Hiromoto - Karbonstahl läuft an - normal?

Hallo frederik157,

Deinen Tipp mit dem Leinöl halte ich nicht für sehr praktisch. Bei meinen Versuchen mit Leinöl oder Leinölfirnis habe ich festgestellt das diese recht schnell verharzen.

Ich verwende deshalb für meine Messer entweder das schon weiter oben erwähnte Kamelienöl oder Lubri-Food von Brunox. Was die Verfärbungen angeht - gehört das für mich zu einem Kohlenstoffstahl-Messer dazu solange sich kein Rost bildet.

Falls dieser auftritt: Schleifpapier feinste Körnung mit etwas Polierpaste oder 000-Stahlwohle drüber und anschliesend leicht ölen und gut ist...
 
Leinöl also auftragen und antrocknen lassen,

Deinen Tipp mit dem Leinöl halte ich nicht für sehr praktisch. Bei meinen Versuchen mit Leinöl oder Leinölfirnis habe ich festgestellt das diese recht schnell verharzen.

Moin.

nun hier zum hundertsten Mal:

Leinöl macht man auf Pellkartoffeln und nicht auf Messer.
Das Zeug wird binnen weniger Tage ranzig, stinkt erbärmlich und schmeckt auch so.

Was ihr meint ist Leinölfirnis. Und das Zeug auf die Klinge gepinselt gibt nach ein paar Tagen eine sehr hartnäckige Harzschicht.
Wer es mag bitte. Das spart einem dann auch die Magnetleiste. Die Klinge haftet dann auch so an jeder beliebigen Stelle:D

Wenn es einfach sein soll, dann eben Olivenöl. Der fortgeschrittene Messernutzer nimmt Kamelienöl.

Dazu spuckt die Suche ein paar dutzend Beiträge aus.

Gruß

chamenos
 
Hallo chamenos, hallo Wener,

Danke für die Warnung vor dem Leinöl.... der Tip war auch nicht von mir, sondern an mich von svenjulian (siehe oben...)

Meine Frage zum Thema Rostschutz war auch etwas differenzierter gemeint (siehe noch etwas höher...Beitrag vom 9.02. 16 Uhr).

Vieleicht gibts dazu von Euch etwas erhellendes :ahaa:

Gruss,
frederik
 
Moin

Mach Dein Messer richtig gut sauber, d.h. die braune Verfärbung runterpolieren. Dann schmierst Du es mit einer Senf-Essig-Paste ein (also Senf, - kann der billige sein und einfachen Weinessig, keinen Balsamico:D).

Nach einem Weilchen (20 Minuten bis "über Nacht", - habe keine "genaue" Zeitangabe, das variiert von Messer zu Messer) hast Du dann ein nette graue Patina auf der Klinge. Die bringt einen gewissen "Rostschutz".

Nass liegen oder in der Zitrone stecken lassen würde ich es trotzdem nicht.

Alles andere vergiss mal bitte wieder. Nix da, mit Öl einbrennen oder Pulverbeschichten.

Gruß

chamenos
 
Eine feste Schicht als Rostschutz kenne ich nicht, die nicht zu weich währe oder zu hohe Temperaturen benötigte. Brünierungen sind kaum Rostschutz eher Schmuck.

Was habt ihr gegen Leinöl?:glgl:
Das härtet durch Aufnahme von Sauerstoff aus, was bei wärmeren Temperaturen und UV-Licht Einstrahlung gut, ohne diesen aber nur sehr schlecht funktioniert. Auf Äxten und anderen Gartengeräten hält die Schicht sehr lange. Kleben tut da nichts; oder es war noch nicht vollständig "trocken" (Oxidiert). Die Trocknung kann bei reinem Leinöl und kaltem Wetter, auch bei Sonne, 14 Tage dauern, sonst noch länger.
Geschmack dürfte man kaum wahrnemen können da die Schicht recht fest sitzt und Wasserfest ist.
Die Schicht aus Öl verursacht aber ein gelbliches Aussehen das mit der Zeit noch dunkler wird.
Es gibt da recht hell bleibende, geklährte, Öle für die Malerei (die Bilder kleben ja auch nicht;) ) aber das habe ich noch nicht probiert.
Tungöl gibt auch einen recht festen Rostschutz, aber da auch da die Schichtdicke nich unsichtbar dünn sein kann, gibt das auch ein Klarlackiertes Aussehen. Wie das mit vergilben ist, weis ich noch nicht, ich habe damit vor einem halben Jahr blank gefeilte Beschläge an einem Gartentor gestrichen und bisher ist nur wenig Vergilbung und Rost (zu dünne Stellen) aufgetreten.
 
Man muss nicht auf eine Damaststruktur verzichten (besonders dann, wenn die sehr schön ist).
Gleichzeitig würde ich nie irgendwelche besonderen Ölsorten aussuchen, weil das IMHO nix bringt.
Ich würde so ein Messer zerlegbar machen lassen und bei Bedarf die Klinge wieder polieren und ätzen lassen.
 
Hallo
Ich finde die Pflege von Karbonstahlklingen recht einfach: nach der Benutzung sofort abspülen und sorgfältig! abtrocknen, gelegentlich einen Tropfen Kamelienöl auf einen Lappen und damit die Klinge einreiben. Man braucht nur ganz wenig von dem Öl; mit 50 ml sollte man schon eine ganze Weile auskommen. Wenn meine Klingen im Laufe der Zeit doch ein wenig anlaufen, lassen sie sich ganz leicht mit Stahlfix classic wieder aufpolieren, welches ich auch zum Abziehen auf dem Leder benutze. Weitere Rostschutzexperimente halte ich für überflüssig.
Grüße von Pflaster
 
Kamelienöl von Dick!..... für Karbonstähle gibt es nichts besseres. Zerläuft nicht, Geruchsneutral,Geschmacksneutral,keine Probleme mit Lebensmitteln und für's Holz ist es auch zu verwenden.Ergibig ist das Produkt auch noch. Ich habe eine 100ml Flasche und die wird und wird einfach nicht leerer

Dizzy
 
Test:

''Rostschutz'' einer Karbonstahlklinge durch die Einwirkung von Senf und Essig.

Auch auf die Gefahr hin, das alte Hasen hier im Forum mit solchen alchemistischen Prozeduren nervige Neulinge verschaukeln wollen :)steirer: ''....He, Azubi; geh mal ins Lager un hol den Siemens-Lufthaken....höhöhö...)

ich habs probiert:

1. Klinge komplett gereinigt: Mit feiner Stahlwolle poliert, mit Seifenlauge u. Waschbenzin gereinigt und entfettet.
Probestück ist ein 3-lagiges Karbonstahlsantoku, Mittellage Shirogami, mit teilweise entfernter Schmiedehaut (Schleifspuren). Hersteller: 'Meister Hayashi' (?), recht preiswertes Produkt aus der Bucht, sicherlich nicht reine Handarbeit :p (aber ich mag das Ding, kein anderes liegt so gut in der Hand)

2. gesamte Klinge mit 1:1 Mischung Senf ('Bauzener') und normalem Haushaltsessig (also nicht die schafe Essigessenz) gleichmäsig leicht durchscheinend angestrichen.
Die Schicht soll wohl nicht zu dick sein, damit genug Sauerstoff zur Reaktion dazu kann. Der Essig bringt die Säure, der Senf auch ein bischen und er macht die Mischung gut haftfähig. Ob der Schwefelgehalt von Senf auch was bewirkt? Möglich, sonst könnt man auch Mehl nehmen. (Im Forum wurde auch schon das einwickeln in Essig-getränkten Küchentüchern empfohlen)
Die Klinge kopfüber in ein geeignetes Gefäß gehängt (Holzgriff drausen!),
in dem unten noch eine Pfütze Essig steht, damit die Paste nicht austrocknet (vieleich geht auch einfach in Frischhaltefolie wickeln; aber reicht dann die Luft?).

- Nach ca. 2 Stunden keine sichtbare Reaktion auf den blanken Flächen, die Schmiedehaut bekommt stellenweise (wo der Senf dünner ist) interessante blaue Schlieren. Also: nochmal einstreichen und weiter:

-Nach insgesamt 10 Stunden das Ergebnis:

Nur minimale farbliche Veränderung auf den blankgeputzten Stellen, leicht silbergrau geworden.
Die Schmiedehaut jedoch hat sich zum Teil verabschiedet :eek: : die vorher glänzend blauschwarze Schicht ist vor allem in den Randbereichen heller, scheckig und scheinbar rauer geworden. Sieht jetzt fast aus wie bei meinem Tosa-Hocho.
Und: Die Grenzlinie zwischen den 3 Schichten nahe der Schneide ist jetzt als deutlicher dünner schwarzer Strich zu sehen.

UND: Es hat sich tatsächlich ein leichter Korrossionsschutz eingestelt: Zwiebelsaft auf der Klinge erzeugt auch nach längerer Einwirkung nur noch eine leichte Braunfärbung. :super: , so wollt ichs haben!

Fazit:
Es funktioniert, ist aber ein Loteriespiel,was dabei heraus kommt. Eher auch nix für die ''Edlen'' Messer.
Auf jeden Fall eine phantastische Metode, um aus industrieller Massenware ein 'echt' antikes Stück zu machen. Jetzt würde mir jeder glauben, dass dieses Messer ein uraltes Erbstück meiner japanischen Konkubine ist :lach:

Danke für den Tip! Werde aber weiter Ausschau nach einer etwas kalkulierbareren Methode halten.

Euer frederik.

''....Rost? Wir nennen es Patina und finden es schick!'' sagte der Antiquitätenhändler......................
 
Hallo,


normaler Haushaltsessig sollte zu wenig "Dampf" haben, Essigessenz ist da schon etwas wirkungsvoller.

Knoblauch bringt einen leichten Blauton sieht auch ganz nett aus.
 
Wenn man was "Kalkulierbares" willst, würd ich es persönlich nicht mit einwickeln (Folie o.ä) versuchen. Hab das mal mit Essig und nem Küchentuch ganz naiv probiert und hatte hinterher die Muster von dem Stoff auf der Klinge. Es ist auch schwierig den Senf o.ä. wirklich gleichmässig zu verteilen, so dass manche Stellen stärker reagieren.
Hab 2 Messer in ein Gefäss mit Wasser und Essigessenz o.Zitronensäure komplett bis zum Griff untergetaucht. Das wird sehr gleichmässig, wenn die Klinge vorher entfettet war. Ich meine auch, dass bei schwachen Säuren der Grauton noch gleichmässiger ist. Mit höherer Konzentration sah es etwas wilder aus. Auf jeden Fall ist es ein guter Schutz.
 
...Und vieleicht kann man die Flächen, die man NICHT behandeln will (z.B. die Schmiedehaut :rolleyes:) vorher mit Leinöl :hehe: , Wachs oder irgend einem Lack schützen.
Ich glaube, so ähnlich wurden/werden Verzierungen in Metalle geätzt, in dem man Säuren nur partiell einwirken läßt, gell.

Demnächst versuche ich mal eintauchen in Essig mit klar definiertem Säureanteil gemischt mit Knoblauchsaft und schreib mit heißem Wachs meine Signatur drauf :glgl: - jede Küche ist ja auch ein Chemielabor...
 
J Notfalls gibts Stahlfix, normalerweise gibts nix ;)

Pitter

Wenn ich gerade Stahlfix lese frag ich doch gleich mal nach obwohl es nicht um ein Küchenmesser geht : Mich hab ein Freund angerufen das sein Schwert vom Mittelaltermarkt schwarze Flecken bekommt Stahlfix und Zahnpasta hat keinen Erfolg gebracht haben. Was für Hausmittel gibt es denn noch die ich via Telefon durchgeben kann ??
 
Wenn ich gerade Stahlfix lese frag ich doch gleich mal nach obwohl es nicht um ein Küchenmesser geht : Mich hab ein Freund angerufen das sein Schwert vom Mittelaltermarkt schwarze Flecken bekommt Stahlfix und Zahnpasta hat keinen Erfolg gebracht haben. Was für Hausmittel gibt es denn noch die ich via Telefon durchgeben kann ??

Caramba oder WD40 oder irgendein anderes Kriechöl, das unter den Rost fliest. Einwirken lassen, mit Lappen wegpolieren. Was dann noch an Flecken übrigbleibt, bleibt übrig. Das ist Kohlenstoffstahl - Oxydation gehört dazu, wie die Butter zum Butterbrot. Wen das stört, der muss eben auf legierte Stähle umsteigen.

Grüße
Pitter
 
Ich kenne das "Problem" mit anlaufender Klinge auch, seitdem ich ein
Shiro Kamo-To Kuro Nakiri mit Zunderkante Klinge 16,5 cm besitze.
In einem Fernsehbericht über das Jahrhundert Messer von Lars Scheidler (Nesmuk) habe ich gesehen dass das Messer in einer Vakuumkammer mit einem Siliziumfilm (organische Verbindung aus Kohlenstoff, Silizium, Wasserstoff und Sauerstoff) überzogen wurde. Dieser sehr dünne Film legt sich dann auf das Messer und ist absolut undurchlässig für Flüssigkeiten und Gase und ist sehr "hart".
Ich konnte die besagte Firma aus dem Beitrag leider nicht ausfindig machen, habe aber eine Firma in Freiburg gefunden, die sich ebenfalls mit Korrosionsschutz beschäftigt.
Grundsätzlich sei es möglich eine Klinge zu beschichten, ist aber etwas problematisch, da sich der Film ja auch auf die Schnittkante legt und diese somit etwas stumpfer macht. Angeblich sei diese Beschichtung so hart, dass man diese nicht ohne weiteres durch z.B. einen Wasserstein abtragen kann (angeblich haben die schon Versuche mit Rasiermessern gemacht, waren aber vom Resultat (durch oben genannte Gründe) nicht überzeugt.
Naja, wie der Herr Scheidler das Problem gelöst hat weis ich leider auch nicht.
Jedenfalls würde die Beschichtung ca. 350€ kosten + Kosten für Maßanfertigung eines Gestelles, in welchem die Messer fixiert werden. In einer Kammer haben je nach Größe ca. 6 Messer Platz.

Wen es interessiert, der kann sich den Beitrag auf Nesmuk.de ja mal ansehen.
 
@Rotten: Das ist sowas wie eine Passivierung: Durch den Edelrost wird die Bildung von rotem Rost behindert.


Ookami
 
Zum Beitrag 33:

Beschichtungen sind Stand der Technik.

Rasierklingen werden seit langem mit einer hauchfeinen Schicht Oxydkeramik überzogen, die die eigentliche Schneidleistung bringt. Zum besseren Gleiten wird noch eine ebenfalls hauchfeine Schicht Teflon darübergelegt.

Im hightech- Bereich gibt es inzwischen auch Beschichtungen mit Diamant, die wohl aus einem Plasma "aufgedampft" werden und zwar, wie berichtet wurde, nicht in kristalliner, sondern in amorpher Form. So behandelte Klingen haben praktisch keinen Reibungsbeiwert, gleiten also ohne Seitenreibung durch das Schnittgut und sollen bis in den Nanobereich schärfbar sein.
Roman erzählte mir, er habe mit dem Inhaber einer Firma gesprochen, die mit dieser Technik arbeitet und dieser habe ihm gezeigt, daß er eine nur auf dem Kernloch stehende Weintraube waagrecht durchschneiden konnte, ohne daß sie umfiel.

Der Nachteil solcher Konstruktionen ist dreifach- 1. sehr teuer 2. sehr empfindlich 3. nicht nachschärfbar.

Was am Anlaufen eines Messers aus beliebigem Werkzeugstahl so entsetzlich sein soll, kann ich nicht nachvollziehen.

Optisch ist das eher reizvoll. Ich benutze seit 1996 eine große Dreilagenklinge in der Küche. Die Decklage ist im Schneidenbereich eingekerbt, sodaß die Schneidlage nicht als gerade Linie erscheint, sondern gezähnt (Kommentar Jean Tritz: Zeig das bloß nicht, sonst wollen die das alle so haben !). Diese Zahnung tritt bei leichtem Anlaufen deutlicher hervor.

Hygienisch- gesundheitlich ist das auch unbedenklich. Mit großer Belustigung habe ich gesehen, daß den (angeblich) so gesunden "Cerealien"- man könnte auch einfacher Haferflocken oder Weizenpampe sagen- Eisen beigegeben wird und zwar in einer solchen Menge, daß sie vom Magneten angezogen werden. Das soll besonders gesund sein !. Man denke in diesem Zusammenhang auch an die Legende vom gesunden Spinat.

Geschmacklich- da könnte was dran sein. Ich habe bei ordentlicher Pflege davon noch nichts gemerkt.

Wenn es einen denn stört- mit feinem Wasserschleifpapier und vielen anderen einfachen Haushaltsmitteln kann man die Anlaufschicht schnell entfernen.

Freundliche Grüße

U. Gerfin
 
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