Link für die Freunde japanischer Schwerter

Ich zitiere mal Manfred Sachse, aus seinem Buch "Damaszenerstahl", Seite 54:

"...Es gibt viele japanische Klingen, besonders die mit dem feinen Mokume-Hada, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Wootzstahl haben. Solche Klingen als "japanischen Wootz" zu bezeichnen ist falsch, da alle japanischen Klingen aus Schweißdamast bestehen."

Auch wenn man keine, oder kaum Damaststruktur erkennt, ist sie dennoch vorhanden. Sie ist durch die vielen Lagen nur ganz fein und, zusätzlich durch die feine Politur, nur im Makrobereich zu erkennen.

Gruß,
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
jaein!

Ich weiß auch nicht was ich von der Bezeichnung "Schweißdamast" halten soll - der japanische Stahl ist ja auch gefalten, aber eher im ursprünglichem Sinne um den Kohlenstoffgehalt im Stahl gleichmäßig zu verteilen.
Der Damaststahl ist ein Verbundsstahl, heißt dass er aus mindestens zwei verschieden Stahlsorten die dann gefaltet werden werden, besteht.
Da der japanische Mantelstahl kawagane aber aus einem unhomogenen Stück Stahl gefaltet wird, würde ich für mich die Frage mit nein beantworten, aber man kann natürlich auch argumentieren dass die einzelnen Lagen verschiedene Stahlsorten (aufgrund des Kohlenstoffgehaltes) beinhalten.

Jedenfalls finde ich die Maserung (auch: jihada) die dabei entsteht sehr interessant und auch den geilen Link mit dem Nodachi - :D

Paddy
 
Damastfreaks aller Welt - outet Euch...

compu99 schrieb:
Hallo!

#

Dir ist hoffentlich schon klar, dass ein Katana nicht aus Damast besteht?

Danke für Deinen äusserst lehrreichen Kommentar...Ich nehme gemäss Deinen japanisch gefärbten Bemerkungen an, dass Du ganz genau und als offensichtlicher Experte im Bilde zu sein scheinst, was Damaststahl bedeutet und was alles als solches bezeichnet wird?In aller Bescheidenheit kann ich von mir selbst behaupten, noch immer nur wenig über Damast zu wissen obwohl ich schon jahrelang damit beschäftigt bin, dazu zu lernen...Gerne lerne ich immer weiter und wieder dazu -aber eines lass Dir von mir als Laie gesagt sein - ein richtiges japanisches Schwert - also nicht Dekoschwert und dessen Stahl wird nicht nur landläufig oder umgangssprachlich als "Damast" bezeichnet...Ob nun "Schweissdamast" oder weiss der Kuckuck was noch alles als Bezeichnungen verwendet werden, dient doch höchstens der besseren Erklärung, bezeichnet jedoch als Oberbegriff all die vielen unterschiedlichsten viellagigen gefalteten und verschweissten konträren oder unhomogenen Stähle, die im Bereich der Herstellung von Schwertern, Messern, Dolchen, Schusswaffen und mehr angewendet werden.Ich hoffe, dass wir uns in diesem Punkt einig werden können, im Übrigen würde ich gerne ein wenig mehr von Leuten lernen als nur um den Punkt der Bezeichnung herum zu diskutieren.Wie wärs also mal mit ein wenig Spezialwissen, welches nicht so einfach irgendwo in einem millionenfach aufgelegten Buch nachgelesen werden kann?Ihr habt doch alle ein paar Geheimnisse, Ihr seid die Spezialisten, also outet Euch doch zumindest ein klein wenig spezifischer zum Thema Damast und Japan...
Gruss und dass die Sonne jeden Morgen auf Euer edles Haupt hernieder scheine
Chickenshit
 
Ob ein japanisches Schwert aus Damaststahl ist oder nicht ist eine schwer zu beantwortende Frage.
Laut der mir bekannten Definition handelt es sich bei Damaststahl um einen Schweißverbundstahl.
Dabei werden unterschiedliche Stähle mit verschiedenen Eigenschaften / Kohlenstoffgehalten schmiedetechnisch verschweißt und anschließend die Lagenzahl durch Falten und Umschmieden erhöht bis die gewünchten Klingeneigenschaften eingestellt sind.
Bei einem japanischen Schwert wird zumeist nur ein Stahl durch umschmieden und Falten gereinigt und der Kohlenstoffgehalt entsprechend den vom Schmied gewünschten Eigenschaften eingestellt.
Diese Art des Faltens entspricht eher dem europäischen Raffinieren bzw. dem europäischem Raffinierstahl.
Raffinieren von Stahl wurde in Europa bis in frühindustrielle Zeiten durchgeführt um sehr hochwertige Stähle zu erhalten.
Ein angeätzter Raffinierstahl kann Damast übrigens täuschend ähnlich sein.
Somit wären die meisten japanischen Schwerter (es gibt auch, abhängig von Schmiedeschule und Meister Ausnahmen) nach klassischem Verständnis nicht aus Damast sondern aus Raffinierstahl hergestellt, unabhängign davon was die "landläufige" Meinung ist.
Allerdings bestehen japanische Schwerter aus einem harten Mantelmaterial (Hagane), der um ein zähes Kernmaterial (Shigane) herumgeschmiedet wurde.
Ob das allerdings japanische Schwerter zu Damastschwertern macht... - hier sollen sich die Experten mit auseinandersetzen.

Gruß, Helge
 
Zuletzt bearbeitet:
also outet Euch doch zumindest ein klein wenig spezifischer zum Thema Damast und Japan...
:argw:
Das Thema Damast ist ja unerschöpflich. Aber in Japan herrscht eher Konservativität. Dort wird traditionell gefertigt und weniger innovativ. Wenn ich mich recht entsinne, dann bestehen (fast*) alle Klingen nur aus Kohlenstoffstahl, und die Herstellungsweisen werden auch ziehmlich genau eingehalten. Das Geheimniss liegt dort auch vielmehr in der perfekten Verarbeitungsweise des Schmiedes (im Bezug auf das Nodachi: besondere herausforderung durch die Länge der Klinge), als in der Zusammensetzung der Stähle.
Im Gegensatz dazu, kann Damast auf unzählige Weisen ausgearbeitet werden und es gibt sicherlich auch wenig künstlerische Grenzen.
Mir gefällt beides!
Meiner Meinung nach, darf man japanische Klingen und Damast nicht miteinander vergleichen. Jedenfalls beneide ich jene Schmiede die beides herstellen können.

* Ausnahmen bestätigen die Regel :lechz:

Paddy
 
Chickenshit schrieb:
...
Wie wärs also mal mit ein wenig Spezialwissen, welches nicht so einfach irgendwo in einem millionenfach aufgelegten Buch nachgelesen werden kann?
...

Chickenshit,

ich hoffe dieser Spruch bezieht sich nicht auf meinen Beitrag und dem von mir erwähnten Buch?
Wenige Menschen können von sich behaupten, Wissen über Damaststahl durch praktische Arbeit zu haben. Vielmehr sind Bücher, vor allem von wirklichen Fachleuten, die einzigste Möglichkeit, sich Wissen anzueignen. Ich empfehle dieses Buch sehr!

Ansonsten habe ich gelesen ( :rolleyes: ), daß es in einer Zeit, in der ein europäischer Einfluß nach Japan kam, europäischer Stahl (Eisen) zusammen mit japanisch raffiniertem Eisen verarbeitet wurde, bevor sich Japan wieder von allem Ausländischem abwand und nach ihrer Tradition weiter arbeiteten. In diesem Fall kann jedenfalls von Damaststahl geredet werden.

Gruß,
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

also, ein japanisches Schwert besteht nicht aus Damast. Ich kenn mich mit Damast leider wenig aus, dafür aber etwas besser mit dem Nihonto (jap. Schwert)

Auch wenn die Japaner großartige Schmiede waren, hatten sie in ihrem Land keine ordentlichen Erzvorkommen. Man nahm einen eisenhaltigen Sand. Dieser wurde eingeschmolzen und dann von der Schlacke getrennt. Daraus erhielt man das Tamahagane. Diese schwarze, sehr unreinen Eisenklumpen wurden dann nach Erfahrung und augenschein nach dem C-gehalt getrennt. Ideale Qualität wären 1,2 % C. Man suchte also Stücke mit mehr C-Gehalt und welche mit weniger. Diese ergeben dann Kern- (Shigane) und Mantel-/Schneidenstahl (Hagane).

Da diese Stücke inhomogen und verunreinigt sind, wurden sie gefaltet. Die Tamahagane werden nach C-Gehalt zusammengeschmiedet und und dann ca. 15- 20 mal gefaltet.
Die beiden (oder auch mehr) werden dann zu einem "Sandwich" geschmiedet, welcher dann den Klingerohling ergibt.
Für den Aufbau kommen je nach Schmied und Schule diverse Konstruktionen in Frage. Hier einige Beispiele.
 
Wie dem auch sei,

ich traue Manfred Sachse, seineszeichen Damastschmied, zu, es zu unterscheiden, welche Blankwaffen aus welcher Art Stahl besteht. Wenn er schreibt, daß japanische Schwerter aus Schweißdamast bestehen, dann denke ich, kann ich es ihm ruhig glauben.

Nun ist es Ansichtssache, ob sich jeder damit abfinden kann daß Schweißdamast auch der Damast ist, den wir als solchen zu kennen glauben.

Ansonsten sei auch hier angemerkt, daß ich selbt keine Ahnung von, oder praktische Kenntnisse über Damaststahl besitze.
 
@compu99:
Deine Beschreibung hört sich garnicht so verschieden von dem an, was die Damastschmiede hier im Mittelalter gemacht haben. Würde ich mir mal überlegen und mich informieren. Das hat nicht unbedingt was zu tun mit verschieden legierten modernen Stählen.

Grüße Willy
 
compu99 schrieb:
Hallo,

also, ein japanisches Schwert besteht nicht aus Damast. Ich kenn mich mit Damast leider wenig aus, dafür aber etwas besser mit dem Nihonto (jap. Schwert)

Auch wenn die Japaner großartige Schmiede waren, hatten sie in ihrem Land keine ordentlichen Erzvorkommen. Man nahm einen eisenhaltigen Sand. Dieser wurde eingeschmolzen und dann von der Schlacke getrennt. Daraus erhielt man das Tamahagane. Diese schwarze, sehr unreinen Eisenklumpen wurden dann nach Erfahrung und augenschein nach dem C-gehalt getrennt. Ideale Qualität wären 1,2 % C. Man suchte also Stücke mit mehr C-Gehalt und welche mit weniger.

Hallo zusammen,

hier mal ein paar Anmerkungen zu den hier genannten persönlichen Meinungen.

Es gibt in Japan einige Gegenden wo man mit einem Magneten in einen Bach oder Fluß steigen kann und ein wenig damit im Fluß/Bachbett herumwühlen kann. Zieht man den Magneten heraus kleben eine ganze Menge schwarze "Sandkörner" an dem Magneten. Dieser "schwarze Sand" heißt auf Japanisch "Satetsu" oder auch Eisensand. Dieser Sand besteht zu 70/80% aus Eisen. Da relativ wenige begleitende Gesteine mit dem Erz verbunden sind ist dieses Erz schon als qualitativ hochwertig zu betrachten. Ein weitere Vorteil ist das dieses Erz nicht erst mühsam aus dem Gestein geschlagen werden mußte, wie hier in Europa, sondern direkt verarbeitet werden kann. Hier bei uns mußte das gebrochne Erz erst noch zu Nußgroßen Stückchen zerschlagen werden.Diese Form des Eisenerzvorkommens gibt es auch hier in Deutschland. Markus Balbach und ich haben schon mehrer Rennfeuer mit Eisensand aus Deutschland gefahren und es funktioniert eigendlich ganz gut.

Darüber hinaus wird von der NBTHK in Shimano auch heute noch regelmäßig ein Tataraofen betrieben um so den Rohstahl Tahamagane für Schwertschmiede herzustellen. Auch hier wird Eisensand aus der Provinz Okayama (früher Bizenprovinz) verarbeitet.

Soviel dazu das Japaner keine ordendlichen Erzvorkommen hätten.

Das Tahamagane wird von dem Schwertschmied auf Schweißtemperatur gebracht und zu ca 4/5 mm dicken Platten geschmiedet. Danach wird der Rohstahl erwärmt auf Härtetemperatur und in Wasser abgeschreckt.
Diese Platten werden dann zerschlagen.
Die Unterscheidung was von dem Rohstahl gebrauchstüchtiger Stahl und was Eisen ist geschieht durch eine Begutachtung der Bruchbildes. Also Feinkörnigkeit, Farbe, Glanz etc.

Danach wird dem Bruchbild entsprechend das Material vorsortiert.

Dieses Verfahren wurde in ähnlicher Form auch bei uns in Europa angewendet. Auch bei uns wurde schon in alter Zeit hervorragender Stahl mit recht hoher Qualität hergestellt und verarbeitet.

Zu der Sache mit Damast oder nicht möchte ich nur anmerken das es erheblich mehr Schmiedestechniken und Stile in der Schwertherstellung gibt als die welche in dem recht bekannten Buch von Yoshindo Yoshihara
beschrieben wird. Der Stil von Yoshindo ist ein Weg den Stahl herzustellen. Es gab und gibt aber auch Schmiede die einen Stahl herstellen der unseren "bekannten" Damaststählen sehr ähnlich ist.

Wenn man jetzt aus den hier bekannten C-Stählen einen feinen Damast herstellt und diesen dann noch entsprechend in eine Klinge schmiedet welche im japanischen Stil gehalten ist.....dazu kommt noch die entsprechende Härtung (Hamon).... und das wichtigste die Klinge wird dann noch in der japanischen Methode geschliffen und poliert...dann sind die Unterschiede zu einem japanischen Orginal so ohne weiteres nicht mehr wahrnehmbar.
Was das angeht so spreche ich hier von persönlicher Erfahrung.Diese Ehrfahrung teile ich aber auch mit Markus Balbach.
Ich selbst hatte schon einmal das Vergnügen einige Sachverständige von Japanschwertern mit meinen eigenen Werken ganz schön in die Enge zu treiben. Von wegen ist das jetzt ein japanisches Orginal oder nicht :D

Europäischer Damaststahl sowie auch der Stahl aus dem japanische Klingen bestehen werden im Feurschweißverfahren hergestellt. Das gleiche gilt auch für die bei uns bekannten Raffinierstähle. Auch diese Stähle wurden im Feuerschweißverfahren hergestellt.Wobei gerade diese Stähle einigen japanischen Schwertstählen sehr ähnlich sind.

Die Verfahrensweisen um diese Stähle herzustellen sind vom Grundprinzip gleich!

Das Kind hat nur je nach Ergebnis und Ziel einen anderen Namen.
 
Compu99,

ich weiß ja, was Du meinst.
Als Laie wäre ich auch nie darauf gekommen, daß die Klingen von japanischen Schwertern als Damaststahl zu bezeichnen. Unter Damaststal verstehe ich genau das, was Du beschreibst.

Gruß,
Thomas
 
Hallo Thomas,

welche Beschreibung meinst du denn?

Beschreibung A

Bei einem Katana kommt zum Beispiel aber: Hart, weich, sehr hart, hart.
Demnach hat es 4 Lagen. Also 2 mal Flanke, einmal Scheide, einmal Kern mit Rücken. (Honsanmai)
Nehmen wir an, der Schmied musste zum homogenisieren jeden Barren 15 mal falten. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, gibt das dann 32.768 Lagen. Nun haben wir aber vier solche Stücke. Also mal 4, gibt dann haben wir ein (theoretisches) 131.072-Lagen Sandwich. Aber ich denke mal, dass die meisten Lagen richtig verschmolzen sind, also haben wir wahrscheinlich nur noch auf der Oberfläche eine Maserung, die Hada.

oder B:
Wie gesagt, von europäischem Damast verstehe ich nicht allzuviel. Aber hier werden doch mehrere Platten verschiedener Stähle aufeinander geschweißt und dann das ganze ineinander verfaltet. Lieg ich da richtig?


Naja, ich würde jedefalls für ein Katana nicht "Damastschwert" sagen.

Grüße,
Chris
 
Das ist Information wie ich sie haben wollte, herzliches danke!

Nun habe ich einiges dazu gelernt, vielen Dank, das habe ich mit "Outing" eigentlich gemeint..Da habe ich also doch noch jemanden mit solidem Wissen dazu bewegen können, mal was mit Hand und Fuss niederzuschreiben - jetzt kommt nicht etwa "wusste ichs doch", oh nein, nur ein simples Danke für die Info!Unterdessen gibt es ja soo viele Möglichkeiten und Arten, eine Klinge in Damast zu gestalten, da wird man im Leben nie fertig, immer kommt wieder was Neues daher.Das ist es neben den wunderschönen Linienzeichnungen wie auch den Stahlkombinationen für die Widerstandsfähigkeit der Klingen, was mich so fasziniert an Damast.Schön wäre es auch mal, von unseren deutschen Damastschmieden etwas farbigeres in Damast zu bekommen, das ergänzt die etwas nüchterne Schönheit eines Damastes noch erheblich.
Gruss und danke allen Damastliebhabern
Chickenshit
 
Steht das Meiste nicht schon wesentlich detaillierter im thread
Klingenaufbau - japanische Hiebwaffen - weiter oben angepinnt ?

Folgende Änderung:
Durch eine kleine Panne gibt es jetzt einen Teil II hierzu, und der Gundsatzteil ist jetzt im Servicecenter untergebracht, als jetzt blos nicht fragen "...wo sind meine Beiträge ?" - wehe einer macht das ... :lach:

Ich bin gerade auf Arbeit, da geht das nur unter Zeitdruck, als bitte um Verständnis und Dank an meinen Chef, der sich meist nue sehen lässt :lach: ;)
 
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