@ Jens
Wie Stefan(Kajihei) schon richtig erwähnt hatte ist der Klingenaufbau in Kobuse relativ neu. Das heißt wenn ich die Daten richtig im Kopf habe wurde diese Sparmethode erst im 15 Jh häufiger angewendet. Das hat den Hintergrund das zu dieser Zeit ein heftiger Bürgerkrieg in Japan tobte und der Bedarf an Schwertern sprunghaft anstieg. Es entstanden zu dieser Zeit in den Schmiedehochburgen wie z.B. Gifu und Seki in der Provinz Mino ebenso wie in der Provinz Bizen regelrechte Manufakturen welche Klingen in Massenproduktion herstellten. Solche Klingen sind meist von "einfacher" Qualität keine Kunstwerke sondern praktische Waffen die nur funktionieren mußten.Viele dieser Klingen hatten nur relativ einfache Härtelinien. Diese konnten gerade oder leicht wellig sein waren aber nie kompliziert/aufwendig. Diese Schwerter waren zu der Zeit aber auch nicht so hochpoliert wie Spitzenklingen von absoluten Meistern sondern waren einfach nur scharf geschliffen. Für eine Waffe vollkommen ausreichend . Diese Klingen mußten einfach nur billig sein in der Herstellung , da wurde am teuren Stahl gespart. Es gibt aber auch noch sparsamere Klingenkonstruktionen die ich hier aber nicht auch noch beschreiben möchte.
Es gibt Berichte das Die Befehlshaber Ihren so bewaffneten Soldaten Anweisung erteilt haben sollen das die Soldaten mit ihren Schwertern nur auf Arme und Beine des Gegners schlagen dürfen da sonst ihre Schwerter Schaden nehmen könnten. Nur die besser ausgerüsteten Samurai wären in der Lage mit ihren besseren Schwertern auch den gepanzerten Körper des Feindes anzugreifen. (Zum bessern Verständnis, die meisten einfachen Soldaten (Fußsoldaten) in dieser Zeit trugen nur billige Körperpanzerungen die aber auch schon sehr schwach waren, Arme und Beine waren meisten ungepanzert)
Das heißt für mich das sich die Leute damals schon darüber bewußt gewesen sein dürften das diese "Sparschwerter" nicht die Leistung bringen konnten als andere Schwerter in einem anderen Aufbau und mit einer ausgefeilteren Härtung. (Ich werde später mal versuchen ein Bild hier zu zeigen damit besser rüberkommt was ich meine)
Du schreibst das in Japan heute noch Damast verwendet wird......hm...die Stähle die dort heute noch so hergestellt werde wie vor 1000 Jahren sind in dem Sinn keine Damaststähle, meiner Meinung nach, sondern eher Schweißverbundstähle. Aber gut muß mal nach brauchbaren Bildern suchen.
In Japan gelten Heute, was Schwerter betrifft, andere Maßstäbe als noch vieleicht vor 100 Jahren. Ein Schwertschmied wird in erster Linie als Künstler betrachtet der ein Kunstwerk aus Stahl entstehen läßt. Natürlich ist man sich sehr wohl bewußt das diese Schwerter furchtbare Waffen sein können aber das Schwert ist von der Wertigkeit in der Japanischen Kultur etwas völlig anderes als bei uns in Europa. Wobei auch der Umgang mit Klingen außerordendlich sorgfälltig und vorsichtig erfolgt
@roman
Was Markus schreibt trifft so ziemlich ins Schwarze. Das heißt der künstlerische "Wert" einer Klinge steigt für mich wenn die Klinge einen sauber und kontrolliert ausgeführten Stahl zeigt (Muster/Textur). Das ganze ist aber auch nur dann für mich gut wenn die selektive Härtung in welchem Stil auch immer perfekt kontrolliert ausgeführt wurde. Wenn dann auch noch die Form und der Verlauf des Klingenkörpers harmonisch, elegant und gut ausbalanciert geworden ist (die Form wird ja erst duch die Härtung bestimmt!)........t´ja dann....ahhhhhh...ein Genuß...(Kunst kommt für mich von Können)
Wenn es aber um praktischen Gebrauch geht ist die WB hier ganz klar der dominierende Part. Das heißt ob ein Hon-San-Mai oder Kobuse oder .....etc hier ist es schnurz. Das Beispiel mit der Klinge aus C60/C45 zeigt sehr deutlich das die Biegezähigkeit/Bruchunempfindkichkeit gesteigert werden kann gegenüber einer Monostahlklinge aus C60 oder C80. wie schon erwähnt. Damast C60/C45 konnte komplett umgelegt werden C60/C80 Monostahl brach bei ca 50 Grad ab. Ich hatte den Monostahl angelassen auf 180 Grad. Genauso den Damast. Das soll natürlich nicht heisen das hier das Potenzial schon optimal erfüllt war, aber ich glaube da kannst Du mehr zu sagen.
Viele Schwerter die Heute gefertigt werden sind in Kobuse aufgebaut wobei die Härtung und Form des Schwertes besondere Beachtung finden.
Wobei es zwingen erforderlich ist das auch der Stahl eine Topqualität aufweisen muß. Nur dann sind Härtungen von höchsten künstlerischer Schwierigkeit überhaupt erst möglich! Es geht nicht anders.Wobei die überwiegende Mehrheit der Schmiede einem sehr fein gemusterten Stahl herstellt der oft auch fast nicht mehr wahrgenommen werden kann. Obwohl, im Jahr 1998 war ich das erste Mal in Japan und auch zu Besuch bei Gassan Sadatoshi in seiner Werkstatt in der Nähe von Nara, gibt es Schwertschmiede wie Ihm die einem Stahl herstellen der ein deutliches Muster ähnlich einem hochlagigen Damast zeigen. Aber so sind der Gestalterischen Freiheit bei der Härtelinie gewisse Grenzen gesetzt, eben durch das Muster des Stahls.
Viele Schwertschmiede bemühen sich den Kunstwert ihrer Arbeit so hoch wie möglich zu schrauben. Teilweise stellen Sie ihr Können und Wissen auch unter Beweiß indem Sie Schmiede und Härtetechnische Kopien von alten Klingen der Spitzenklasse anfertigen. Nur bei der Form harpert es manchmal ein wenig. Man könnte auch sagen das die meisten Klingen viel aufwändiger hergestellt werden als es absolut nötig wäre. Um nur eine Waffe herzustellen ist solch eine Arbeit viel zuviel Aufwand aber darum geht es den Schmieden in Japan ja auch nicht.
Wobei das auch nicht mehr ganz so richtig ist. Vor 4 Monaten bekam ich eine Katanaklinge in die Finger welche aus der Distanz betrachtet schon recht hübsch aussah. Zumindesten was die Form angeht. Bei nähere Betrachtung sah die Sache aber anders aus. Die Politur war äußerst schlammpig ausgeführt worden und der Stahl.......hm...o.k. schlecht poliert halt deswegen sieht man wenig, aber..

irgendwie schon seltsam. Der Stahl zeigte kein Muster keine Unregelmäßigkeit, nichts. Ich wurde den Verdacht nicht los das diese Klinge aus Monostahl gemacht wurde. Eine kleine Probepolitur auf dem Klingenrücken .....hmm..kein weicher Eisenkern zusehen auch nicht nach vorsichtigen anätzen. Das Schwert war signiert und datiert, hergestellt 1996 der Künstlername war Sadamitsu. Es folgte ein Gespräch mit dem Besitzer der mir versicherte das die Klinge in Japan gemacht worden sei und damit echt wäre. Ja,Ja das mag ja alles sein war meine Antwort aber das ist keine Klinge im traditionellen Stil oder Methode. Ich äußerte den Verdacht das es sich hier wohl um ein Schwert handeln könnte welches von Kampfkünstlern für Schnittübungen verwendet wird. Nein das könne ja nicht sein....die entrüstet Antwort. Nach einigem hin und her wobei die Sache nicht sehr lustig war weil diese Klinge soll 15tausend € gekostet haben... kam es dann auch wie schon vermutet.
Ja...ich hätte wohl recht ...er (Der Besitzer) hätte mittlerweile intensiv nachgeforscht und es ist so das die Klinge tatsächlich von einem Schwertschmied gemacht worden wäre aber das es sich hierbei um ein Cutting-Schwert handeln würde welches aus Monostahl bestünde.....

..
Erklärung ist eben die das Heutige Schwertschmiede in Japan eben auch Geld verdienen müßen und so es eben auch vorkommt das der Pfad der Kunstschmiede verlassen wird weil das sonst nicht mehr reicht davon zu leben.