Kinder wollen Messer feilen. Materialfrage

feiler

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erstmal hallo ans forum
das ist mein erster beitrag hier :super:

ich hab schon viel im forum gelesen und auch schon viele antworten gefunden allerdings brauche ich noch einige tipps bevor es losgeht...

ich bin jugendleiter bei den pfadfindern und habe eine gruppe von 10 kindern im alter von 11-13 jahren (jungen). wir wollen unsere eigenen messer machen.
bis jetzt haben die kinder opinel messer schweizer taschenmesser und billige klappmesser aus dem discounter oder kaufhaus ich selbst nutze ein martinii messer und bin damit sehr zufrieden

nun wollen wir jeder ein einfaches funktionelles fahrten und lagermesser zum schnitzen, brotschneiden, seile durchtrennen usw. selber gestalten und dann aus stahl ausfeilen und dann später auch selber härten (feuerstelle). insgesamt sollen es 13 messer werden.

da ich selber erst ein messer (aus einem sägeblatt) gemacht habe und das auch schon etwa 10 jahre her ist fällt mir die suche nach geeignetem stahl ziemlich schwer

durch lesen im forum bin ich auf den stahl 1.2842 gestoßen den man auch bei praezisionsstahl.de in den richtigen abmessungen bestellen kann.
jetz frag ich mich ob 1.2842 der geeignete stahl für unser vorhaben sein könnte oder ob es da bessere alternativen gibt wobei der 1.2842 ja recht einfach beim härten sein soll.:confused:
ist er wirklich so leicht bearbeitbar einige der kinder sind recht schwach;)

so stell ich mir das vor
klingenlänge:~100mm
höhe:~30mm
dicke:~3mm
fingermulde
möglichst günstig

an werkzeug steht uns eine standbohrmaschine (das bohren werde ich selbst übernehmen), feilen und zwei schraubstöcke zur verfügung.

würde mich über ein paar antworten freuen

mfg feiler

Ps morgen gehts los und jeder schnitzt und feilt sein wunschmesser aus holz:cool:
 
Puh,:eek:
Wie willst du das machen?

Bei Kindern dieses Alters fehlt die Ausdauer um lange zu feilen.
Übrigens, mir fehlt sie auch. Ich benutze einen Bandschleifer oder / und eine Fräse.

Kannst du nicht einen Schmied zum Pfadfindertreffen einladen? Der könnte die Klingen vorschmieden, wichtig: wieder weichglühen, die Kinder könnten danach die Klingen in Form feilen, zumindest teilweise.
Ziehe auch die Möglichkeit eines Schmiedebelassenen Messers in Betracht.

Im Anhang ein Messer, das ein 12 Jähriger Junge mit einem Schmied zusammen geschmiedet hat. Dieses Messer ist der ganze Stolz des Kindes.

Daran hätten sie mehr Spass, da Erfolg und Erleben. Ich spreche da aus Erfahrung.

Der 1.2842 Ist aus meiner Erfahrung ein liebenswerter Stahl. Er verzeiht vieles, aber nicht alles. Ein erfahrener Mensch in Sachen Härten würde ich an deiner Stelle jedoch nicht missen wollen.

Achtung: der 1.2842 ist nicht rostfrei!

Ich an deiner Stelle, würde versuchen einen Lokalen Messermacherverein zu kontaktieren und mit diesem zusammen, vieleicht in Form einer Öffentlichkeitsarbeit die Sache anzugehen, und so auch mit wahrscheinlicherem Erfolg abzuschliessen.

Freundliche Grüsse aus Luxemburg,

Jean Paul, De Messermaacher
 

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Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen.
Oder du besorgst dir Klingen von Brisa o.ä. und lässt die Kinder nur den Griff dranbasteln und die Scheiden bauen. Damit sind die Kinder (und vor allem du) mit Sicherheit schon ewig beschäftigt und noch selbst zu feilen würde nochmal doppelt so lange dauern.
Vor allem da bei Kindern und C-Stahl ein gutes Finish wegen des Korrosionsschutzes unabdingbar ist.
 
vielen dank für eure antworten

hätte nicht gedacht das eine so kleine klinge so viel arbeit bedeutet:staun:
das ganze soll ein jahresprojekt sein das bedeutet das wir jede woche ca eine halbe stunde und den ein oder anderen samstagmorgen in dieses projekt stecken können.

was die ausdauer angeht können die schon recht zäh sein
hab die gruppe schon länger und weiß daher das sie lange an einem projekt arbeiten können.
vieleicht wäre es auch möglich eine bandschleifmaschine mit pedalantrieb zu bauen um die arbeit zu erleichtern elektrische geräte sind mir dann doch zu riskant!

das mit einer fertigen klinge zu machen ging mir auch schon durch den kopf allerdings ist es dann auch wieder nicht so ganz selbst gemacht und wenn man lange an etwas arbeitet weiß man den wert leichter zu schätzen .... naja anderes thema......

ich will euch nicht wiedersprechen und das sind sicher auch brechtigte einwände aber uns liegt doch viel am selbermachen!

das der stahl rostet hatte ich gelesen vieleicht könnt ihr mir sagen wie das so im vergleich zum opinel ist?

was die messermacher und schmiede angeht sehe ich eher ein problem. in der vergangenheit hat sich gezeigt das wenn man dritte mit ins boot nimmt es oft zu schwierigkeiten mit der zuverlässigkeit kommt daher möchte ich das eigentlich nicht.
 
Hallo feiler,
meine Kinder ( 8 und 11 Jahre ) haben ihre Messer auch selber gefeilt und poliert nicht an einem Tag aber über einige Wochen war die Begeisterung schon vorhanden.
Als Material habe ich C60 und Federstahl verwendet die lassen sich auch mit einem Holzkohlegrill annehmbar härten.
Ein Vergleich zu Opinel kann ich dir nicht geben aber bei etwas Pflege dürfte da nichts rosten.
Zum Schleifen währe ein alter Schleifstein mit Handkurbel nicht schlecht oder ein Eigenbau mit Pedalantrieb.:ahaa:
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Gruß Link
 
Hallo Feiler,

dein Engagement in Ehren aber ich würde auf fertige Klingen zurückgreifen, Griff bauen, Scheide bauen, Verzierungen, Schärfen und gut ist es.

Vielleicht gibt dir hier einer von den Profis Mengenrabatt ??? :ahaa:

10 Kinder und zwei Schraubstöcke ??? Da ist der Stress schon vorprogrammiert... ich weiß wovon ich rede.... ich war Rover-Leiter bei der DPSG :glgl: :glgl: :glgl:

Gut Pfad

Murphy
 
Ich sehe das genau so wie die anderen. Wenn Du nur zwei Schraubstöcke hast, dann vergess die ganze Sache. Zumindest mit selber Klingen machen.
Kauf fertige Klingen und lass die Kinder die Griffe gestalten. Das ist immer noch eine Menge Arbeit und trotzdem hat jeder ein individuelles Messer.
Die fehlenden Schraubstöcke kannst Du eventuell durch provisorische Spannmittel aus Holzblöcken und Schraubzwingen ersetzen. Jedes Kind sollte einen Schraubstock bzw. einen entsprechenden Ersatz haben, da feilen sicher 90% der gesamten Arbeit ausmacht. Nichts ist frustrierender als wenn man hoch motiviert arbeiten will und nicht kann, weil daß passende Werkzeug fehlt oder man nur zum zuschauen verdammt ist..........:steirer:
 
Hallo Feiler!

Also ich sehe in der Motivation und dem Können der Kinder weniger ein Problem. Bin selber auch seit 20 Jahren Pfadi und hab schon bei einigen Gruppen den Messermachprozess miterlebt. Dabei haben sich die Kinder ab ca 8 Jahren teilweise ne Woche lang jeden Tag mehrere Stunden mit feilen beschäftigt. Kinder zeigen da einen Elan, den ich selbst nicht aufbringen könnte. Wir haben dazu die Rohteile nur mit Schraubzwingen auf nen Tisch gespannt (natürlich an die Kante). Hat bestens gefunzt. Das Werkzeug sollte natürlich da sein. Ach ja, murphy, 10 Kinder die konzentriert arbeiten an etwas das ihnen Spass macht, dabei hab ich überhaupt keinen Stress!! Hab 10 Jahre ne Meute mit 7-12 jährigen gehabt und das war super.
Weitere Infos kannst beim Landesverband Bayern einholen, die haben das auch schon mal angeboten. Einfach BdP LV Bayern schaun.

Ich wünsche euch scho jetzt super viel Spass und viel Erfolg.

Gut Pfad
Andi
 
Machs!

Klar ists viel arbeit, aber wenns den Kindern Spaß macht, umso besser! Als Stahl würde ich auf jeden Fall einen rostenden nehmen, wegen Verarbeitung und Preis. IMHO sind Ck60/75 etc noch ein wenig einfacher zu verarbeiten als der 1.2842, es gehen aber beide sehr gut.

Zum Finishen aus Rostschutzgründen hilft eine Eigenbauvorrichtung zum einspannen von Schleifpapier, so dass man mit beiden Händen schleifen kann. Siehe http://www.messerforum.net/showthread.php?p=327910#post327910
 
Auch von mir:

Machs!

Allerdings finde ich wichtiger als die Stahlfrage, dass Du genug "Arbeitsplätze" zur Verfügung stellen kannst. Zwei Schraubstöcke bei 10 Kids ist ein bisschen arg wenig.
Frust entsteht eigentlich immer nur dann, wenn es nichts zu tun gibt.

Viel Spaß:super:

chamenos
 
Zum Feilen ist nicht unbedingt ein Schraubstock notwendig. Solange genügend Werkbankplätze zu Verfügung stehen geht es auch, indem die Klingen auf einer Holzunterlage festgeschraubt werden. Das hat in meinen Augen den Vorteil, dass die Klinge beim Feilen vollständig aufliegt. Nichts raubt mehr Kraft als ein federnd gespanntes Werkstück. Weiter kann eine auf ein Stück Vierkantholz geschraubte Klinge wesentlich besser auf eine Werkbank gespannt werden.
Wenn man die Klinge entsprechend festschraubt, kann man so auch einen großen Teil der Klingenkontur feilen, ohne einen Schraubstock zu benötigen.
Alles steht und fällt allerdings mit einer stabilen Werkbank.

@feiler: wenn die Kinder das Feilen raus haben, kannst du das Härten üben. ;)
Gruß Tobi
 
Habe mal mit Teenagern Bögen gebaut, - also die Sasche mit der Ausdauer ist ein Argument.
Es ist meist schon schwierig, relativ Ergebnislos stundenlang an etwas rumzumachen.
Lass sie doch mehr an dem Basteln, wo sie mehr einen schnelleren Erfolg sehen.
Griffe, Köcher, .... .
Gruss, Ralf.
 
Hallo

Zitat:
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Zitat U.Gerfin:
4. Absolut gerade Flächen sind mit Feilen relativ schwierig zu erzielen. Gelegentlich hört man von Leuten, die das ohne Hilfsmittel perfekt beherrschen. Gelegentlich hört man ja auch vom Yeti.
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Die Betonung sollte auf relativ liegen.
Feilt man mit etwas Geduld `über Kreuz` kann man durchaus absolut plane Flächen erzielen.
Das größte Problem scheint beim Messermachen sowieso die Ungeduld.
Das hast Du (Ulrich) aber in der Vergangenheit schon ausgiebigst erwähnt.
Ob es um Weichglühen, Einformen oder um.................. geht, in der Technik gibt es die eine oder andere Sache, die ihrer Zeit bedarf.

Nurmalso

Stefan

Edit:
Ein nebenberuflicher Messerbau kann bis zum Schluß schon mal 1/4 Jahr dauern.
Auch bei täglichem Einsatz.
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Na dann zitiere ich mich halt mal selbst.
Das oben geschriebene meine ich so, wie es da steht.
Ohne den Jungpfadis Geschick und Engagement absprechen zu wollen, wird es bei 11-13 jährigen so sein, daß die Talente unterschiedlich gelagert sind.
Ich bin von Hause aus Werkzeugmacher, und habe schon den einen oder anderen Azubi (16-18 J) er/überlebt.
Das mit dem Feilen scheint mir hier unterschätzt.

10 Fertigklingen (Frost oder Lauri) plus 10 Stück Holz machen 150€, und beschäftigen die Burschen eine geraume Zeit.
Was Kleber und etwas Leder dazu, kann jeder für 30€ ein vernünftiges Messer bauen, und ist locker einige Gruppenabende beschäftigt.
Wenn die Herrschaften dann die Griffmontage gemacht haben, und auf ihre Werke recht stolz sind, würde ich weitermachen.

Den Versuch von Beginn an halte ich für schwierig, und es werden einige Meisel dabei rauskommen.

Nurmalso

Stefan
 
Servus Feiler,

da erinnere ich mich an einen ganz herausragenden Pädagogen und Handwerker einer Waldorfschule: hpkb hier im Forum.

Mir selbst fehlt beides um Dir weiterzuhelfen

Den würde ich fragen.
 
@Messermaacher
Hi ich bin auch erst 13 und feile meine klingen meistens
selber aslo ich finde das get aaber dauert lange

Liebe grüße Santino
 
Hallo Santino

Zitat diesel:
Ohne den Jungpfadis Geschick und Engagement absprechen zu wollen, wird es bei 11-13 jährigen so sein, daß die Talente unterschiedlich gelagert sind.
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Dein Talent scheint demnach in die Messerrichtung zu gehen.
Wieviele Deiner Bekannten in Deinem Alter haben die Ausdauer noch? ;)

Wie aus Deiner Web-Site hervorgeht hast Du übrigens auch mit Lauri und Frost begonnen.
Das sollten die anderen Anfänger dann auch wohl so machen, oder?

Stefan
 
Guude!
Möchte nichts vermiesen, aber ich hab mit Frost-Klingen angefangen, Feilen wäre nix für mich gewesen. Und wenn ich mir da meine kleinen Brüder anschaue, weiss ich nicht, ob die Stunden mit der Feile an nem Stück Stahl verbringen würden.
Naja, bevor ich zur Feile greifen würde, stell ich mich lieber an meine Esse, Feilen ist halt schon ne Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter umebracht hat.
Kauf Fertigklingen, schönes Holz und Leder, da wird was schönes und gutes bei rauskommen.
Gruss,
Tim
 
Guten Abend ,

da es feiler und den Kindern vor allem um das Selbermachen geht würde ich einen Kompromiss vorschlagen .
Ich an feilers Stelle würde die Fertigklingen kaufen und die Nachwuchsmessermacher (hoffentlich:hehe: ) sich daran austoben lassen .
Wenn man die Klingenspitze nach unten versetzt ,die Höhe (ein wenig ) verringert ,die Stärke abfeilt ,ein Filework anbringt ... verändert sich das Aussehen der Rohlinge schon enorm .
Wer sagt den das Ausgangsmaterial immer viereckig sein muss?:steirer:

Also fröhliches Schaffen

MFG.
Markus Wagner
 
Moin,

ich habe mit meinen Berufsschülern (als Entwicklungshelfer) auch Messer gefeilt (aus Blattfedern) und anschließend gehärtet (mit Sicherheit nicht perfekt aber zufriedenstellend:).

Ich fand´es damals sinnvoller, als die Jungs nutzlose Vierkant-Passungen feilen zu lassen.

Die jüngsten Schüler waren ca. 15, der Durchschnitt eher 18 Jahre alt. Die Motivation/Ausdauer war erstaunlich aber bei den jüngeren merkte man schon, dass das Interesse, naja sagen wir mal, im Verlauf des Projektes etwas "schwankte";)

Wenn ich an "meinen" Feilkurs in der Berufsschule zurückdenke, erkenne ich da schon Parallelen.

Bei 11-13jährigen hätte ich da auch schon Bedenken, ob die das (mit Spass) durchhalten.

Irgendwie gefällt mir die bereits vorgeschlagene Idee mit dem Schmied, der (mit den Kindern zusammen;-) die Rohlinge schmiedet und die Kids die Messer dann "nur" noch fertigstellen, sehr gut.

Ansonsten viel Spass bei dem Projekt :super:

Gruß
Olli
 
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