Klingenspitze extra anlassen?

Manni

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Hallo,
mit meiner gerissenen Bowieklinge hab ich ein paar Versuche gemacht und festgestellt, dass bei dem Messer die Spitze der schwache Punkt war. Als ich das Messer ungefähr einen Zentimeter in Eichenholz stieß und mit der Klinge hebelte, brach die Spitze ab. Das halte ich gerade bei einem großen Bowie, das ja ein Haumesser ist, für nicht wünschenswert. Die Klinge (C45) war im Backofen 1 h bei 200 Grad erwärmt worden. Wäre es sinnvoll, die Klingenspitze mit einer Gasflamme nach diesem Anlassen separat meinetwegen zu bläuen, um ihr die nötige Zähigkeit zu geben, die Schneide aber härter zu lassen? Was meint Ihr?
Gruß
Manni
 
Hääää
C45
ne Ich glaube die war beim Härten schon soooo heiß das es zum Grobkorn gekommen ist. C45 hat nicht so viel kohlenstoff das kann ich mir nicht Vorstellen! Und noch 1 std bei 200 °c anlassen da muß ich fragen wie kommst du auf die Bezeichnung 45C. War das nicht was anderes?


Peter Polnau
 
Hallo Peter,
zumindest wurde es mir bei einem Stahlgroßhändler als C45 verkauft. Dass die Klinge zu heiß geworden ist, glaub ich eigentlich nicht. Ich hab sie im Dunkeln gehärtet, würd sagen Kirschrot. Sicher ist nicht auszuschließen, dass die Spitze, die ja am dünnsten ist, eine Idee mehr abbekommen hat.
Und sicher hilft Anlassen nicht gegen Hebeln, aber ein großes Bowie ist Hauer fürs Grobe, der muss das meiner Meinung nach abkönnen.
Gruß
Manni
 
Versuch es mal mit einer etwas höheren Anlasstemperatur, so 220°C vielleicht. Wenn du dir deines Ofens nicht sicher bist, vorher Blankschleifen damit du die Anlassfarben im Auge behalten kannst. Ich habe vor kurzem mit C40 gearbeitet, für Bruchversuche habe ich einige Bleistiftdicke Stäbe ausgeschmiedet. Nach dem Weichglühen und Normalisieren habe ich sie bei ca.850°C (eher etwas wärmer) in Kaltem Wasser (so10-15 °C, für Messerklingen würde ich das Wasser etwas anwärmen oder Öl benutzen) gehärtet. Nicht angelassen und eingespannt in einen Schraubstock reicht ein kleiner Tick mit dem Hammer und sie brechen wie Glas, an der Bruchstelle zeigt sich sehr feines Gefüge mit einer Oberfläche wie Samt. Angelassen habe ich die Teststücke 40min. bei ca. 200,225,250,275°C. Wieder im Schraubstock braucht man jetzt natürlich erheblich mehr Kraft. Bei einer Verformung von ca. 3-5° brach das 200°C Stäbchen, das mit 225°C hielt ca. 10-15° aus, so 45-60° und aus war es mit dem 250er. Das mit ca.275°C angelassene habe ich bis 90° umschlagen können, dabei blieb es vollkommen intakt.

Gruß
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal ist die richtige Wärmebehandlung das wichtigste, das fängt schon direkt nach dem Schmieden mit dem Normalisieren an.
Und dann, ich kenn jetzt das Messer nicht, die Klingengeometrie. Wenn ich ein Messer plane, mit dem ich mal irgendwo rumpuhlen will oder muß, dann laß ich eben die Spitze etwas dicker, damit eben mehr Material da ist. Mehr Material kann eben mehr belastet werden.
 
Hallo Martin,
das ist mal eine Antwort, mit der ich was anfangen kann. Ich hatte für heut einen ähnlichen Versuch geplant, schenk ihn mir aber jetzt aufgrund deiner Ergebnisse.
Du hast auch sicher recht, Andy, die Spitze war schon recht filigran, werds beim nächsten besser machen. Die Klinge war auch nicht geschmiedet, sondern geschliffen.
Danke für eure Antworten.
Manni
 
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