Laminatklinge aus Ankerkette

Fliege

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Liebe Schmiedefreunde,
unter www.messerschmied.net Punkt "aktuelles Projekt", stelle ich meine neue laminierte Klinge zur Diskussion. Im Forum wurde gerade über das Feuerverschweißen diskutiert. Die Ankerkette hat sich als problemlos für das Schweißen erwiesen. Als Flussmittel habe ich mir eine Mischung aus 3 Teilen Boraxsalz mit einem Gewichtsanteil Ammoniumchlorid hergestellt (beschrieben bei Denig, Heinz (1999): Alte Schmiedekunst, Damszenerstahl, Bd. 2, S.40).
 
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Hallo Fliege,

Welche Funktion hat denn das Ammoniumchlorid beim Schmiedeschweissen?

Wo bekommt man das günstig her?

Viele Grüße sendet Dir der Leo.
 
eventuell kann diese Salzmischung einen anderen Schmelzpunkt als das das Borax alleine haben. Bin mir da aber auch nicht sicher.


Andererseits zersetzen sich Ammoniumsalze beim Erhitzten. Es entsteht dann Wasser und Stickstoffoxide, die als Gas entweichen. Das dürfte allerdings zu einem starken Schäumen des Flussmittels, was auch nicht gewünscht ist, führen.

Gruß Tobi
 
Hi leonardo,

Ich benutze die gleiche michschung schon seit Jahren nur ein anderes Mischungsverhältnis 10 Borax 1 Ammoniumchlorid und dann auskochen (Wie in meinem Buch beschrieben), habe das von Ulrich Gerfin.

Der vorteil gegenüber Sand ist das das Pulver auf wesentlich niederer Temperatur funktioniert wodurch das Material nich so leicht überbelastet wird vorallem wenn es sich um leistungsfähige Legierungen handelt das Rezept ist übrigens schon mehr als 100 Jahre alt vorallem in Sheffield war es bekannt.
 
Hi Roman,
Du hast auf das Auskochen verwiesen. Ich habe die Mischung in einem Metallgefäß in meiner Esse mehrere Stunden gekocht, bis ein harter, poröser und sehr fester Körper entstanden ist. Dann habe ich die Masse mit einem Hammer zerschlagen und die einzelnen Teile mühsam im Mörser zerrieben. Übrigens habe ich die Zutaten in der Apotheke bestellt.
 
Hallo Fliege,

Wie teuer waren denn die Sachen in der Apotheke?

Vor allen Dingen woher bekomme ich günstig Ammoniumchlorid? Bei Borax werde ich mal in unserem Raiffeisenmarkt schauen.

Viele Grüße sendet Dir der Leo.
 
Also bei mir dauer der Auskochvorgang vielleicht eine halbe Stunde dann ist das kein ferster Klumpen sondern eine styroporartige/ schwammartige Masse die man dann zerstampft...
 
Der längere Kochvorgang resultiert wahrscheinlich aus dem höheren Anteil Ammoniumchlorid den ich nach DENIG (1999) verwende. 100 g Ammoniumchlorid kosten in der Apotheke ca 5 €. Für Borax wird in etwa der gleiche Preis verlangt. Damit kann man aber schon als Hobbyschmied etwas anfangen. Ammoniumchlorid wird aber nicht so gerne abgegeben, da es sich um eine ätzende Substanz handelt. Man muss also wahrscheinlich genau erklären, wofür man diesen Stoff verwendet. Aber die Abgabe ist nicht verboten. Darauf kann man sich berufen. Der Begriff porös ist ein Äquivalent für schwammartig (siehe Beitrag Roman). Ich lasse die Mischung so lange in der Glut stehen, bis sie nicht mehr dampft.
 
Hallo Fliege!

5 Euro für 100g ?!? Holla die Waldfee!!!
Das erscheint mir aber recht teuer zu sein. Bei dem Chemikalienhandel war ein Preis von ca. 2,5 Euro pro Kilogramm genannt worden, wenn man 50 kg abnimmt. Dazu kömen dann aber noch Mehrwertsteuer, Versand, etc. so dass man dann sicherlich noch mehr latzen darf.
Bei uns gibt es eine Drogerie, die sowas auch meist billiger als in Apotheken anbietet. Mal schauen, welche Preise diese offeriert.

Viele Grüße,
Leonhard.
 
Hallo Leo,

bezüglich des Ammoniumchlorid versuch es doch mal hier
http://www.omikron-online.de/cyberchem/preise/prs-html/probesch/0040-prs.htm

ist zwar immer noch recht teuer, aber wenn es nur für Versuchszwecke dienen soll, könnte man mit dem Preis leben. Die anderen Anbieter die ich gefunden habe, sind zwar günstiger, aber wie Du schon sagtest, wollen die immer gleich eine LKW-Lieferung verkaufen, oder sie verkaufen überhaupt nicht an private Personen

Grüße Tolstoi
 
BTW (...geht doch eigentlich auch um das Messer, oder ...? ):
Ist übrigens eine sehr interessante (originelle) Stahl-Kombination, die Du für das Messer benutzt hast !
Stammen diese kleinen dunklen Streifen auf der Aussenlage vom Ätzen oder vom Schmieden ?
Ist insgesamt sowieso ein interessante "Farbe", die die Aussenlage hergibt, sonst sind die geätzten Bereiche der feuerverschweissten Klinge meist wesentlich dunkler, oder täusche ich mich ?

Gruß Andreas
 
Hallo Andreas,
danke für Deine Nachfrage. Die Idee mit der Ankerkette stammt von Steen Nielsen, den ich letztes Jahr in Kristiansund besucht habe. Nach einem kurzen Telefongespräch hat er mich in seine Schmiede eingeladen. Ich habe eine Klinge in dieser Stahlzusammensetzung von ihm gekauft. Siehe Punkt Eigene Messer, Punkt Griffe, 4. Messer von unten. Hier hat er die Oberfläche nach dem Schmieden nur gebürstet und geätzt. Meine Klinge habe ich geschliffen und geätzt. Deshalb ist die Oberfläche glatt. Die dunklen Striche sind kleine Vertiefungen. Hier hat sich der kohlenstoffreichere Stahl schneller in der Säure gelöst. Steen hat mir zwei Kettenglieder zum probieren mitgegeben.
Viele Grüße
 
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Was genau ist der Vorteil von altem Ankerketteneisen? Ich hab bei Dick gelesen das die Japaner diesen Stoff (sie nennen in Rentetsu) gerne für Laminatklingen aller Art verwenden.
 
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Schweisst leicht, hat eine fasirige damastartige Struktur uns Wirkt dämpfend bei Schlagbeansprucheten Werkzeugen einfach zu bekommen man kennta auch als Puddelstahl oder Schweisseisen. (Lancashire- oder Valloneisen)

Alte Maueranker, Ketten, Reifen für Wagenräder....
Gibts auch alles bei und ist sonst nix speziell japanisches
 
Vielen Dank für die Antwort Roman.

Leider hab ich als Binnenländer kaum eine Chance an alte Ankerketten ranzukommen, und wo ich Maueranker oder Radreifen herkriegen soll...:confused:

Werd mal danach suchen wenn ich das nächste mal an einer Alteisensammelstelle vorbeikomme, gibts was worauf man achten sollte?

gibts da auch etwas Gleichwertiges das man anstelle verwenden könnte (St 37-2 K, Reineisen von Angele ? ) oder stimmts dann wieder mit dem Mangan und der Struktur nicht ?
 
Mitte ende 40ger jahre in Schweden dies war auch generell eine der letzten Schmieden Weltwéit
 
Liebe Messerfreunde,
endlich ist der Griff zu dem hier besprochenem Messer fertig. Siehe www.messerschmied.net Punkt aktuelles Projekt. Die Parierstange ist aus Bronze und das Griffholz aus Sirikote. Die Parierstange bildet schwerpunktmäßig genau die Mitte des Messers. Erstmalig habe ich die Klinge eingelötet. Dabei die Klinge mit einem nassen Schwamm umwickelt. Als Metall habe ich die sogenante Woodsche Legierung mit einem sehr geringen Schmelzpunkt verwendet. Zur Zusammensetzung und Eigenschaften werde ich demnächst auf meiner Seite berichten und hier im Forum darauf hinweisen.
Stefan Kühne
 
Hi Fliege

Eine wunderschöne Arbeit.:)

Die Klingenform ist zwar nicht so mein Ding, aber die Materialkombination finde ich sehr gelungen. Besonders gefällt mir auch das Finish, Endlich mal kein Hochglanz sondern etwas das den Charakter des Materials und der Arbeit betont.

Gratulation

Noob

:super:
 
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