Küchenmesser auf der Messermachermesse

Daraus schließe ich, dass eben das Thema Küchenmesser für die meisten Messermacher uninteressant ist, man möge mich korrigieren.

Für mich ist es sogar ein sehr interessantes Thema. Als Kochbegeisterter Mensch würde ich gerne sehr viel mehr Küchenmesser machen. Leider ist die Nachfrage danach (bei mir) sehr gering.
Es werden mehr hochwertige Jagd-/ Outdoormesser verlangt als
Küchenmesser.

Grüße
Niko
 
es gibt keinen markt in deutschland für hochwertige und teuere küchenmesser. wer soll diese art von handgemachten küchenmessern kaufen, damit sich die vorabinvestition für den gewerblichen messermacher lohnt? von einer planungssicherheit ganz zu schweigen. die paar user hier im forum die hochwertige kochmesser benutzen sind nicht der maßstab, für das was der markt hergibt.

in deutschland werden in der hauptsache küchenmesser in der preislage weit unter 25 euro in privathaushalten benutzt. ein wmf ist da schon luxus.

und bei der winzig kleinen käuferschicht für hochwertige messer hier im forum, ist es dann umso verwunderlicher wenn von dem einen oder anderen das nichtvorhandensein bzw. der geringe anteil an küchenmessern auf der solinger messe moniert wird. gleichzeitig liest man hier fast täglich, wo und welches japanmesser aus irgendeiner ecke der welt, mal gerade wieder gekauft wurde.

wo keine nachfrage da ist, ist es vollkommen logisch, dass jeder gewerbliche messermacher äussert vorsichtig an diese materie herangeht.

der deutsche käufer will billig, das bekommt er von aldi/ikea und im besseren fall beim karstadt am messerregal. da unterscheidet er sich vom japanischen "normal"käufer nicht.
 
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wenn von dem einen oder anderen das nichtvorhandensein bzw. der geringe anteil an küchenmessern auf der solinger messe moniert wird. gleichzeitig liest man hier fast täglich, wo und welches japanmesser aus irgendeiner ecke der welt, mal gerade wieder gekauft wurde.
Hallo Lothar,

ich teile Deine Ansicht völlig. Die vielen Messer werden im Ausland gekauft, weil hochwertige deutsche Küchenmesser so schwer zu bekommen sind.

Gruß Peter
 
Ich denke eher, es liegt daran, dass die `Japaner` im Schnitt günstiger sind als Kochmesser von dt. Messermachern und die bessere Werbung (Hype) haben.
 
Hallo Niko,

die Preise sind tatsächlich nicht hoch (relativ), jedenfalls hatte ich noch nie das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden. Aber japanische Messer mit Ebenholz bzw. Wüsteneisenholz sowie polierten Klingen gehen auch ins Geld, Arbeit und Material kosten überall Geld.

Aber die Japaner sind bei ihren Produkten keine Pfuscher und da ist ja noch ihr legendär kundenorientiertes Geschäftsgebaren. Sonst hätten Schmiede wie Watanabe oder Onlineshops wie Japanesechefsknife keinen solchen Erfolg.

Gruß Peter
 
Geb ich dir in allen Punkten recht.

Zusätzlich habe die (in den Augen von nicht Japanern) eben noch den großen Exotik-Bonus. Uralte Meister, geheime Techniken, noch geheimere Stähle... Ich denke, das spielt bei den meisten Käufern eine große Rolle.

Dagegen sind dt. Messer ein eher unemotionales Produkt.

Was am Ende für den Einzelnen das vielleicht passendere Produkt ist, ist dann schon Nebensache.

Niko
 
@ Hiroshi

War mir schon klar, dass das im modernen Japan heute auch anders aussieht. Man muss sich ja nur mal vorstellen: Recycling-Höfe für ausgediente Messer in Tokio. Mich hat der Bericht im TV aber sehr angesprochen, weil ich die Einstellung dahinter irgendwie schön finde.

@ Albino

Deswegen sind das für mich auch keine Spinner, sondern Leute, die einfach einer Tradition folgen, die ja sogar Sinn macht, und sei es nur aus Sparsamkeit.

@ Allgemein

Ich hab' ja schonmal geschrieben, dass ich letztlich auch nicht weiß, woran es liegt. Eines wundert mich aber doch.
Ich treibe mich viel in der Stienenschmiede herum und treffe immer wieder auf die dort betreuten Praktikanten.
Gemessen an dem was hier so an Küchenmessern gezeigt wird, ist der Anteil dort erheblich höher. Manchmal trifft man auf kleine Grüppchen, die zu dritt oder zu viert ihre Küchenmesser fertigen. Die treten dann als Kunden in der Öffentlichkeit nicht mehr in Erscheinung. Man erfährt nichts mehr davon, weil diese Messer sofort in den Gebrauch gehen. Für die Praktikanten ist es eine vergleichsweise preiswerte Möglichkeit ein gutes Kochmesser zu erlangen, weil die "Hauptkosten", nämlich die Arbeit, von ihnen selbst geleistet wird.

Hinzu kommt evtl. auch, dass, sobald es um handgemachte Kochmesser geht, stereotyp bestimmte Namen genannt werden, die dann schon eher in Art einer Manufaktur (positiv ausgedrückt) Kochmesser in Kleinserien zu Preisen produzieren, die ein Messermacher beim Fertigen eines Einzelstückes einfach nicht halten kann.
Ob die Messer das halten, was sie versprechen, steht auf einem anderen Blatt.
Für mich jedenfalls sieht es so aus, dass dieses "Marktsegment" eindeutig besetzt ist.
Da hat man als Hersteller von Unikaten keine CHANCE.

Insofern glaube ich, dass alles schon durch den Markt geregelt ist. Wenn ich eines bauen soll - natürlich aus Damast - dann fängt es eben bei ca. 600,-- € an (Kochmesser so 18, 20 cm). Viel Geld für ein Werkzeug, vor allem, wenn man bei diesem Wettbewerber dafür zwei oder drei Messer bekommen kann. Das ist das Aus.

Übrig bleiben die Messer, in denen sehr viel Aufwand, Materialien, die bei der Bearbeitung kapriziös sind und Liebe zum Detail stecken. Das kann er nicht, weil es den Zeit- und damit auch den Kostenrahmen sprengen würde und er mit den anderen Messermachern konkurrieren müsste, die ihm in diesem Fall überlegen wären.

Und wenn man berücksichtigt, dass in Japan einfach eine andere "Schneidkultur" herrscht und diese vielleicht einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft hat, dann wird es vielleicht erklärlich, warum dort mehr individuelles produziert wird, wenn es denn wirklich stimmt (s. "Beerdigungszeremonie").

Vielleicht kann Hiroshi hier ja auch nochmal aufklären?
 
Hallo Niko,
Dein Messer sieht wirklich gut aus.

Ich denke heute spielt der Service eine wesentliche Rolle. Woher bezieht Du Dein Wissen bzg.
Uralte Meister, geheime Techniken, noch geheimere Stähle... [/QUOTE?

Japaner verbreiten solche Geschichten eigentlich nicht.
Es gibt natürlich viel mißverständliche Werbung im Web.

Hallo robbytobby,
vielleicht trifft man sich mal zu einem Gespräch zum Thema Schneidkultur in lockerer Atmosphäre.

Grüße
Hiroshi
 
@peterk
Ich meine die Messer von R.Landes. kann Man die irgendwo bestaunen????



Hallo Slice,
schau unter Veranstaltungen nach, dann Messermachermesse Solingen 2007 Preview Show, dort Post Nr. 54, dort siehst Du in der oberen Reihe rechts ein Jagdmesser von Roman Landes und in der unteren Reihe das Linke und das Bild in der Mitte sind beides Bilder von Kochmessern von Robert Landes.

Dizzy
 
es gibt keinen markt in deutschland für hochwertige und teuere küchenmesser. wer soll diese art von handgemachten küchenmessern kaufen, damit sich die vorabinvestition für den gewerblichen messermacher lohnt? ......

Na das kann wohl angesichts solcher Sachen wie den Damastmessern von Güde, diesem superteuren supersimplen Nesmuk-Ding und einem Haufen anderer hochpreisiger Küchenmesser im Markt wohl nicht ganz stimmen.
Ich selbst habe bei den paar Dutzend Messern, die ich aus Zeitgründen im Jahr nur machen kann, einen sehr hohen Prozentsatz "teurer" Küchenmesser und alles was ich da bisher gemacht habe wurde mir eigentlich immer umgehend aus den Händen gerissen. Die Nachfrage für solche Teile in Deutschland ist meiner Erfahrung nach sehr groß. Größer jedenfalls als die nach Jagd- oder Kunstmessern irgendwelcher Art.

Achim
 
Hallo Robert,

ich denke, da steckt viel Wahrheit drin. Wahrscheinlich hat es tatsächlich damit zu tun, dass in Deutschland die Küchenmesserproduktion im Unterschied zu Japan früher und umfassender industriell durchgeführt wurde. Natürlich produzieren japanische Schneidwarenfirmen durchaus moderne Messer. Man muss sich ja nur die Firma Aoki anschauen. Herr Doji ist das Zugpferd, jedoch sind die unter japanischen Köchen am meisten verbreiteten Messer natürlich solche aus rostfreiem schwedischem Stahl, auch Aoki stellt sie her. Dazu könnte wohl Hiroshi mehr sagen.

Aber der Trend zu "echten" Produkten im Alltag ist ungebrochen. Seien es handwerklich gefertigte Messer, Lebensmittel aus traditioneller Herstellung sowie Bioprodukte, Slow Food (Lothar hat es erwähnt), handgeschmiedete Pfannen, es gibt einen lebendigen Prozess der Rückbesinnung ohne Heimattümelei.

Und im Bereich hochwertiger Kochmesser, folgt man Deiner Erläuterung, ist der Zug vielleicht in Deutschland bereits abgefahren. Nur möchte ich das noch nicht als endgültig akzeptieren.

Gruß Peter
 
@ Peter

Genauso sehe ich es auch. Ich freue mich auf unseren Termin!
Es wäre schade, wenn das Ende der Fahnenstange hier schon erreicht wäre.:(

Ich stelle fest: Nach anfänglicher und erheblicher Irritation - auf beiden Seiten - schwimmen wir jetzt auf derselben Wellenlänge.:super:

Ich glaube, da geht was! Wir machen was. Und ich stelle meine Arbeitskraft in den Dienst der Sache! Weil es mir Spaß macht!!!:steirer:

Und ich freue mich schon jetzt auf das Ergebnis, es kann nur gut werden.:)

Schade, dass mir der Urlaub dazwischenkommt!:hmpf:

Ich melde mich per email!
 
@ Hiroshi

Ich hab das etwas überspitzt formuliert. Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man sich bei den Händlern für Japanische Messer (Werkzeug) umschaut.

Grüße
Niko
 
Na das kann wohl angesichts solcher Sachen wie den Damastmessern von Güde, diesem superteuren supersimplen Nesmuk-Ding und einem Haufen anderer hochpreisiger Küchenmesser im Markt wohl nicht ganz stimmen....

das hat nichts mit einem lohnenden sprich rentablen messermarkt zu tun. davon habe ich oben nicht gesprochen.

das spezielle nesmuk oder güde damast sind randerscheinungen die prozentual nicht zu erfassen sind und den deutschen realen küchenmessermarkt nicht wiederspiegeln.

viel hat mit werbung zu tun. bezahlte tv köche, artikelsponsering bis hin zu gezielten massenposts in foren was speziell in amerika blendend funktioniert. und einfach eine ordentliche summe x auf den einkaufspreis/stehungskosten draufschlagen, damit die messer fürs seelenheil schön teuer sind. siehe billigste küchenmesser von zwilling in japan. umgekehrt funktioniert das natürlich auch. sogar noch besser.
 
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viel hat mit werbung zu tun. bezahlte tv köche, artikelsponsering bis hin zu gezielten massenposts in foren was speziell in amerika blendend funktioniert
Hallo Lothar,

das Argument "Werbung, Sponsoring etc." könntest Du 1:1 auf alle Produkte anwenden, die es am Markt gibt. So funktioniert unsere Wirtschaft nunmal, insbesondere spielt m.E. Product Placement in unserer Mediengesellschaft eine große Rolle.

Speziell bei japanischen Messern glaube ich, dass diejenigen Messermacher bzw. Hersteller schneller bekannt werden, die im Internet präsent sind, mit englischsprachigen Kunden kommunizieren und Geschäfte abwickeln können, das alles möglichst unkompliziert.

Dagegen sind mir Massenpostings in US-Messerforen noch nicht aufgefallen. Jetzt wird es etwas ot. Wenn es diese Massenpostings gäbe, würde es mich (derzeit) nicht allzu sehr stören. In einem Forum treffen sich schließlich alle, die möchten und ich begrüße es, wenn sich nicht nur Laien treffen. Die Gewerblichen sollten nur klar erkennbar sein und sich verkneifen, allzu emotional über Produkte des Wettbewerbs zu richten. Dann wäre es nämlich kein Forum mehr sondern eine PR-Show.

Gruß Peter
 
Ich glaube, da geht was! Wir machen was. Und ich stelle meine Arbeitskraft in den Dienst der Sache! Weil es mir Spaß macht!!!:steirer:

Das hat was mit dem Thema des threads zu tun? Hier gehts um Solingen. Nicht um geschickte Selbstvermarktung - ganz unverbindlich natürlich, aus Spaß an der Sache.

Ich melde mich per email!

Ja, das wäre nett, dafür gibts nämlich mail. Hier ist das off topic.

Grüße
Pitter
 
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