimentelle Archäologie gemacht? Warum haben wir nie drüber gesprochen?
Du mußt mir übrigens noch sagen, welche Bilder ich in den Küchenmesserpost einstellen soll
 
Auf der Fete du Fer in Paimpont in diesem Jahr habe ich zwei Freunde aus Frankreich bei der Arbeit beobachtet, die sich auf afrikanische Schmiedetechnik spezialisiert haben. Als Hammer diente ein Stück Stahl, das per Sehnenwicklung in einem gespaltenen Stück Holz als Stiel befestigt war. Der Amboss bestand aus einem großen, flachen Granitblock. Das Schmiedefeuer war eine Vertiefung in der Erde. Die Luftzufuhr ein Tonrohr im Boden. Der Blasebalg bestand aus zwei Ledersäcken. Aus einem Stück Baustahl entstand ohne weitere Probleme innerhalb eines Nachmittages eine sehr schöne Schmiedezange.

Generell kann man sagen, dass mit dem einfachen Werkzeug immer besondere Fähigkeiten des bedienenden Menschen einhergehen, wenn ein gutes Ergebnis erzielt werden soll.

Achim
 
Hi Achim,
Du hast den Vorgang prima beschrieben aber mit meinem Ofensystem wären die Blasebälge überflüssig, brauchst nur ein Holzstück oder einen Stein um die heftige Zugluft ab u. zu reduzieren zu können. Aber ohne qualifizierte, praktische Anleitung ist eine direkte Anwendung für die meistens unerfahrenen Leute nur nutzlose Quälerei. Leider!
Grüße aus Belgien.
 
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