Jade als Griffmaterial?

realbat

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:confused:
Mich interessiert ob schon mal jemand ein Knive mit echter Jade (kein Imitat!) gebaut hat? Hat jemand Erfahrung damit und weiß wie robust sowas wäre, in Bezug auf Kratzer oder Abnutzung. Hat jemand nen Link
oder eine Bezugsquelle wo man Jade beziehen könnte. Hab das Net durchsucht und nichts gefunden.:(
Mir gefällts die Farbe und Struktur so!

Dank im voraus!:p
 
Hi realbat,

jade ist extrem bruchempfindlich und darf nicht unter Spannung stehen.
Das ist schon bei Schmuckstücken oder Haarspangen ein problem beim einpassen eines Messergriffes stell ich mir das noch gemeiner vor.
Und wenn die dann das fertige stück mal runter fällt???
 
Hat nicht auch das Davidson Scalerelease nen Griff aus Jade? könnte echt sein. Vielleicht gibts aber auch ein künstliches jadeänliches Material, wie es das für einige echte Materialien gibt, was natürlich nicht das Feeling vom orginal Werkstoff bringt, siehe Plastikperlmutt, Elfenbeinimitat usw.

Davidson Scalerelease

den Davidson Folder hatte ich schon mal in der Hand, ich fand das Griffmaterial auch außergewöhnlich schön.

Vielleicht könnte man die Jade vor dem Verarbeiten auf ein stabiles Trägermaterial kleben, bei nem Folder z.B. auf ein 1mm Titanblech oder irgendwas steifes, das könnte doch der Jade eine entsprechende Stütze geben. Grundsätzlich ist Jade aber wohl nicht für nen Hardcore-User geeignet, aber für nen schönen Gentfolder, oder ein Artknife-Showstück.

freagle

Meine Customs
 
Jade ist so'ne Sache. Hart ist relativ. Wird mit 'ner Härte von 6-7 (zehnstufige Mohs'sche Härteskala) angegeben. Dabei unterscheidet man zwischen Jadeit (Härte 6,5-7) oder Nephrit (Härte 6-6,5).
Bei so einer Härte ist Brüchigkeit ganz klar gegeben. Trotzdem gibt es sogar Klingen(!) aus Jade: http://www.150.si.edu/150trav/remember/r114a.htm

In der Song Dynastie (960-1279 A.D.) soll es außerdem Jadeschwerter gegeben haben. Aus der Zeit sollen ein paar Kaiser-Schwerter erhalten sein. Ich hab nur von gehört. Vermutlich sind die Griffe aus Jade gefertigt worden sein und zusätzlich mit Goldarbeiten verziert sein.

Ich habe Bilder von Griffmonturen für ein Jian gesehen. Angeblich ca. 2000 Jahre alt, aber ich gehe eher davon aus, dass die auch etwa aus der Song-Zeit stammen (die Monturen - nicht die Fotos ;)). Monturen bedeutet geschnitzte Jade als Parierstange, Griffverzierungen und Griffabschluß. Alle absolut tadellos erhalten. Zusätzlich waren da noch geschnitzte Verzierungen für die Schwertscheide mit bei. Alles aus Imperial-Jade. In wie weit sowas wirklich eingesetzt wurde, weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass es bei Schwertern mit solch einer Ausstattung um Präsentierwaffen, bzw. Grabbeigaben handelte.

Wenn Du Jade verwenden willst solltest Du bedenken, dass Jade gerne Hohlräume besitzt. Die werden bei Jadeschnitzern mit in die Stücke integriert. Für Griffe oder wohlmöglich Monturen dürfte solche Jade allerdings kaum zu verwenden sein. Außerdem ist Jade (je nach qualität) recht teuer bis (bei großen, makellosen Stücken aus z.B. Imperial-Jade) unbezahlbar.

Verkleben mit Metall würde ich sowas allerdings nicht. Metall dehnt sich bei Hitze viel stärker aus, bzw. "schrumpft" bei Kälte viel stärker (und schneller) als der Stein. Dadurch entstehen Spannungen. 'ne Fiberzwischenlage würde sowas vermutlich minimieren (und sieht vermutlich genauso sch**** in Kombination mit Jade aus).

Ggf. Frag mal bei swordforum.com, bzw. netsword.net nach. Dort gibt es genügend Leute, die wirklich Ahnung haben. Da gibt's auch 'n paar Spezialisten für antike chinesische Waffen. Die müssten Dir mehr sagen können.
 
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Ich habe mir ein paar kleiner Stücke ersteigert und will sie in Griffen einsetzten allerdings in verbindung mit Holz und Horn oder Elfenbein. Mit einer Lederscheibe dazwischen müsste das eigentlich gehen.
Und dann gibt es da noch diesen Messermacher aus Indien der jetzt in den USA lebt und Dolche mit Jadegriffen fertigt. Jot Singh Khalsa. Da war mal ein Bericht im MM 3/2000.
 
Das Davidson Scale Release gefällt mir sehr gut.
Wahrscheinlich ist es eher in der modernen Messermacherkunst üblich
Jade als Inlays zu verwenden.
Von Jadeklingen habe auch schon gelesen.

Ich dachte halt, Jade so als ganzes Griffstück fürn Artknife zu verwenden. Das Griffstück so in Damast eingefasst als Mittelstück!
Gut Preis mal wegelassen, was besonderes ist halt leider nicht billig,
aber wo bekomm ich sowas wie Imperial Jade her ?

@Floppi Wo hast du die Infos über Jade her? Gibts da was zum nachlesen?:confused:
 
Die Infos hab ich aus meinem Kopf. :D Naja, gut einiges (Härte z.B.)hab ich aus'm I-Net (Suchmaschine sei dank).
Bzgl. Jadeverarbeitung: Ich war mal in China und da kommt man um Jade nunmal nicht herum. Außerdem besitzen meine Eltern mehrere Stücke aus geschnitzter Jade.
Jade kriegt man am Besten direkt in China. :) Imperialjade ist aber echt sauteuer. Ein einfaches, geschnitztes Amulett aus echter Imperialjade (ca. 5 DM-Stück groß) kostet beim einem Juwelier in China (Hong Kong)je nach Jadequalität ca. 60 - 100 € (Fabrikpreise!). Rohmaterial wird billiger sein, aber die Qualität kann man eigentlich erst beim fertiggestellten Stücken (die poliert sind) feststellen. Risse und Spalten sind im Rohmaterial nur schwer zu entdecken.
Rohjade sieht häufig wie normales Quarzgestein (Flusskiesel) aus.
Es gibt außerdem viel "falsche Jade". Den Unterschied können bei vielen Jadesorten nur Experten unterscheiden. Jadekauf ist Vertrauenssache. Deshalb sollte man (wenn man echten Jadeschmuck will) in China nur bei Juwelieren kaufen. Das gilt insbesondere für die teuerste Jade - Imperialjade. Kleine Figuren und Schnitzereien kann man aber auch auf Straßenmärkten gut kaufen. Dabei handelt es sich dann aber normalerweise nicht um Imperialjade.
 
Vielleicht gibts aber auch ein künstliches jadeänliches Material,
Der Thread ist schon älter, aber inzwischen lässt sich diese Frage klar beantworten, ein zumindest farblich jadeähnliches Material ist G10. Das wird inzwischen gern in diesem Kontext genutzt wie z.B. der dezente nahezu unauffällige Einsatz beim Kosame Jade von Kansept zeigt.
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Im japanischen bedeutet Kosame leichter Regen und irgendwie erinnern die schrägen Ausfräsungen am Griff- und Klingenrücken beim vertikalen Anblick tatsächlich an Tropfen im Wind (und sorgen nebenbei für etwas Gripp).
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Jedenfalls sind hinter den Ausfräsungen der Griffschalen dünne G10-Einlagen im Farbton Jade eingelegt.
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Besonders deutlich wird der jadeähnliche Eindruck, wenn man den Griff gegen das Licht hält.
20250710_080709.jpg

Ansonsten ist der Griff aus Titan und die Klinge aus 154CM. Ein Flipper dient zum Öffnen, eine Button-Lock arretiert die Klinge.
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Das insgesamt schlichte und funktionale Cosame wird durch die jadefarbenen G10 Einlagen optisch etwas aufgepeppt, ohne in der Produktion oder bei der Nutzung mit den Nachteilen von echtem Jade kämpfen zu müssen.
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Jadefarbenes G10 könnte auch bei selbstgemachten Messern eine praktische Alternative sein. Es stellt auf jeden Fall deutlich geringere Anforderungen bei der Herstellung und dem Gebrauch. Übrigens wurde Jade früher in verschiedenen Teilen der Welt heilende Kraft zugesprochen. Vielleicht wirkt ja auch G10 im Farbton Jade gesundheitlich positiv - natürlich nur, wenn man es auch dabei hat.
 
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