compu99 schrieb:
Hallo,
also, ein japanisches Schwert besteht nicht aus Damast. Ich kenn mich mit Damast leider wenig aus, dafür aber etwas besser mit dem Nihonto (jap. Schwert)
Auch wenn die Japaner großartige Schmiede waren, hatten sie in ihrem Land keine ordentlichen Erzvorkommen. Man nahm einen eisenhaltigen Sand. Dieser wurde eingeschmolzen und dann von der Schlacke getrennt. Daraus erhielt man das Tamahagane. Diese schwarze, sehr unreinen Eisenklumpen wurden dann nach Erfahrung und augenschein nach dem C-gehalt getrennt. Ideale Qualität wären 1,2 % C. Man suchte also Stücke mit mehr C-Gehalt und welche mit weniger.
Hallo zusammen,
hier mal ein paar Anmerkungen zu den hier genannten persönlichen Meinungen.
Es gibt in Japan einige Gegenden wo man mit einem Magneten in einen Bach oder Fluß steigen kann und ein wenig damit im Fluß/Bachbett herumwühlen kann. Zieht man den Magneten heraus kleben eine ganze Menge schwarze "Sandkörner" an dem Magneten. Dieser "schwarze Sand" heißt auf Japanisch "Satetsu" oder auch Eisensand. Dieser Sand besteht zu 70/80% aus Eisen. Da relativ wenige begleitende Gesteine mit dem Erz verbunden sind ist dieses Erz schon als qualitativ hochwertig zu betrachten. Ein weitere Vorteil ist das dieses Erz nicht erst mühsam aus dem Gestein geschlagen werden mußte, wie hier in Europa, sondern direkt verarbeitet werden kann. Hier bei uns mußte das gebrochne Erz erst noch zu Nußgroßen Stückchen zerschlagen werden.Diese Form des Eisenerzvorkommens gibt es auch hier in Deutschland. Markus Balbach und ich haben schon mehrer Rennfeuer mit Eisensand aus Deutschland gefahren und es funktioniert eigendlich ganz gut.
Darüber hinaus wird von der NBTHK in Shimano auch heute noch regelmäßig ein Tataraofen betrieben um so den
Rohstahl Tahamagane für Schwertschmiede herzustellen. Auch hier wird Eisensand aus der Provinz Okayama (früher Bizenprovinz) verarbeitet.
Soviel dazu das Japaner keine ordendlichen Erzvorkommen hätten.
Das Tahamagane wird von dem Schwertschmied auf Schweißtemperatur gebracht und zu ca 4/5 mm dicken Platten geschmiedet. Danach wird der Rohstahl erwärmt auf Härtetemperatur und in Wasser abgeschreckt.
Diese Platten werden dann zerschlagen.
Die Unterscheidung was von dem Rohstahl gebrauchstüchtiger Stahl und was Eisen ist geschieht durch eine Begutachtung der Bruchbildes. Also Feinkörnigkeit, Farbe, Glanz etc.
Danach wird dem Bruchbild entsprechend das Material vorsortiert.
Dieses Verfahren wurde in ähnlicher Form auch bei uns in Europa angewendet. Auch bei uns wurde schon in alter Zeit hervorragender Stahl mit recht hoher Qualität hergestellt und verarbeitet.
Zu der Sache mit Damast oder nicht möchte ich nur anmerken das es erheblich mehr Schmiedestechniken und Stile in der Schwertherstellung gibt als die welche in dem recht bekannten Buch von Yoshindo Yoshihara
beschrieben wird. Der Stil von Yoshindo ist
ein Weg den Stahl herzustellen. Es gab und gibt aber auch Schmiede die einen Stahl herstellen der unseren "bekannten" Damaststählen sehr ähnlich ist.
Wenn man jetzt aus den hier bekannten C-Stählen einen feinen Damast herstellt und diesen dann noch entsprechend in eine Klinge schmiedet welche im japanischen Stil gehalten ist.....dazu kommt noch die entsprechende Härtung (Hamon).... und das wichtigste die Klinge wird dann noch in der japanischen Methode geschliffen und poliert...dann sind die Unterschiede zu einem japanischen Orginal so ohne weiteres nicht mehr wahrnehmbar.
Was das angeht so spreche ich hier von persönlicher Erfahrung.Diese Ehrfahrung teile ich aber auch mit Markus Balbach.
Ich selbst hatte schon einmal das Vergnügen einige Sachverständige von Japanschwertern mit meinen eigenen Werken ganz schön in die Enge zu treiben. Von wegen ist das jetzt ein japanisches Orginal oder nicht
Europäischer Damaststahl sowie auch der Stahl aus dem japanische Klingen bestehen werden im Feurschweißverfahren hergestellt. Das gleiche gilt auch für die bei uns bekannten Raffinierstähle. Auch diese Stähle wurden im Feuerschweißverfahren hergestellt.Wobei gerade diese Stähle einigen japanischen Schwertstählen sehr ähnlich sind.
Die Verfahrensweisen um diese Stähle herzustellen sind vom Grundprinzip gleich!
Das Kind hat nur je nach Ergebnis und Ziel einen anderen Namen.