Kochmesser (Santoku/Gyuto) und Brotmesser für 200€

Schnuetz1

Mitglied
Beiträge
12
Hallo zusammen,

Meine Freundin und ich sind auf der Suche nach unseren ersten hochwertigen Küchenmessern.
Wir würden gerne mit einem Kochmesser in japanischem Stil und einem Brotmesser anfangen.
Leider überfordert uns die Auswahl, daher hoffe ich, hier ein bisschen Unterstützung zu bekommen.

Schön wäre es, wenn beide Messer aus einer Serie kommen bzw. "passend" aussehen.
Budget für beide Messer sind 200-225€.
Dabei stellt sich uns aber die Frage, ob es nicht mehr Sinn ergibt, mehr in das Kochmesser zu investieren.
Auch auf die Gefahr hin, dass die Messer dann nicht mehr aus der gleichen Serie sind.

Anbei der Fragenkatalog:

*Geht es um die Erstanschaffung oder Erweiterung (d)eines Sortiments?
Erstanschaffung

*Ist die Anschaffung für berufliche oder private Verwendung gedacht?
Privat

*Soll es ein Küchenmesser für Linkshänder werden?
Nein

*Liegen konkrete Vorstellungen vor?
Z.b. Japanischer oder Europäischer Stil, besondere Klingenformen oder Griffmaterialien

1x Küchenmesser Santoku oder Gyuto-Stil, ca. 18cm Länge
1x Brotmesser, im Idealfall passend zum Küchenmesser
gerne deutsche Fertigung / deutscher Hersteller
Holzgriff

*Welcher Stahl?
Rostend oder Rostfrei? Monostahl oder Damast?

Keine Präferenz
Ich hatte mir vor ein paar Jahren schon ein 35€ nicht-rostfreies "vietnamesisches Kochmesser" gekauft.
Eine gewisse Erfahrung, wie man rostende Messer pflegt ist vorhanden.

*Welches Budget steht zur Verfügung?
200€ (absolutes Limit 225€) für beide Messer

*Bezugsquelle?
Soll in einem Ladengeschäft oder per Versandhandel gekauft werden, Inland, EU, oder International?

Deutscher (Online-)Händler

*Gibt es schon ein/mehrere Messer, die theoretisch in Frage kommen?
Bitte gebt die vollständige Bezeichnung(en) mit eventuellem link an.

Aktuell sind wir verloren bei den vielen Angeboten.
Brigen die Kerben mancher Santoku-Messer spürbare Vorteile?
Verhindert dies effektiv das Ankleben?
Auch die Frage Santoku/Gyuto ist noch offen.
Mit persönlich gefällt ein Gyuto optisch besser, aber ist es auch die vernünftigere Erstanschaffung?

Angesprochen hat mich zB:
Felix Solingen Size S Santoku
Felix Solingen Size S Brot

Über den ein oder anderen Tipp würde ich mich freuen.

Danke!
 
Moin,

mehr Geld in das Kochmesser zu investieren als in das Brotmesser macht in jedem Fall Sinn, denn ein funktionell sehr gutes Brotmesser gibt's mit der "Victorinox Konditorsäge" schon für kleines Geld (funktionell spürbar besser wird es auch bei höheren Preisen innerhalb deines Budgets nicht mehr).

Bei Kochmessern sieht es allerdings anders aus. Hier entscheidet in erster Linie der Klingenschliff, ob das Messer etwas taugt oder nicht. Und da sieht es auf dem deutschen Serienmessermarkt leider ziemlich düster aus, seitdem sogut wie alle namenhaften Hersteller Schleifroboter für den Klingenschliff einsetzen.

Ich kann guten Gewissens eigentlich nur Herder (Windmühlenmesser) empfehlen.

Sieh dir mal die Herder-Modelle "Lingnum 3", "K5", "1922" (23cm) und "KChef" an. Zwischen denen würde ich wählen. Das Lingnum 3 und das 1922 gibt es nur aus rostfähigem Klingenstahl die K-Serie gibt es rostend und rostträge sowie mit verschiedenen Griffmaterialien. Aktuell ist die Verfügbarkeit von Herder Messern allerdings stark eingeschränkt. Als Bezugsquelle würde ich das "Messerkontor" empfehlen. Wenn du vorher mit Frau Rudi Kontakt aufnimmst, wird sie dir sicherlich ein besonderes gut verarbeitetes und dünn ausgeschliffenes Exemplar heraussuchen.

Die Entscheidung zwischen Gyuto (bzw. Kochmesser) und Santoku würde bei mir immer zugunsten eines Gyutos ausfallen, da ich der Auffassung bin, dass ein Gyuto all das kann, was ein Santoku auch kann. Umgekehrt kann ein Santoku aufgrund der kürzeren Klinge und dem flacheren Schneidenverlauf aber nicht all das, was ein Gyuto kann.
 
Hallo Schnuetz1 :)

Gute Brotmesser sind sehr Geschmackssache und leider nicht so häufig in schöner Ausführung und zu günstigem Preis zu finden. (Meiner Meinung nach)
Gute Qualität für einen kleinen Preis findest du sicherlich bei Victorinox. Das ist allerdings dann auch etwas lieblos weil rein zweckmäßig konstruiert.

Ich persönlich würde dir daher die Kochmesserserie von Wasserkraft empfehlen. Die schneiden recht gut, sind preiswert und man kann mit ihnen sicherlich auch gut das scharf halten und andere Sachen lernen ohne Angst haben zu müssen, alles zu ruinieren. Sie haben holzgriffe (lass dir gute ohne Spaltmaße aussuchen!) und werden komplett in Deutschland gefertigt.

Preislich liegt Brot- und Kochmesser minimal über deiner Grenze. Aber du kannst ja auch erst mal eins nach dem anderen testen.

Anno 2015

Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit den Klingen.

Liebe Grüße!
 
Servus,

stimme beiden Vorredner bei der Qualitätsbeschreibung vollständig zu.

Allerdings habe ich jahrelang, trotz reichlich Auswahl, am liebsten mit einem Santoku im Pinchgriff gearbeitet.

Gemüse zerkleinern in überschaubarer Menge stand am häufigsten auf dem Plan, geht ohne weiterführende Schneidtechnik einfach, sicher und bequem. Aus meiner Sicht ohne Küchenambitionen kein Problem.

Plastikgriffe sind in meiner Küche ist ein NoGo. Wer bereit ist, rostende Klingen zu pflegen, darf auch ästhetische Ansprüche haben. Normalerweise ist das Brotmesser das am längsten überdauernde Messer in der Küche, meines bereits seit über 30 Jahren. Habe nie bereut ein gutes und schönes genommen zu haben.

grüsse, pebe
 
Vielen Dank für die Antworten bisher!

Über Herder Windmühlenmesser bin ich schon oft gestolpert als ich hier im Forum quer gelesen habe.
Von der Form würde mir das K5 am besten zusagen, steht mal oben auf meiner Liste.
Ich finde zwar optisch eher langweilig, die Funktion sollte dennoch aber natürlich im Vordergrund stehen.

Die Victorinox Konditorsäge sieht vernünftig aus, dann investiere ich lieber etwas mehr in das Kochmesser.
Zumindest wenn die Konditorsäge auch einige Jahre halten wird - das Aldi-Brotmesser hat es leider nicht. :)

Verstehe ich es richtig, dass ihr von den von mir vorgeschlagenen Messern abraten würdet?

Gibt es noch Empfehlungen zu nicht-deutschen Herstellern?
Insgeheim träume ich ja noch von einem toll aussehenden Messer.

Eine Frage zum Schärfen.
Wir haben uns letztes Jahr folgenden Wetzstahl gekauft:
Amazon.de

Ist dieser für das alltägliche Wetzen ausreichend/passend?
 
Definiere toll aussehend..


996F5B2B-3335-4F32-9430-2D573276114A.jpeg
8231A2B7-B3BE-47EC-A90A-8280AC9CD12A.jpeg
 
Definiere toll aussehend..

Hui, tolle Auswahl!
Auf dem ersten Bild gefallen mir einige - mir gefällt sehr dieser japanische Stil.
Schnelles googeln ergibt zB:
Japanisches Messer Shichi Gyuto 200, Hammerschlag

Aber wie gesagt, Funktion soll im Vordergrund stehen.
Dennoch kann ich nicht leugnen dass die Optik eine gewisse Rolle spielt.
Wahrscheinlich auch, weil die Auswahl so groß ist und nach irgendwelchen Kriterien muss man für sich ja sortieren.
 
Zumindest wenn die Konditorsäge auch einige Jahre halten wird
Ich hab das Ding seit Jahren in Gebrauch und selbst ungeschärft läuft es im Privathaushalt noch.

Verstehe ich es richtig, dass ihr von den von mir vorgeschlagenen Messern abraten würdet?
Ja.

Insgeheim träume ich ja noch von einem toll aussehenden Messer.
Wie pebe schreibt. Toll aussehend ist Ansichtssache. Ich finde das Herder 1922 wunderschön.

Gibt es noch Empfehlungen zu nicht-deutschen Herstellern?
Klar, einige. Ich nenne dir mal alle Messer, die mir bekannt sind und in dem Preissegment bis 200€ mit der Schneidperformance von Herder einigermaßen mithalten können. In Klammern steht, was ein Kochmesser/Gyuto um 20cm kostet:
- Takamura (150€)
- Tadafusa/Arata (150€, rostender Aogami mit rostfreien Außenlagen)
- Sakon (165€, rostender Aogami Super mit rostenden Außenlagen und Wa-Griff, die anderen Serien kenne ich nicht)
- K-Sabatier 200/8 (150€, leider exkl. hohen Versandkosten nach Deutschland, kleiner G10-Kunstoffgriff und das Messer muss noch geschliffen werden)
- Wakui V2 (210€, rostender V2 mit rostenden Außenlagen)
- Die alten Kamo-to Serien von Shiro Kamo (200€, rostender Aogami mit rostenden Außenlagen)
- Sabun All-Steel (70€, rostender unbekannter Monostahl, die Verarbeitung ist allerdings ziemlich rustikal)
- Akifusa AS (200€, rostender Aogami Super mit rostfreien Außenlagen)
- Kai Shun Classic (180€, rostfreier VG-10 mit rostfreien Damastaußenlagen)

Ist dieser für das alltägliche Wetzen ausreichend/passend?
Ich kenne den Stahl nicht, würde bei dem Preis aber davon ausgehen, dass er recht grobe Züge hat und daher relativ viel Material abträgt bzw. die Schneide relativ grob aufreißt. Ich schwöre bei Wetzstählen auf den F.Dick Microfeinzug (Hinweis: nicht jedes Messer lässt sich effizient wetzen).
 
Aaaalsoooo

Du träumst von einem toll aussehenden Messer ja? :)

Gehe einfach mal davon aus, dass du dir jetzt ein schickes Messer kaufst und in absehbarer Zeit wirst du lauter Kratzer haben. Vor allem, wenn du noch den Umgang mit deinem Wetzstahl übst.
Eine einfache Klingenoberfläche kannst du im Zweifel leicht mit Schleifpapier wieder schön machen. So ein Hammerschlag Gyuto eher nicht.

Dein Wetzstahl ist primär für "weichere" Stähle ausgelegt. also fallen Japaner (in der Regel härtere Klingen) da raus und du müsstest dich ins schleifen/ ledern einlernen/ kaufen.

Zu den Felix Messern kann ich nix sagen, da ich sie noch nicht in der Hand hatte. Wir können dir ja nur Sachen mit gutem Gewissen empfehlen, die wir auch schon mal in der Hand hatten. Für mich müssen Brotmesser lang, schwer und ansprechend sein. Falls du eher auf kurz und dünn stehst wirst du bei Felix vielleicht auch glücklich :p: (Zweideutigkeit unbeabsichtigt!)

Mein Rat: Kauf dir ein einfaches Messer mit gutem Stahl & Schliff und verzichte erst mal auf Schnickschnack wie Hammerschlag, Fake Damast, und ähnliches. Dann hast du viel Spaß beim Schneiden und kannst eben ganz entspannt in die Welt der Schärfe einsteigen. Ich nutze für meine weicheren Stähle auch einen alten Dickoron aus ner Metzgereiauflösung. Aber du möchtest ja jetzt erst mal nicht noch Geld in neues Equipment zum scharf halten/ schärfen investieren.

Deswegen habe ich dir die Wasserkraft empfohlen. Da kannst du dann auch noch selber hand anlegen und dadurch die ganze Materie besser verstehen. Und du kannst (nach deinem Wunsch) auch am Ende des Tages eine ganze Serie zu einem fairen Preis schick aufgereiht haben. Made in Germany.
 
Wenn Du ein leicht schneidendes Messer möchtest, das du wetzen kannst und auch keine Möglichkeit hast, um generell sauber nachzuschärfen, wird es schon schmal mit der Auswahl.

Ein Feinzug Wetzstahl ist bei feinen Klingen schon das Minimum oder anders gesagt, alles unter einem Dick Classic ist zu grob, der Dick Micro wäre perfekt.

Wetzen ist in Summe immer noch die einfachste Methode, um ein wetzbares Messer scharf zu halten. Herder Lignum Santoku oder K5 mit Dick Micro wäre ein ausgezeichnetes Startetset.

grüsse, pebe

der Deftige, der Klassische, der Feine (von oben nach unten)

7B657E0A-33F3-4186-B06C-8415BAB4F4C7.jpeg
 
Klar, einige. Ich nenne dir mal alle Messer, die mir bekannt sind und in dem Preissegment bis 200€ mit der Schneidperformance von Herder einigermaßen mithalten können. In Klammern steht, was ein Kochmesser/Gyuto um 20cm kostet:
- Takamura (150€)
- Tadafusa/Arata (150€, rostender Aogami mit rostfreien Außenlagen)
- Sakon (165€, rostender Aogami Super mit rostenden Außenlagen und Wa-Griff, die anderen Serien kenne ich nicht)
- K-Sabatier 200/8 (150€, leider exkl. hohen Versandkosten nach Deutschland, kleiner G10-Kunstoffgriff und das Messer muss noch geschliffen werden)
- Wakui V2 (210€, rostender V2 mit rostenden Außenlagen)
- Die alten Kamo-to Serien von Shiro Kamo (200€, rostender Aogami mit rostenden Außenlagen)
- Sabun All-Steel (70€, rostender unbekannter Monostahl, die Verarbeitung ist allerdings ziemlich rustikal)
- Akifusa AS (200€, rostender Aogami Super mit rostfreien Außenlagen)
- Kai Shun Classic (180€, rostfreier VG-10 mit rostfreien Damastaußenlagen)
Super, vielen Dank für die Übersicht. Da werde ich mich mal durchwursteln und mir ein paar Favoriten raussuchen.

Mein Rat: Kauf dir ein einfaches Messer mit gutem Stahl & Schliff und verzichte erst mal auf Schnickschnack wie Hammerschlag, Fake Damast, und ähnliches. Dann hast du viel Spaß beim Schneiden und kannst eben ganz entspannt in die Welt der Schärfe einsteigen. Ich nutze für meine weicheren Stähle auch einen alten Dickoron aus ner Metzgereiauflösung. Aber du möchtest ja jetzt erst mal nicht noch Geld in neues Equipment zum scharf halten/ schärfen investieren.

Deswegen habe ich dir die Wasserkraft empfohlen. Da kannst du dann auch noch selber hand anlegen und dadurch die ganze Materie besser verstehen. Und du kannst (nach deinem Wunsch) auch am Ende des Tages eine ganze Serie zu einem fairen Preis schick aufgereiht haben. Made in Germany.
Danke für die Empfehlung. So werde ich es nun auch handhaben.

Ein vernünftiges aber "einfacheres" Brotmesser, hochwertiges Kochmesser ohne Schnickschnack und noch einen passenden Wetzstahl.
Eine gewisse Übung mit dem Wetzstahl habe ich ja bereits.
 
Dann ist meine Empfehlung für dich das Herder 1922 (du suchst ja ne 18 cm Klinge) + ein Dickoron (gibt es viele gebraucht!).

Damit hast du einen schönen Start und kannst das später noch mit nem 1922er Office Messer und einem individuellen Brotmesser erweitern.
 
Mit dem 1922er wird‘s aber ein Weihnachtsgeschenk oder gar erst im Osterkorb.

Und speziell bei Herder sehe ich keine Notwendigkeit für eine rostende Variante - im Gegenteil.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Die 18 cm Version in Pflaume ist doch verfügbar 🤷‍♀️. Walnuss 3 Monate Wartezeit so wie ich das sehe :)

Sonst eben K5 oder Wasserkraft.. Ist dann eben auch optisch und preislich Geschmackssache.
 
Super, vielen Dank für die Übersicht. Da werde ich mich mal durchwursteln und mir ein paar Favoriten raussuchen.
Die Messer sind allerdings teilweise sehr empfindlich und daher nicht unbedingt anfängerfreundlich. Deswegen wird hier auch so oft Herder empfohlen. Die schneiden gut, sind aber wetzbar, da der Klingenstahl nicht allzu spröde/empfindlich ist.
 
Sonst sind wir uns hier eigentlich immer einig, dass Herder nur aus bekannter Quelle mit Vorprüfung sinnvoll ist, weil die Qualitätsschwankungen erheblich sind und auch Lagerleichen im Umlauf sind.

Meine Info vom Werk im Frühjahr war, dass vor September nix produziert wird.

grüsse, pebe
 
Das stimmt natürlich. Man kann in Zeiten des Onlinehandels ja schlechte Klingen leicht retournieren. Aber es ist schon richtig, dass Leute ohne große Vorkenntnisse der Messerfeinheiten bei der Qualitätskontrolle nach erhalt der Messer ihre Schwierigkeiten haben könnten.

Also nicht 1922 :)
 
Zurück