HOCHEXPLOSIV

Schanz Juergen

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:)

geiles thema..

aber mal in ernst. gestern hatte ich besuch von einem herrn der gerne und beruflich mit sprengstoff spielt.

er hat mir ein paar nette sachen gezeigt.

hat schonmal jemand was von sprengstoffplattieren oder sprengschweissen gehört?

der herr legt auf eine 1 quadratmeter große, 40mm starke titanplatte eine 10mm starke platte z.b. aus 4112, - darauf ne nette sprengladung die nen bums wie der erstige urknall hat und "schiesst" so den stahl auf das titan. zwischen stahl und titan muss allerdings ein abstandshalter sein, damit sich der stahl auch beschleunigen lässt :D. ergebniss : das es danach wie "ein" material zu bearbeiten ist. absolut fehlerfrei, mechanisch mit gigantischen bearbeitungsmöglichkeiten und das ganze praktisch ohne wärmeeinfluss auf das material. der vorgang ist so schnell, das es da gar keine möglichkeit hat wärme zu entwickeln...

mit der methode kann man auch materialien verbinden die ansonsten per schweissung praktisch nicht möglich, oder nur sehr schwer herzustellen sind.

auf jedenfall finde ich den urbums mal sehr interessant und bin schon am überlegen, was man daraus nettes machen kann :steirer:
 
unter wikipedia gibts da auch einen artikel davon...

@elias,
genau an sowas hatte ich auch gedacht :)
 
hallo jürgen
geil sprengen wir am nächsten KAMFT ein rostfreies "Monsterdamastpaket"?????:steirer:
:steirer:
grüsse
hano
 
klar, wir verlegen das alles mal in die schweiz und ebnen die mal etwas ein :cool:

so nen gedanken hatte ich auch - das ist aber nicht machbar, oder besser machbar schon, aber dann schweineteuer.

bei mehreren lagen muss jede einzelne lage "aufgeschossen" werden. also 10 stk. übereinander und dann drauf los geht leider nicht.. da hierzu dann die beschleunigungswerte nicht mehr gegeben wären.
 
Ganz neu ist das Verfahren nicht. Ich hab schon vor 10 Jahren Platten aus Titan/Kupfer in die Finger bekommen, die so hergestellt wurden. Was damals damit gemacht wurde..... keine Idee.
 
Ist ein alter Hut Jürgen, aber denoch interresant.
Ich glaube Fritz Schneider hat das mal vor geraumer Zeit machen lassen.
 
Früher wurde dieses Prinzip auch auf Werften, wie der Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH Kiel durchgeführt.

Man hat das Verfahren angewendet um Aluminiumaufbauten mit unterbauten aus Stahl zu verschweißen. Wie lange das her ist weiß ich leider nicht, aber das soll immer mächtig geknallt haben. :hehe:

Die Fläche lag bestimmt auch bei weit über 1m².

Gruß
Christian
 
Hi

Sprengplattieren ist wirklich nichts neues :p:

Aber damit würden sich vielleicht wunderbare 2-Lagen-Messer herstellen :steirer:

Andererseits lässt sich der Spaß ja auch aufschweißen. Damit kenn ich mich aber nicht sonderlich aus.
 
... dazu gabs hier auch mal nen Thread. (nur wo isser?)

Damals kam auch die Frage auf, ob der Stahl wie bei Meteoriten Wiedmannstättenstrukturen aufweisen wird, wenn man ihn "sprengt".

Ob das Sprengplattinieren wirklich ganz ohne Wärmeentwicklung abläuft wage ich zu bezweifeln. So wird bei Schneidladungen Kupfer (Smp. 1084°C) verflüssigt und durch den Stahl getrieben... also muß es doch wohl warm werden beim Bums. Ok, Sprengstoff ist nicht gleich Sprengstoff. Wettersprengstoff explodiert "kalt" und Hexogen heiß. Doch wie kalt ist "kalt"?

Jedenfalls ein sehr interessantes Verfahren. Falls du dir mal Material "zusammensprengen" lässt, vergiss die Kamera nicht mit zu nehmen... ich will das sehen!
 
Im Visier Spezial Nr. 9 " MESSER 2 " ist auch ein Bild eines Messers mit
Titan und Stainless Steel auf Seite 11. Dieses Verbundmaterial nennt sich M 93.8. Aus der Bildbeschreibung geht hervor,
das Christian Wimpff und Egon Trompeter die Schöpfer sind.

Kann mich ja auch irren und es handelt sich um was ganz anderes.

Gruß
Micha
 
Die Wärme kommt nicht nur durch den Sprengstoff ins Material, sondern hauptsächlich durch "kneten" des Werkstoffes.

Dieses kneten ist IMHO das Hauptproblem, das Gefüge wird plastisch verändert. Welche Veränderungen auftreten, müßte man erstmal ausgiebig testen.

Bei einem Werksbesuch bei MBB habe ich mal verschiedenen Metallplatten gesehen, bei denen einfache Schriftzüge und Bilder eingesprengt wurden.
 
Mal eine relativ unbeholfene Frage:

Wie Stehts um die Wärmebehandlung nach dem verfahren?

Jürgen meinte das PRaktisch keine Wärme entsteht, da alles zuschnell abläuft.

Aber kann man danach noch Härten?

Oder funzt das ganze auch mit bereits gehärteten Stahl?

Danke

MfG

Kay
 
Die Wärme kommt nicht nur durch den Sprengstoff ins Material, sondern hauptsächlich durch "kneten" des Werkstoffes.

Dieses kneten ist IMHO das Hauptproblem, das Gefüge wird plastisch verändert. Welche Veränderungen auftreten, müßte man erstmal ausgiebig testen.

Bei einem Werksbesuch bei MBB habe ich mal verschiedenen Metallplatten gesehen, bei denen einfache Schriftzüge und Bilder eingesprengt wurden.

Moin

Jetzt wo ich grade das Wort kneten lese fällt mir doch glatt wieder das Rührreibschweißen ein. Dürfte vielleicht auch recht interessant sein um Mehrklingen herzustellen (vielleicht nicht unbedingt 800-Lagen-Damast).
Jemand schonmal sowas probiert?
 
Wodurch und wie genau verbinden sich denn die zwei Materialien?
Sie schmelzen ja nicht ineinander... mikroskopisch kleine formschlüssige Verzahnung? Atomare Verbindungen?
Ich kann's mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen... :confused:
 
heyho,

die schneidladung liegt weit (!) unter der schmelztemperatur des kupfers.
es handelt sich um eine verformung bei ca. 500-600°C nur. durch die entstehenden hohen drücke (jenseits von 10MPa) tritt eine schlichte verformung mit meißell- und schlägelbildung ein. dadurch dass der stachel mit bis zu 15km/s unterwegs ist, trifft der stachel zu erst auf un erzeugt direkt an der auftreffstelle ca. 40MPa, was wiederum dazu führt, dass auch feste stoffe wie wolframcarbid, gehärteter stahl, sehr zäher federstahl, werkzeugstahl und was es sonst noch so gibt, sich wie eine flüssigkeit verhalten. dieses phänomen nennt man druckverflüssigung.
eine hohlladung kann man sich wie ein kleines, sehr leichtes, aber exrem schnelles wuchtgeschoss vorstellen. der nachfolgende "schlägel" dehnt nur noch das loch und kann in ungünstigen fällen eine sog. karotte aus dem loch schlagen. diese karotte besteht nur aus dem zielmaterial, der schlägel entwickelt nicht mehr genug druck zur verflüssigung.

so nun zur sprengplattierung. wie blacky richtig erkannt hat, verzahnen sich die metalle ineinander. weiteres steht auf der seite von jürgen.

sry, wenn ich jetzt gleich im ersten beitrag als klugscheißer rüberkomme, aber dieser mythos der verflüssigung des hohlladungkegels, kann und will ich nicht so stehen lassen.

ah un eins noch. hexogen hat eine stark negative sauerstoffbilanz, welche viel elementaren kohlenstoff zwecks mangelndem sauerstoff produziert, dadurch brennt der kohlenstoff nach, auch eine bildung von mikrodiamanten ist möglich.
wettersprengstoff detoniert nicht kalt, die reaktionsendprodukte sind nur andere, welche kein nachbrennen erlauben.

wer sich mehr für das thema metall und sprengstoff interessiert sei auf die englischsprachige seite sciencemadness.org verwiesen.

mit kameradschaftlichen grüßen
ralle
 
Hallo,
das mit dem Sprengplattiren ist ein sehr interessantes und komplexes thema.
Um die Verwirrung noch ein bisschen weiter zu erhöhen trage ich auch mal meinen Senf dazu bei.
Die Verbindung die zwischen den beiden Metallen entsteht ist eine Atomare (wenn alles richtig ausgeführt wurde).Es gibt zwar eine Wellenbildung der beiden Metalle dadur sollten sie aber immernoch (durch grobe Gewalt) trennbar sein. Sind sie aber nicht.
Ich arbeite mit einem ähnlichen Verfahren wie dem Sprengplattieren, und zwar der Elektro-Magnetischen-Puls-Technologie (EMPT) mit der man die gleiche Art von Verbindung herstellen kann.
Die Verbindung der Metalle wir durch die hohe Aufschlagsgeschwindigkeit erzeugt, die wird bei uns durch ein Magnetfeld erreicht (dadurch ist kein Sprengmeister nötig ;-) ).
Wer sich mal eine geschweißte Verbindung unterm Mikroskop anschauen möchte : http://www.pstproducts.com/anwendungen.htm
(2. Reihe 4. Bild). Achtung nicht alle Bilder/Verbindungen dort sind Schweißungen!
Wir verbinden hauptsächlich tubulre Formen(also Rohre) und wir sind von der Leitfähigkeit der Metalle abhängig weswegen ich mir noch kein Messer aus Atomar verbundenen Platten gefertigt habe (aber ich arbeite dran:hehe:).

Ich hoffe ich bin nicht zu sehr vom Theme abgekommen, zur Entschädigung schau ich morgen mal ob ich noch ein paar Bilder von Schweißungen finde die ich zeigen darf (falls es interessiert).

MFG, Nalgorn
 
Sers,

Cool, von dieser Technologie habe ich persönlich noch nichts gehört, doch muss ich sagen, dass ich sehr interessiert bin.
Diese Technik dürfte doch ähnlich den sog. "Coilguns" funktionieren, bei denen, eine stromdurchflossene Spule einen metallartigen Gegenstand durch ihr Magnetfeld in Bewegung setzt. Grad diese Systeme sind mom. noch ans Stromnetz gebunden, da kleinere Systeme (alias tragbar) meist nicht ausreichend Kraft auf große Reichweiten zur Verfügung stellen.

So, nun genug Militärentwicklung.

Ist es möglich, z.b. eine Wolframcarbidplatte mit beispielsweise 1.2721 zu verschweißen? Damit hätte man sehr harten keramischen Werkstoff mit guter metallischer Zähigkeit verbunden. Aber dafür wären dann, wenn ich recht gelesen habe, zwei Sprengungen nötig.
Auch eine Idee wäre eine Art Mokume Gane - Sprengung, die dann mehrere Schichten auf spektakuläre Art und Weise miteinander verbindet. Interessant, Interessant...:cool:

So, nun aber guts nächtle un bis morgen

Ralle
 
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