Krümmung beim Härten verhindern?

Ramón

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Da die Härtung der Schneide in vielen Fällen eine Krümmung am Schwert erzeugt, könnte man doch auch den Klingenrücken härten. Oder gehen dabei wertvolle Eigenschaften des Schwertes verloren? Die Bruchempfind-
lichkeit stört ja nicht am Rücken, da dort kein Kontakt zu erwarten ist (Dabei bleibt das Parieren mit dem Rücken der Klinge hier unbeachtet.).
 
Hallo Ramón,

ich vermute mal das Du auf die Härtetechniken bei japanischen Schwertern anspielst.

Es hat durchaus auch Schmiede in der japanischen Geschichte gegeben die Schwerter gefertigt haben welche auch auf dem gesammten Klingenrücken eine Härtelinie aufweisen. Aber auch diese Klingen weisen eine Krümmung/Biegung in ihrer Form auf.

Die Eigenschaften würden dadurch in keiner Weise beeinträchtigt.
Ganz im Gegenteil. Würde man jetzt mit einem solchen gehärteten Klingenrücken einen gegnerischen Hieb abfangen/blocken bzw. die Gegenerische Klinge zur Seite schlagen so wären die Beschädigungen an der eigenen Klinge mit ziemlicher Sicherheit geringer als wenn der Klingenrücken "normal" weich wäre.

Wenn Du jetzt die Krümmung bei Schwertern verhindern willst so besteht zum einen die Möglichkeit das Du die Schwertklinge vor der Härtung leicht sichelförmig nach vorne biegst. Wenn Du die Vorbiegung auf Anhieb richtig hinbekommst so wird nach dem Abschrecken, vorausgesetzt Du härtest nur die Schneide selektiv, eine gerade Klinge dabei herauskommen.

Soweit in der Theorie........in der Praxis ist das aber verdammt schwer hinzukriegen.
Ich persönlich hatte mal vor Jahren einen klassischen Tanto mit gerade Klinge hergestellt. Bis das aber auch nach dem Härten so aussah wie es sollte hatte ich 3 Klingen mit jeweils 2/3 Härteversuchen vergeigt :irre:

Ich hatte also ca 8/9 Härtungen gebraucht bis ich die Vorbiegung herausgefunden hatte um einen solchen Dolch zu härten der nach der Härtung keine Krümmung aufweist.
 
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Aha.

Aber dass einige japanische Klingen trotzdem gekrümmt sind ist nicht so antwortgebend, da die japaner sicherlich fast immer gekrümmte Schwerter haben wollen/wollten, die bestimmt schon vor dem Härten in Form gebracht werden, wenn diese denn an der Schneide und am Rücken gehärtet werden.

Gibt es dann auch andere, sich verändernde Eigenschaften bei soch einem Härtverfahren?
 
Also soweit ich weiß sind die gebogenen Klingen einfach wesentlich besser im Kampf und damit dann halt auch so gewollt. Bei ner gekrümmten Klinge wird die Wucht auf einen viel kleineren Bereich konzentriert und schneidet damit wesentlich besser.
(das mal nur so am Rand erwähnt)
 
Hallo Marodeur
Bei den Japanischen Klingen können die Krümmungen sehr unterschiedlich sein.
Von so gut wie keiner bis erheblich kann alles vorkommen, auch der Mittelpunkt der Krümmung kann sehr unterschiedlich sein. Das war zum teil abhängig wie die Klinge gebraucht wurde, vom Pferd aus oder zu Fuß, konnte aber auch von den bevorzugten Kampftechniken der einzelnen Schulen abhängen und nicht zuletzt von der Mode.
Alle Gekrümmten Schwerter wirken im Schlag schneidend, bei der Japanischen Kampftechniken werden zusätzlich äußersten wert auf den schneidende Hiebe gelegt.
Wenn du mehr erfahren willst dann findest du hier eine menge interessante Artikel!

http://home.earthlink.net/~steinrl/nihonto.htm


Gruß Hugh
 
Ramón schrieb:
Aha.

Aber dass einige japanische Klingen trotzdem gekrümmt sind ist nicht so antwortgebend, .............?

Sorry Ramòn, aber ich glaubte zu verstehen das Du eine Möglichkeit gesucht hattest wie man die Krümmung verhindern könne......oder was genau meinst Du :confused:
 
Ja genau. Eigendlich wollte ich gerne wissen, wie die Krümmung zu verhindern ist und zusätzlich wollte ich gerne die Veränderungen der Eigenschaften wie Elastizität,... wissen. Das Verhindern der Krümmung hast du mir ja mit deiner Antwort beschrieben (Sehr hilfreich). Aber ich würde mich freuen wenn zusätzlich noch die Eigenschaftsveränderungen einer schneiden- und rückengehärteten Klinge beleuchtet würden (Eins wurde ja schon genannt: Unempfindlichkeit gegen Hiebe auf den Rücken).

Der Bericht von Hamurra-e verwirrt vielleicht, wodurch dein Rätseln ausgelöst wurde. Dieser ist kurz auf die Aussage von Marodeur eingegangen (Mich hats etwas verwirrt, macht aber nichts.Es ist ja produktiver wenn gleich mehrere Personen Antworten bekommen.).
 
Ich habe auch schon gelesen, dass manche Schmiede durch härten bestimmter Teile der Mune die Krümmung kontrollieren können, d.h. wo diese am Stärksten ist.
Auch kann man nach dem Härten die Krümmung noch leicht verändern, aber ohne vorher eine leichte Gegenkrümmung geschmiedet zu haben, wird man sicher kein ganz gerades Schwert erhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Krümmung verhindern?

Auch mich interessiert es, wie man beim Tanto die Krümmung - besser das Verbiegen beim selektiven Härten verhindern kann.

Eine krumme Klinge ist ok - aber nicht, wenn sie durch Spannungen während der Krümmungsphase Risse in der Schneide bekommt. :mad:

Ich habe da mal einen interessanten Artikel gelesen, in welche Richtungen sich eine Klinge beim selektiven Härten alles biegt - läßt sich das irgendwie abschwächen?

Spielt da die Lehmabdeckung des Rückens (und der Seiten) keine Rolle, wie ausgeprägt oder schnell die Klinge ihre Gymnastikübungen während des Abschreckens macht?
 
Hallo Menuki
Wenn du unbedingt mit Lehmmantel härten willst dann können dich andere besser beraten, aber wenn es nur um selektives Härten geht dann hier ein paar andere Möglichkeiten:

1: bring die KLinge in Endform und er hitze nur die Schneide auf Härtetemperatur, mit Schweißbrenner oder in der Schmiede egal.
danach wärmebehandlung usw wie gehabt.
Der verzug dürfte sehr gering bis gar keiner sein, je nach dicke und Stahl der KLinge.

2: Härte die klinge im ganzen und lass dann den Rücken mit Bunzenbrenner, Schweißbrenner usw an. geh dabei in den grauen anlauf bereich und der rücken dürfte Federhart sein, je nach Stahl...
Die Schneide kannst du mir Wärmeleitpaste oder einem Wasserbad Schützen.

Viel Spaß beim Probieren.
 
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