Mein Bauchgefühlt sagt: Ich liebe SB1
Nein, ernsthaft. Als Jäger hab ich weniger erfahrung, bin eher derjenige fürs schnitzen. Aber: Die Zähigkeit des Stahls ist bei 61 HRC beeindruckend, da ist der Unterschied zu 440C meiner Meinung nach schon sehr groß.
Hab grad gesehn, dass Jürgen Schanz in seinem Webshop bei den Stählen die er anbietet auch eine Empfehlung zum kleinstmöglichen Schneidenwinkel gibt. Interessant die dortigen Stähle mal zu vergleichen. (Nebenbei, RWL entspricht CPM154 aus dem rope cuttig test )
Was den Stahl und die Anwendung angeht, würde ich sagen: Passt. Dreck,Sand, Knochen, Knorpel machen jeder Klinge bzw. jedem Stahl zu schaffen. Nachschärfen muss man jedes Messer mal, hinsichtlich Schnitthaltigkeit ist also eher die Frage, wie lange muss das Messer durchhalten bis du wieder zum schleifen kommst. (Sprich heimkommst). SB1 hat hier den klaren Vorteil, dass er sich eher umlegt, als ausbricht. Ne dickere Geometrie insbesondere vor der Schneide mag zwar robuster sein, ich würde trotzdem eine etwas feinere bevorzugen, da die bei den meisten Schnittgütern gefühlt schärfer bleibt. (3mm drücken sich leichter durchs Schnittgut als 5mm, und 0,15mm hinter der Schneidfase entspricht bereits dem, was manch ein Otto-Normalnutzer in der Küche hat
.)
Wenn ich mir für die genannten Anforderungen ein Messer basteln würde , würde ich, so wie ich mir die Anforderungen vorstelle (bin ja kein Jäger) folgende Geometrie wählen:
25mm Höhe und zwischen 3,2 und 3,5mm Dicke. Die Primärfase dann von der Schneide zum Rücken hin leicht ballig auf 18-20mm Höhe. 0,15mm Dicke vor der Schneide. Da würde ich dann einen Schleifwinkel von 20-25 Grad anlegen (also 40-50 Grad Schneidenwinkel). 20 Grad ballig,22-25 Grad gerade. Klingt erstmal wenig scharf, ist aber meiner Meinung nach ne nette Mischung aus Schneidfreudig und robust. Die geringe Dicke vor der Schneide macht da einiges wett.
Eine Sache die ich beim Schnitzen noch recht pfiffig finde, wäre, an der Stelle, wo die Primärphase zum Rücken hin endet, eine Gegenfase mit flachem Winkel einzuschleifen. (Wenn es z.B. 3,5mm Dicke an der dicksten Stelle hätte, wären es 3,1mm am Rücken selbst). Hintergrund ist, dass sich die Klinge beim Schnitzen dann nicht so leicht verkeilt, bzw. man besser Kurven schneiden kann. Keine Ahnung ob das für Jagdanwendungen Sinn machen würde, mir gefällts halt.
Aber das ist nur wie ich es mir vorstellen würde, bin aber wie gesagt kein Jäger. Denke hier im Forum tummeln sich aber genug Jäger die sich damit besser auskennen und dir besser sagen können, welche Geometrie am meisten taugt.
Solltest du bei einer solch eher feinen Geometrie landen ähnlich der oben genannten, solltest du sie dann langsam mit steigenden Anforderungen austesten. Mit etwas Fingerspitzengefühl spürt man, wo der Stahl langsam an sein Grenzen kommt, bzw leichte Überlastungen verursachen kleine Schäden, schwere... Sollte das wirklich zu schwach sein, lässt sich dann die Dicke vor der Schneide mit dem Schleifstein leicht erhöhen. Umgekehrt sind Änderungen schwieriger. Bin in der Hinsicht, was genau diese Geometrie aushält vorsichtig in meinen Aussagen, da ich keine Knochen schneide und keine Ahnung habe, welche Kraft auf die Schneide wirkt, wenn man ein Beckenschloss aufhebelt.