Es ist zum aus der Haut fahren, zum Schreien, ich könnte kot...!
Obwohl ich selber ja als Fachjournalist tätig bin, bekam ich heute einen eindrucksvolle Lektion darin, wie Schlagzeilen gemacht werden. Gegen Mittag rief ein privater Fernsehsender in der Redaktion an, und fragte ob ich im Rahmen des Amoklaufs in Pforzheim noch am selben Tag für ein Interview zur Verfügung stünde. Thema: "Das Schwert im Waffenrecht" Nach dem dies in aller Schnelle organisiert worden ist, wurde ich zum zuständigen Redakteur einer bundesweiten Nachrichtensendung durchgestellt, der mit mir ein paar Fragen durchgehen wollte. Es hätte mich schon stutzig machen sollen, daß er mich immer zu einer Stellungnahme über den "Todeskult" bei Samuraischwertern drängen wollte. Gutgläubig wie ich bin, klärte ich ihn telefonisch darüber auf, daß es so etwas wie einen "Todeskult" gar nicht gibt. So weit so gut.
Nach einer unglaublichen Hetze erreichte ich kurz vor der Aufnahme des Lokalstudio in Hannover. Es sollte eine kurze Liveschaltung für Nachrichten eines Kleinsenders um 15.00 geben, des weiteren sollte der Beitrag noch einmal in den Abendnachrichten gesendet werden. Glücklicherweise hat die Live-Austrahlung stattgefunden, aber wer sieht schon um diese Uhrzeit Nachrichten.
So habe ich dann auch brav alle Fragen beantwortet. Ausgeführt, daß es keine Gesetzeslücken bezüglich Hieb- und Stichwaffen gibt, daß die Forschungen der Schweizer Kripo zeigen, daß es keien Zusammenhang zwischen Tat und Waffe gibt - sondern solche Täter sich den gegenstand schnappen, der ihnen gerade unter die Nase kommt, daß die Samurai seit 200 Jahren nicht mehr existieren, und daß es so etwas wie einen "Todeskult" nicht gibt.
Als dann die Nachrichten um 18:30 liefen, war von meinen Kommentaren nichts mehr zu sehen. Stattdessen zeigt man einen politisch-korrekten "Kirminalistik-Experten" mit einem "Prof." vor dem Namen, der direkt damit begann, er hätte ja schon immer gesagt, daß diese fürchterlichen Waffen zu leicht erwerblich seien. Nach seiner Aussage wären die Käufer vor allem Personen, die sich dann männlicher fühlen. Zitat: "... ein Objekt der Begierde für Männer, die sich ohnmächtig fühlen und absolute Macht und Power haben wollen..." Im Klartext also "Schwerter sind nur etwas für Typen mit einem zu kurzen Schwa...".
Dann wurde - von ekligen Bildern untermalt - festgestellt, "daß in den letzten Jahren zahlreiche Verbrechen mit solchen Schwertern begangen wurden." Vereinzelte Fälle sind mir ja auch bekannt, aber daß es zahlreiche Fälle gab, ist irgendwie an mir vorüber gegangen ...
Dann wurde ausgeführt: "Der aus Japan stammende Samurai-Kult beinhaltet ästhetische Tötungsrituale, er wird auch in Coumputerspielen und Filmen verherrlicht."
Den krönenden Abschluß bildete natürlich die Forderung des "Kriminalismus-Experten" solche Waffen von vornherein auf die Liste der verboteten Gegenstände zu setzen.
Soviel also zum Thema objektive Berichterstattung im deutschen Fernsehen.
Mit einer Stinkwut im Bauch,
Thomas
Obwohl ich selber ja als Fachjournalist tätig bin, bekam ich heute einen eindrucksvolle Lektion darin, wie Schlagzeilen gemacht werden. Gegen Mittag rief ein privater Fernsehsender in der Redaktion an, und fragte ob ich im Rahmen des Amoklaufs in Pforzheim noch am selben Tag für ein Interview zur Verfügung stünde. Thema: "Das Schwert im Waffenrecht" Nach dem dies in aller Schnelle organisiert worden ist, wurde ich zum zuständigen Redakteur einer bundesweiten Nachrichtensendung durchgestellt, der mit mir ein paar Fragen durchgehen wollte. Es hätte mich schon stutzig machen sollen, daß er mich immer zu einer Stellungnahme über den "Todeskult" bei Samuraischwertern drängen wollte. Gutgläubig wie ich bin, klärte ich ihn telefonisch darüber auf, daß es so etwas wie einen "Todeskult" gar nicht gibt. So weit so gut.
Nach einer unglaublichen Hetze erreichte ich kurz vor der Aufnahme des Lokalstudio in Hannover. Es sollte eine kurze Liveschaltung für Nachrichten eines Kleinsenders um 15.00 geben, des weiteren sollte der Beitrag noch einmal in den Abendnachrichten gesendet werden. Glücklicherweise hat die Live-Austrahlung stattgefunden, aber wer sieht schon um diese Uhrzeit Nachrichten.
So habe ich dann auch brav alle Fragen beantwortet. Ausgeführt, daß es keine Gesetzeslücken bezüglich Hieb- und Stichwaffen gibt, daß die Forschungen der Schweizer Kripo zeigen, daß es keien Zusammenhang zwischen Tat und Waffe gibt - sondern solche Täter sich den gegenstand schnappen, der ihnen gerade unter die Nase kommt, daß die Samurai seit 200 Jahren nicht mehr existieren, und daß es so etwas wie einen "Todeskult" nicht gibt.
Als dann die Nachrichten um 18:30 liefen, war von meinen Kommentaren nichts mehr zu sehen. Stattdessen zeigt man einen politisch-korrekten "Kirminalistik-Experten" mit einem "Prof." vor dem Namen, der direkt damit begann, er hätte ja schon immer gesagt, daß diese fürchterlichen Waffen zu leicht erwerblich seien. Nach seiner Aussage wären die Käufer vor allem Personen, die sich dann männlicher fühlen. Zitat: "... ein Objekt der Begierde für Männer, die sich ohnmächtig fühlen und absolute Macht und Power haben wollen..." Im Klartext also "Schwerter sind nur etwas für Typen mit einem zu kurzen Schwa...".
Dann wurde - von ekligen Bildern untermalt - festgestellt, "daß in den letzten Jahren zahlreiche Verbrechen mit solchen Schwertern begangen wurden." Vereinzelte Fälle sind mir ja auch bekannt, aber daß es zahlreiche Fälle gab, ist irgendwie an mir vorüber gegangen ...
Dann wurde ausgeführt: "Der aus Japan stammende Samurai-Kult beinhaltet ästhetische Tötungsrituale, er wird auch in Coumputerspielen und Filmen verherrlicht."
Den krönenden Abschluß bildete natürlich die Forderung des "Kriminalismus-Experten" solche Waffen von vornherein auf die Liste der verboteten Gegenstände zu setzen.
Soviel also zum Thema objektive Berichterstattung im deutschen Fernsehen.
Mit einer Stinkwut im Bauch,
Thomas