Ich weiß nicht recht, was Vampyr wirklich will. Danach müßte sich aber die Vorgehensweise richten.
Wenn es darauf ankommt, eine brauchbare Klinge im "Japanlook" zu erzeugen, sollte er einen einfachen C 60 oder einen Federstahl mit ca 0,5-0,6 C nehmen, ihn exakt in die gewünschten Proportionen schmieden oder schleifen und die Klinge partiell härten oder anlassen. Wenn die Schneidengeometrie stimmt, sind solche Klingen nahezu unverwüstlich und man kann damit "schreckliche Sachen" machen.
Wenn das Ziel ist, den echten Japanklingen nahe zu kommen, gibt es nur eine Methode: Lesen, bei erfahrenen Schmieden mit den Augen stehlen und üben, üben, üben.
Das Feuerschweißen, vor dem viele einen Heidenrespekt haben, ist dabei eher das geringste Problem. Ich war am Sonntag in Trippstadt auf dem "Kohlenbrennerfest" bei Heinz Denig und kam mit einem Mann ins Gespräch, der gerne mehr über das Feuerschweißen wissen wollte.
Ich hatte nur ein relativ ungeeignetes modernes Schmiedefeuer mit flacher Esse und als Flußmittel nur Sand zur Verfügung. Gleichwohl klappte die Verschweißung von einem Stück Pflugschar mit Bandsägenstahl auf Anhieb. Er hat zuletzt selbständig 8 Faltungen vorgenommen und die Verschweißung war, soweit man sehen konnte, einwandfrei. Der Mann war vom Fach und konnte mit dem Hammer umgehen, Feuerschweißungen hatte er aber noch nie gemacht.
Wenn es mit den Feuerschweißungen klappt, kann man mit geeigneten Werkstoffen eine Klinge aufbauen, die den japanischen in der Struktur ähnlich ist. Eine echte Klinge ist das aber dann noch immer nicht, weil dafür einfach die Originalwerkstoffe- sehr reiner Kohlenstoffstahl aus der Tatara- und die dazu gehörenden Behandlungsschritte- etwa das Einstellen des gewünschten niedrigen C-Gehalts durch gezieltes Abkohlen beim Schmieden und Schweißen- gehören. Wenn man sich daran versuchen will- nur zu !.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: die technische Qualität steigt nicht linear mit der Schwierigkeit der Herstellung und dem künstlerischen Wert der Arbeit. Zum "Draufkloppen" und auch zum Schneiden kann das oben geschilderte Federstahlschwert manche Meisterklinge in den Schatten stellen.
Zum Suminagashi-Stahl von Dick: Wegen der geringen Lagenzahl ungeeignet, wenn man optisch in die Nähe echter Klingen kommen will. Die Kernlage aus "weißem Papierstahl" ( den man ohne weiteres durch einen sauberen C-Stahl-etwa 1.1545 oder die im C-Gehalt noch etwas höher liegenden Kohlenstoffstähle ersetzen könnte) wäre für eine Schwertklinge auch nicht erste Wahl, da sie voll gehärtet zu hart und spröde wäre. Diesen Stahl sollte man dafür einsetzen, wofür er gedacht ist: Gute Kochmesser mit ganz scharfen Schneiden.
MfG. U. Gerfin