@ Damastos
Bingo, deine Gedanken treffen ins Schwarze. Was die Krümmung angeht ist es tatsächlich so das je nachdem was für eine Art von Krümmung der Schmied haben will er den ungehärteten Klingenkörper gerade läßt oder, wenn die Krümmung (Sori auf Japanisch) bei dem fertigen Schwert nur sehr klein bzw.schwach ausfallen soll, der Klingenkörper eine leichte Sichelform aufweisen muß.
Das ist aber auch von der Art und der "Höhe" der Härtelinie abhängig. Mit Art meine ich die Form der Härtelinie also Gerade oder leichte Wellenform etc. Auch die Form (Sugata auf Japanisch) des Schwertes wird auf diese Weise beeinflußt bzw. bestimmt. Es gibt verschiedene Formen (Krümmungstypen) bei Japanischen Schwertern wobei die Biegung der Klinge nicht gleichmäßig verläuft.
Wie genau die Form der Klinge vor dem Härten aussehen muß um dann nach dem Härten die angestrebte Wunschform und Biegung zu haben verlangt einiges an Übung und Arbeitserfahrung.
Vor einiger Zeit hatte ich mir mal vorgenommen einen Tanto zu "kopieren".
Ich persönlich war mehr oder weniger "gezwungen" die Tantoklinge 3 mal komplett neu zu machen, wobei ich pro Klinge 2 Härteversuche machen konnte, bevor es mir gelungen war die Klinge so zu härten das die gehärtet Klinge in ihrer Form und in der Gestalt der Härtung einem historischen Orginal aus dem 13.Jh gleich kam. Mein Ziel war eine Form und härtetechnische genaue Kopie des Orginals herzustellen, wobei ich aber nur Monostahl (C80) als Werkstoff verwendete und keinen Damast.
Damit ich überhaupt eine Chance hatte herauszufinden wie stark die Klinge sich krümmt beim Härten, legte ich den ungehärteten Klingenrohling auf ein Stück Papier und zeichnete die Umrisse ab. Nach dem Härten (wenn ich keinen Riss in der Klinge hatte
![biggrin :D :D](/data/assets/smilies/biggrin.gif)
) legte ich die nun veränderte Klinge wieder auf das Papier mit der Umrisszeichnung, wobei ich die Angel als Schablone verwendete. So konnte ich nach einer erneuten Umrisszeichnung genau kontrollieren um wieviel sich die Klinge krümmte bzw. verzog um dann beim nächsten Härteversuch mich dem angestrebten Ziel weiter zu nähern.
Der ganze Spaß kostete mich einiges an Zeit und Nerven (Geduld).
Interessant war auch zu beobachten wie eine gehärte Klinge sich nach dem Weichglühen wieder fast zurückverwandelte. Was ja auch nachvollziehbar ist. Die "Druckspannung" in der Klinge kann sich durch das Glühen wieder "entladen" . Aber es hat nicht dafür gesorgt das die vorherige Form, vor dem Härten, wieder ganz hergestellt wurde, leider.
Was aber Deine Überlegung zu den Rissen angeht muß ich leider sagen das der Riss zwar "totläuft" wie Du sagt die Klinge aber trotzdem "Schrott" ist . Durch die Kerbwirkung des Risses (wenn ein Riss von der Schneide im rechten Winkel in die Klinge läuft) ist die Festigkeit so gut wie nicht mehr vorhanden. Solch eine Klinge kann man ohne große Mühe durchbrechen.
In wieweit eine Druckspannung in der Klinge einen Vorteil darstellt....hm.....könnte man darüber diskutieren.
Vielleicht sollte man das aber in einem neuen Tread machen, oder?
(Frage an Jens bzw. einen Moderator)