Kleiner Vorzeigethread

Um es noch ein wenig mehr auf die Spitze zu treiben, zum Wochenende hin mein Bowie des Typ "Elefantentöter".
Klinge aus 1.2235, gehämmertes Parierelement aus Messing und ein geschnitzter Griff aus Kameldorn. Diesmal kein Handfinish, sondern "nur" Band satiniert, bei irgendwo um die 40 Zentimeter Klingenlänge hat mir dann die Geduld gefehlt und auch irgendwie mehr zum Gesamtlook gepasst.
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Das Stück ist schon ein wenig älter und zeigt einige schwächen noch bis fit und Finish, vielleicht verpasse ich ihm Mal ein make-over.

Das nächste Mal wieder etwas Praktischeres
 
Heute wieder ein Messer mit vernünftigeren Proportionen. Inspiriert vom nordischen Stil ist es hauptsächlich zum Schnitzen und für eine zünftige Brotzeit gedacht. Besonders beim Grillen, macht das Messerchen eine gute Figur. Schnell einen Feather-Stick zum Anzünden geschnitzt, diverse Verpackungen öffnen und auch mal ein Stück Grillgut an oder aufschneiden sind genau sein Metier.

Die Hamon bei dieser Klinge ist besonders schön geworden, wolkig und mit viel Leben, wie es sich bei einer guten Feile gehört, aus der auch dieses Messer geschmiedet wurde. Als Griff habe ich mich für Padouk entschieden, dessen hervorstechendstes Merkmal seine unglaublich schöne Bearbeitbarkeit ist. Wie von selbst schleift, schnitzt und poliert es sich. Nur die Maserung lässt häufig etwas zu wünschen übrig, weshalb ich hier noch einen kleines Highlight in Form eines Mircarta Spacers mit eingebaut habe, sowie aus einem Reststücke Wüsteneisenholz eine Pseudo-Zwingeder, die dem Ganzen nochmal einen netten Akzent verleihen.

Auf dem Rücken ist noch ein kleines Filework angebracht, was ich natürlich versäumt habe abzulichten.

Outdoor-Messer natürlich draußen und im schönsten Sonnenlicht geknippst:

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Und weil ich ein bisschen verliebt bin, Detailshoot von der Härtelinie:

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Es erinnert mich auch ein wenig an die Gaucho Messer.
Aus dieser Richtung kam auch die Inspiration, da mir die klassischen Bowies mit sehr kurzem Clip-Point oft nicht so sehr zusagen. Trotzdem wollte ich gern eine Form haben, der man sowohl den klassischen Fighter-Charakter ansieht, aber noch immer hauptsächlich ein Arbeitsmesser darstellt. Da waren die Gaucho-Messer naheliegend, den hier wird vom Feuermachen bis zum aufbrechen, häuten und zerlegen alles mit einer Klinge angestellt.
 
Das Messerchen gefällt mir sehr gut. Schön, dass Du den den Feilenursprung am Heft noch stehen gelassen hast. Die Hamon-Linie ist Dir gut gelungen. Hast Du den oberen Teil abgedeckt oder die Klinge schräg ins Abschreckmedium gehalten?
 
Danke, ich finde es immer schön wenn man noch sehen kann,wo das Stück Mal hergekommen ist
ast Du den oberen Teil abgedeckt oder die Klinge schräg ins Abschreckmedium gehalten
Ein wenig schräg eingetaucht habe ich schon, allerdings Steuere ich die Härtelinie in so reinen Stählen wie einer Feile, die so gut wie keine Haltezeit benötigen, fast ausschließlich über die aufheiztemperatur. Sprich, nur der gehärtet Bereich erreicht überhaupt die Lösungstemperatur vollständig, meiner Erfahrung nach gelingen so die schönsten Hamons (mir zumindest). Da ich auch ein etwas langsameres Öl verwende entsteht ein lebhaftes Zwischengefüge und ich erreiche doch die volle Härte im Schneidenbereich.

Es ist also eine Kombination aus Recht vielen Faktoren, die sich über die Zeit auch erst einspielen mussten
 
Heute was für die Küchenmesserfraktion. Irgendwie zumindestens. Ein Freund von mir hat sich schon länger ein Schinkenmesser gewünscht, um die von ihm selbstgemachten Wildprodukte ordentlich aufschneiden zu können. Also habe ich ihm zum nächsten Geburtstag etwas ordentliches gedengelt. Die Herausforderung war hier natürlich dünn und flexibel bei entsprechender Klingenlänge zu sein, so dass sich schön feine Scheiben herunterschneiden lassen. Um das Ganze robust zu halten, habe ich mich für einen (gekauften) Dreilagen-Stahl entschieden, damit auch ein leichtes verkanten nicht zu dauerhaften Schaden führen würde. Die Flanken sind angegeben als XC10, was meines Wissens nach ein besserer Baustahl ist, der Kern besteht aus dem guten alten 1.2842, den ich persönlich tatsächlich fast nie verwende.

2,8mm war das Ausgangsmaterial stark, allerdings habe ich das ganze nochmal überschliffen, sodass wir bei gut 2,4mm am Rücken gelandet sind. Die Kernlage hat knapp über einen Millimeter, ich denke damit ist ersichtlich, wie fein die leicht ballige Klinge ausgeschliffen ist. Dadurch war sie trotz der Länge sehr leicht und mit einem schweren Griffholz hätte sich eine eher ungünstige Gewichtsverteilung ergeben, so zumindest mein Empfinden als Küchenmesser-Laie. Also das leichteste genommen was die Werkstatt hergab, ein schön gemasertes Stück Pappel und wieder für die Optik, einen Spacer aus Mircata und blauem Vulkanfiber. Eine kleine Zierrille macht das Ganze dann auch noch optisch etwas schicker.

Insgesamt habe ich es gedeckt gehalten, die Klinge wurde nur poliert und nicht geätzt, genauso habe ich den Griff mit neutralem Öl behandelt und nicht gefärbt ( das geht bei Pappel nämlich echt klasse).

Da das Stück logischerweise nicht mehr in meinem Besitz ist, habe ich nur ein paar Bilder direkt aus der Werkstatt, aber die sind auch ganz OK geworden.
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Mit diesem Messer hast Du deinen Freund sicherlich glücklich gemacht! Sehr schöne Arbeit! Ich finde, dass so lange, dünne Klingen immer eine Herausforderung sind, da das Schleifen am Bandschleifer nicht ganz einfach ist, zumindest wenn man frei Hand schleift. Die Griffgestaltung ist auch super gelungen. Dieses Schinkenmesser gefällt mir ausgesprochen gut. (y):)

Gruß
Matthias
 
Mit diesem Messer hast Du deinen Freund sicherlich glücklich gemacht! Sehr schöne Arbeit
Vielen Dank, es kam auf jeden Fall gut an und wir haben es Abends nach dem Ansitz bei einem Wildschweinschinken zünftig eingeweiht.

Ich finde, dass so lange, dünne Klingen immer eine Herausforderung sind, da das Schleifen am Bandschleifer nicht ganz einfach ist, zumindest wenn man frei Hand schleift
Sehe ich ganz genauso, einer der Gründe warum ich mich an Küchenmessern nur gelegentlich heranwage. Die Herausforderung hier war besonders groß, da der Laminatstahl sich noch leichter dauerhaft verbiegt als ein Monostahl gleicher Dicke. So kommt es mir zumindest immer vor, einmal ein bisschen angepresst, schon hat man eine Banane in der Hand und schleift sich ungleiche Flanken. Da hilft nur viel Geduld und immer eine Bandkörnung feiner nehmen, als man es normal täte.
 
Wenn wir gerade von schwierigen Sachen sprechen...

Kaum etwas ist schwieriger als ein freihand gestaltetes Messer symmetrisch zu bekommen. Zum einen ist es dann in der Regel ein Dolch und kein Messer, zum anderen sieht man jede kleine Abweichung schon von weiten, ohne auch nur etwas messen zu müssen. Aber manchmal sucht man ja die Herausforderung und quält sich bewusst ein wenig, also habe ich mal statt einfach drauflos zu hämmern ein paar Schablonen gemacht, viel gezeichnete und Papier ausgeschnitten. Dabei ist über mehrere Iterationen dieser Dolch entstanden:

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Für die Klinge habe ich wieder einmal ein großes Sägeblatt bemüht, da ich hier genug Raum für die geschwungene Klingenform hatte und ich den Härteforgang oft genug geprobt hatte, dass ich mir recht sicher war, ohne Verzug durchzukommen. Die Plunge-lines sind noch ausbaufähig, aber da schimpfe ich auch ein wenig auf meinen Bandschleifer und hoffe irgendwann meine Geiz zu überwinden und mir etwas höherwertiges anzuschaffen. Die Härtelinie läuft sehr schön symmetrisch, ist aber nur im unteren Drittel der Klinge wirklich zu sehen, eine Schwäche meiner weiter oben beschriebenen Härtemethode, die bei diesen Klingenmaßen nunmal kaum zu verhindern ist.

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Das Parierelement habe ich wieder einmal aus Bronze geschliffen, verlötet und satiniert. Die scharfen Kanten bilden meiner Meinung nach einen schönen Kontrast zu dem sanften Schwung von Griff und Klinge, schwarzes Vulkanfiber schafft erneut Kontrast. Bei der Form des Griffs habe ich es einfach gehalten, eigentlich wollte ich noch ein paar Schnitzereien anbringen, fand dann jedoch, das wäre dann doch ein wenig zu viel und hätte das ganze überladen gemacht. Dafür habe ich ein besonders schön gemustertes Stück Redheart gefunden, dessen Staub meine komplette Werkstatt, inklusive mir, rot gefärbt hat.
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Ein ziemlich anspruchsvolles Projekt, bei dem ich viel gelernt habe.
 
Ganz großes Kino, was Du hier zeigst! Schlicht und gleichzeitig edel. In der Herstellung sehr anspruchsvoll. Das Ricasso ist dir ausgesprochen gut gelungen und der Schwung der Klinge wirkt sehr dynamisch. Mir gefällt auch die einfache Griffform, weil sie funktioniert. Das Griffholz ist auch klasse! Nach meiner Einschätzung könnte es Rosenholz, aber auch ein besonders schönes Stück Zwetschge sein. Wie immer toll gemacht! :D::(y)
 
Danke für die Blumen! Denke auch, dass sich die Arbeit gelohnt hat. Rückblickend habe ich mich wahrscheinlich ein wenig bei dem Herrn der Ringe inspirieren lassen.
Das Griffholz ist auch klasse! Nach meiner Einschätzung könnte es Rosenholz, aber auch ein besonders schönes Stück Zwetschge sein.
Tatsächlich wird es bei dictum unter "Redheart" gehandelt, wohl auch "Chakte Kok" genannt. Habe ich schon öfter verbaut, die Maserung ist aber selten so schön wie bei diesem Kantel.
 
Redheart kenne ich und habe es auch schon verwendet. Allerdings, bei weitem nicht so lebhaft und schön gemasert.
 
Bleiben wir bei der feinen Grifffarbe rot und kommen zu einem meiner Lieblingsmesser und womöglich zu einem der wichtigsten Stücke die ich je gemacht habe. Ich denke jeder hat, der selbst mal ein Messer gebaut hat, hat diesen einen Messermacher, den er wirklich bewundert. Dessen Stil man einfach klasse, dessen Handwerk man genial findet. So geht und ging es mir mit Gerhard Wieland (Wieland der Schmied). Als ich das erste Mal Bilder von seinen Werken sah war ich schwer beeindruckt und habe mich lange damit beschäftigt, was diese Werke so ausmacht.

Gerade seine delikaten Griffschnitzereien hatten mir es angetan, etwas was ich bis Dato noch nicht selbst in solchem Umfang probiert hatte. Der Linienverlauf, das Höhenprofil, die saubere Abgrenzung im Holz, all das hat mich etliche Stunden mit Dremel, Feile und Schleifpapier gekostet, besonders die Politur war ein Grauen, denn in den feinen Radien blieb jede Unebenheit sichtbar. Sicher habe ich auch nicht das beste Holz gewählt, aber ich denke die Mühe hat sich bezahlt gemacht und ich freue mich jedes Mal dieses Messer mit dabei zu haben.

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Natürlich habe ich hier auch meine eigenen Ideen und Techniken mit einfließen lassen, denn zum einen komme ich an das Niveau der Vorlage nicht heran, zum andern sollte es ja auch weiter ein Stück von mir sein. Für die Klinge haben wir wieder mal 1.2235, ohne Hamon da die bei diesem Stahl oft eher langweilig wird, dafür aber mit Sandgestrahltem Ricasso, welches noch die Walzstruktur zeigt und einen schönen Kontrast zum 600er Korn Handfinish der Klinge gibt.
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Die "Zwinge" ist diesmal aus Messing und grünen Vulkanfiber, aber wie üblich verlötet. Außerdem ist die Passung besser als sie in dem Foto erscheint, da spielt mir das Licht übel mit.
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Highlight des Ganzen ist wie erwähnt der Griff aus Kameldorn, einem harten und etwas splittrigen Holz, welches aber eine sehr schöne Maserung hat und wunderbaren Glanz annimmt, wenn man sich die Mühe macht es zu polieren. Zum Schnitzen an sich habe ich erst einen Dremel benutzt und dann die Linien mit Feile und geknickten/gerollten Schleifpapier nachgearbeitet. Es gibt drei Höhenbereiche, die sich zum Fingerbereich ineinanderfügen, damit möglichst wenig Reibungspunkte entstehen.
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Der Erl ist durchgehend und am Ende mit einer Abschlussplatte vernietet. Durch den starken Schwung des Griffendes war es ein ordentliches Gefummel, bis alls spaltfrei gepasst hat.
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Dann habe ich mich sogar dazu verleiten lassen, eine Scheide zu basteln. Und ja, da ist noch wesentlich mehr Potential zu bergen, auch wenn ich die Spange ganz gelungen fand und der Sitz ordentlich fest ist.

Letztlich gilt hier mal wieder, Nachahmung ist die höchste Form der Bewunderung und die möchte ich mit diesem Messer auch zum Ausdruck bringen. Vielen Dank für die Ispiration.
 
Tja, was soll ich sagen, heute gibt es viel Lob aber auch ein klein wenig konstruktive Kritik. Also los geht`s, ich persönlich habe mir immer gewünscht, dass wenn ich ein Messer vorstelle, auch konstruktive Kritik geäußert wird und war immer dankbar dafür. Mich hat das immer weitergebracht. Ich hoffe, Du siehst das auch so. :)

Das Messer ist ein handwerklich toll gefertigtes Messer! Mir gefällt die Klingenform und der sehr aufwändig gearbeitete Griff, auch wenn Du dich hier durch einen Messermacher hast inspirieren lassen. Das finde ich nicht verwerflich, da man heutzutage kaum die Chance hat etwas völlig Eigenständiges zu entwickeln, da alles irgendwann, irgendwo schon einmal präsentiert wurde.

Man sieht, dass in diesem Messer viele Stunden Arbeit stecken und mit viel Geduld und handwerklichem Geschick ein sehr schönes Messer entstanden ist. Du verwendest sehr gerne den 1.2235, der auch grundsätzlich ein sehr guter Stahl ist. Wenn ich Projekte angehe, die sehr aufwändig sind, versuche ich auch einen entsprechend dazu passenden, "höherwertigen" Stahl auszuwählen. Bitte dies nicht als Kritik verstehen, sondern als Punkt, über den man nachdenken kann.

Die Lederscheide hat eine sehr elegante Form und die Spange ist dir wirklich sehr gut gelungen. Noch ordentlich Luft nach oben, sehe ich bei der Naht. Ich empfehle, die Löcher nicht zu bohren, sondern mit einer Ahle zu stechen und etwas mehr Abstand zum Scheidenrand zu lassen.

Insgesamt ein super schönes Messer, auf das Du stolz sein kannst! (y)(y)(y)

Gruß
Matthias
 
Danke Mathias, sowohl für das Lob als auch die "Kritik". Ich freu mich über jede Anmerkung, besonders die kritischen die auch Inhalt haben, denn da nimmt man schließlich auch am meisten mit. Gerade in einem Fachforum sollte das Ziel ja nicht reines gegenseitiges Schulterklopfen sein, auch wenn man gern hört, dass die Arbeit gefällt.
Du verwendest sehr gerne den 1.2235, der auch grundsätzlich ein sehr guter Stahl ist. Wenn ich Projekte angehe, die sehr aufwändig sind, versuche ich auch einen entsprechend dazu passenden, "höherwertigen" Stahl auszuwählen. Bitte dies nicht als Kritik verstehen, sondern als Punkt, über den man nachdenken kann.
Das ist ein absolut valider Punkt und einer den ich für mich angegangen bin. Gerade meine älteren Projekte bestehen häufig aus 1.2235, da ich da mal eine größere Menge günstig bekommen habe, aber auch weil ich ihn für die einfache Schärfbarkeit und Zähigkeit schätze. Schneidhaltikeit ist für meine Anwendungsbereiche bisher meist sekundär gewesen, da ich meist nach dem Einsatz das Messer einmal über das Leder oder den Keramikstab laufen lassen und schon fliegen die Haare wieder.
Inzwischen, wenn ich nicht gerade eine Härtelinie produzieren will, setze ich inzwischen hauptsächlich auf 1.2419, der hier doch einiges mehr an Standhaftigkeit in der Schneide bringt. Höherlegierte Stähle haben für mich den Nachteil, dass ich die Wärmebehandlung dann nicht mehr "im Haus" durchführen kann und mir neben den Kosten, oft die Geduld gefehlt hat, wenn ich richtig tief in einem Projekt war, darauf zu warten.

Derweil habe ich mich aber auch schon an K390 / M390 sowie AEB-L versucht, sowie natürlich durch so ziemlich alles niedriglegierte, was ich in die Finger bekommen konnte.

Noch ordentlich Luft nach oben, sehe ich bei der Naht. Ich empfehle, die Löcher nicht zu bohren, sondern mit einer Ahle zu stechen und etwas mehr Abstand zum Scheidenrand zu lassen.
Der Punkt ist mir damals auch aufgefallen, allerdings hat diese Scheide einen Kehl aus Holz und weil ich mich für ganz Clever hielt, wollte ich alles in einem Aufwasch erledigen. Naja, Versuch macht Kluch. Inzwischen lasse ich Scheiden tatsächlich meistens extern machen, wenn ich denn eine benötige, da ich gemerkt habe, dass die benötigte Zeit einfach in keinem Verhältnis zum Spaß steht, den ich dabei habe. Da passt dann einfach die Qualität besser, als wenn ich es hinschustere, sowie bei diesem Stück, was ein Bekannter aus der Jagdschule für seinen Pächter haben wollte:
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Da @Taperedtang heute so schöne brünierte Klingen vorgestellt hat, musste ich mal in meinem Fundus wühlen und schauen was ich da noch hatte. Tatsächlich ist mir dann dieser Dolch im Fairbairn-Sykes-Style in die Hände gefallen.
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Die schlanke, simple Form dieser Dolche fand ich schon immer spannend, nur der stark profilierte Griff hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen, darum besteht meiner aus einem geöltes Stück Cocobolo. Der lange Knauf dient als Gegengewicht und hat das vernieten zu einem Kinderspiel gemacht. Zunächst habe ich ein Rundstück 1.2510 auf der Drehbank in Form vebracht, zentriert gebohrt, gehärtet, angelassen und dann laaaangsam am Bandschleifer die Formen von Holz und Stahl aneinander angepasst. So habe ich einen sanften Übergang und der Knauf kann gegebenenfalls auch mal zum Hämmern verwendet werden. Für das Parierelement habt ich ein Reststück 1.2235 benutzt und ganz ähnlich behandelt und mit der Klinge verlötet. Eine umlaufende Zierrinne macht das Ganze wieder etwas spannender als die gestanzten Originale.
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Die Klinge startet bei 6mm am Ricasso und tappered kontinuierlich zur Spitze hin, was freihand eine ordentliche Herausforderung war, insbesondere wenn die Mittellinie dabei noch gerade bleiben soll.

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Alle Metallteile wurden dann gründlich entfettet und mit Kaltbrünierung behandelt, neutralisiert und dick geölt. Hier muss man wirklich höllisch aufpassen, selbst Wasserflecken bringen schnell eine Farbabweichung mit sich, die man dann wieder mühsam überschleifen muss.
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Hält man das fertige Stück in der Hand, so ist der Dolch erstaunlich grifflastig, was die Klinge umso leichter erscheinen lässt. Gleichzeitig fühlt er sich trotz des schmalen Griffs solide in der Hand an. Es ist eines dieser Stücke, die man nicht verwendet, aber doch immer wieder in die Hand nimmt, ein wenig herumdreht und sich immer wieder anschaut.
 
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