Informationen über das alte BW-Messer

johnster

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Hallo!

Nachdem ihr mir schon einmal so toll geholfen habt bei meinem Schleif-Problem, habe ich jetzt ein paar Wissensfragen an euch. :) Es geht um das alte Bundeswehr-Victorinox (es gab wohl auch andere Hersteller, aber mich interessiert momentan nur das von Vic), auch "BW-Stumpf" genannt. ;)

Mich würden ein paar Eckdaten interessieren. Hier meine Fragen (wenn ihr noch andere Infos habt, schreibt sie bitte auch hier herein, ich freue mich über jede Info!):

- Seit wann wird das Messer hergestellt/wann wurde die Lieferung an die Bw eingestellt?
- Nach welchem Zeitraum werden die Messer normalerweise an Zivilisten verkauft/in Umlauf gebracht?
- Wozu benutzt man die kleine Feile, die auf der Säge sitzt, normalerweise? Zur Nagelfplege, oder hat sie auch andere Zwecke?
- Auf der Messerklinge steht "Victorinox Switzerland Stainless Rostfrei". Könnte man daraus irgendwie auf das Alter des Messers schließen?

Vielen Dank schonmal im Voraus!! :) :)
 
Hallo,

ich schreibe einfach mal, was ich bisher herausgefunden habe:

Das alte Bundeswehrtaschenmesser hatte die Victorinox-Nummer 0.8770.04 . Bei Sammlern wird es oft GAK (German Army Knife) genannt.
Es wurde erstmals 1976 an die Bundeswehr geliefert und vermutlich bis Anfang der 90er (jedenfalls von Victorinox).
Ab 1985 hatten die Messer die Feile an der Säge. Victorinox nennt es eine Nagelfeile, aber manchmal ist auch die Rede davon, dass die Fläche genutzt wird, um Streichhölzer anzuzünden. Keine Ahnung, ob das so intendiert war.
Nach welcher Zeit die Messer verkauft wurden, kann ich nicht sagen.
Eine genaue Altersbestimmung ist schwierig, aber wie es aussieht, wurde wohl ganz früher ein zweizeiliger Schriftzug auf der Klinge verwendet (Victorinox Rostfrei). Wie lange der benutzt wurde, weiß ich nicht.
Es scheint auch so zu sein, dass bei alten Exemplaren offenbar die Säge ein winziges bisschen dicker war, sodass kein Sägeschutz passt. Das ist allerdings nur meine eigene Beobachtung.
Was den Schriftzug auf der Klinge angeht, kann man auch noch folgendes sagen, was aber auf alle Victorinox-Messer zutrifft: Etwa seit 1987 wird der Buchstabe "V" im Wort Victorinox etwas größer geschrieben als die restlichen Buchstaben. Vorher hatten alle Buchstaben in dem Wort die gleiche Höhe.

Ich hoffe, das hilft ein wenig.
 
soweit ich weiss galt die bezeichnung 'bw-stumpf' den modellen die nicht von victorinox hergestellt und verteilt wurden.

die meisten der ausgegebenen messer waren baugleich aber von anderen herstellern ... und dann meist schlecht verarbeitet und stumpf.

--hawky
 
Ja, was die Qualität angeht, konnten die meisten anderen Hersteller nicht mal annähernd mit Victorinox mithalten. Die einzigen, die fast Victorinox-Qualität erreichten, waren die Messer von Adler (die mit dem Adlerkopf mit Flügel auf der Klinge). Die sind auch sehr gut und haben als einzige offenbar exakt die selben Griffschalen wie die Messer von Victorinox. Das sieht man nur, wenn man sie direkt nebeneinander vergleicht.
 
soweit ich weiss galt die bezeichnung 'bw-stumpf' den modellen die nicht von victorinox hergestellt und verteilt wurden.

die meisten der ausgegebenen messer waren baugleich aber von anderen herstellern ... und dann meist schlecht verarbeitet und stumpf.

--hawky

Nach meiner Erfahrung wird die Bezeichnung für jedes Messer in der Bundeswehr verwendet. Also das Klapp-, das Fall- und das Feststehende Messer, je nachdem in was für ner Truppengattung man ist. Dass da ein Unterschied zwischen Herstellern gemacht wird, bezweifel ich stark, die allermeisten Soldaten werden sich ihr Messer nie so genau angeguckt haben, dass sie überhaupt wissen, wer es hergestellt hat.
Auch Vic-Einhandhandmesser und KM2000 tragen in 10 Jahren bestimmt diesen Namen.
 
Nach meiner Erfahrung wird die Bezeichnung für jedes Messer in der Bundeswehr verwendet. Also das Klapp-, das Fall- und das Feststehende Messer, je nachdem in was für ner Truppengattung man ist. Dass da ein Unterschied zwischen Herstellern gemacht wird, bezweifel ich stark, die allermeisten Soldaten werden sich ihr Messer nie so genau angeguckt haben, dass sie überhaupt wissen, wer es hergestellt hat.
Auch Vic-Einhandhandmesser und KM2000 tragen in 10 Jahren bestimmt diesen Namen.

soweit ich weiss heissen die von victorinox allgemein 'bw-scharf' ... und zumindest neu sind sie es ja auch(!) - im vergleich zu den baugleichen stumpfen klingen der anderen hersteller

ps: nur sind die meisten armisten nie in einheiten wo es die victorinox gab/gibt
 
Moinsen,

... und zumindest neu sind sie es ja auch(!) - im vergleich zu den baugleichen stumpfen klingen der anderen hersteller...

Das kann ich so nicht wirklich stehen lassen.
Mein erstes, dienstlich geliefertes, altes "BW-Stumpf" - wie Ihr es so schön nennt - war eines von Aitor. Das bekam ich zwar gebraucht, aber mit einer vernünftigen Schärfe ausgehändigt. Da waren andere Kameraden mit ihren Vic's als BW-Messer deutlich im Hintertreffen. Das mal nur so nebenher...:hehe:
Kommt auch immer darauf an, wer das Messer vor einem selber im Gebrauch hatte, und wenn derjenige es entsprechend behandelt hat, wie man es eigentlich annehmen sollte, dann hat man eben Glück (oder auch nicht...).

...
ps: nur sind die meisten armisten nie in einheiten wo es die victorinox gab/gibt

Kann ich so auch nicht bestätigen; alle meine Bekannten (das sind nicht wenige...;)), die in den unterschiedlichsten Einheiten gedient haben bzw. noch dienen - von mir bei der PzAufkl bis hin zu PzGren, Jg, Log -, haben alle das alte "BW-Stumpf" dienstlich geliefert bekommen. Von einigen Bekannten, die erst in jüngerer Zeit gedient haben bzw. sogar noch "dabei" sind, weiß ich, daß die zuerst für die Auslandseinsätze die neuen BW-Messer im Austausch gegen die alten Messer bekommen haben, während ihre Heimatstandorte so nach und nach damit beliefert werden.


Grüße,
Church
 
soweit ich weiss heissen die von victorinox allgemein 'bw-scharf' ... und zumindest neu sind sie es ja auch(!) - im vergleich zu den baugleichen stumpfen klingen der anderen hersteller

ps: nur sind die meisten armisten nie in einheiten wo es die victorinox gab/gibt

Die alten Messer (Zweihand, 108 mm) wurden willkürlich in den Einheiten verteilt, d.h. es gab keine speziellen Einheiten die das Victorinox gekriegt haben und andere Einheiten, die sich mit den Messern der anderen Hersteller begnügen mussten. Das war alles ein wilder Mix. Mag sein, dass im Auslieferungszustand die Victorinox besser waren als die anderen, aber da Messer in der Bundeswehr nach meinem Wissen nie dienstlich geschliffen werden, wird sich das spätestens nach ein paar Jahren erledigt haben.

Daher auch mein Kommentar zum neuen Vic-Messer der Bundeswehr (Einhand, 111 mm). Die werden derzeit BW-scharf genannt, weil sie neu und damit scharf sind. Aber wart mal noch 5 oder 10 Jahre ab, wenn es keine neuwertigen mehr gibt, sondern nur noch dieselben gebrauchten Teile wieder und wieder an die Rekruten ausgegeben werden, ohne dass jemals nachgeschliffen wird. Dann hat sich das ganz fix erledigt mit "BW scharf" :D
 
Da hab ich ja echt Glück gehabt. Ich hab 2005 beim Spind aufräumen die Schubfächer ausgezogen. hinter dem oberen lag doch glatt ein neuwertiges, ich würde dazu auch neues sagen, Victorinox. Das BW-Stumpf hatte ich parallel dazu auch noch, konnte also das verranzte das ich beim Einkleiden bekam schinden und ein gutes mit nach Hause nehmen...
 
Interessantes Thema.

Welche anderen Hersteller des GAK sind euch denn noch bekannt?

Vic.
Adler
A.B.
Miltec
...

Gruß
Lausbub
 
Ich habe meinen Dienst als Sanitäter abgeleistet und hatte, im Gegensatz zu den Kameraden auf meiner Stube ein Victorinox ausgegeben bekommen.

Die Messer der anderen Hersteller waren im Vergleich rustikal bis sehr schlecht. Besonders schrottig war ein Messer dessen Hersteller IIRC B&H hieß - kann mich dabei auch irren, ist mittlerweile schon ein paar Jahre her.


Ookami
 
Hier sind die meisten Hersteller mit verschiedenen Varianten zu sehen:

http://www.sosakonline.com/index.php?option=com_content&task=view&id=30&Itemid=35

Es gab bzw. gibt noch weitere Hersteller, jedoch handelt es sich dabei wohl meist um billige Fernost-Ware (z.B. die von Fox). Fox stellt ja selbst gute Messer her, daher denke ich, dass diese nur Importware sind. Auch bei denen von Klaas kann ich mir nicht vorstellen, dass die wirklich in Deutschland gefertigt wurden.
Manchmal findet man auch Kopien ohne besonderen Aufdruck (evtl. nur "Rostfrei") oder sogar ohne Bundesadler auf der Griffschale.
Soweit ich weiß, waren die von Mil-Tec nie wirklich bei der Bundeswehr im Gebrauch sondern sind evtl. nur durch private Tausch-Aktionen dort gelandet. Aber das weiß ich nicht mit Sicherheit.
 
Hmmm... ich habe eins von Miltec und nach etwas schleifen auf dem nassen Stein ist das ein ganz praktisches Ding. :super:

Von Victorinox habe ich zwar nur zivile Modelle, aber ich kann nicht erkennen, daß das Miltec deutlich schlechter als diese sein soll. Schön sind sie alle nicht, aber von der Funktion bin ich bei meinem Miltec sehr zufrieden.
Daher verstehe ich nicht ganz, woher der schlechte Ruf kommt.
Wo genau liegt denn die Schwäche, oder haben die BW-"Vics" ihr gutes/besseres Image nur blos von der Weltmarke Victorinox?
 
Es ist durchaus möglich, dass man auch mit den Messern anderer Hersteller etwas anfangen kann. Aber im direkten Vergleich zeigt sich doch eine große Bandbreite unterschiedlicher Fertigungsqualitäten.
Was schlechte Qualität angeht, hatte ich mich ja auch nicht auf Mil-Tec bezogen. Es ging bezüglich Mil-Tec nur darum, dass diese wahrscheinlich nicht offiziell von der Bundeswehr angeschaft wurden.

Die Unterschiede zeigen sich z.B. darin, dass man bei manchen Messern die Werkzeuge nur schwer öffnen kann, besonders die Ahle. Im Vergleich zu Victorinox oder Adler findet man bei anderen Herstellern desöfteren grobe Fertigungsspuren (z.B. an den Federn). Auch die Griffschalen scheinen bei manchen Messern aus einem brüchigeren Material zu bestehen und liegen manchmal nicht sauber auf.

Trotzdem kann man Glück haben und eins erwischen, dass passabel funktioniert. Von Aitor (die meiner Meinung nach zu den besseren gehören) habe ich z.B. mehrere, die sich in der Qualität so sehr unterscheiden, dass man kaum annehmen kann, dass die am selben Ort oder zur selben Zeit hergestellt wurden.

Als Sammler hatte ich schon hunderte dieser Messer in der Hand und besonders beim Öffnen und Schließen der Werkzeuge kann man feststellen, dass sich Victorinox (und auch Adler) deutlich positiv abhebt.
 
Ach so, das ist interessant! Dachte nicht, daß sich die Stücke eines und desselben Herstellers so unterscheiden, sondern, daß es generell nur gute von einem Hersteller und nur schlechte von einem anderen gäbe.
Dann hatte ich ja mit meinem Glück gehabt.
Hmmm... auch ein interessantes Sammelgebiet, vor allem eines, das nicht so arg ins geld geht.

Wenn ich mir so die verschiedenen Denkansätze vergleiche -vom Merkator der Kaiserzeit, über das Schweizer Soldatenmesser bis zu den amerikanischen Camillus-Dingern- dann war die BW die einzige Armee, die einen Korkenzieher benötigte.
Weiß man, woher diese glorreiche Idee herrührt?:hmpf:
 
Das ist eine interessante Frage, auf die ich aber leider auch keine Antwort habe :confused: . Ob der Korkenzieher nur eine zufällige Beigabe war, oder speziell verlangt wurde, weiß ich nicht.

Das alte BW-Messer gab es ja auch als zivile Variante von Victorinox (Safari-Serie) und die hatten an der Stelle immer einen Korkenzieher.

Aber Victorinox hat ja auch für Armeen anderer Länder Soldatenmesser gemacht. Und die Messer für Luxemburg und Nigeria hatten auch einen Korkenzieher. Dabei waren das beides Modelle, die anstelle des Korkenziehers auch einen Philips-Schraubenzieher hätten haben können. Zumindest bei dem Nigeria-Modell hätte das nicht wirklich Sinn gemacht, da das Messer schon an anderer Stelle einen solchen Schraubenzieher hatte.
Wahrscheinlich ist das im einzelnen nicht mehr nachzuvollziehen, wer für die jeweiligen Modelle verantwortlich war.
 
Man konnte ja nicht wissen, ob man nicht nochmal Frankreich besetzt. Und da kann sich der Soldat dann direkt selber versorgen:D

Aber mal im ernst, gibt ja auch ander Getränke und man weiß ja nie, was das Bundesamt für Beschaffung alles ranschleppt:rolleyes:
 
Sehr cooles Thema, in meiner Einheit (ich war Sani) hat sich ein Kamerad einmal fast seinen Finger mit einem BW Stumpf abgesäbelt. Und es war kein Victorinox! Ich bekam zu meiner Einkleidung 2001 ein NoName Stumpf, legte es meinen Spind, benutze 4 Jahre mein geerbtes und scharfes Vic BW, und kam zum Dienstende das stumpfe wieder ab.
Denn das stumpfe war so mies verarbeitet das sich nicht einmal die Klinge Unfallfrei ausklappen ließ!
Gruß BM
 
ich verfolge diesen Tread jetzt schon eine ganze Weile.
Die Tage hat mir ein Händler ein GAK (alte Form) von "Engelskopf" angeboten. Das sollen angeblich die ersten sein, die irgendwann mal an die Truppe ausgegeben wurden. Das wäre in sehr gesuchtes Teil und würde im guten Zustand nicht unter 50 Euronen den Laden verlassen.

Hat hier schon mal irgendwer von einem Hersteller dieses Namens gehört ?


Bertel
 
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