machen Plastikschneidbretter Messer stumpf?

Moin,

Herr Okamura von Tosa empfiehlt auch Hirnholz, sogar aus Eiche

Seit ein paar Jahren hab ich eins aus Bambusstrinholz, hat null Verzug oder Risse und ist aus meiner Sicht auch sehr klingenschonend und immer noch plan.

Ja wie ich schon gesagt habe, man hat schließlich zwei Teile die gegeneinander arbeiten, die Klinge und das Brett. Ich denke da findet jeder seinen richtigen Mittelweg. Ich denke die Neigung zu Hirnholz über quer zu den Fasern verleimtem Holz kann man hier schon raushören. Und solange man sich bei den mittelharten Hölzern bewegt und nicht wie wild auf dem Brett rumkloppt hat man auch keine großen Probleme.

Wenn man jetzt natürlich wieder die perfekte Lösung suchen will, ist das schön was anderes. Da wären mir Eiche und Bambus persönlich doch zu hart (auch als Hirnholz).

...Teak dürfte für die meisten aber eh nicht in Frage kommen, da in der Regel sündhaft teuer...

erstens das, weil das heute üblicherweise im Handel befindliche Teak wirklicher Mist ist und gutes Teak-Holz wirklich selten geworden ist. Zudem enthält Teak Holz soweit ich weiß eine Menge Gerbstoffe, die es nicht unbedingt förderlich machen es als Schneidbrett einzusetzen meine ich hier in einer vorigen Version des Themas mal gelesen zu haben... aber ganz sicher bin ich da nicht.


Gruß, Gabriel
 
So wahnsinnig teuer sind Teakholzschneidebretter nicht. Zweitens ist das Plantagenholz. Warum das als Schneidbrett Mist soll, erschließt sich mir nicht. Es mag ja sein, dass Plantagenholz als Terrassenholz oder Outdoormöbelholz nicht so dauerhaft ist, wie das aus dem Regenwald. (ökologischer ist es allemal). Für Schneidebretter spielt das jedoch überhaupt keine Rolle. Es ist eher umgekehrt, dass sich das weichere, weil schnellwachsende Plantagenholz besser für Schneidbretter eignet. Warum Gerbstoffe im Holz plötzlich schlecht sein sollen, erschließt sich mir genausowenig. Die Gerbstoffe sorgen schließlich für die antibakterielle Wirkung des Holzes, was für Schneidbretter sehr vorteilhaft ist. "Man findet sie[Tanine] im Holz und der Rinde von Eichen, Birken und Kastanien, in der Fruchthülle der Walnuss, in den Hülsen des Divi-Divi-Baums (Caesalpinia coriaria), in Sumachgewächsen, in der Frucht des Kaki-Baums und des Speierlings, Kirschpflaumen, Trillo, Valonea, Blutwurz, in Weintrauben, Quitten sowie in Pflanzengallen." (Wikipedia Tanine) Außerdem enthält Teak sehr viel Öl, was wie ein natürlicher Holzschutz wirkt. Man merkt das beim Sägen. Das Mehl ist irgendwie krümmelig und nicht trocken pulvrig. Auch beim Ölen von Griffen mit Leinöl merkt man, dass es sehr viel weniger Öl aufnimmt als bei der offenen Struktur zu erwarten wäre. Härte, Gerbstoffe, Ölhaltigkeit sprechen für die Verwendung als Schneidbrett und schön ist es auch.
 
Auch gut, die Teak Bretter die ich immer so gesehen hab waren preislich ziemlich happig. Ich habe aber auch nicht wirklich aktiv nach günstigen gesucht.
 
"Plastikpartikel" sind auf jeden Fall Quatsch, ja.
Stimmt, aber so ganz daneben liegt es auch wieder nicht. Bei Kunststoffen werden diese oft nicht in Reinform verwendet, sondern es werden Füllstoffe beigemischt. (z.B. bei Autoreifen Ruß) Füllstoffe sind nicht nur zum Material sparen da, sondern ermöglichen oft erst gewünschte Eigenschaften des Kunststoffes.

Pech für das Messer ist, wenn z.B. mineralische Füllstoffe enthalten sind.


P.S.
Ich bin inzwischen für Holzbretter, weil die von Natur aus eher ungemütlich für unerwünschte Verkeimung sind. Kunsstoffbretter werden, seit dem das Thema auch in der Öffentlichkeit bekannt ist, mit antibakteriellen Zusätzen ausgestattet. Das Zeug finde ich aber noch schlimmer als eine ein wenig stärkere Keimbesiedlung. Noch machen die Keime meinem Imunsystem keine Probleme.
 
Stimmt, aber so ganz daneben liegt es auch wieder nicht. Bei Kunststoffen werden diese oft nicht in Reinform verwendet, sondern es werden Füllstoffe beigemischt. (z.B. bei Autoreifen Ruß) Füllstoffe sind nicht nur zum Material sparen da, sondern ermöglichen oft erst gewünschte Eigenschaften des Kunststoffes.

Pech für das Messer ist, wenn z.B. mineralische Füllstoffe enthalten sind.

Stimmt, ich zitier mich mal selbst:

Leider sind die meisten Kunststoffe für Schneidbretter viel zu hart gewählt und teilweise noch mit mineralischen o.a. Füllstoffen versetzt (vielleicht war das auch Irrtümlich als "Plastikpartikel" gemeint?) und deshalb teils extrem Schneidenschädigend, beispielsweise Corian Schneidbretter oder auch manche PP-Typen. Hier steht leider viel zu oft die einwandfreie Oberfläche des Brettes im Vordergrund und nicht die Schonung der Schneide...

Natürlich könnte man jetzt auch gezielt eben Schneidbretter aus Kunststoff mit den o.g. Eigenschaften anbieten, die eben Klingenschonend sind. Nur ist das für einen ganz ganz großen Teil der betreffenden Branche eben scheinbar nicht relevant.


P.S.
Ich bin inzwischen für Holzbretter, weil die von Natur aus eher ungemütlich für unerwünschte Verkeimung sind. ....

dito.

Gruß, Gabriel
 
Stimmt, aber so ganz daneben liegt es auch wieder nicht. Bei Kunststoffen werden diese oft nicht in Reinform verwendet, sondern es werden Füllstoffe beigemischt. (z.B. bei Autoreifen Ruß) Füllstoffe sind nicht nur zum Material sparen da, sondern ermöglichen oft erst gewünschte Eigenschaften des Kunststoffes.

Pech für das Messer ist, wenn z.B. mineralische Füllstoffe enthalten sind.


P.S.
Ich bin inzwischen für Holzbretter, weil die von Natur aus eher ungemütlich für unerwünschte Verkeimung sind. Kunsstoffbretter werden, seit dem das Thema auch in der Öffentlichkeit bekannt ist, mit antibakteriellen Zusätzen ausgestattet. Das Zeug finde ich aber noch schlimmer als eine ein wenig stärkere Keimbesiedlung. Noch machen die Keime meinem Imunsystem keine Probleme.

Füllstoffe werden schon verwendet, ja. Aber eigentlich, soweit ich das kenne, nur bei Duromeren. Bei Thermoplasten, ich gehe davon aus die die meisten Bretter aus Thermoplast sind, kenne ich das nicht und dürfte von der Verarbeitung her auch gar nicht möglich sein.
Thermoplaste werden gespritzt, da wären feste Partikel etwas problematisch.
 
Verwunderte Frage:
Warum werden so viele ausgefallene Hölzer genannt? Unsere heimische Buche tät das auch. Immerhin ist die, unter den im Möbelbau verwendeten Hölzern, eines der schon recht harten. Mein Großvater hat sich jedenfalls seinerzeit damit ganz schön geplagt, als er Regale daraus gebaut hat.

OK OK, die Hersteller von Brettern verwenden alles Mögliche an importierten Hölzern. Halt je nachdem, was gerade billig zu haben ist.
 
Füllstoffe werden schon verwendet, ja. Aber eigentlich, soweit ich das kenne, nur bei Duromeren. Bei Thermoplasten, ich gehe davon aus die die meisten Bretter aus Thermoplast sind, kenne ich das nicht und dürfte von der Verarbeitung her auch gar nicht möglich sein.
Thermoplaste werden gespritzt, da wären feste Partikel etwas problematisch.

Als Werkstoffentwickler für Kunststoffe kann ich dir sagen, dass du damit komplett falsch liegst... ;)
Sowohl Thermoplaste als auch Duromere und Elastomere können mit einer unzähligen Reihe an diversen Füllstoffen (mineralisch, metallisch, biologisch, ebenfalls polymer) modifiziert und in ihren Eigenschaften eingestellt werden.

Schönes Beispiel für besonders Klingen-schädlichen thermoplastischen Kunststoff mit Mineralfüllung, der gerne im Kaufhaus oder so als Schneidbrett verkauft wird: Corian.

https://de.wikipedia.org/wiki/Corian_%28DuPont%29

Edit:

...Warum werden so viele ausgefallene Hölzer genannt? Unsere heimische Buche tät das auch...

...oder ebenfalls heimische Kirsche :)
 
Zuletzt bearbeitet:
"Warum werden so viele ausgefallene Hölzer genannt? Unsere heimische Buche tät das auch."
Gegen Buche ist auch nichts einzuwenden. Funktional absolut in Ordnung und vielen anderen Holzarten vorzuziehen. Es gibt aber schöneres - aber auch teureres für gehobene Ansprüche. Z.B. einheimische Obstsorten. Die sind teuer, weil die Bäume nicht so groß sind (Obstplantagen sind heutzutage kleine Bäume, die so gezogen werden, dass man mit Maschinen durchfahren kann, das gibt keine riesigen Stämme mehr) und es gibt auch keine Obstbaumwälder. Streuobstwiesen sind oft geschützt. Ergo ist das Holz oft so rar und so teuer, wie Holz aus den Tropen. Rares Tropenholz ist mittlerweile geschützt, und solches wurde hier auch nicht genannt. Dort gibt es auch eine Forstwirtschaft, die in den Tropen eben nur mit anderen Bäumen vor sich geht als in gemäßigten Breiten. Solches Holz ist auch nicht (viel) wertvoller wie Eiche oder Buche.
 
Verwunderte Frage:
Warum werden so viele ausgefallene Hölzer genannt? Unsere heimische Buche tät das auch. Immerhin ist die, unter den im Möbelbau verwendeten Hölzern, eines der schon recht harten. Mein Großvater hat sich jedenfalls seinerzeit damit ganz schön geplagt, als er Regale daraus gebaut hat.

OK OK, die Hersteller von Brettern verwenden alles Mögliche an importierten Hölzern. Halt je nachdem, was gerade billig zu haben ist.

Ich nehme Bambus unter anderem auch wegen des Preises...

Und weil es für meinen Geschmack auch gut zu japanischen Messer passt (gut Kirsche natürlich auch)

Und weil es sich kaum verzieht.

Und weil es aus ökologischer Sicht eines der am schnellsten wachsenden Pflanzen ist, also keine Bestandsbedrohung,
der Transportweg ist natürlich ökologosch ähnlich schlecht wie er es bei japanischen Messern auch ist...

Gruß

Uwe

Edit eins noch vergessen, das Bambus sehr leicht ist finde ich auch vorteilhaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Verwunderte Frage:
Warum werden so viele ausgefallene Hölzer genannt? Unsere heimische Buche tät das auch. Immerhin ist die, unter den im Möbelbau verwendeten Hölzern, eines der schon recht harten. Mein Großvater hat sich jedenfalls seinerzeit damit ganz schön geplagt, als er Regale daraus gebaut hat.

OK OK, die Hersteller von Brettern verwenden alles Mögliche an importierten Hölzern. Halt je nachdem, was gerade billig zu haben ist.

Buche "arbeitet" unheimich stark, ganz besonders extrem bei Wassereinwirkung. Deswegen halten diese Brettchen nicht lange. Ausser man durchtränkt sie komplett mit Öl.
 
Ich weiß jetzt garnicht ob es hilfreich ist, aber ich poste trotzdem mal.

Hirnverleimung wird wohl immer die Königsklasse sein, egal welches Holz.
Es sollte immer 4 Füße drunter haben. Wegen des Standes und der "Säfte" die sich sonst unter dem Brett sammeln können.
(Immer die Frage nach der eigenen Schluddrigkeit) :irre:
Mindestens 2,5 cm dick, besser darüber, wegen des Verzugs.
Vor allem kann man dann die Oberfläche nach hobeln.

http://www.tosa-hocho.de/seite7.htm
http://fleischerbedarf.eu/index.php?a=2976

Grüße

PS: für Fisch, Fleisch und Huhn habe ich ein billiges Plastebrett mit 4 Füßen darunter, welches bündig auf meinem Holzbrett aufliegt.
Da bin ich mit der Hygiene immer auf der sicheren Seite. Spülmaschine 65°.
Zumal ich mein Fleisch selten stifte oder in kleine Würfel schneide.
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: für Fisch, Fleisch und Huhn habe ich ein billiges Plastebrett mit 4 Füßen darunter, welches bündig auf meinem Holzbrett aufliegt.
Da bin ich mit der Hygiene immer auf der sicheren Seite. Spülmaschine 65°.
Zumal ich mein Fleisch selten stifte oder in kleine Würfel schneide.

Das ist die Variante, die ich auch gewählt habe. Ein nicht zu kleines Eberesche-Brett (dieses hier: http://www.messerforum.net/showthread.php?129546-Size-matters-Brett-f%FCr-M%E4nner&highlight=brett+M%E4nner) und dann drei Soft Manaitas, je eins für Geflügel, Fleisch und Fisch. Die Soft Manaitas sind tatsächlich klingenschonend und werden bei Bedarf aufgelegt. Passen auch alle drei gleichzeitig aufs Brett.

Die Kombi passt für mich persönlich sehr gut und den Shop http://www.shop-weberpelchenhofen.de/epages/63696559.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/63696559/Categories/Schreidebretter kann ich nur empfehlen. Freundliche und kompetente Beratung und tolle Bretter.

Meinem altem weichen Ahorn-Brett trauere ich nicht nach. Richtig scharfe Messer hingen einfach zu schnell und zu tief im Holz.

Was die Brett-Wahl angeht, kann ich außerdem nur raten, etwas größeres zu wählen. Ich habe mich jahrelang durch die Wahl eines zu kleinen Brettes begrenzt. Größere Klingen (24er aufwärts) schienen mir unhandlich und das waren sie auch - auf einem mittleren Brett. Auf einem großen Brett dagegen spielen sie in einer anderen Liga als die kürzeren.
 
Wie wäre es mit einem eigenen Thread, " zeigt eure Schneidebretter" ?

Würde ich recht spannend finden. Gerne auch mit Beschaffungsquelle oder auch selfmade Varianten.

Was haltet ihr davon ?
 
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