Hallo zusammen,
das Thema heute bei „basteln mit corax“: Wie mache ich aus einer Astschere ein 3-Finger-Messer
Zunächst braucht man eine Astschere. Diese hier hat freundlicherweise pünktlich zu beginn der Gartensaison Ihren Dienst quittiert.
Sogenannte Amboss-Scheren verfügen über Messer mit beidseitigem Anschliff, die bereits im unbearbeiteten Zustand grob (ganz grob) an Messer wie z.B. das Böker Rhino erinnern. Hier das ausgebaute Messer meiner defekten Astschere.
Im nächsten Schritt wird dann alles weggeschliffen und gefeilt, was einem wirklich brauchbaren Messer im weg steht. Also habe ich versucht eine handlichere Griffform herauszuarbeiten sowie eine griffige Daumenauflage. Außerdem wurde die Klingenform umgestaltet und eine falsche Schneide angebracht. Eine Mulde für den Zeigefinger darf natürlich auch nicht fehlen.
Bei der Bearbeitung der Klinge (insbesondere beim Feilen) habe ich dann leider festgestellt, dass der Stahl doch etwas weich ist. Ich vermute mal, dass die Klinge wegen Ihrer ursprünglichen Funktion als Astschere recht hoch angelassen worden war um eventuelle Ausbrüche bei starker Belastung zu vermeiden. Also ab damit in die Keksdosenesse (dänische Butter Cookies) für die kleine Härtung zwischendurch. Der Stahl wurde erhitzt, bis er nicht mehr magnetisch war und in Öl abschreckt. Danach griff eine Feile nur noch mühsam. Angelassen habe ich 2 x 30 min bei 200°C bis zu einer Gelbverfärbung.
Mit einer Drahtbürste habe ich die Klinge dann vom Zunder befreit und noch Aussparungen für die späteren Pins in den Griff geschliffen (das ging problemlos, da ich den Griff nicht mitgehärtet habe).
Die Griffschalen mache ich aus leicht gestockter Esche. Dazu habe ich von einem Stammquerschnitt zwei 7mm dicke Streifen abgesägt. Die Griffform wurde mittels Pappschablone auf die Holzstreifen übertragen und ausgesägt.
Um die Löcher für die Pins aus 8mm Alurohr exakt zu bohren, habe ich erst eine Griffschale auf den Flacherl geklebt (Uhu Endfest 300), dann durch diese Griffschale die Löcher gebohrt und anschließend die zweite Griffschale verklebt ...
... um dann durch die Löcher der einen Griffschale die Löcher in die zweite Griffschale zu bohren. Das ist vielleicht etwas kompliziert, funktioniert aber gut. Im Anschluss habe ich drei Stücke von einem Alurohr mit 8mm Außendurchmesser abgesägt und in die vorgebohrten Löcher ebenfalls mit Uhu Endfest 300 eingeklebt. Nach dem Aushärten des Klebers wurde dann alles plan geschliffen und die Griffkonturen herausgearbeitet (das Grobe am Bandschleifer, die Feinarbeit mit Schmirgelpapier bis Körnung 240 und Stahlwolle)
Jetzt war das Messer ja schon mal fast fertig und weil mir irgendwie danach war habe ich die Anfertigung einer Lederscheide aus 2,5mm starkem Fahlleder begonnen. Zunächst habe ich das Leder mit einem Kontaktkleber verklebt ...
... und anschließend genäht. Das nasse Leder wurde dann an die Griffkonturen angepasst während das Messer in Frischhaltefolie eingewickelt in der nassen Lederscheide steckt bis sie getrocknet ist. Irgendwann zwischen nähen und anpassen der Scheide habe ich das Griffholz mit Leinöl behandelt und die echte und falsche Schneide poliert. Den Rest der Klinge habe ich belassen wie er nach dem Abbürsten des Zunders war.
Abschließend wurde das Leder noch mit einer Bienenwachsschuhcreme behandelt.
Hier noch zwei Bilder von der Handlage. Insgesamt finde ich dieses kleine Messer schon sehr praktisch, einzig die gebogenen Astscherenschneide ist etwas gewöhnungsbedürftig aber so wird man immer daran erinnert, was das Messer in seinem ersten Leben mal war .
Und wie es sich für ein Astscheren-Messer gehört, durfte es auch gleich mal einen Ausflug in den Garten machen.
Abschließend noch die Maße:
Länge (gesamt): 148mm
Länge (Klinge): 70mm
Klingenhöhe: 27mm
Klingenstärke: 3,5mm
Gewicht: 75g
Viele Grüße,
corax
das Thema heute bei „basteln mit corax“: Wie mache ich aus einer Astschere ein 3-Finger-Messer
Zunächst braucht man eine Astschere. Diese hier hat freundlicherweise pünktlich zu beginn der Gartensaison Ihren Dienst quittiert.
Sogenannte Amboss-Scheren verfügen über Messer mit beidseitigem Anschliff, die bereits im unbearbeiteten Zustand grob (ganz grob) an Messer wie z.B. das Böker Rhino erinnern. Hier das ausgebaute Messer meiner defekten Astschere.
Im nächsten Schritt wird dann alles weggeschliffen und gefeilt, was einem wirklich brauchbaren Messer im weg steht. Also habe ich versucht eine handlichere Griffform herauszuarbeiten sowie eine griffige Daumenauflage. Außerdem wurde die Klingenform umgestaltet und eine falsche Schneide angebracht. Eine Mulde für den Zeigefinger darf natürlich auch nicht fehlen.
Bei der Bearbeitung der Klinge (insbesondere beim Feilen) habe ich dann leider festgestellt, dass der Stahl doch etwas weich ist. Ich vermute mal, dass die Klinge wegen Ihrer ursprünglichen Funktion als Astschere recht hoch angelassen worden war um eventuelle Ausbrüche bei starker Belastung zu vermeiden. Also ab damit in die Keksdosenesse (dänische Butter Cookies) für die kleine Härtung zwischendurch. Der Stahl wurde erhitzt, bis er nicht mehr magnetisch war und in Öl abschreckt. Danach griff eine Feile nur noch mühsam. Angelassen habe ich 2 x 30 min bei 200°C bis zu einer Gelbverfärbung.
Mit einer Drahtbürste habe ich die Klinge dann vom Zunder befreit und noch Aussparungen für die späteren Pins in den Griff geschliffen (das ging problemlos, da ich den Griff nicht mitgehärtet habe).
Die Griffschalen mache ich aus leicht gestockter Esche. Dazu habe ich von einem Stammquerschnitt zwei 7mm dicke Streifen abgesägt. Die Griffform wurde mittels Pappschablone auf die Holzstreifen übertragen und ausgesägt.
Um die Löcher für die Pins aus 8mm Alurohr exakt zu bohren, habe ich erst eine Griffschale auf den Flacherl geklebt (Uhu Endfest 300), dann durch diese Griffschale die Löcher gebohrt und anschließend die zweite Griffschale verklebt ...
... um dann durch die Löcher der einen Griffschale die Löcher in die zweite Griffschale zu bohren. Das ist vielleicht etwas kompliziert, funktioniert aber gut. Im Anschluss habe ich drei Stücke von einem Alurohr mit 8mm Außendurchmesser abgesägt und in die vorgebohrten Löcher ebenfalls mit Uhu Endfest 300 eingeklebt. Nach dem Aushärten des Klebers wurde dann alles plan geschliffen und die Griffkonturen herausgearbeitet (das Grobe am Bandschleifer, die Feinarbeit mit Schmirgelpapier bis Körnung 240 und Stahlwolle)
Jetzt war das Messer ja schon mal fast fertig und weil mir irgendwie danach war habe ich die Anfertigung einer Lederscheide aus 2,5mm starkem Fahlleder begonnen. Zunächst habe ich das Leder mit einem Kontaktkleber verklebt ...
... und anschließend genäht. Das nasse Leder wurde dann an die Griffkonturen angepasst während das Messer in Frischhaltefolie eingewickelt in der nassen Lederscheide steckt bis sie getrocknet ist. Irgendwann zwischen nähen und anpassen der Scheide habe ich das Griffholz mit Leinöl behandelt und die echte und falsche Schneide poliert. Den Rest der Klinge habe ich belassen wie er nach dem Abbürsten des Zunders war.
Abschließend wurde das Leder noch mit einer Bienenwachsschuhcreme behandelt.
Hier noch zwei Bilder von der Handlage. Insgesamt finde ich dieses kleine Messer schon sehr praktisch, einzig die gebogenen Astscherenschneide ist etwas gewöhnungsbedürftig aber so wird man immer daran erinnert, was das Messer in seinem ersten Leben mal war .
Und wie es sich für ein Astscheren-Messer gehört, durfte es auch gleich mal einen Ausflug in den Garten machen.
Abschließend noch die Maße:
Länge (gesamt): 148mm
Länge (Klinge): 70mm
Klingenhöhe: 27mm
Klingenstärke: 3,5mm
Gewicht: 75g
Viele Grüße,
corax
Last edited: