@ Hiroshi
War mir schon klar, dass das im modernen Japan heute auch anders aussieht. Man muss sich ja nur mal vorstellen: Recycling-Höfe für ausgediente Messer in Tokio. Mich hat der Bericht im TV aber sehr angesprochen, weil ich die Einstellung dahinter irgendwie schön finde.
@ Albino
Deswegen sind das für mich auch keine Spinner, sondern Leute, die einfach einer Tradition folgen, die ja sogar Sinn macht, und sei es nur aus Sparsamkeit.
@ Allgemein
Ich hab' ja schonmal geschrieben, dass ich letztlich auch nicht weiß, woran es liegt. Eines wundert mich aber doch.
Ich treibe mich viel in der Stienenschmiede herum und treffe immer wieder auf die dort betreuten Praktikanten.
Gemessen an dem was hier so an Küchenmessern gezeigt wird, ist der Anteil dort erheblich höher. Manchmal trifft man auf kleine Grüppchen, die zu dritt oder zu viert ihre Küchenmesser fertigen. Die treten dann als Kunden in der Öffentlichkeit nicht mehr in Erscheinung. Man erfährt nichts mehr davon, weil diese Messer sofort in den Gebrauch gehen. Für die Praktikanten ist es eine vergleichsweise preiswerte Möglichkeit ein gutes Kochmesser zu erlangen, weil die "Hauptkosten", nämlich die Arbeit, von ihnen selbst geleistet wird.
Hinzu kommt evtl. auch, dass, sobald es um handgemachte Kochmesser geht, stereotyp bestimmte Namen genannt werden, die dann schon eher in Art einer Manufaktur (positiv ausgedrückt) Kochmesser in Kleinserien zu Preisen produzieren, die ein Messermacher beim Fertigen eines Einzelstückes einfach nicht halten kann.
Ob die Messer das halten, was sie versprechen, steht auf einem anderen Blatt.
Für mich jedenfalls sieht es so aus, dass dieses "Marktsegment" eindeutig besetzt ist.
Da hat man als Hersteller von Unikaten keine CHANCE.
Insofern glaube ich, dass alles schon durch den Markt geregelt ist. Wenn ich eines bauen soll - natürlich aus Damast - dann fängt es eben bei ca. 600,-- € an (Kochmesser so 18, 20 cm). Viel Geld für ein Werkzeug, vor allem, wenn man bei diesem Wettbewerber dafür zwei oder drei Messer bekommen kann. Das ist das Aus.
Übrig bleiben die Messer, in denen sehr viel Aufwand, Materialien, die bei der Bearbeitung kapriziös sind und Liebe zum Detail stecken. Das kann er nicht, weil es den Zeit- und damit auch den Kostenrahmen sprengen würde und er mit den anderen Messermachern konkurrieren müsste, die ihm in diesem Fall überlegen wären.
Und wenn man berücksichtigt, dass in Japan einfach eine andere "Schneidkultur" herrscht und diese vielleicht einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft hat, dann wird es vielleicht erklärlich, warum dort mehr individuelles produziert wird, wenn es denn wirklich stimmt (s. "Beerdigungszeremonie").
Vielleicht kann Hiroshi hier ja auch nochmal aufklären?