Ideale HRC für SB1/Niolox für Allzweck Outdoor Messer

Rorg

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Moin zusammen,

hat jemand Erfahrung mit dem SB1/Niolox in der Anwendung bei Outdoormessern bzgl. einer guten HRC? Anwendung: Wild aufbrechen, schnitzen, schneiden, usw. Die Schärfbarkeit würde ich eher im Bereich "zu Hause" sehen, nicht unbedingt "mit allen Mitteln unterwegs". Wie verhält sich der Niolox bei hohen Härten bzgl. Sprödigkeit/Bruchfestigkeit/Schneidenausbrüche bei Messern mit sagen wir 4 bis 5 mm Rückenstärke, Klingenlänge um die 10 cm, einfache Drop-Point Form.
 
Bei der Schneidphase bin ich mir noch nicht sicher, Schneidenwinkel zwischen 30° und 40°, also Schleifwinkel 15° bis 20°. Wenn der Niolox "nur" etwas besser als 440C ist, dann wäre das etwas wenig Steigerung, da hätte ich aus dem Bauch raus mehr erwartet.
 
Kann ich so nicht unterschreiben. Neben den Superstählen sind die eigentlich viel zu stark vernachlässigten gängigen Stähle immer noch sehr gut, was lange nicht heißt, dass diese schlecht sind.
Es ist neben dem eigentlichen Stahl eben auch maßgeblich von der Geometrie und der Wärmebehandlung abhängig, deshalb ist keine Pauschalisierung möglich.

anders gefragt: Was wäre ein "Superstahl" für die Anwendung im Bereich rostfrei/roststräge? Schnitthaltigkeit steht bei mir ganz oben bei gleichzeitiger guter Schneidleistung. Ich würde die Klinge gerne sehr fein schleifen können, ein Bekannter von mir produziert gerne "Minisägen" mit Stählen mit sehr großen Karbiden, das ist nicht so meins.
 
Der "Superstahl" hat den tollen Namen "Unobtainable", ist daher nur sehr schwer zu bekommen.
"Rostfrei" mit deinen Wünschen wäre der "schnöde" 1.4034/37 oder ein anderer Stahl der Gruppe "420" bei ordentlicher WB. Weniger ist manchmal doch mehr. Bei Messern kommt man früher oder später dann doch darauf...

Gruß Andreas
 
Hallo

Wenn ich so lese,was du mit dem Messer machen möchtest....ist glaube ich ,das die Art des Schliffs viel wichtiger ist.

Die Messer mit der besten Standzeit die ich habe ...haben einen balligen Anschliff ( Fällkniven F1, Bark river Gunny)
lässt sich extrem scharf ausschleifen...und hält extrem lange die Schärfe.

da kommt kein V-Schliff mit....weder Pohl Force ( Niolox) oder Spyderco Endura ( ZDP189)

Im Küchenmesserbereich ist SB1 mein Lieblingsstahl....hält sehr lange---ohne Ausbrüche

gruss

knifeaddict
 
der gute Unobtainable :), kommt direkt nach dark-matter, die anderen Stähle schaue mich mir mal an. Das mit dem Anschliff ist ein guter Hinweis, nur ist der Kunde später dann "mit-ohne" Bandschleifer dann nicht wieder relativ aufgeschmissen? Steine machen ja eher ein V, Tormek ein bissi Hohlschliff.
 
Der "Superstahl" hat den tollen Namen "Unobtainable", ist daher nur sehr schwer zu bekommen.
"Rostfrei" mit deinen Wünschen wäre der "schnöde" 1.4034/37 oder ein anderer Stahl der Gruppe "420" bei ordentlicher WB. Weniger ist manchmal doch mehr. Bei Messern kommt man früher oder später dann doch darauf...

Gruß Andreas

Bei 420 brauche ich mal kurz Hilfe, habe hier ein paar Serienmesser drauf, die sind aber bzgl. Schnitthaltigkeit echt grotte. Hat der bei richtiger Behandlung so viele Reserven?
 
Bei 420 brauche ich mal kurz Hilfe, habe hier ein paar Serienmesser drauf, die sind aber bzgl. Schnitthaltigkeit echt grotte. Hat der bei richtiger Behandlung so viele Reserven?

Das ist 1.4034. Zur Wärmebehandlung dieses Stahles und seinen Möglichkeiten such im Archiv mal nach den einschlägigen Kommentaren von Roman Landes und Ulrich Gerfin. Ja, der hat Reserven. Und ja, wenn man die ausloten will, wird die Wärmebehandlung aufwendig.
 
Hi Borg,
ich komm jetzt mal ganz blöd rüber;
auf der einen Seite kennst Du den Unterschied zwischen SB1 und Niolox nicht (es gibt keinen) auf der anderen Seite postest Du schon ein erhebliches Wissen wie ein Messer(Stahl) aussehen sollte. Was´n nun??
Bist Du ein Eleve der Wissen sammeln möchte oder möchtest Du nur irgendeine Reaktion testen.
Danke an alle "anderen" Forum Mitglieder die sich da ernsthaft beteiligt haben aber, wenn ich mir die Historie desTthreadopeners aschaue habe ich das Gefühl mir klaut einer meine Zeit:confused:
Walter

Oh.... ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
 
Hallo Walter,

"SB1/Niolox" soll heissen "mal SB1 genannt, mal Niolox". Mein Wissen habe ich mir die letzten Wochen zusammengelesen und außerdem bin ich Techniker und habe relativ viel mit Keramik zu tun, da geht das relativ schnell. So, und jetzt sei wieder lieb.
 
Hi, hab mir 2-3 Messerchen aus Niolox gebaut, u.a. meinen gegenwärteigen EDC (SAK Spartan Umbau)

Zum Stahl: ich find ihn Klasse.

bei Messern mit sagen wir 4 bis 5 mm Rückenstärke, Klingenlänge um die 10 cm,

Also eines der genannten Messer ist auch ein fixed mit der Länge, aber nur 2,7mm an der dicksten Stelle.

Wie schon mehrere hier gesagt haben, ist gerade die Klingengeometrie wichtig. Je dünner die Klinge, bzw je geringer der Anstieg der Dicke, desto schnittiger wirds. Von daher schließe ich mich den Vorrednern an, die auf die Geometrieals wichtigste Frage hingewiesen haben.
Niolox ist ein sehr zäher Stahl ist. Ich bezweifle dass man da ab 3mm Stärke Angst vor Brüchen haben muss, sofern man das Messer nicht mit ner Brechstange verwechselt. Über 4mm würde ich bei 10cm Klingenlänge nicht hinausgehen, sonst würds schwierig bei ner vernünftigen Höhe auf ein wirklich gutes Schneiderlebnis zu kommen. Kaputt bekommen wird mans bei sachgemäßen Gebrauch auch mit 3-4mm nur schwerlich.

An einer Stelle würde ich aber Satanos Beitrag gerne ein wenig "einschränken":

Aber, diese 0,15mm wären jetzt für gewöhnlich für die Herumschnitzerei an Holz zu dünn, wenn man von einem 25mm hohen Schliff ausgeht, steht einfach zu wenig Fleisch da, um sich NICHT umzulegen etc.. Da wäre ein guter Kompromiss um 0,4+mm eher angebracht.
Kommt drauf an wie Dick bei dem 25mm hohen Schliff der Rücken ist

Eins meiner Niolox Messer liegen eher im Bereich von 0,1- 0,15 mm Dicke hinter der Schneidfase, bei 17 mm Höhe bis es auf 2,7mm Dicke kommt. Schnitzen in Holz: Weicholz, getrocknet, kein Problem, heimische Harthölzer (Buche, Eiche) auch nicht, extraharte Hölzer wie Grenadill hab ich noch nicht getestet und werds auch nicht, da das auch dickere Schneiden ruiniert.

Vorteil bei Niolox ist, dass sich die Schneide selbst bei 61 HRC eher umbiegt, als ausbricht.

Meiner Meinung nach ist der Stahl ne sehr gute Wahl für ein Outdoormesser, da er eine gelungene Mischung von Härte und Zähigkeit bietet.
 
Dank dir Sledge. Mir gehts zu 70% um die Verwendung als Jagdmesser und 30% "Bushcraft". Beim Aufbrechen von Wild sehe ich nur zwei Herausforderungen:

1. Dreck wie Matsch, Sand usw. belastet die Schneide beim Aufbrechen
2. Wenn man nichts anderes an Werkzeug mit hat, dann muss man das Beckenschloss noch aufhebeln, d.h. Messer rein und einmal kräftig hebeln (in Schneide- nicht Querrichtung des Messers), so dass das Messer durch den Knochen und Knorpel schneidet und das Schloss bricht.

Was sagt dein Bauchgefühl dazu?
 
Also meine Machete ist aus 3mm SB1, hat einen baldigen Schliff und arbeitet im Garten recht hart. Sie schneidet primär Haselnusssträucher und Tannenzweige. Ab und zu erwischt man mal ein Steinchen, ich habe aber keine grösseren Ausbrüche. Schärfen muss man das Gerät ab und an, aber (ausser wenn man ein Steinchen trifft) beschränkt sich das auf das Abziehen. Mit Stein legt sich der Grat um und man schiebt noch 2000er Korn ein um die Fase wieder gleichmässig zu haben (brauchst aber eine Lupe).

Die konkrete WB kannst Du bei Jürgen Schanz erfragen, bei ihm kannst Du auch den Stahl beziehen.
 
Mein Bauchgefühlt sagt: Ich liebe SB1:D

Nein, ernsthaft. Als Jäger hab ich weniger erfahrung, bin eher derjenige fürs schnitzen. Aber: Die Zähigkeit des Stahls ist bei 61 HRC beeindruckend, da ist der Unterschied zu 440C meiner Meinung nach schon sehr groß.

Hab grad gesehn, dass Jürgen Schanz in seinem Webshop bei den Stählen die er anbietet auch eine Empfehlung zum kleinstmöglichen Schneidenwinkel gibt. Interessant die dortigen Stähle mal zu vergleichen. (Nebenbei, RWL entspricht CPM154 aus dem rope cuttig test )

Was den Stahl und die Anwendung angeht, würde ich sagen: Passt. Dreck,Sand, Knochen, Knorpel machen jeder Klinge bzw. jedem Stahl zu schaffen. Nachschärfen muss man jedes Messer mal, hinsichtlich Schnitthaltigkeit ist also eher die Frage, wie lange muss das Messer durchhalten bis du wieder zum schleifen kommst. (Sprich heimkommst). SB1 hat hier den klaren Vorteil, dass er sich eher umlegt, als ausbricht. Ne dickere Geometrie insbesondere vor der Schneide mag zwar robuster sein, ich würde trotzdem eine etwas feinere bevorzugen, da die bei den meisten Schnittgütern gefühlt schärfer bleibt. (3mm drücken sich leichter durchs Schnittgut als 5mm, und 0,15mm hinter der Schneidfase entspricht bereits dem, was manch ein Otto-Normalnutzer in der Küche hat:eek:.)

Wenn ich mir für die genannten Anforderungen ein Messer basteln würde , würde ich, so wie ich mir die Anforderungen vorstelle (bin ja kein Jäger) folgende Geometrie wählen:

25mm Höhe und zwischen 3,2 und 3,5mm Dicke. Die Primärfase dann von der Schneide zum Rücken hin leicht ballig auf 18-20mm Höhe. 0,15mm Dicke vor der Schneide. Da würde ich dann einen Schleifwinkel von 20-25 Grad anlegen (also 40-50 Grad Schneidenwinkel). 20 Grad ballig,22-25 Grad gerade. Klingt erstmal wenig scharf, ist aber meiner Meinung nach ne nette Mischung aus Schneidfreudig und robust. Die geringe Dicke vor der Schneide macht da einiges wett.


Eine Sache die ich beim Schnitzen noch recht pfiffig finde, wäre, an der Stelle, wo die Primärphase zum Rücken hin endet, eine Gegenfase mit flachem Winkel einzuschleifen. (Wenn es z.B. 3,5mm Dicke an der dicksten Stelle hätte, wären es 3,1mm am Rücken selbst). Hintergrund ist, dass sich die Klinge beim Schnitzen dann nicht so leicht verkeilt, bzw. man besser Kurven schneiden kann. Keine Ahnung ob das für Jagdanwendungen Sinn machen würde, mir gefällts halt.

Aber das ist nur wie ich es mir vorstellen würde, bin aber wie gesagt kein Jäger. Denke hier im Forum tummeln sich aber genug Jäger die sich damit besser auskennen und dir besser sagen können, welche Geometrie am meisten taugt.

Solltest du bei einer solch eher feinen Geometrie landen ähnlich der oben genannten, solltest du sie dann langsam mit steigenden Anforderungen austesten. Mit etwas Fingerspitzengefühl spürt man, wo der Stahl langsam an sein Grenzen kommt, bzw leichte Überlastungen verursachen kleine Schäden, schwere... Sollte das wirklich zu schwach sein, lässt sich dann die Dicke vor der Schneide mit dem Schleifstein leicht erhöhen. Umgekehrt sind Änderungen schwieriger. Bin in der Hinsicht, was genau diese Geometrie aushält vorsichtig in meinen Aussagen, da ich keine Knochen schneide und keine Ahnung habe, welche Kraft auf die Schneide wirkt, wenn man ein Beckenschloss aufhebelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
meinst du damit, dass ich die Höhe des Messers verkürze und somit die Dicke erhöhe, weil die Schneide langsam ansteigt bzgl. Dicke? Habe ich das richtig verstanden?

Genau das.

Passiert automatisch, wenn man mal Scharten oder Macken ausschleifen muss. Anschliessend ist die Dicke vor der Schneidfase größer.

Was die knifflige Frage angeht, welche Mindeststärke der Stahl vor der Schneide fürs Beckenschloss haben sollte: Am besten du fragst mal bei Jürgen Schanz, der kennt den Stahl wahrscheinlich besser als jeder andere.

Was die WB angeht, würd ich die eh bei ihm machen lassen. Kannisch nur empfehlen.
 
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