Küchenmesser von Cold Steel

torel

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Die Firma Cold Steel ist nicht unbedingt für ihre Küchenmesser bekannt, hat aber zwei Küchenmesser-Serien im Programm, die durchaus Aufmerksamkeit verdienen. Drei Exemplare möchte ich davon vorstellen.

Zum einen gibt es die "Kitchen Series", davo habe ich ein Exemplar mit glatter, 17,8 cm langer Klinge. Cold Steel bietet die Küchenmesser auch mit seiner typischen Sägezahnung an.

Es handelt sich um ein leichtes, dünnes Messer, am Rücken 1,5mm, mit Kratongriff, hergestellt in Japan.

DIe Klinge ist aus VG1 gefertigt - der nicht mit VG10 zu verwechseln ist. Der Hersteller beschreibt den Stahl auf folgender Seite: http://www.e-tokko.com/eng_vg1.htm

Die Fabrikschärfe ist hervorragend. DIe Schneide ist nicht ganz bis zum Ende durchgeschliffen, sondern endet ca. 5mm vorher, um den Finger bei einem eventuellen Abrutschen zu schützen; entsprechend ist die hintere Kante auch zusätzlich abgerundet.

Das Messer weist eine sehr schneidfreudige Geometrie auf; zur Schneide hin ist die ohnehin dünne Klinge nagelgehend ausgeschliffen. Dies macht sich vor allem bei festem Schneidgut wie Mohrrüben sehr positiv bemerkbar. Auch sonstiges Schneidgut wird mühelos zerteilt.

Der Griff aus dem Kunststoff Kraton ist angenehm weich, aber auch sehr rutschfest, auch bei nassen Händen, die ja im Kücheneinsatz öfter vorkommen - ein weiterer dicker Pluspunkt hier. Der Griff muss aber sorgfältig gereinigt werden, da sich in der geriffelten Struktur des Kraton kleine Reste festsetzen können. DIe Griffform ist angenehm. Der Griff könnte für sehr große Hände etwas klein sein.

Das Messer ist aufgrund der dünnen Klinge sehr leicht, so dass längeres, ermüdungsfreies Arbeiten begünstigt wird. Zudem ist dadurch auch die längere Klinge immer noch sehr handlich. Das Eigengewicht ist andererseits keine große Unterstützung beim Schneiden, was bei den guten Schneideigenschaften aber auch nicht notwendig ist.

Die Schnitthaltigkeit kann ich noch nicht abschließend beurteilen, da das Messer noch nicht lange genug im Einsatz ist. Sie scheint mir aber recht gut zu sein, jedenfalls hat der bisherige Gebrauch noch zu keinem Schärfeverlust geführt.

Zu dem Messer gehört eine einfache Scheide aus Kunststoff, die recht fest auf der Klinge sitzt, so dass das Messer auch gut in einer Schublade aufbewahrt werden kann. Meines Erachtens eine praktische und preiswerte Alternative (kostet nichts extra) zu Messerblock, Magnetschiene etc. Kleinere Kratzer auf der Klinge sind allerdings wohl nicht zu vermeiden, für mich aber unproblematisch, da es ja ein Gebrauchsmesser ist.

Ein weiterer dicker Pluspunkt ist der Preis: Beim einzigen deutschen Anbieter, den ich bisher gefunden habe (Swords and more) kostet es knapp über 30 Euro, die kürzeren Klingenlängen liegen darunter. Das Preis- Leistungsverhältnis ist meiner Meinung nach sehr gut :super:

Fazit: Ein preiswertes, sehr schneidfreudiges Messer ohne Schnickschnack, nervigen Japanmythos o.ä., ganz auf den praktischen Nutzen gerichtet. Cold Steel hat hier einen guten Griff getan. Schade ist, dass ein so gutes und günstiges Messer so ein Schattendasein fristet.
 

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DIe zweite Serie sind die "Kitchen Classics", hier habe ich das Chefs Knife und das Paring Knife.

Das Chefmesser ist mit einer Rückenstärke von 3mm ein robustes Werkzeug, Griff aus Zytel/Kraton, hergestellt in Taiwan.

Der Klingenstahl ist nach den Angaben auf der Hompage von Cold Steel 1.4116 Krupp Stahl, also der Wald- und Wiesenstahl, wie er auch für deutsche Küchenmesser verwendet wird. DIe Klingen, so verkündet auch die Klingenbeschriftung, wurden einem "Sub Zero Quench", also einer Tiefkühlbehandlung/Eishärtung unterworfen, was schon mal gut ist.

Die Ausgangsschärfe der Klinge ist auf sehr hohem Niveau, Cold Steel scheint generell auf solche Dinge Wert zu legen.

Die Schneidengeometrie ist eher auf einen robusten Gebrauch angelegt, wie schon an der kräftigen Rückenstärke ersichtlich ist. Während die relativ hohe Schneidfase so dünn geschliffen ist, dass sie buckelt, verdickt sich der Bereich unmittelbar hinter der Schneide so, dass hier der Effekt schon nicht mehr gegeben ist. Der Unterschied im nötigen Kraftaufwand bei meinem Lieblingsbeispiel, den Möhren, macht sich bemerkbar.

Das soll nicht heißen, dass die Schneidengeometrie besonders schlecht wäre. Sie liegt auf einem durchschnittlichen bzw. akzeptablen Niveau. Für mich als bekennenden Freund dünner bzw. dünn ausgeschliffener Küchenmesser ist sie aber schon nicht mehr optimal. Andererseits verträgt eine robuste Klinge natürlich grundsätzlich auch eine robustere Gebrauchsweise. Allerdings ist es mir bisher bei keinem meiner dünngeschliffenen Messer gelungen, mit normalem Gebrauch eine Delle in eine Schneide zu bekommen.

(Bei alten Taschenmessern aus zweiter Hand ist mit diese Effekt schon begegnet, wenn auch nicht durch eigene Verursachung. Die Klingen älterer Solinger Taschenmesser sind nicht selten dünngeschliffen. Der Missbrauch der feinen Taschenmesser durch die Vorbesitzer, wie ich vermuten muss, zusammen mit dem verwendeten recht weichen rostfreien Stahl haben dann in der Schneide dauerhafte Dellen hinterlassen.)

Der Griff des Messer besteht aus einem Kern aus Zytel, auf dem das Kraton aufgebracht ist. der Griff ist großzügig dimensioniert und liegt sehr gut in der Hand.

Das Messer ist aufgrund der schweren langen Klinge (und des Fehlens einer Balance) klingen- bzw. vorderlastig, was die Führigkeit etwas beeinträchtigt. Das Eigengewicht unterstützt aber das Schneiden.

Der Preis des guten Stücks liegt bei knapp 28 Euro.

Fazit: ein klassisches Chefmesser (wenn auch eine schöne geschmiedete Variante mit Kropf klassicher wäre) mit modernen Materialen zu einem günstigen Preis. Nichts weltbewegendes, aber auch nicht zu verachten angesichts des Preis- Leistungsverhältnisses.

Das Paring-Knife oder Schälmesser ist auch recht kräftig dimensioniert. Die schön dünnen Solinger Zöppkens machen hier eine wesentlich bessere Figur. Der Griff ist zudem recht kurz ausgefallen.
 

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Der Griff muss aber sorgfältig gereinigt werden, da sich in der geriffelten Struktur des Kraton kleine Reste festsetzen können.
Na und.. Viele hochgelobte Küchenmesser mit Holzgriff oder rostender Klingen bedürfen auch einer gewissen Pflege!

Ließt sich, als wenn es ein Messer für den gelegentlichen häuslichen Gebrauch ist.
Cold Steel? Denkt man nicht, dass es dort brauchbare Küchenmesser gibt:ahaa:. Danke für den Beitrag!

Gruß.. albrecht
 
Klingt wirklich gut - habe mir gleich so ein "Kitchen Series" bestellt - danke, torel!
 
Die Schnitthaltigkeit kann ich noch nicht abschließend beurteilen, da das Messer noch nicht lange genug im Einsatz ist. Sie scheint mir aber recht gut zu sein, jedenfalls hat der bisherige Gebrauch noch zu keinem Schärfeverlust geführt.
wie beurteilst du die schnitthaltigkeit jetzt? ...und wie gut lässt es sich schärfen?
 
Bisher habe ich es noch nicht schärfen müssen, schnitthaltigkeit ist gut nach meinem Empfinden.
 
Seit ein paar Wochen hab ich das K5 aus der Kitchen Series, die mittelgroße Version (s.a. hier).
torels Vorstellung der Kitchen Series kann ich in allen Punkten bestätigen. Letztlich hat mich der Bericht darin bestärkt, mir mal so ein Teil zuzulegen.

nur zwei Ergänzungen von mir:
Das Kratonmaterial ist im Bereich der Zeigefingermulde sehr dünn, bei kräftigem Zupacken spürt man den Erl durchs Gummi. Bisher ist das kein Problem, keine Ahnung, ob da aber auf Dauer Einreißgefahr besteht.
Am vorderen Griffende liegt das Gummi seitlich nicht fest am Stahl an und ist recht weich, mit dem Finger kann man es ca. 1mm abziehen. Hier kann beim Reinigen leicht Feuchtigkeit eindringen (insofern die rostträge Klinge sicher vorteilhaft ist :glgl:). Ich hatte damit gerechnet, da ich einige Cold-Steel-Messer mit Kratongriff habe und alle mehr oder weniger diese Eigenart zeigen. Wahrscheinlich werd ich hier aber versuchen, die Spalten mit Kleber zu dichten, da ein Küchenmesser doch häufiger abgespült wird.
 
der 1.4116 ist ein guter und bewährter küchenstahl.

ich hatte auch ein paar tage das 20 cm kochmesser zur ansicht und zum testen. der griff an DEM messer war schlecht verarbeitet und stand an einer seite der klinge deutlich ab. die geriffelte greiffläche (restematte) ist zu schmal und weich. der klingenschliff hat nichts mit einem küchenmesser gemein. ein hersteller von küchenmessern weiß, dass ein küchenmesser eine sehr schmale fase braucht, eher sogar einen balligen schliff. aber keine fase von 2-3 mm. 2-3 mm da tatsächlich die schleiffase in der höhe bei diesem messer unterschiedlich war.

das messer hatte nach 8 tagen und etwa 6 spülvorgängen bei 65° (haushaltsmaschine), matte stellen am griff und die 2. seite des griffes stand jetzt 1 mm von der klinge ab.

ja spülmaschine, denn diese art von messern, in dieser preislage wandern nunmal vom nutzer in die spülmaschine und müssen das auch aushalten. in gastrospülern sogar mindestens über ein jahr hinweg.

fast 30 euro ist nicht wenig für ein küchenmesser.
da gibt es einige hersteller die auf küchenmesser speziallisiert sind und ihr geld wert sind.
 
der 1.4116 ist ein guter und bewährter küchenstahl.

Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Gemeint ist hier wohl das "Kitchen Classic", das ich im Post 2 beschrieben habe.


@akiem

Inwiefern ist die "geriffelte greiffläche" zu schmal. Der Griff hat jedenfalls an der dünnsten Stelle eine Breite von 16mm. Was darüber hinaus geht, empfinde ich als eher zu breit und unhandlich. Aber das sind halt subjektive Vorlieben...
 
Bisher habe ich es noch nicht schärfen müssen, schnitthaltigkeit ist gut nach meinem Empfinden.
wie beurteilst du die schnitthaltigkeit jetzt? bist du immer noch zufrieden mit den messern? mein besonderes interesse gilt den citchen series :)

...und wenn noch jemand besagte messer erworben hat, möge er doch auch bitte seinen senf, in punkto zufriedenheit, dazu geben :D
 
Bin immer noch zufrieden mit dem Messer der Kitchen Serie, die Schnitthaltigkeit ist gut, ich arbeite gern mit dem Messer
 
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