klassische Taschenmesser

Vielen Dank für die ausführliche und kompetente Rückmeldung, @porcupine.
Vielleicht spuckt Böker ja in Zukunft noch ein paar Exemplare dieser Messerschönheit aus.

Dir einen entspannten Bergfestresttag. :D
 
Bei mir war heute Inventur und einige Stücke durften zur Wellnessbehandlung. Da fiel auch das Kneissler drunter und ich habe mich wiederholt daran erfreut.

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Mein Dreinietenmesser von DOVO, Marke Teufelskerle mit Beschalung aus Palisanderholz.
Produziert zwischen 1968-1973.

Einfach in der Optik, aber wundervoll verarbeitet und ein echter Handschmeichler.
Eigentlich viel zu schade, um es als einfaches Arbeitsmesser zu "missbrauchen".

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Mein "hässliches Entlein" unter den Solinger Klassikern: ein 99Jr DSL der Marke Schlieper, hergestellt von Fa. Olbertz, die die Marke übernommen hat. Klinge ist C-Stahl, Griff Hirschorn. Wieso hässlich?
- Design: die quadratische Neusilberbacke vorn wirkt, als ob dem Designer die Ideen ausgegangen seien. Sie ist auch ergonomisch daneben, weil sie zum einen nicht Klingenwurzel verdeckt und zum andern die konkave Mulde unten am Griff unnötig verkürzt.
- die Griffschalen bestehen aus einem wenig ansehnlichen Hirschorn mit diversen Kratzern/ Narben. Entweder hat der Hirsch viele Revierkämpfe ausgefochten oder es sind Abwurfstangen oder die Stücke sind lange in der Schublade herumgestoßen worden. Man sieht auch sehr viel von dem porösen Inneren des Hirschhorns.
- die diversen Passungen sind auch nicht so doll.
- das runde Neusilberemblem guckt halb aus dem Hornmaterial heraus, und das auch noch schief.
- der Rückenanschliff beiderseits der Klinge wurde recht wackelig ausgeführt.
-die unselige Solinger Klingenprosa: Gleich drei Mal (!) steht das Schlieper-Logo auf dem Messer, je zweimal "Solingen" und "Germany". Overkill! Und der Text "HAMMERED FORGED" ist grammatikalisch Unsinn. Es müsste "Hammer Forged" heißen - so steht es auch auf den originalen Schlieper Messern. Wobei man sich da keinen muskelbepackten Schmied mit Lederschürze und Hammer in der Faust vorstellen darf. Eher einen mechanischen Hammer.

Funktional ist alles in Ordnung. Die Klinge ist schön dünn geschliffen mit gleichmäßig schmaler Wate, steht mittig. Der gezackte "Match Strike Pull" ist ein optisches Highlight.
Hässliches Entlein ja, aber in der Summe der Unzulänglichkeiten doch irgendwie ein liebenswertes Unikum.
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Hier mal ein - wie ich finde - ziemlich toller Klassiker von Böker.
Vermutlich aus den 60ern oder 70ern.

Ich musste dem guten Stück noch einiges an Pflege zukommen lassen.
Beide Klingen hatte einige Rostspuren.

Ansonsten ist die Substanz aber super und die Klingen haben eine schöne Patina.
Das Sportmesser macht sich daneben ganz gut als "großer Bruder".

Beim Sportmesser sollte es sich beim Griffmaterial um Delrin handeln.
Der gezeigte Zweiteiler hat wahrscheinlich Schalen aus strukturiertem Horn.

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Klassisches aus Debrecen/Ungarn, hergestellt bei Zsoltan Papp. Der in Ungarn verbreitete Messertyp heißt Maskara Bicska, d.h. Maskenmesser. Woher der Name kommt, weiß ich nicht; es gilt als das Hirtenmesser der Ungarn. Man kann es in vielen Variationen bei diversen ungarischen Machern/Herstellern bekommen.
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@porcupine:

Danke für's Zeigen dieses schönen Messers und Teilen der interessanten Infos.
Wieder was dazu gelernt.

@Wrangler:

Was für eine tolle Sammlung. Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
 
Ich habe das aus 2. Hand; ein paar Lagerspuren waren dran. Ansonsten sehr sauber verarbeitet, genaue Passungen. Es hat aber eine ordentlich stramme Feder - man muss sehr auf seinen Daumennagel achtgeben und nicht schnell-schnell versuchen es aufzuklappen (das habe ich in Bezug auf diese Art Messer schon mehrfach gelesen; scheint üblich zu sein). Ergonomisch ein Handschmeichler.
Die Klinge ist 1.4116 und nicht allzu hart; vielleicht 56 HRC. Ich hatte dieser Tage noch zwei andere von Papp in der Hand, eins mit Hirschhorn und ein weiteres mit Cocobologriffschalen, sehr aufwendig verziert und mit Mosaiknieten, beide ebenfalls sind sehr sauber gemacht. Wenn man diese Messer bestellt, z.B. bei Szalontai, kann man zwischen verschiedenen Stählen, Hölzern, Horn, Knochen, mit und ohne Inlays, verziert oder nicht, auch mit Damast, auswählen. Die Preise liegen zwischen ca. 75 € (Basisversionen) und ca. 170 € (edel in Damast), also recht budgetfreundlich für Handarbeit.
Messer von Papp findet man bei einem Shop in Debrecen; er selbst scheint keine Webseite zu betreiben. Ich kann also nicht mal sicher sagen, ob er noch produziert.
 
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Seefahrerischer Klassiker ... soll um 1750 rum durch englische Seeleute an die Küsten der Bretagne gelangt und sich von dort aus auf dem Kontinent verbreitet haben. Wurde und wird aber auch von Landratten immer noch sehr geschätzt.
Mangels Meereswellen musste ein Plastiksack herhalten.
Das Stecketui ist dafür auch schon echt klassisch. Ich habe es aus Teilen eines alten Sattels gemacht, der, zwar innen kaputt, aber durch Generationen von reitbehosten Mädels blankpoliert, noch einige Jahre bei uns als Deko diente, bis meine Frau meinte, ich solle den Staubfänger doch entsorgen. Ha - das Leder reicht noch für ein paar Messerscheiden!
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Ein Jubilar- das Puma "Senior". Die innen in die Platine gestempelte Nummer 41582 sagt, dass es im 1. Quartal - oder Halbjahr - 1985 hergestellt wurde. Ein schönes Beispiel für einen "Serpentine Jack", wie sie auch genannt werden, wegen der leichten S-Form des Griffs.
In den späten 80ern bis Mitte 90er habe ich das Senior ganz häufig als Edc getragen, die große Klinge zum Essen, die Kleine für Prokelarbeiten. Bei Outdoorunternehmungen dann immer ergänzt durch das Automesser, mit dem ich recht viel gehackt, gespalten und gehämmert habe.
Die Griffschalen sind wie beim Automesser aus Jacaranda, von Puma gerne verwendet und ein mir recht sympathisches Holz. Es gehört zur Palisander-Familie, wächst in Südamerika als Alleebaum an Staßenrändern, muss also nicht mit viel ökologischem Schaden aus dem Urwald geschlagen werden.
Der Klingenstahl ist der damals geheimnisumwitterte "New stainlass super keen Cutting Steel" - Wow! (Später las ich mal in einer Info von Puma, dass es "warmgewalzter 1.4116-Stahl" sei). Auwei- Geheimnis futsch!
Schöne Messer konnten sie, aber korrekte Klingenaufschriften eher nicht. Ich wusste schon als Kind, dass ein Stahl per se zwar "stainless", aber nicht "super keen", also super scharf, sein kann. Maximal kann man ein Messer superscharf ausliefern. Irgendwann ist auch das schärfste Messer stumpf, wenn es benutzt wird. Nu ja, seis drum.
Nun hat das gute Stück auch schon 40 Jahre auf dem Buckel.
Edit: für das Erstellen der Fotos wurden keine Tiere getötet.
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Feine Vorstellung deines Youngtimers, @porcupine. Ein wirklich schönes Messer, von schlichter Eleganz.
Und wenn ich das richtig lese, ist das Messer schon seit über 35 Jahren in deinem Besitz und viel benutzt worden.

Umso schöner, dass es noch in so einem tollen Zustand ist.
Die Klinge hat ja bis auf ein paar Kratzer keine größeren Abnutzungspuren und wurde wenig nachgeschärft.

Schöne Messer konnten sie, aber korrekte Klingenaufschriften eher nicht.

Auch die Namen der Messer sind teilweise ziemlich kurios.
Wer nennt sein Messer denn "Senior"? :D
 
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Wer nennt sein Messer denn "Senior"? :D
Es gab noch ein kleineres Modell, das Junior. Deswegen wohl die Bezeichnung. Das kleine hatte ich auch mal in der Hand, war mir aber zu klein.
Das Messer ist so gut erhalten, weil ich sehr vorsichtig damit war, immerhin war's ein "Puma". Ich war seit Kindheit von der Vorstellung geprägt, dass Puma halt "die Besten" waren; so haben's die lokalen Jäger, mit denen mein Vater verwandt/verschwägert war, immer betont.
 
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