In Öl härten - mit Salz

leelo12345

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Einen schönen guten Morgen in die Runde,

nachdem ich nun meine selbst gebaute Gasesse in Betrieb genommen habe und auch nun - nach einigen vielen Versuchen - endlich auf Härtetemperatur komme habe ich zwei Rohlinge aus 1.1525 zum Testen in Wasser gehärtet. Nachdem ich nun hier im Forum etwas über härten im Salzwasser gelesen habe habe ich das natürlich sofort ausprobiert. 😁 Ergebnis; Klingenbruch -aber das war mir klar. Die beiden Rohlinge habe ich so oft versucht auf Temperatur zu bringen und abgeschreckt ohne anzulassen das der Bruch vorprogrammiert war. Ein Nachbar von mir will die Bruchstücke mal mit in seine Metallbude nehmen und das Gefüge unter dem Mikroskop anschauen. Bin gespannt was er sagt.

Worauf ich eigentlich hinaus will ist folgendes: das Salzwasser verhindert bzw verzögert die Blasenbildung beim abschrecken in Wasser was zu einem schnelleren Abkühlung des Metalls führt. Richtig? Nun mein Gedankengang - könnte man, durch hinzufügen von Salz zum Öl, eine optimalere Abschreckwirkung des vorgewärmten (Raps)Öls erreichen und so ein optimaleres Härteöl schaffen? Ich habe eine Zeitlang daran gedacht mir extra Härteöl zuzulegen aber wegen der Gesundheitsbelastung der Dämpfe möchte ich erst einmal natürliche "vegane" Öle ausprobieren. Hat sich damit schon mal jemand befasst oder dies ausprobiert?

Grüße und allen ein schönes Wochenende,

Karsten
 
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Man könnte natürlich auch das Wasser erwärmen...
Bei einem 1.3505 funktioniert es es gem. Hr. Kränzer (RIP) bei +60°C (ohne Salz).
 
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Ja, das sollte dann keine Risse beim Härten geben.

Das war jedenfalls 1/2 Jahr Später die Antwort, nachdem ich behauptet hatte, das man 1.3505 nicht mit Wasser härten könnte ohne das es Risse gibt.
Herr Kränzer liebte solche Herausforderungen und hat Sie dann auch in seiner Schmiede überprüft. Steht nach wie vor noch auf meiner TODO Liste...

Ansonsten würde ich in vorgewärmten Fittenfett härten, wenn es um einfach zu beschaffende und entsorgende Möglichkeiten geht.
Wenn man das erwärmte Fett in eine Kastenkuchenform aus Blech füllt, kann auch direkt darin gut einlagern. Dieser Tipp stammt von @WiCon.

Salz verschärft IHMO den Abschreckprozeß zusätzlich...d.h. die Rissgefahr wird noch größer.
 
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Jau, die Fritteuse mit Fett habe ich hier schon stehen aber die nehme ich nur zum anlassen da sie mir zum eintauchen nicht tief genug ist. Werde aber nachher vier Liter Rapsöl besorgen und gegen das Wasser austauschen. Habe meine ganze Werkstatt mit Esse etc umgerüstet und Wasser war gerade das was ich zur Hand hatte. Und nachdem ich das mit dem Salz gelesen habe konnte ich natürlich nicht warten. 😁 Hatte schon ein paar Rissbildungen mit Wasser aber wollte den 1.1525 nochmal in Wasser testen da er als Wasserhärter angegeben ist.

Danke euch allen für eure Antworten und ein schönes Wochenende.

LG, Karsten 🙋🏼‍♂️
 
Es eröffnet neue Gefahrenpotentialle, aber es gibt Schmiede, die das Öl bis 90‘C erhitzen(zb Tritz) und so wasserhärtende Metalle gehärtet kriegen

Alx
 
Guten Abend,
ich werfe mal die Härtung in moderat angewärmtem Öl in den Ring - der 1.2562 (als an sich wasserhärtender Stahl) wird bei Klingenquerschnitten in 60° warmen Öl nicht weniger hart als in Durixol V35.
Und auch hier im Forum wurde schon mehrfach für Feilen z.B. über die erfolgreiche Härtung in Öl berichtet. Ob es nun 60 oder 90° sein müssen, sei dahingestellt.

Einen Versuch mit zwei einfachen Proben ist es wert, denke ich - dann hat man Klarheit. So schnell wie nötig und so mild wie möglich ist ja das Credo beim Härten, wenn es um die Vermeidung von Verzug und Rissbildung geht.

Hier klick sogar explizit für den 1.1525 so empfohlen.

Viele Grüße,
Torsten
(der denkt, dass du Dir da vlt. zuviel Kopf an einer Nebenbaustelle machst - die saubere und reproduzierbare Temperaturführung in einer Gasesse beim Härten liest sich wesentlicher)
 
Ich stimme dir zu. Mein Beitrag war so gemeint, wenn man das extrem brauch. Ich heize immer einen Metalklotz mit auf, der dann ins Öl gelegt wird und das reicht für Feile, 2562, 2519 usw
 
Jau, die Fritteuse mit Fett habe ich hier schon stehen aber die nehme ich nur zum anlassen da sie mir zum eintauchen nicht tief genug ist.
Welche Klingenlängen willst du denn härten, dass dir die Fritteuse zu flach ist? Ist nur rein informativ gefragt.
Für den "Normalfall", sagen wir mal KL bis 20cm reicht eine 6l Fritteuse zum Abschrecken *ohne Korb*. Zum Anlassen kommt der Korb wieder rein.
Man rührt das Öl beim Herumschwenken schließlich nicht schaumig, sondern bewegt die Klinge so im Öl, dass sich möglichst keine Dampfblasen bilden und die aufploppenden Blasen sich möglichst schnell wieder ablösen. Das funzt auch mit seitlichen Bewegungen. Man darf sich zugleich aber nicht über Flammenbildung erschrecken und die Klinge nicht an die Luft holen, wenn es zündet. Man kann auch höher über 80°C (z.B. 120°C) zum Abschrecken erwärmen, ohne ein höheres Risiko damit zu beschwören oder ein Darwin-Anwärter zu werden.
In älteren Videos von J.J. Tritz sieht man, dass er sein Öl irgendwo um die Esse herum (oben drauf ?) in einem separaten Behälter aufgewärmt wird, da kommt er möglicherweise gar nicht höher als 80°C - das ist nur eine Temperatur, mit der man arbeiten kann! Hauptsache das Öl ist nicht kalt...
 
Moin in die Runde,

noch einmal danke für eure ganzen Beiträge. Ich taste mich gerade an das selber härten und mache gerade ganz viel Erfahrungen. Nochmal eine Frage: Klinge 1.1525 (siehe Bild unten)
erst in Wasser gehärtet, aber ich dachte die Klinge wäre nicht hart genug. Dann 3 mal normalisiert und noch ein Mal bei 810 Grad in Öl mit Lehmmantel gehärtet und eine Stunde bei 200 Grad in den Ofen. Ich finde das Muster recht schön, habe die Zunderschicht aber auch nur kurz angeschliffen. Ist das Gefüge wohl noch zu grob oder ist das alles korrekt so? Die Schneide scheint hart zu sein, die Feile rutscht über die Schneide. Ich hatte die Klinge die ganze Aufheizzeit (ca 1 h) im Ofen. War das vielleicht zu lange und ist der Stahl deswegen vielleicht zu grobkörnig geworden?

Hier Mal ein Bild: Klinge 1.1525.jpeg (https://www.dropbox.com/s/4uuezlkghenfjzf/Klinge%201.1525.jpeg?dl=0)

Dank euch und allen ein schönes Wochenende,

Karsten
 
Nochmal ich,

die Schneide ist alles aber nicht wirklich hart. Wenn ich mit der Feile rüberrutsche dann legt sich sofort ein Grat auf der Schneide um......
 
Keine Ahnung, muss ich Sonntag mal testen. Am heute und morgen feiert meine beste Geburtstag und die schlägt mich tot wenn ich gleich an den Bandschleifer gehe..... 😁 Mich irritiert nur die sehr grobe Oberfläche nach den härten... kann jemand was zur Oberfläche und der groben Struktur sagen? Ich berichte auf jeden Fall.
 
Hallo,

mit dem Ofen aufheizen ist bei dem Werkstoff keine Option und vor dem Hintergrund des schnellen in-Lösung-gehens vom Kohlenstoff und der an sich üblichen 5-10min im Ofen insgesamt deutlich zu lang.

Bei den niederigen Temperaturen am Anfang der Aufheizung noch kein Problem, aber zum Schluss hat sich das sehr, sehr wahrscheinlich deutlich über vernünftige Zeit hinaus gezogen, denke ich. Da kann jede Menge passiert sein, was sich nicht nach gutem Gefüge anhört.

Mal Stück für Stück:
Bei einem guten Ausgangszustand (weichgeglühtes Gefüge wie bei Bandstahl für Werkzeuge an sich üblich) reichen die 5-10min und dann geht es zügig ins vorgewärmte Ölbad oder von mir aus auch ins Wasserbad.

Nimmt man zu lange Zeiten, wächst das Korn und zudem steigt auch die Gefahr der Bildung von Restaustenit, den man schlecht wieder loswird.

Was das Normalisieren angeht: wenn man über der Härtetemperatur normalisiert, dann ist noch weniger Haltezeit bei. härten erforderlich.

...grobe Oberfläche - Verzunderung geht bei längeren Zeiten schon flott voran. Das Gefüge selber sieht man nur beim Brechen, sprich zerstörend. Oder aber anschleifen und Gefügeaufnahme machen (was preislich keine ernsthafte Alternative ist).

Gruß,
Torsten
 
Hi Thorsten,

Vielen Dank für deine Antwort. Das erklärt vieles. Aber ich kriege demnächst wieder ein paar neue Stücke Stahl an denen ich üben kann... 😀👍
 
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