Kriminalwissenschaftliche Untersuchung zu Messerdelikten

Das Mitführen von Stichwaffen, worunter auch zweischneidige Kampfmesser fallen, ist bei Veranstaltungen nach dem Waffengesetz bereits verboten. Ich meine, daß es keine besonders gefährlichen oder ungefährlichen Messer gibt, und man deshalb alle Typenverbote aufheben bzw. gar nicht erst erlassen sollte. Vielmehr sollte ein globales Trageverbot für Waffen, Messer aller Art und gefährliche Gegenstände für bestimmte Anlässe und Örtlichkeiten erlassen werden.
In einer Disko, auf einem Konzert oder Jahrmarkt brauchst du als Gast kein eigenes Messer und kannst es zuhause lassen oder gegen Garderobenmarke abgeben. Ausnahmeregelungen für bestimmte Traditionsveranstaltungen müssen natürlich vorgesehen werden.
 
Original geschrieben von Rolf Roessing
Interessant ist doch an der Statistike in erwähntem Artikel, dass entweder illegale Waffen ( wie will man verbieten was schon verboten ist ) oder Dinge, des mehr oder minder taglichen Gebrauchs (Beile?) verwendet wurden.

Vorsicht! Die Statistik wurde von jemanden ausgewählt, der sehr engagiert die Interessen der Waffenlobby vertritt. Dagegen ist nichts zu sagen, nur möchten die halt gerne ihre scharfen Waffen behalten und pfeiffen eher auf Gesetze über Messer. Deswegen weden die auch ganz gross aufgeführt, lenkt von den Straftaten mit scharfen Waffen ab ;)
Die Statistik taugt kaum, um den Einsatz von Messers als Waffe zu untersuchen. Die Messer werden nicht unterschieden - Kuechenmesser fehlen ;) - sondern per se als Waffe definiert, andere Dinge, die durch den Einsatz tatsächlich zu Waffen wurde, fehlen aber (Bierkruege, Stuehle, Aschenbecher, Wagenheber...).

Zum Ausländer/Messer Thema. Was sgian schreibt ist weder ganz falsch noch ganz richtig und deshalb umso gefährlicher und pauschalisiert. Zahlen hat er nämlich auch nicht. Meine Meinung dazu - und ich weiss relativ genau wovon ich rede ;)

1. Es ist meiner Erfahrung nach richtig, dass in den 60ern Anfang der 70er das Messergefuchtel bei Südeuropaern mehr "Tradition" hatte, als bei uns. Inwieweit das zu tatsählichen Straftaten führte, weiss ich nicht. Jedenfalls gehoerte das oefters zumindest verbal und eben durch Rumgefuchtel zur Streitkultur - im negativen Sinn natuerlich. Nur darf man nicht vergessen, dass sich sowohl in den Ursprungsländern viel geändert hat und die Leute hier seit drei Generationen leben. Ich sehs ja an meiner Familie und den Bekannten meines Vaters und deren Söhne/Enkel. Die haben heute mit Messern genausoviel und wenig am Hut, wie ein Deutscher. Selbst mein Vater, der 63 nach Deutschland kam, aus einer Ecke in Italien, wo wirklich jeder, schon berufsbedingt - nein, nicht als Mafiakiller sondern als Hirte oder Arbeiter - ein Messer einstecken hatte, versteht heute meine Messerbegeisterung nur sehr bedingt. Und ich wuerde nicht behaupten, dass er besonders "eingedeutscht" ist, aber man hat einfach die veränderten Realitaeten erkannt, und dass man sich in D in der Regel eben auch an pfriemelige Gesetze hält. Das gleiche gilt fuer die Türken und Spanier, die ich kenne.

2. Die Italiener, die Spanier und die Türken, die ohne viel nachzudenken ein Messer schnell als Waffe verwenden, und die gibts natuerlich, sind genau die gleichen Typen, wie die Deutschen, die das tun. Aktiver Wortschatz unter 100 Verben. Zumindest ist mir bisher noch keine Natuinaliatet vorkekommen, die stärker vertreten war. Ich kanns ausschliesslich und alleine sozial klassifizieren.

3. Ein Waffenproblem, aber eigentlich vielmehr ein Gewaltproblem gibts AFAIK stärker, seitdem hier im grossen Stil ost-, suedosteutopäische Kriminelle ihren Spielplatz entdeckt haben. Das sind ja keine Leute, die hier Arbeiten wollen, die kommen gezielt hierher, ums Straftaten zu begehen. Dazu kommt dann noch, dass viele aus Kriegsgebieten kommen, seitdem sie Kinder waren im Krieg gelebt haben, dadurch jede Gewalthemmnung verloren haben und keinerlei soziale Bindung oder ein Grundverständniss eines friedlichen Miteinanders haben. Und die pfeiffen natuerlich per se auf Gesetze, wie soll man die ueber ein WaffG kriegen.
Das ist kein Problem mangelnder Integration, da gibts wenig zu integrieren oder pädagogisch zu arbeiten. Aber diese Gruppe kann man wirklich nicht mit der Gruppe der Gastarbeiter in einen Topf werfen. Das sind Kriminelle, fertich, egal woher, genau wie die deutschen Kriminellen. Insoweit wuerden die auch eine Statistik so wie sgian es will, verfälschen.
Auch wieder eine Klassifikation, die nichts mit ethnischen Gruppen zu tun hat.

3. Alte Laier rauf und runter. Natürlich gibt es ein "Messerproblem", besser eben ein Gewaltproblem bei Ausländern. Genau wie bei den Deutschen. Ob der jetzt mit einem Italo Springer auf jemanden losgeht, der Gasknarre oder mit einem Schraubenzieher. Das ist doch sowas von wurscht. Wir haben nach meiner Ansicht ein Gewaltproblem, da braucht nicht Erfurt passieren, da brauch ich auch keine Statistiken, das erlebt man doch täglich mehr oder weniger extrem. Jeder Versuch, das auf ethnische, soziale, politische oder sonstwie Gruppen hinzuargumentieren, ist nur ein Versuch, sich selber da raus zunehmen. Und deshalb lehne ich die Frage von sgian ab.

Frag lieber, wie sich die Gewaltrate innerhalb der Familien in den letzten zehn Jahren entwickelt hat, die Gewaltrate bei Jugendlichen ab 12, aufgeschlüsselt nach arbeitslos oder nicht und - mehr oder weniger ;) - intakte Familie oder nicht, dann ist man IMO näher am Gesamtproblem.


Gruesse
Pitter
 
Das Trageverbot für bestimmte Messerarten scheitert, wie die meisten Verbote, natürlich an der Kontrolle: Um es durchzusetzen, müßte die Polizei eben ständig und verdachtsunabhängig (also nicht nur bei den 'üblichen Verdächtigen') Leibesvisitationen durchführen. Damit wäre wohl jede Polizei, speziell aber die deutsche, hoffnungslos überfordert. Zum Vergleich: Die Auswirkungen des Handyverbots für Autofahrer kann jeder selbst im Straßenverkehr beobachten, mein Eindruck ist, daß es absolut nichts gebracht hat. Von Seiten der Polizei hört man ebenfalls, daß die Beamten so überlastet sind, daß sie zu einer Durchsetzung des Verbots nicht in der Lage sind (obwohl der Aufwand, vergleichen mit Durchsuchungen, vergleichsweise klein ist).
Noch ein aktuelles, besonders unschönes Beispiel für Messerkriminalität aus der Welt online :
Radfahrer wurde niedergestochen - weil er klingelte

Ein kurzes Klingeln hat einen Radfahrer beinahe das Leben gekostet. Der 28 Jahre alte Thorsten B. war auf der Weidenallee (Eimsbüttel) mit seinem Rad unterwegs, als drei jugendliche Südländer den Fahrradweg blockierten. Der Mann klingelte. Die Täter fühlten sich beleidigt. Es kam zum Streit. "Im Verlauf der Auseinandersetzung zog einer der Jugendlichen sein Butterflymesser und stach zu", sagt Hauptkommissarin Ulrike Sweden. "Das Opfer versuchte sich noch, mit seinem Fahrradschloss zu wehren." Von zwei Stichen in die Brust getroffen, sackte der 28-Jährige zusammen. Die Messerstecher flohen. Das Opfer, das einen Lungenstich erlitten hatte, musste noch am Tatort versorgt werden. Auch nach einer Operation im Krankenhaus besteht für den Mann noch Lebensgefahr. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen. "Wir suchen jetzt Zeugen, die den Ablauf beobachtet haben oder Angaben zu den Tätern machen können", so Sieden. "Wer Hinweise hat, möchte sich unter Telefon 42 86-567 89 bei der Polizei melden."
 
Hättense kein Messer dabei gehabt, hättens ihn halbtot gepruegelt.

Dieses Wochenende Gespräch mit einem Anwalt über seinen Job. In seiner Praxis ist es auffällig, dass Gewalttäter - oft ist das Gewalt in der Familie - nichts einstecken koennen. Entweder einfach zu dumm, verbal reagieren zu koennen oder sie haben null Auswahl an Konfliktstrategien gelernt, also weder weggehen, weghoeren, entsprechend verbal reagieren, nada, null. Gewalt als Antwort auf einen konflikt, mag er noch so klein sein, ist da keine bewusst gewählte Strategie sondern die einzig mögliche.
Wenn das generell so ist - da ändert ein Gesetz rein gar nichts.

Gruesse
Pitter
 
@Pitter:
Ich stimme Dir da vollkommen zu, den Beitrag aus der Welt online habe ich stellvertretend für zig andere Vorfälle hier reingestellt, da er einen Typ Gewalttäter charakterisiert, der völlig irrational und ohne einen Gedanken an die Folgen handelt. Das Messer als Tatwerkzeug ist dabei eher nebensächlich. Ein weiteres Beispiel aus der jüngeren Hamburger Vergangenheit endete mit einem tödlichen Schuß auf einen Discobesucher, der seinem Mörder versehentlich auf den Fuß getreten war. Nichtiger Anlaß - mörderische Überreaktion...
 
Original geschrieben von pitter
Hättense kein Messer dabei gehabt, hättens ihn halbtot gepruegelt.

Dieses Wochenende Gespräch mit einem Anwalt über seinen Job. In seiner Praxis ist es auffällig, dass Gewalttäter - oft ist das Gewalt in der Familie - nichts einstecken koennen. Entweder einfach zu dumm, verbal reagieren zu koennen oder sie haben null Auswahl an Konfliktstrategien gelernt, also weder weggehen, weghoeren, entsprechend verbal reagieren, nada, null. Gewalt als Antwort auf einen konflikt, mag er noch so klein sein, ist da keine bewusst gewählte Strategie sondern die einzig mögliche.
Wenn das generell so ist - da ändert ein Gesetz rein gar nichts.

Gruesse
Pitter

Salve Pitter, ist wohl alles richtig, aber bei halbtot, wäre der Typ wenigstens noch am Leben und zu zu dem Anwalt, die Strafen für solche Typen müssen drakonisch werden, wobei auch eine unverzügliche Ausweisung in Betracht kommen sollte und dann muss der Staat diese zwingen, diejeniegen, welche bleiben dürfen und auch die mit deutschem Paß, sich therapieren zu lassen, bei Psychologen und Sozpäds, die ihren Schein nicht durch Anwesenheit an einer Uni erhalten haben, sondern durch Leistung und wissen, was Gewalt überhaupt bedeutet und damit umgehen können, denn erfahrungsgemäß können dieses ca. 99% derer nicht, die können alles nur schön quatschen und anderen etwas unterstellen, von praxisorientiertem Arbeiten haben die keine Scheckung und das ist sowohl für den Berufsstand traurig, wie auch für diejenigen die solche Leute beschäftigen, konsultieren oder Macht in die Hand geben.
so long :cool:
 
@Schlappen:
Da waren mal welche, die wollten mir was einreden, das habe ich ihnen ausgeredet
Mal off-topic: Kann ich Dir einreden, wenigstens Punkte zur Satztrennung zu benutzen? Das macht das Lesen schneller.

Bis ich folgende Punkte aus dem Text extrahiert hatte, sind bestimmt 20 Sekunden vergangen. Wenn Du jetzt nicht so einen berühmten Namen hättest, hätte ich den Eintrag überlesen - was wohl auch nicht in deinem Sine ist, schließlich postest Du ja nicht für Dich, sondern um gehört zu werden.

Zusammenfassung:

1. Wenn sie auf Messer verzichtet hätten, wäre er nur halbtot!
2. Drakonische Strafen für solche Täter!
2a. Ausweisung für straffällig gewordene Ausländer!
2b. Zwangstherapie für hier Wohnhafte!
3. Sozialpädagogen taugen nur mit Lebenserfahrung etwas!
3a. Ein Großteil der Sozialpädagogen taugt nichts!
4. Ein Einsatz inkompetenter Pädagogen ist ein Armutszeugnis für den Staat!

zu 1. Er hat es zwar trotz Messer auch überlebt, aber ich stimme Dir zu, ohne wäre wahrscheinlich weniger passiert.
Wobei zu bedenken ist: Nicht jeder hat eine kompetente Kenntnis des menschenlichen Körpers. Wenn Blut spritzt, denken viele gleich an das Schlimmste. So kann eine kleine Schnittwunde manchmal schneller dafür sorgen, das sich eine Seite als Sieger sieht. Aber darauf sollte man sich natürlich nicht verlassen...
Es fehlt halt die Tendenz der "guten alten Zeiten", jemanden, der am Boden liegt, nicht mehr zu schlagen. Und diejenigen, die am Boden liegen, sich geschlagen zu geben. Herrje, das ist nicht mal so lange her, das kenne ich sogar noch...

zu 2. mit dem Begriff "drakonisch" habe ich meine Meinung dazu wohl schon abgegeben (jaja, die Griechen..) - drakonische Strafen taugen zwar einiges, aber sie sorgen dafür, daß jemand, der die Grenze überschreitet, es dann auch wirklich extrem tut. Der Klassiker aus USA: Wenn einen ein Mord schon in die Todeszelle schafft, dann ist der Mord zur Vertuschung auch nicht mehr schlimm für den Täter.
Prävention muß ebenfalls immer betrieben werden.

zu 2a. Alles, was irgendwie mit ethnischen Gruppen zu tun hat, vermeide ich meist, aber um ehrlich zu sein: Ja. Stimmt. Wer in den deutschen Rechtsstaat aufgenommen werden will, muß seine Gesetze halten. Aaaaber vom idealistischen Standpunkt fehlt hier die Gleichbehandlung mit den Inländern...

zu 2b. Zu teuer. Schlicht und einfach. Zudem traue ich Therapien nicht. Seit meiner Ausmusterung bei der Bundeswehr zumindest nicht. Alle Psychologen, die ich kenne, sind nicht wirklich die Helden...

zu 3. Ja, Sozialpädagogen brauchen Lebenserfahrung... braucht irgendwie jeder - außer Künstlern... *g*

zu 3a. Pauschalurteil. Wie meins mit den Künstlern. Aaaaber: Wenn man die Leute nicht direkt nach der Uni ins kalte Wasser schmisse, damit sie ihre Klamotten dann irgendwo im Paragraphendickicht trocknen dürfen, während ie Medien von oben auf sie heraburinieren, dann könnte man da eine Beserung erreichen - wenn mir diese metaphorische Umschreibung gestattet ist...

zu 4. Naja, mangelnde Kontrolle ist eher ein Zeichen für große Staaten...

MfG, Tierlieb
*ist gerade ein wenig off-topic geworden*
 
In seiner Praxis ist es auffällig, dass Gewalttäter - oft ist das Gewalt in der Familie - nichts einstecken koennen. Entweder einfach zu dumm, verbal reagieren zu koennen oder sie haben null Auswahl an Konfliktstrategien gelernt, also weder weggehen, weghoeren, entsprechend verbal reagieren, nada, null. Gewalt als Antwort auf einen konflikt, mag er noch so klein sein, ist da keine bewusst gewählte Strategie sondern die einzig mögliche.
Nach Erfurt sind die meiste der Meinung Gewalttäter haben durch Film,Fernsehen und Computerspielen die falschen Konfliktlösungsstrategien gelehrnt.
Aber eigenlich ist es so daß sie KEINE Konfliktlösung gelernt haben.
Erst vor kurzen wurde der Sohn meine Nachbarin in der schule verprügelt und seine Lehrerin hat sich anfangst geweigert den namen des Täters zu nennen.
Der Täter war vorbeschraft und hätte ja dann gegen die Auflagen verstoßen.
Was ich damit sagen will ist,daß eine Liberalistische Erziehung ohne Grenzen dazu führt daß die Menschen nicht lehrnen ihr eigenes Ego zurückzuschrauben.
 
Original geschrieben von Tierlieb
zu 2a. Alles, was irgendwie mit ethnischen Gruppen zu tun hat, vermeide ich meist, aber um ehrlich zu sein: Ja. Stimmt. Wer in den deutschen Rechtsstaat aufgenommen werden will, muß seine Gesetze halten. Aaaaber vom idealistischen Standpunkt fehlt hier die Gleichbehandlung mit den Inländern...

Idealismus hin oder her papperlapapp. Hatte genau das Gespräch mit Freunden meines Vaters in ihrer italienischen Kneipe. Die verstehen es ueberhaupt nicht, warum in D verurteilte Straftäter nicht sofort ausgewiesen werden. Kann man sich fragen ob vor oder nach der Strafverbüssung, aber generell waere das das IMO absolut richtig.
Nur ;) - erstens kommen die auch wieder zurueck, ein Straftäter legt nicht soooo viel Wert auf Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis ;)

Und zweitens, da kann man laaaaaaaang und breit drueber diskutieren und mal wieder vergessen lassen, dass das ja am Problem vorbeigeht.

Zum Thema Sozped. Egal wie gut oder schlecht. Ein guter Freund von mir ist Lehrer an einer Schule fuer schwer erziehbare/straffällig gewordene. Da ist es schlicht zu spät, der Zug ist in 99% der Fäälle abgefahren. Der Paedagoge/Psychologe/Arzt kommt einfach immer zu spaet. Und kann alleine sowieso nichts machen, wenn die Problemjungs nicht in einer gewaltfreieren/humaneren Umgebung aufnenommen werden, um Grundprizioien des Miteinanders zu erlernen. Und jetzt finde diese Umgebung bitte erst einmal.

Gruesse
Pitter

Gruesse
Pitter
 
Na, wir haben ja zwei fast gleiche Themen, da erlaube ich mir, ein wenig mehr abzuschweifen...

@Pitter
Zum Thema Sozped. Egal wie gut oder schlecht. Ein guter Freund von mir ist Lehrer an einer Schule fuer schwer erziehbare/straffällig gewordene. Da ist es schlicht zu spät, der Zug ist in 99% der Fäälle abgefahren.
Oder um einen meiner Freunde zu zitieren: "Da kann man nicht mehr erziehen, da kann man nur noch in Schach halten."

Idealismus hin oder her papperlapapp. Hatte genau das Gespräch mit Freunden meines Vaters in ihrer italienischen Kneipe. Die verstehen es ueberhaupt nicht, warum in D verurteilte Straftäter nicht sofort ausgewiesen werden. Kann man sich fragen ob vor oder nach der Strafverbüssung, aber generell waere das das IMO absolut richtig.
Hierbei moöchte ich nur anmerken, das auch deren Meinung, nur weil sie selbst Ausländer sind, auch nicht kompetenter ist als eine andere. Nicht, daß unsere Meinungen da auseinander gehen, aber im Sinne der philosophisch wertefreien Diskussion wollte ich das festhalten ;)

Nur - erstens kommen die auch wieder zurueck, ein Straftäter legt nicht soooo viel Wert auf Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis
Oh, Verbote wirken. Strafen wirken. Vergleiche mal (um bei meinem geliebten Bundeswehrthema zu bleiben) die Anzahl der unmotivierten Zivis, die gerne überhaupt nichts machen würden und die der Totalverweigerer. Und die der aus anderen Gründen Ausgemusterten...
Schmerzhaft, es zugeben zu müssen: Singapurs Strafsystem funktioniert.


Und zweitens, da kann man laaaaaaaang und breit drueber diskutieren und mal wieder vergessen lassen, dass das ja am Problem vorbeigeht.
Ich möchte bemerken, daß der Staat Deutschland ziemlich groß ist, was grundsätzlich in einer unüberschaubaren Verflechtung vieler Ursachen und Wirkungen resultiert. In solchen Fällen ist es meist einfacher, das Übel nicht an der schwer sichbaren Wurzel zu packen, sondern nur die Triebe zu bekämpfen. Will sagen: Mag sein, daß solche Maßnahmen an der Ursache vorbeigehen, aber bekämpfen können sie die auftretenden Probleme tatsächlich.

Und kann alleine sowieso nichts machen, wenn die Problemjungs nicht in einer gewaltfreieren/humaneren Umgebung aufnenommen werden, um Grundprizioien des Miteinanders zu erlernen. Und jetzt finde diese Umgebung bitte erst einmal.
Jepp. Ein Problem. Das Problem. Wie Janosch sagt: Erziehungsberechtigte sind nicht unbedingt Erziehungsbefähigte. Da fängt das Übel schon an - denn das freiheitliche Recht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen, wird kein Mensch nehmen wollen.
Deswegen gilt hier, wie schon oben erwähnt: Kampf den Symptomen, nicht den Ursachen...
 
Strikt beim Thema möchte ich darauf hinweisen, daß neben den "ethnischen Gruppierungen" auch "sozial auffaelliges Verhalten" in meinem Fragekatalog stehen. Der hier beschriebenen "Crash-kid-Problematik" kann ich nämlich nur voll zustimmen !:)
 
Original geschrieben von Tierlieb
Hierbei moöchte ich nur anmerken, das auch deren Meinung, nur weil sie selbst Ausländer sind, auch nicht kompetenter ist als eine andere. Nicht, daß unsere Meinungen da auseinander gehen, aber im Sinne der philosophisch wertefreien Diskussion wollte ich das festhalten ;)

Um Gottes Willen, natuerlich sind die nicht kompetenter ;-). Nein, ich wollte damit nur hinschreiben was jeder denkt, nämlich dass man sich durchaus Gedanken über das Verfahren mit straffällig gewordenen Ausländern machen kann, ohne dass man gleich als ausländerfeindlich da steht.

Zum Thema Strafen/Verbote. Organisierte Kriminalitaet aus dem Ausland ist ein riesen Problem. Ich glaube nicht, dass die Leute eine Aufenthaltsgenehmigung haben ;)
Bestrafung-Straftat ist immer eine Nutzen-Risiko Abschätzung - von krankhaften Beweggründen mal abgesehen, die verhindert man durch das Rechtssystrem eh nicht. Strafen funktionieren, sicher, aber in der Breite IMO nur bei Ordnungswidrigkeiten/Bagatelldelikten. Jeder weiss, dass er fuer Mord lebenslänglich sitzt, jeder glaubt, man erwischt gerade ihn nicht, und in den Gefängnissen sitzen heute nnoch die gleichen Jungs wie vor 100 Jahren. Strafen müssen sein, aber funktionieren - eher funktionieren heute die Resozialisierungsbemühungen im Knast und natürlich die Tatsache, das ein Straftäter im Gefängniss einfach eine Zeit weg von der Strasse ist.

Zum Übel/Wurzel/Trieb Problem. Ich gebe Dir vollkommen recht, dass es besser ist, die Wirkungen jetzt zu bekämpfen, als die Ursachen nie. Vor allem dann, wenn man die Ursachen nicht kennt.
Bei dem Problem der Gewalt in der Gesellschaft sind aber viele Ursachen bekannt. Die sind auch den Politikern bekannt, so dämlich kann keiner sein. Und nicht nur denen in Bonn sondern auch denen in kommunaler Ebene. Die streichen aber lieber Mittel fuer soziale/kulturelle Einrichtungen, diskutueren drei Jahre lang über die Verwendung des Reichsparteitagsgeländes und eine Unterführung unter die A73, weil der Stau im Berufsverkehr wichtiger ist als ein paar Kindergärtenrinnen mehr. Das ist bewusst an der, oder zumindest einer, Wurzel vorbei gehandelt. Da kann ich nicht ueber Triebe diskutieren und über Straftaten die 15 Jahre später passieren..

Gruesse
Pitter
 
Original geschrieben von Tierlieb
Wie Janosch sagt: Erziehungsberechtigte sind nicht unbedingt Erziehungsbefähigte. Da fängt das Übel schon an - denn das freiheitliche Recht der Eltern, ihre Kinder zu erziehen, wird kein Mensch nehmen wollen.

Doch. Eltern, die weder willens noch fähig sind, ihren Kindern auch nur halbwegs soziales Verhalten beizubringen sondern ihre Kinder zu einer Gefahr für die Allgemeinheit verkommen lassen würden, muß das Sorgerecht entzogen werden. Ist ja rechtlich schon so vorgesehen, wird wie vieles aber zu selten angewandt. Dadurch hätten die Kinder wenigstens eine Chance - später kann man sie nur noch "verwalten". Ob das jetzige System von Heimen und anderen Betreuungseinrichtung diese Chance nutzbar macht ist ein anderes Thema - jedenfalls würde ich meine Steuergelder lieber in deren Verbesserung angelegt sehen als in Metalldetektoren und Überwachungskameras.
 
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